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Veröffentlicht am 10.01.2021

Krimi-Adventskalender in Buchform

Süßer die Schreie nie klingen
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Hinweis: Meine Rezension bezieht sich auf die Weltbild-Ausgabe, bei der aber lediglich das Cover abweichen dürfte

Cover:
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Das Cover zeigt ein Dorf im Schnee, davor steckt ein blutverschmiertes ...

Hinweis: Meine Rezension bezieht sich auf die Weltbild-Ausgabe, bei der aber lediglich das Cover abweichen dürfte

Cover:
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Das Cover zeigt ein Dorf im Schnee, davor steckt ein blutverschmiertes Messer senkrecht im Schnee. Das Messer ist eher unscheinbar und geht vor dem Titel etwas unter, so dass eher das friedliche Dorfidyll ins Auge fällt. Insgesamt wirkt das Titelbild sehr weihnachtlich-winterlich und nur das Messer verrät den Krimi-Touch. Es verspricht auf jeden Fall kriminelle Kurzweil im Advent.

Inhalt:
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Das Buch enthält 24 Anthologien mit mal mehr mal weniger kriminellem Inhalt von verschiedenen Autoren, die alle in der Advents- oder Weihnachtszeit spielen. Man kann das Buch gut als eine Art "Krimi-Adventskalender" benutzen.

Mein Eindruck:
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Vom Titel und Cover angelockt, erhoffte ich mir gute Kurzkrimis mit weihnachtlichem Flair. Tatsächlich waren besonders im ersten Drittel sehr schwache Geschichten enthalten. Ich wurde nicht gepackt und wollte das Buch fast schon zur Seite legen. Einige Geschichten handelten eher von Unfällen oder Missverständnissen, bei anderen fehlte mir die gute Pointe und ein anderer hätte im Prinzip zu jeder anderen Zeit auch stattfinden können, es war nicht unbedingt ein Bezug zu Weihnachten zu merken. Doch dann gab es doch die ein oder andere starke Geschichte, die mir gut gefallen hat und die zum einen Miträtseln ließ, zum anderen auch sehr unerwartete Wendungen und ein überraschendes Ende präsentierte. Auch gab es ein paar wenige, die von guten, bitterbösen Humor geprägt waren. Auf diese Weise bin ich doch auf den ein oder anderen Autor aufmerksam geworden, den ich vorher noch nicht kannte und dessen Krimis nun meine Wunschliste bereichern. Zu meinen Highlights gehörten "Feliz Navidad" von Cornelia Kuhnert, "...wo wir Menschen sind" von Richard Birkefeld, "Solo für den Staatsanwalt" von Thomas Kasturo sowie die regionalen Krimis von Sabine Trinkaus ("Bombenstimmung zum Fest der Liebe") und Judith Merchant ("Halleluja, Opa!").
Am Ende des Buches findet man noch "Das Besondere Krimi-Glühweinrezept" wahrscheinlich lassen sich so einige Krimis damit schöner trinken...
Bei Anthologien ist es häufig eine bunte Mischung, manchmal gefallen einem einzelne Geschichten nicht, aber in diesem Fall ist es so, dass es ein sehr durchwachsener Blumenstrauß ist und etwa 2/3 mich nur bedingt gepackt haben, so dass ich letztendlich zu einer mittleren Bewertung komme.

Fazit:
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24 Anthologien von Krimi-Autoren zur Weihnachtszeit - Ganz unterhaltsam in der Adventszeit aber nur in wenigen Ausnahmefällen packend.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.08.2019

Eine Betrachtung des (eigenen) Lebens

was es ist
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Cover und Gestaltung:
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Das Cover wirkt nüchtern, wodurch es auf mich anziehend wirkte: Es stellt für mich einen verschwommenen Ausblick aus dem Fenster dar, die Striche in der Mitte symbolisieren für ...

Cover und Gestaltung:
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Das Cover wirkt nüchtern, wodurch es auf mich anziehend wirkte: Es stellt für mich einen verschwommenen Ausblick aus dem Fenster dar, die Striche in der Mitte symbolisieren für mich den Cut zwischen verschiedenen Welten und verschiedenen Zeiten. Auf den Inhalt bezogen ist das Cover sehr passend, vor allem die Ruhe, die es ausstrahlt, spiegelt den Inhalt sehr gut wieder und weckt die passende Erwartungshaltung.
Das Buch ist ein Hardcover mit Schutzumschlag und wenn noch ein Lesebändchen dabei wäre, wäre der Gesamteindruck perfekt.

Inhalt:
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Viola ist ein Kontrollfreak und damit sehr gut in ihrem Job. Einsam und akribisch erledigt sie ihre Arbeit und ist damit sehr erfolgreich und gut verdienend. Auf der Strecke bleiben Gefühle und Zweisamkeit. Auch das Verhältnis zu ihren Eltern ist seit Kindheit nicht das Beste. Als ihre Mutter erst eine Art Schlaganfall erleidet und später ins Koma fällt, wird Viola gezwungen, sich mit ihrer Vergangenheit und ihren Gefühlen auseinanderzusetzen.

Mein Eindruck:
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"Wann hat das angefangen? Dass Freude misstrauisch macht. Und Glücklichsein unruhig. Dass das Leben sich nicht wie eine Möglichkeit anfühlt, sondern wie eine Bedrohung, ein Zwang?" (S. 193)

In der Beschreibung heißt es im Bezug auf Viola: "...muss sie die Sicherheitszone ihres kontrollierten Lebens verlassen und sich auf eine Reise wagen, die sie letztendlich zurück zu sich selbst führt." Dies hat mich sehr neugierig gemacht und ich hatte daher eine Art Selbstfindungsgeschichte erwartet. Doch der Einstieg gestaltete sich zunächst schwierig, denn er beginnt mit einem Brief von Viola vermutlich an ihre Mutter (an M.): "...die Liebe ist blind, sagt man. Wir sind es leider nicht gewesen. Ich bin für eine Weile verreist. Wenn mir das Blindsein wieder gelingt, komme ich Euch besuchen." Dann folgt ein Traum Violas und erst nach und nach wird der Leser in die Geschichte eingeführt und mit den wesentlichen Personen bekannt gemacht. Zeitweise ist die Geschichte dabei in der Gegenwart im Erzählstil aufgebaut, jedoch vielfach unterbrochen von Träumen oder Gedanken Violas oder Rückschauen in die Vergangenheit. Oft verschmelzen die einzelnen Handlungsstränge und man muss sich stark konzentrieren, um zu verstehen, auf welcher Zeitebene man sich gerade befindet und um was es gerade geht. Teilweise gab es hierbei sehr gute Passagen, die flüssig und verständlich und mit einer starken poetischen Ausdruckskraft geschrieben waren. Teilweise gab es aber auch Träume, Gedanken oder ganz banal erscheinende Alltagsbeschreibungen, die mich zwischendurch verwirrt haben, weil ich ihnen keinen Sinn zuordnen konnte oder nicht verstand, worauf sie sich gerade bezogen. Gerade als ich das Gefühl hatte, gut in die Handlung eingestiegen zu sein und sie genießen zu können, war die Geschichte sehr abrupt zu Ende und das Ende dabei so offen gestaltet, dass ich unbefriedigt den Roman zuklappte. Was ich auch vermisste, war eine erkennbare, positive Veränderung Violas, wie ich sie aufgrund des Klappentextes erwartet hätte.
Ich sehe in diesem Roman viel Potenzial, ich habe mir einige Zitate aufgeschrieben, die ich sehr treffend fand und die mich sicher auch nach dem Roman immer wieder zum Nachdenken anregen werden. Allerdings war die Umsetzung für mich nicht so zufriedenstellend wie erhofft durch die vielen besagten Sprünge. Es ist als hätte man aus Violas Leben einen Haufen diverser Ausschnitte genommen und sie zu einer Collage aus Träumen, Erlebnissen und Gedanken zusammengestellt, aus der sich jeder Leser das heraus picken kann, was ihm am meisten zusagt, ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder gar vollständiger Sinnhaftigkeit. Auf mich wirkt es damit etwas experimentell und unausgegoren. Dennoch lesenswert aufgrund der poetischen Ausdruckskraft.

Fazit:
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Roman mit poetischer Ausdruckskraft: eine Collage aus Träumen, Gedanken und Erlebnissen, der jedoch der rote Faden fehlt.

Veröffentlicht am 24.07.2019

Musik als Schlüssel für einen Autisten

Der Löwenzahnjunge
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Cover und Gestaltung:
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Das Titelbild ist wunderschöne und Henrys blaue Augen kann man sich aufgrund des Coverbildes super vorstellen. Den Blick gen Himmel, wie er für Henry als Autist typisch ...

Cover und Gestaltung:
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Das Titelbild ist wunderschöne und Henrys blaue Augen kann man sich aufgrund des Coverbildes super vorstellen. Den Blick gen Himmel, wie er für Henry als Autist typisch ist, kann man sich aufgrund der Pose gut vorstellen. Auch Ella und die Löwenzahnwiese als weitere Hauptelemente wecken das Interesse und harmonieren wunderbar. Das Hardcover mit dem schönen Titelbild ist ein echter Eyecatcher im Laden.

Inhalt:
Henry ist Autist, seit er drei Jahre alt ist. Sein Vater ist aus lauter Verzweiflung, nicht mehr an ihn heran zu kommen, als Fischer nach Alaska gegangen. Seine Mutter bestreitet den Alltag alleine mit ihm und gibt die Hoffnung nicht auf, dass sein Zustand sich bessert. Bis zu seiner Diagnose Autismus waren Henry und Ella beste Freunde. Das galt auch für ihre Eltern. Doch sein Autismus hat alles verändert. Ellas Eltern sind weggezogen, die Freundschaften erkaltet. Viele Jahre später, Henry ist bereits auf der High School, steht die Aufführung des Schulmusicals "Die Schöne und das Biest" an, bei dem zufälligerweise Ella der Star ist. So begegnet Henry Ella wieder und dank ihr und der Musik beginnt sich alles zum Positive zu verändern.

Meine Meinung:
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Bisher kannte ich nur die Geschichte von Autisten, die von Geburt an diese Krankheit hatten und mir war auch nicht bewusste, dass sich so große Veränderungen in ihnen vollziehen können. Daher fand ich es spannend, den Roman zu lesen, zumal im Nachwort erwähnt wird, dass Henrys Geschichte auf einer wahren Geschichte eines real existierenden Jungen beruht. Hätte ich dies nicht gewusst, hätte ich an vielen Stellen des Romans gezweifelt, ob eine solch gradlinige und große Veränderung möglich ist. Denn auch wenn ich den Roman verschlungen habe, weil die Kapitel kurzweilig sind und die Sprache so bildhaft, dass das Lesen einfach Spaß macht, so fand ich viele Sachen zu vorhersehbar und zu gewollt, so dass es für mich nicht immer glaubwürdig klang. Ich zweifele nicht daran, dass Gebete und Glaube einiges im Leben bewegen können, ich habe es selbst schon erlebt. Aber die Art und Weise, wie es hier getan wird nach dem Motto: Glaube und Bete nur genug, dann wird alles gut, halte ich doch für fragwürdig. Dass Musik jedoch die Psyche und somit das Verhalten verändern kann, ist für mich hier nachvollziehbar dargestellt. Sie ist auch das verbindende Element der Protagonisten in diesem Buch.

Woher Henrys Autismus kommt, warum sich seine Änderung von einem gesunden zu einem autistischen Jungen vollzieht, wird hier zwar oft in Frage gestellt bzw. Vermutungen darüber angestellt (seine Eltern geben verstärkten Impfdosen die Schuld), aber die Lösung oder weitere mögliche Begründungen bleiben hier außen vor. Das fand ich etwas unbefriedigend, da hier zwar das Thema Impfen angeprangert wird, aber keine sachliche Aufklärung stattfindet. Auf mich machte das den Eindruck, als wolle die Autorin dem Leser das Thema Impfen bewusst negativ darstellen. Ansonsten hätte ich mir gewünscht, diese Vermutung wäre erst gar nicht erwähnt worden.
Außer Henrys Autismus geht es aber in diesem Roman auch um die üblichen High School Themen wie Erwachsen werden, Verantwortung übernehmen und "Klassiker" wie Mobbing und Suizid. Das fand ich alles etwas zu viel des Guten, auch wenn letztendlich alle Handlungsstränge sinnvoll miteinander verflochten wurden, so hatte ich den Eindruck, das Drehbuch eines klassischen amerikanischen Highschool-Films zu lesen, bei dem das Thema Autismus im Vordergrund steht.
Daher empfehle ich das Buch für alle, die Bücher der Art mögen, bei denen man vieles vorausschauen kann und das erwartete Happy End eintritt. Meinen Geschmack hat es nicht ganz getroffen, weil es mir teilweise etwas zu kitschig war.

"Und dann sprachen er und Ella über das Stück. Die Schöne und das Biest. Henry musste viel beten, als die Leute das Biest töten wollten, weil das Biest innerlich so freundlich war. Es sah gemein aus, aber sein Herz war gütig und sanft. Und nicht alle sahen so aus, wie sie waren. Manche Leute waren wie Gaston, der äußerlich nett aussah, aber innerlich verschlossen und traurig war. Manche Kinder in der Schule waren so. Viele von ihnen trugen Footballtrikots. Sie waren wie Gaston. Aber das Biest ist ein guter Mensch. Wenn Henry mitspielen könnte, würde er das Biest sein wollen und genauso freundlich. Aber vielleicht wäre er auch lieber der Prinz am Ende. Denn der Prinz sah so aus, wie das Biest innerlich war. Manchmal konnten die Menschen das Innere einer Person nur sehen, wenn sie das Äußere mochten. Weil sie noch nicht gelernt hatten, die Musik zu hören." (S. 113)

Diese Botschaft hat mir besonders gut gefallen, dass man hinter die Kulissen, hinter die Fassade eines Menschen schauen sollte, denn es könnte sich ein Prinz dahinter verbergen. Und dass Musik der Schlüssel für eine gemeinschaftliche Kommunikation sein kann. Die Welt aus Henrys Augen zu verfolgen, war zudem eine erfrischend andere Perspektive.

Fazit:
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Highschool-Roman mit Schwerpunkten Autismus und Freundschaft, schön und flüssig geschrieben, leider manchmal etwas kitschig und vorhersehbar

Veröffentlicht am 24.07.2019

Eine Frau kämpft um ihre Ehe mit Gottes Hilfe

Ich muss verrückt sein, so zu lieben
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Cover und Gestaltung:
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Mich hat das Cover sofort angesprochen. Die Person, um die es geht ist abgebildet in lächelnder Position. Ungewöhnlich ist die Tatsache, dass die Autorin ...

Cover und Gestaltung:
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Mich hat das Cover sofort angesprochen. Die Person, um die es geht ist abgebildet in lächelnder Position. Ungewöhnlich ist die Tatsache, dass die Autorin zur Seite blickt, statt den Leser anzusehen. Sie scheint auf den Titel zu schauen. Oder schaut sie zu ihrem Liebsten hin? Das Bild weckte meine Neugier und die Frage, was wohl der Auslöser ihres Glückes sein mag. Die Farben harmonieren miteinander, zum Thema Liebe passt das Herz und die rosa Töne. Das "So" im Titel strahlt wie die Sonne und für mich war gerade dieses Wort ein richtiger Eyecatcher, der zusammen mit dem Seitenblick echte Neugierde auf den Inhalt geweckt hat. Als Hardcover wirkt das Buch sehr hochwertig und im Laden hätte ich das Buch definitiv zur Hand genommen, sehr schön gemacht!

Inhalt:
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Nach fast 10 Jahren Ehe, aus der 3 Kinder hervorgegangen sind, eröffnet Shaunas Mann Micah ihr, dass er sie nicht lieben würde (nie geliebt hätte!) und sich scheiden lassen will. Nach einer anfänglichen Verzweiflung beschließt Shauna, unterstützt von ihrem christlichen Glauben, um ihren Mann und ihre Ehe zu kämpfen. Dabei dient ihr 1. Korinther 13.13 als Motto: "Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen."

Mein Eindruck:
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Die Beschreibung und das Cover hatten mich sofort gepackt. Sicher kennen viele das Gefühl, wenn die Ehe auf einmal zu kippen droht bzw. wenn man plötzlich vom Partner eröffnet bekommt, es sei etwas nicht in Ordnung, obwohl man selbst dies zuvor anders wahrgenommen hat. Gefühle wie Verbitterung, Wut, ggf. Rachsucht aufgrund seelischer Verletzungen kommen da schnell hoch. Ich war neugierig, wie Shauna es geschafft hat, die Liebe überwiegen zu lassen und wie sie ihre Ehe damit retten konnte.

Optisch ist das Buch schön gestaltet mit dem scheinenden Herz als Abschnittstrenner und schreibschriftartigen Kapitelüberschriften. Zudem ist jedem Kapitel ein passendes Bibelzitat vorangestellt, das durch ein Pflanzenblatt vom Kapitel optisch getrennt wird.

Der Einstieg in die Handlung ist noch viel versprechend. Shauna fasst zusammen, wie Micah und sie sich kennen gelernt haben und es wie dann zum Heiratsantrag kam. Danach folgt ein Zeitsprung, bei dem sie den fatalen Tag schildert, an dem Micah ihr mitteilt, dass er sie nicht (mehr) liebe. Im weiteren Verlauf erlebt der Leser die Höhen und Tiefen von Shauna beim Kampf in sich, um ihren Glauben und ihre Ehe. Ihre Hoffnung, aber auch die Zweifel und negativen Gefühle. Diesem Verlauf vermochte ich oft schwer zu folgen, da er nicht chronologisch erzählt wurde. Da Vieles, das sich auf die (frühere) Beziehung von Shauna und Micah bezog, nur häppchenweise eingestreut wurde, konnte ich manchmal schwer die aktuelle Situation nachvollziehen. Am Ende wird klar, dass Micah das Buchprojekt unterstützt hat, um ihrer beide Geschichte zu erzählen. Da hätte ich es wünschenswert gefunden, wenn er im Buch zu einigen Stellen auch seine Meinung offenbart hätte.

Shaunas Kampf selbst lässt mich zwiespältig zurück. Zwar kann ich auf der einen Seite ihre Verzweiflung nachvollziehen und einige ihre Tipps wie den "Liebesfilter" oder die "Gefangennahme schlechter Gedanken" fand ich gut und nachahmenswert. Auf der anderen Seite war mir ihre Einstellung zu Gott und vor allem zum Gebet zu extrem. Sie erschien für mich sehr egoistisch. Wenn sich Dinge für sie zum Guten gewendet haben nach dem Gebet, so war es Gottes Werk, wenn nicht, dann verzweifelte sie sogleich. Alles, was sie tut, tut sie nicht (in erster Linie) aus Liebe zu Micah, sondern als Mittel zum Zweck (ihn zurückzuhaben). Obwohl sie sich an das "Hohelied der Liebe" (1.Korinther 13) halten will, so hatte ich doch oft den Eindruck, dass sie widersprüchlich handelt, Liebe mit Besitz verwechselt. Diese Ich-Bezogenheit hat mich häufig beim Lesen genervt, auch wenn es immer wieder sehr gute Passagen gab, wenn sie z. B. mit ihren Kindern über die aktuelle Situation redet und sie verbal beschützt. Auch ihr Durchhaltevermögen habe ich dabei sehr bewundert. Letztendlich stand im Vordergrund ihre Beziehung zu Gott und die Beziehung zu Micah war dabei nur der Aufhänger, das 'Nebenprojekt', so empfand ich es. Ich bin überzeugt, dass der Glaube an Gott eine sehr wichtige Unterstützung in allem ist, auch im Kampf um Beziehungen. Doch die Ich-Bezogenen Interpretationen der Bibelverse und Shaunas ekstatische Ausbrüche bei Lobpreisliedern empfand ich eher als befremdlich. Schließlich hat mich die Auflösung, die Micahs schlechtes Verhalten ihr gegenüber begründen soll, doch sehr überrascht und schockiert zurückgelassen. In gewisser Weise hatte ich am Ende das Gefühl, dass Shauna wirklich etwas "ver-rückt" ist, wie im Titel angedeutet, sie ist mir einfach zu extrem in mancher Hinsicht. Daher ließ mich das Buch unbefriedigt zurück, ich hatte mir etwas anderes erhofft.

Fazit:
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Mit Gottes Hilfe die Ehe retten: Viele gute Denkanstöße, doch recht extreme Glaubenspraktiken und eindimensionale Ansichten der Autorin

Veröffentlicht am 16.08.2018

Mit dem Bücherboot quer durch England

Mein wunderbares Bücherboot
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Cover:
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Das Titelbild wirkt wie ein Buch aus den 50er Jahren auf mich. Bei diesem Stil wird einem warm ums Herz, es wirkt liebevoll und harmonisch. Die Gestaltung lässt jedoch eher einen ...

Cover:
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Das Titelbild wirkt wie ein Buch aus den 50er Jahren auf mich. Bei diesem Stil wird einem warm ums Herz, es wirkt liebevoll und harmonisch. Die Gestaltung lässt jedoch eher einen Roman als einen Reisebericht vermuten und führt so anfangs den Leser in die Irre. Ein großer Pluspunkt ist das Lesebändchen, das das Hardcover perfekt ergänzt. Im Buchladen hätte ich sofort zugegriffen.

Inhalt:
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Die große Leidenschaft der Engländerin Sarah Henshaw sind Bücher und ihr Traum eine eigene Buchhandlung. Kurzerhand erfüllt sie sich ihren Traum, indem sie ein altes Boot kauft, mit Hilfe ihres Freundes zur Buchhandlung umbaut und nach Trennung desselben Freundes auf Selbstfindungstrip mit ihrem "wunderbaren Bücherboot" geht. Ihr Weg führt sie durch halb England, durch viele Schleusen und an skurrilen sowie interessanten Menschen vorbei. Dabei versucht sie, dem Untergang der konventionellen Buchhandlungen mit kreativen Ideen entgegenzuwirken.

Mein Eindruck:
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"Diese Geschichte handelt von einer Reise, auf der ich Bücher gegen Essen, gegen Badbenutzung oder gegen ein Bett tausche. Insofern handelt es sich um eine Reihe äußerst kurzer, ziemlich intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen mit Leuten, die ich danach nie wiedersehe.Quasi eine Art überlanges Taylor-Swift-Album." (S. 37)

Der Einstieg gefiel mir sehr gut. Die Kapitel sind so kurz gehalten, dass man immer weiter lesen möchte. Die Autorin ist sehr belesen und streut ihre Literaturkenntnisse in ihren Erzählungen mal auf humorvolle, mal auf nachdenkliche Weise ein. Sie selbst agiert oft noch kindlich naiv, manchmal auch trotzig und selbst mitleidig. Man merkt an vielen Stellen, dass sie mit sich selbst nicht ganz im Reinen ist. Anfangs war sie mir sehr sympathisch, ihr Humor gefiel mir und vor allem nahm sie sich selbst nicht so ganz ernst, im späteren Verlauf der Handlung nervten mich einige wiederkehrende Verhaltensweisen von ihr.

"Als ich Joseph erstmals erblickte, hatte ich das Gefühl, dass er einen Traum in sich trug. Räuberhöhlen funktionieren nach demselben Prinzip. Sie sind im engeren Sinne keine Behausungen - sind nicht funktional, sauber und stabil -, sondern Orte, die wir wegen dem bewohnen, wozu sie imstande sind. Sie transportieren uns in eine andere Welt. Sie sind Orte, die uns davontragen." (S. 137)"

Das Buch wirkt wie eine Aneinanderreihung vieler kleiner Anekdoten, ähnlich wie Tagebucheinträge. In diesen erfährt man viel über ihr erstes Date mit ihrem Boot Joseph, skurrile Buchhandelskunden, Hintergrundwissen zu Literatur sowie Erinnerungen aus ihrer Kindheit und ihrem Leben mit ihrem (Ex)Partner. Leider springt sie zuweilen gedanklich oft hin und her, so dass man ihr nicht immer folgen kann bzw. Erzählungslücken zeitweise auftreten. Die Erzählung ihrer Reise ist zwar die Stationen betreffend chronologisch aufgebaut, jedoch fehlen Zeitangaben, so dass man schwer einordnen kann, wie lange sich Sarah an einigen Orten aufgehalten hat.

Oft habe ich mich gut amüsiert und Neues entdeckt, teilweise habe ich mich aber auch gefragt, warum sie bestimmte Dinge so detailgetreu erzählt bzw. was ich mit dieser Geschichte überhaupt anfangen soll. So wechselten sich gute mit weniger guten Passagen ab. Gegen Ende hatte ich das Gefühl, dass die Autorin das Buch schnell beenden wollte, so dass viele Fragezeichen zurückblieben und die Leselust gegen Ende stark nachließ. Zudem hatte ich leider nicht das Gefühl, dass Sarah Konsequenzen aus ihrer Reise gezogen hat und eine persönliche Entwicklung hatte offenbar kaum bei ihr stattgefunden.
Entgegen vieler anderen Reiseberichte gibt es hier keine Fotos, die ich jedoch aufgrund der Erzählweise auch gar nicht vermisst habe, denn es ist eher eine Geschichte als ein Reisebericht.

Fazit:
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Mal humorvoll, mal nachdenklich, mal nichtssagend - Trotzdem eine gut zu lesende Hommage an den klassischen Buchhandel!