Tiefgründig und mit einer überraschenden Wendung
Und doch fallen wir glücklichInhalt: Die 17-jährige Gioia Spada wächst in sozial schwachen Verhältnissen auf. Ihre Eltern sind oft schon tagsüber betrunken, schlafen auf dem Sofa vor dem Fernseher oder streiten sich lautstark. Die ...
Inhalt: Die 17-jährige Gioia Spada wächst in sozial schwachen Verhältnissen auf. Ihre Eltern sind oft schon tagsüber betrunken, schlafen auf dem Sofa vor dem Fernseher oder streiten sich lautstark. Die Wohnung versinkt im Chaos und Schmutz. Gioia, deren Name „Freude“ bedeutet, ist ein Außenseiter in der Schule und wird von ihren Mitschülern nur „Trauerkloß“ genannt und gilt als seltsam. Sie trägt alte, zerrissene und löchrige Jeans, schreibt sich jeden Tag dasselbe Rilke-Zitat auf ihren Arm und sammelt unübersetzbare Wörter aus allen Sprachen. Sie ist sensibel, introvertiert und anders als ihre Mitschüler, aber ganz bestimmt nicht dumm. Der Einzige, der das erkennt und der Verständnis für sie hat, ist ihr Philosophie-Lehrer Dr Bove. Mit ihm unterhält sie sich in den Pausen.
Eines Abends flieht Gioia mal wieder vor einem Streit ihrer Eltern und trifft in einer verlassenen Bar den 18-jährigen Lo. Langsam und zum ersten Mal entwickelt sie tiefere Gefühle und Vertrauen zu einem Jungen, doch ist Lo wirklich ehrlich zu ihr?
Zitat Klappentext: „Manchmal bedeutet Glück, das Risiko zu fallen auf sich zu nehmen und sich auf etwas einzulassen“.
Meine Meinung: „Und doch fallen wir glücklich“ ist der Debütroman des italienischen Literatur-Lehrers Enrico Galiano, der auf der Liste der hundert besten Lehrer Italiens steht. Er erzählt in seinem Buch die Geschichte von Gioia, die sich zum ersten Mal verliebt und dadurch wenigstens zeitweise aus ihrem Schneckenhaus herauskommt und sich zu öffnen beginnt. Durch die dann folgenden Ereignisse entwickelt sie eine Stärke, die ich, gerade in ihrer eigenen schwierigen Situation, sehr bewundernswert finde. Enrico Galiano beschreibt Gioia sehr feinfühlig und glaubhaft und man muss sie einfach gern haben. Auch ihre Liebe zu ihrer kranken Oma machte sie mir sehr sympathisch. Ich habe sie mir genauso vorgestellt wie das Mädchen auf dem wunderschönen Cover (obwohl Gioia blaue Augen hat, keine grünen).
Der Schreibstil ist tiefgründig und oft auch philosophisch, vor allem, wenn Gioia mit ihrem Lehrer Dr Bove diskutiert. Und obwohl die Protagonisten 17 und 18 Jahre alt sind, würde ich das Buch nicht nur als Jugendbuch bezeichnen. Auch die Liebesgeschichte der beiden ist ungewöhnlich und hat einige sehr überraschende Wendungen.
Fazit: Ein Buch, das vom Erwachsenwerden erzählt. Von der ersten Liebe und von Verlust, aber auch von Stärke. Mir hat dieses Buch richtig gut gefallen und ich empfehle es gerne weiter.