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Veröffentlicht am 06.10.2019

Das Erbe der Elfen

Das Erbe der Elfen
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Das Löwenjunge, die Thronfolgerin Ciri überlebt als einzige den blutigen Angriff auf Cintra, alle die sie kannten, sind tot, einschließlich ihrer Großmutter der Königin von Calanthe. Der mächtige Hexer ...

Das Löwenjunge, die Thronfolgerin Ciri überlebt als einzige den blutigen Angriff auf Cintra, alle die sie kannten, sind tot, einschließlich ihrer Großmutter der Königin von Calanthe. Der mächtige Hexer Geralt nimmt sie unter seine Fittiche und bringt sie nach Kaer Morhen, dort werden schon seit Ewigkeiten junge Hexer in Hexerei und Kampfkunst ausgebildet, so geschickt das kleine Mädchen im Kampf ist, so unbegabt scheint sie zu zunächst für die Hexerei zu sein, erst die Zauberin Triss Merrigold erkennt ihr Potenzial.



Meine Meinung:

Der Name des Autors Andrzej Sapkowski war mir vollkommen unbekannt, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, ich hatte zwar schon vom Witcher Universum als Computerspiel gehört, aber das war es dann auch schon. Und dann sah ich in den Verlagsvorschauen des DTV Verlags, dieses Cover und schon war es um mich geschehen. Ich gebe es zu, ein schönes Cover, ein ansprechender Klappentext und schon bin ich verführt. Nun stelle ich mir natürlich die schönen Bücher nicht nur ins Regal, ich lese sie auch. Das Erbe der Elfen hat mich, Gott sei Dank, nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich überzeugt. Die Charaktere sind recht gut beschrieben, ich hatte recht schnell ein klares Bild der Hauptprotagonisten vor Augen: Geralt der Hexer, ist ein reservierter Mann, der aufgrund seiner Erfahrungen im Leben, sein eigenes Ding macht, er will sich nicht mehr vor den Karren der Mächtigen spannen lassen, er beschützt sich selbst und die Seinen. Ciri, das Löwenjunge, ein kleines Mädchen das schon viel zu viel Leid erleben musste, sie ist clever, freundlich und fröhlich ich bin sehr gespannt wie sie sich noch entwickeln wird. Mit den Beschreibungen der Nichtmenschen, wie
z. B. die Elfen und Zwerge auch schon mal genannt werden, bedient Andrzej Sapkowski zugegeben das eine oder andere Klischee, aber das stört mich persönlich überhaupt nicht, ich wäre verwirrt, wären z. B. die Charaktereigenschaften der Zwerge und Elfen vertauscht.

Manchmal schwirrte mir der Kopf, ob der vielen Personen, die schon in diesem ersten Band der Reihe auftauchten, nicht immer war klar zu erkennen auf welcher Seite sie stehen, denn natürlich gibt es zwei Seiten, die die Ciri benutzen wollen, um die Macht über Cintra zurückzugewinnen und die, die Ciri um jeden Preis beschützen wollen.

Erst nach und nach gibt der Autor alle Zusammenhänge preis und obwohl in mir manchmal das Gefühl aufkam ich bräuchte noch mehr Informationen, war am Ende alles Rund, ich weiß oder eher ich ahne, wo der Autor mit seiner Geschichte hin will. Ich bin auf jeden Fall sehr neugierig.

Die eher düstere Atmosphäre, die die Grundstimmung des Buches ausmacht, wird durch einige humorvolle Passagen aufgelockert, diese sind aber nie dazu gedacht bestimmte Personen oder Ereignisse ins Lächerliche zu ziehen, sondern ergeben sich ganz natürlich aus der Situation heraus und kommen so völlig unerwartet.

Von mir bekommt
Das Erbe der Elfen
eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 02.09.2019

Der Käptn

Der Käpt'n – Jenseits der See
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Inhalt: Der frisch pensionierte Kapitän Johannes Wilhelm Kröger, ist gerade dabei sein Leben im Ruhestand einzurichten, als er die geheimnisvolle Wiebke kennen lernt, die auf einem abgelegen Hof, nur in ...

Inhalt: Der frisch pensionierte Kapitän Johannes Wilhelm Kröger, ist gerade dabei sein Leben im Ruhestand einzurichten, als er die geheimnisvolle Wiebke kennen lernt, die auf einem abgelegen Hof, nur in Gesellschaft des Afrikaners Kukovi lebt. Ein Skandal für ihr Umfeld. Als ein Toter am Strand gefunden wird und Wiebke ihn endlich in ihr Geheimnis einweiht schweben sie schon in größter Gefahr.Der britische und der deutsche Geheimdienst machen jagt auf die beiden.

Meine Meinung:
Ein Spionage - Krimi
so steht es auf dem Cover. Bis dahin ist es aber ein langer Weg, zunächst einmal berichtet der alte Seebär von seinem bewegten Leben auf den Weltmeeren, er erzählt von Begegnungen mit den großen Schriftstellern seiner Zeit. Arthur Connor Doyle, Mark Twain, Lisa Lagerlöf um nur einige zu nennen, kreuzen seinen Weg. Ich liebe diese Abschnitte in dem Buch, denn Jörg Rönnau lässt seinen Käpt'n so lebhaft erzählen das der Leser sich die Begegnungen durchaus vorstellen kann. Ebenso ist die Liebe zum Meer und zu den Schiffen auf denen er Dienst tat, immer spürbar, beim Lesen kam mir häufiger der Gedanke warum lebe ich eigentlich nicht am Meer?
Auch wenn es etwas dauert, der Spionage Teil des Buches kommt am Ende nicht zu kurz. Vor dem Hintergrund des nahenden 1. Weltkriegs geraten Wiebke und der Käpt'n zwischen die Geheimdienste, wer ist Freund und wer Feind? Nicht immer lässt sich das zweifellos sagen und die falsche Entscheidung könnte fatale Folgen haben.
Ich mag da jetzt nicht zu viel verraten, nur das auch dieser Abschnitt sehr lesenswert ist.

Jörg Rönnaus Protagonisten sind sehr gut beschrieben, ich konnte sie mir alle sehr gut vorstellen, auch wenn sie, besonders im Fall des Käpt'n, teilweise schon dem Bild entsprechen das man von den Menschen dieser Zeit und dem Landstrich hat entsprechen, aber gerade diese Klischees erzeugen eine Vertrautheit, eine Nähe zu den handelnden Personen die gut tut.

Von mir bekommt das Buch eine Leseempfehlung und ein besonderes Lob für das wunderschöne Cover.

Veröffentlicht am 06.08.2019

Die Einsamkeit der Schuldigen Der Abgrund

Die Einsamkeit der Schuldigen - Der Abgrund
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Ein

Das müsst ihr lesen ebenso wie den ersten Teil.

Reicht nicht, aber das ist mein Fazit, das ich am Ende der Lektüre ziehe.

Ich mochte schon den ersten Teil: Die Einsamkeit der Schuldigen Das Verlies ...

Ein

Das müsst ihr lesen ebenso wie den ersten Teil.

Reicht nicht, aber das ist mein Fazit, das ich am Ende der Lektüre ziehe.

Ich mochte schon den ersten Teil: Die Einsamkeit der Schuldigen Das Verlies sehr, aber mit der Fortsetzung hat sich die Autorin Nienke Jos noch einmal selbst übertroffen. Wieder einmal lässt sie ihre vielen Protagonisten zu Wort kommen und man bekommt noch tiefere Einblicke in das Seelenleben der handelnden Personen. Wer ist Opfer? Wer ist Täter? Inwieweit sind die Täter schuld an dem was sie tun und wer ist gleichzeitig Opfer und Täter?

All diese Fragen zwingen zum weiterlesen. Seite um Seite. Und doch darf man nicht durch das Buch hetzen, Konzentration auf das Geschriebene ist zwingend erforderlich.

Achtung dieser Abschnitt könnte spoilern.

Junia muss das erlebte und den Tod ihres Geliebten noch verarbeiten, als auch sie zum Opfer wird und nicht nur ihre ganze Willenskraft aufbieten muss, um zu überleben.

Währenddessen versteht Ann Beck im Gefängnis nicht was sie eigentlich schlimmes getan hat, sie kam mir während des Lesens am nächsten, ich verstand ihre Einsamkeit ihr fast krankhaftes Verlangen nach Freundschaft, Liebe und Zuneigung, die Autorin lässt sie erzählen von ihrer Kindheit und ihrer Ehe, beides geprägt von Vernachlässigung. Ann erzählt all dies der Anwältin Leen Rogers, die eigene Ziele verfolgt und getrieben ist von ihrem Wunsch nach Rache an dem Psychiater Theodor Stein.

Und Berne, das Opfer aus dem ersten Teil? Berne will eigentlich nur nach Hause, zu ihrem Mann und ihrem Sohn, die noch immer auf sie warten als käme sie jeden Moment zur Tür herein, als wäre sie nur kurz fort gewesen. Herzzerreißend ist hier das einzige Wort, das mir einfällt.

Nienke Jos hat die Messlatte für weitere Bücher sehr hoch gehängt und nicht nur für ihre eigenen. Ich hätte nicht gedacht das es an der Art einen Krimi oder Thriller zu schreiben noch etwas Neues geben kann, Nienke Jos hat mich eines Besseren belehrt.

Wenn man auf den Tod wartet, können sich Minuten schier unendlich hinziehen, während im Kampf ums Überleben jede Sekunde zählt. Kaum eine Autorin geht so gnadenlos mit ihren Protagonisten um, wie Nienke Jos es tut. Auch im lang ersehnten zweiten Teil stellt sie ihre Leser kompromisslos auf die Probe: kein Weiß, kein Schwarz, kein furioses Finale, stattdessen eine moralische Irrfahrt an den Abgrund der menschlichen Seele. Und wer noch glaubt, Jos habe etwas für die Guten übrig, wird hier meisterlich durch die Manege geführt. Ein gelungener Abschluss des spannenden Zweiteilers.

Ausnahmsweise stimme ich dem Klappentext. s. o. ohne Vorbehalte zu.

Veröffentlicht am 28.07.2019

Schwarzer See

Schwarzer See
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Fünfzehn Jahre ist es her seit Emma einen unbeschwerten Sommer im Camp Nightingale am Lake Midnight verbringen wollte. Zufällig teilte sich Emma die Hütte mit drei älteren Mädchen Vivian, Natalie und Alison ...

Fünfzehn Jahre ist es her seit Emma einen unbeschwerten Sommer im Camp Nightingale am Lake Midnight verbringen wollte. Zufällig teilte sich Emma die Hütte mit drei älteren Mädchen Vivian, Natalie und Alison von denen Vivian die Anführerin zu sein scheint, ihr folgen alle, was sie sagt ist Gesetz aber Vivian ist zudem auch noch nett und hilfsbereit Emma gegenüber, nachdem diese ihr gleich zu Beginn die Stirn bietet.Seit dem Verschwinden der drei Mädchen plagt Emma das schlechte Gewissen.

Emma verarbeitet diese Zeit mit dem Malen düsterer Bilder und steht kurz vor ihrem Durchbruch als Künstlerin. Als sie eine Einladung der Besitzerin des Camps Franny Harris bekommt, diese will das Camp wieder eröffnen und Emma soll als Kunstlehrerin dort arbeiten.

Nach kurzem Zögern nimmt Emma das Angebot an, fest entschlossen herauszufinden was in jener Nacht geschah. Im Camp trifft sie auf einige Personen die schon damals dort waren, die Familie Harris mit den Söhnen Chet und Theo, Lehrer, Betreuer, Hausmeister, es gibt viele Verdächtige.

Als sich die Ereignisse wiederholen und wieder 3 Mädchen verschwinden setzt sie alles daran die Kinder zu retten.

Das Verschwinden von Kindern, deren Verbleib niemals geklärt werden konnte, ist in der Literatur nicht neu um so schwieriger ist es für Autoren, das Thema so zu verarbeiten das es spannend und mitreißend ist, das ist Riley Sager hier durchaus gelungen.

Fast Kapitelweise wechselt die Geschichte von der Gegenwart in die Vergangenheit und mit jedem Wechsel kommen mehr Informationen zutage. Schicht für Schicht legt er die Wahrheit frei.

Dank der ruhigen Erzählweise, ist die unterschwellige düstere Atmosphäre die für Emma über dem Sommercamp liegt kontinuierlich spürbar. Emma misstraut Francis und ihrer Familie, als Teenager beschuldigte sie den älteren Sohn etwas mit dem Verschwinden der Mädchen zu tun zu haben und als sie ein Tagebuch findet, das Vivian, eines der verschwunden Mädchen geschrieben hat, scheint sich ihr Verdacht, zu bestätigen.

Ich habe mich immer wieder gefragt, was Francis damit bezweckt Emma im Camp anzustellen, ist sie so nett und freundlich wie sie tut, liegt ihr das Wohlergehen der Mädchen und auch das Emmas so sehr am Herzen oder will sie Rache dafür das Emma ihren Sohn beschuldigte?

Auch die Rollen der anderen sind eher undurchsichtig, mit geschickt platzierten Worten rückt der Autor mal diesen mal jenen in den Focus meiner Verdächtigungen.

Die Story lebt von ihrer Atmosphäre, eher ruhig führt der Autor durchs Buch, er baut die Spannung langsam auf, er weckt die Neugier des Lesers auf das was geschah und auf das was in der Gegenwart geschieht.

Ich vergebe eine volle Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 24.07.2019

Zu Staub

Zu Staub
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Die beeindruckendsten Bücher, sind oft die, deren Geschichte sich nicht in wenigen Worten zusammenfassen lässt.

Zu Staub

gehört auf jeden Fall in diese Kategorie.

Zwei Brüder treffen sich am Zaun, der ...

Die beeindruckendsten Bücher, sind oft die, deren Geschichte sich nicht in wenigen Worten zusammenfassen lässt.

Zu Staub

gehört auf jeden Fall in diese Kategorie.

Zwei Brüder treffen sich am Zaun, der ihre Farmen voneinander trennt. Tief im Outback sind sie einander die einzigen Nachbarn. Ihre Häuser liegen vier Stunden Autofahrt voneinander entfernt.

Dieser Satz aus dem Klappentext vermittelt einen guten Eindruck der Ausdehnungen des australischen Outbacks. Wer sich hier verirrt oder schlecht ausgerüstet unterwegs ist, ist schon verloren. Das wusste natürlich auch Cam, der mittlere Bruder Bub und Nathans und doch starb Cam qualvoll am Stockman Grab.
Der herbeigerufene Polizeibeamte und der Sanitäter Steve können keinerlei Gewalteinwirkung feststellen, sie vermuten Selbstmord, auch wenn der allseits beliebte Cam keinen Grund dazu hatte, er ist glücklich verheiratet, hat zwei Töchter und auf der Farm steht alles zum Besten.

Zu Staub, ist kein Krimi, diese Genre Einordnung gefiel mir schon nicht bei The Dry, dem ersten Buch das ich von Jane Harper las, aber jetzt ich wusste ja das ich keinen klassischen Krimi erwarten konnte.
Zu Staub ist ein Roman, er erzählt die Geschichte der Brüder. Ihrer Kindheit und Jugend auf der elterlichen Farm. Zeiten die geprägt waren von ihrem gewalttätigen Vater.
Hauptsächlich wird die Geschichte Nathans erzählt, den man durchaus als Hauptprotagonist bezeichnen kann. Nathan wird von den Einheimischen, wegen eines schwerwiegenden Fehlers den er während seiner Scheidung machte, geächtet. Kontakt hat er fast nur noch zu seiner Familie und auch den nur noch sporadisch. Nach und nach offenbart sich die Wahrheit, die Wahrheit über die Vergangenheit und die Gegenwart und die Wahrheit darüber warum Cam starb. Zu diesem Punkt legt die Autorin immer wieder neue Spuren, immer wieder rätselte ich, was geschehen war und was die Person, die gerade im Focus der Erzählung stand damit zu tun haben könnte.
Ich habe dieses Buch in einer Nacht durchgelesen, dieses Vergnügen hatte ich schon lange nicht mehr. Dazu mussten natürlich mindestens zwei Faktoren zusammen kommen. Der erste: Niemand da den meine Leselampe stört. Und zweitens ein Buch das ich einfach nicht aus der Hand legen konnte.
Jane Harper hat mich mitgenommen ins Outback, ich spürte die gnadenlose Hitze, den roten Staub der sich auf alles legt und die Einsamkeit.
Ich bin immer noch fasziniert von der Erzählkunst der Autorin, ihre Beschreibungen machen die handeln Personen lebendig ich konnte jeden Schritt, den sie taten, nachvollziehen und verstehen.

Natürlich ist mir bewusst das bei einer Übersetzung auch immer die Übersetzer von großer Bedeutung sind, leider wird dieser Umstand viel zu selten erwähnt. Diesmal führt aber kein Weg daran vorbei:

Ulrike Wasel und Klaus Timmermann haben einen großartigen Job gemacht.

Ich vergeben für Zu Staub eine uneingeschränkte Leseempfehlung.