"Solange du atmest" von Joy Fielding
Solange du atmest
Klappentext:
Als Psychotherapeutin und mit eigener verkorkster Familiengeschichte glaubt Robin, alle menschlichen Abgründe zu kennen. Doch dann erhält sie eines Tages während einer Sitzung einen Anruf, ...
Klappentext:
Als Psychotherapeutin und mit eigener verkorkster Familiengeschichte glaubt Robin, alle menschlichen Abgründe zu kennen. Doch dann erhält sie eines Tages während einer Sitzung einen Anruf, der sie völlig aus der Fassung bringt. Ihre Schwester Melanie, zu der sie jahrelang keinen Kontakt hatte, teilt ihr mit, dass jemand brutal auf ihren Vater, seine neue Frau Tara und deren zwölfjährige Tochter geschossen hat. Tara erliegt kurz darauf ihren Verletzungen. Obwohl Robin zweifelt, dass es das Richtige ist, sich den Geistern der Vergangenheit zu stellen, macht sie sich auf den Weg in ihren Heimatort. Ihr ist klar, dass es viele Menschen gibt, die einen Grund hätten, ihren Vater zu hassen – allen voran ihre eigene Familie. Aber was für ein Monster schießt auf eine Zwölfjährige?
Meine Meinung:
Nach langer Zeit hat mich mal wieder ein Buch der Joy Fielding absolut begeistert. Nach drei, für mich, sehr enttäuschenden Werken hat sie mit diesem jedoch bewiesen, dass sie es immer noch voll drauf hat. Der Beginn des Buches ließ mich zweifeln, ob der Kauf eine gute Entscheidung war. Er war so zusammenhangslos und doch etwas langatmig, was meine Zweifel auf den Plan rief.
ABER NEIN, richtige Entscheidung getroffen! Denn nach dieser kurzen Einführung landet man in einer Geschichte, die so spannend ist wie das Leben selbst. Der gewohnt leichte Schreibstil ließ mich das Buch regelrecht inhalieren. Nach nur wenigen Seiten findet sich der Leser in einer Familiegeschichte wieder, die sowohl traurig als auch nervenzerrend ist. Joy Fielding erzählt diese Geschichte aus Sicht der Therapeutin Robin Davis und offenbart Stück für Stück die Dramatik um eine wohlhabende Familie, in der "mehr Schein, als sein" das Motto ist. Der Spannungsbogen schnellt nach den ersten, etwas zähen, Seiten nach oben und hält sich dort problemlos. Die in diesem Buch erzählte Handlung ist zeitlos und in jeder Gesellschaftsschicht denkbar. Das Ausmaß der Handlungen von Erwachsenen, die eingentlich als Vorbilder fungieren sollen und darin abslout versagen, kann in der heranwachsenden Generation dramatische Auswirkungen haben. Das zeigen auch die Entwicklungen der Protagonisten deutlich. Nach und nach erhält man Einblicke hinter den Vorhang der Familiengeschichte ohne dass sich die Ereignisse und Begebenheiten überschlagen. Die Autorin räumt dem Leser die Gelegenheiten ein, sich mit den Chraktere der Protagonisten auseinander zu setzen und schafft damit, dass Handlungen und Denkweisen nachvollzogen werden können. Unglaublich einfühlsam beschreibt sie das Leben der Kinder in einem lieblosen und kaltem Elternhaus, was mich tief berührt hat. Dem Ende geht es sanft aber bestimmt entgegen, ohne das sich Ereignisse überschlagen oder ich mich als Leser atemlos gehetzt gefühlt habe. Der Abschluß ist überraschend und unvorhersehbar in der Wendung, machte mich fassungslos.
Von mir gibt es für dieses sehr gelungene Werk, dass fassungslos und nachdenklich macht, eine klare Lese - Empfehlung!