Nah an den Fakten
Die Dame hinter dem VorhangDie Autorin hat sich mit dem Leben von Dame Edith Louisa Sitwell (1887-1964) befasst. Edith wurde in eine adlige Familie hineingeboren, aber bekam 1954 selbst wegen ihrer herausragenden literarischen Leistungen ...
Die Autorin hat sich mit dem Leben von Dame Edith Louisa Sitwell (1887-1964) befasst. Edith wurde in eine adlige Familie hineingeboren, aber bekam 1954 selbst wegen ihrer herausragenden literarischen Leistungen den Titel Dame Commander verliehen, wurde sozusagen ein weiblicher Ritter.
Ihr Elternhaus war schwierig, um es kurzzufassen. Umso beständiger hielten Edith und ihre zwei jüngeren Brüder zusammen. Sie hatten alle eine künstlerische Ader, aber besonders Edith wurde sehr, sehr exzentrisch.
Eine sehr skurrile Teezeremonie öffnet diese an wahre Begebenheiten angelehnte Biografie eines fiktiven Hausmädchens. Was die beiden Fräuleins sich aus der Teekanne anmutig in ihre Teetässchen giessen, ist nichts anderes als reinster Brandy. Mich hat diese Scharade neugierig auf das ganze Buch gemacht, aber leider ist das für mich auch das einzige Highlight geblieben. Sehr nahe an den Fakten, erlebt der Leser durch die Augen des Hausmädchens Jane Banister die Lebensgeschichte der berühmten Schriftstellerin, die auch durch ihren extrovertierten Kleidungsstil auffiel. Berühmte Persönlichkeiten tauchen in der Erzählung auf und verschwinden wieder. Genau genommen ist es eine unverbindliche Aneinanderreihung von Begebenheiten, die einem nicht im Gedächtnis haften bleiben. Eigentlich seltsam, denn Dame Edith scheint eine sehr leidenschaftliche, energische und emanzipierte Frau gewesen zu sein, was einen als Leser aber irgendwie nicht richtig erreicht. Schade, ich hatte mir viel mehr Unterhaltung versprochen, aber auf der anderen Seite ist diese Biografie, von Jane Banister mal abgesehen, sehr authentisch.