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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.08.2019

Ein gelungenes Krimi-Debüt

Der Tote vom Elbhang
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KHK Svea Kopetzki, ist wegen der Liebe vom Ruhrpott nach Hamburg gezogen. Die Liebe zu Jo hat sich erübrigt, die zur Hansestadt ist geblieben.
In einem ihrer ersten Fälle muss sie sich mit einem seltsamen ...

KHK Svea Kopetzki, ist wegen der Liebe vom Ruhrpott nach Hamburg gezogen. Die Liebe zu Jo hat sich erübrigt, die zur Hansestadt ist geblieben.
In einem ihrer ersten Fälle muss sie sich mit einem seltsamen Knochenfund beschäftigen: Menschliche Knochen, fein gesäubert, ja fast abgeschabt in Felle gewickelt in Garten eines Abbruchhauses in Blankenese verbuddelt. Es gibt einige Ungereimtheiten, die den Eigentümer des Hauses unter Verdacht geraten lassen. Er ist mehr als pleite und das Haus wird zu einem aberwitzigen Preis zwangsversteigert. Ausgerechnet an einen Immobilienhai, der wegen seiner Machenschaften, Mieter aus Häusern hinaus zu ekeln, bekannt ist, erhält den Zuschlag. Hat er das Haus wegen der Knochen zu diesem weit überhöhten Preis gekauft? Oder steckt da noch etwas anderes dahinter?

Meine Meinung:

Das Thema Grundstücksspekulation ist in Hamburg, wie in beinahe jeder Großstadt, bestens bekannt. Daher lassen sich darum recht fesselnde Krimi weben. Die Leser bekommen ein Bild Hamburgs abseits von Hafen-City und Schicki Micki. Selbst in der besseren Gegend zwischen Rissen von Blankenese ist nicht alles so vornehm wie man glauben könnte. Da wohnt so mancher auf Grund fehlender günstiger Wohnung auf dem Campingplatz.

KHK Svea Kopetzki ist so etwas wie die Wanderin zwischen den Wleten: Sie stammt aus einfachen Verhältnissen in Dortmund und hat in die Hamburger High Society eingeheiratet, was allen Anschein nach nicht gut harmoniert hat. Blöderweise ist sie noch auf die Wohnung ihrer Ex-Schwiegermutter angewiesen und kennt die Probleme am Wohnungsmarkt nur allzu genau. Svea wirkt kompetent, hemdsärmelig und sympathisch. Ein wenig anders als Kollege Tamme, der ein Familienmensch ist und vor den Trümmern seiner Ehe steht. Er benimmt sich unbeholfen und nimmt, obwohl mit drei Töchtern überfordert, keine fremde Hilfe an.
Das dritte Mitglied der Ermittlertruppe ist die junge Franziska, „Franzi“ genannt, die einen Hang zu Psychologie hat und damit so manchem Kollegen mit ihren Ratschlägen auf die Nerven fällt.
Die Charaktere sind recht lebensnah beschrieben. So passt das hochtrabende Gehabe, das der Immobilienhai an den Tag legt, perfekt zu seinen unsauberen Geschäften.

Der Schreibstil gefällt mir und es ist klar, dass die Autorin schon einiges veröffentlicht hat, auch wenn dies hier ihr erster Krimi ist. Die Geschichte und die Aufklärung sind in sich schlüssig. Gut gelungen ist, dass die unterschiedlichen Abteilung bei der Polizei ohne die häufig beschriebenen Machtspielchen auskommen. So werden Akten und Ergebnisse zwischen „Mord“ und „Wirtschaftsverbrechen“ ausgetauscht.

Stichwort Austausch von Informationen: Hier habe ich eine kleine Kritik: Das eine oder andere Mal findet Tamme etwas heraus und wenig später weiß es Svea, ohne dass offensichtlich kommuniziert wurde. Möglicherweise tippen die Ermittler alles in ein spezielles Aktentagebuch ein, das von überall online abrufbar ist. Wenn dem so ist, wäre das eine Erwähnung wert. Schließlich arbeitet auch die Polizei mit modernen Kommunikationsmitteln.

Fazit:

Ein gut gelungenes Krimi-Debüt mit sympathischen Ermittlern, von dem ich hoffe, einen weiteren Fall lesen zu dürfen. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 29.07.2019

Leicht zu lesen + interessant

Strategien der Natur
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Gleich einmal vorweg, Erwin Thoma begeistert seine Leser mit der Schilderung der Vorgänge im Wald und dann konkret im einzelnen Baum. Vieles davon ist in Grundzügen bekannt, doch der Detailreichtum seiner ...

Gleich einmal vorweg, Erwin Thoma begeistert seine Leser mit der Schilderung der Vorgänge im Wald und dann konkret im einzelnen Baum. Vieles davon ist in Grundzügen bekannt, doch der Detailreichtum seiner Beschreibungen ist lehrreich.

Interessant finde ich das Kapitel über das „Erinnerungsvermögen“ von Bäumen oder die Bedeutung von Pilzen für den Wald. Welchen Einfluss Holz auf die Menschen haben kann, kenne ich schon aus einem anderen Buch, „Die Kraft der Zirbe“ vom angesprochenen Maximilian Moser.

Natürlich darf ein Aufruf zur Nachhaltigkeit, Änderung der Lebensweise und Verringerung des Schadstoffausstoßes nicht fehlen.

Die Idee, wieder vermehrt Holzhäuser zu bauen, ist leider nicht für alle Standorte geeignet. So erscheint mir ein 40m² Holzhäuschen eher ein Beitrag zu weiteren Zersiedlung zu sein. Ich selbst bin mit meiner Familie (4 Personen) in einer knapp 25m² großen Ein-Raum-Wohnung ohne Bad + WC aufgewachsen. Also ich kann getrost sagen, das ist wirklich sehr, sehr wenig Wohnraum - keine Privatsphäre, kein ungestörter Bereich zum Lernen.
In einigen Städten wird bereits daran gearbeitet, die Bauordnungen dahingehend zu adaptieren, dass mehrstöckige Bauten aus Holz errichtet werden dürfen. In Europas größtem Stadtentwicklungsgebiet, der Seestadt Aspern in Wien, wird das höchste Holzhaus errichtet (siehe https://www.stadt-wien.at/immobilien-wohnen/holzhochhaus-aspern.html). In seinen 24 Stockwerken kann gearbeitet und gewohnt werden. Allerdings braucht das Bauwerk einen Stahlbetonkern für Lift und sicheres (Flucht)Stiegenhaus.
Gut gefallen hat mir der Exkurs zur Vielzahl von unterschiedlichen, meist problematischen Baustoffen, die in den letzten Jahren verbaut werden, während zum Beispiel die Gründerzeithäuser (um 1900) mit nur 15 verschiedenen Baumateralien ausgekommen sind. Ein schon lange nicht mehr gelesenes Wort habe ich auch wieder entdeckt: „Dübelbaumdecke“.

Der Schreibstil ist stellenweise ein wenig zu blumig bzw. schwafelig. Manche Dinge werden doppelt und dreifach erwähnt. Hier hätte ich mir eine Reduktion auf das Wesentliche gewünscht. Grundsätzlich hätte das Buch ein wenig mehr Struktur vertragen. So reihen sich Anekdoten, eigene Erfahrungsberichte, wissenschaftliche Erkenntnisse, Philosophisches und Märchen kunterbunt aneinander. Allerdings passt der „Wildwuchs“ auch gut zum naturbelassenen Wald.

Anmerken muss ich folgendes:

die Einschübe mit grünem Hintergrund sind nett gedacht, doch die weiße Schrift ist wenig augenfreundlich
viele der Fotos sind ein wenig klein geraten, bzw. durch das matte Papier unscharf. Da wäre weniger, mehr gewesen.

Die Aufmachung des Buches ist hochwertig und die Idee, der oberen Hälfte Aussehen und Haptik von Holz zu geben, gefällt mir sehr gut. Das ist ein echter Hingucker unter den vielen Büchern, die sie mit Natur und Wald beschäftigen.

Fazit:

Ein nettes Buch zum Thema Wald und Nachhaltigkeit, das vermutlich für Einsteiger gut geeignet ist.

Veröffentlicht am 27.07.2019

Temporeicher Thriller

Russisches Mädchen
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Natalia Romanowa, die junge Journalistin wird rauchend auf der Fluchttreppe sitzend, Zeugin wie drei Männer in die Redaktion der Zeitschrift „Wir schreiben die Wahrheit“ eindringen und ein Blutbad anrichten. ...

Natalia Romanowa, die junge Journalistin wird rauchend auf der Fluchttreppe sitzend, Zeugin wie drei Männer in die Redaktion der Zeitschrift „Wir schreiben die Wahrheit“ eindringen und ein Blutbad anrichten. Der sterbende Chefredakteur kann ihr noch einen Datenstick mit brisantem Inhalt übergeben. Damit wird Natalia zur Gejagten. Sie kann gerade noch rechtzeitig einen online-Hilferuf absetzen. Dieser erreicht David Stein, jenen BND-Agenten, der schon in der Vergangenheit scheinbar unlösbar Fälle gelöst hat, sich allerdings in Mallorca zur Ruhe gesetzt hat.

Mit einer saftigen Erpressung, die seine Lebensgefährtin Leyla betrifft, holt man ihn aus dem selbst gewählten Ruhestand.

David und Leyla versuchen Natalia zu retten. Als beide erkennen, wie gefährlich diese Aktion ist und wer darin aller verwickelt ist, ist es beinahe schon zu spät.

Meine Meinung:

Dieser vierte Fall für David Stein ist mein erster. Der Thriller ist durch die häufigen Perspektiven- und Schauplatzwechsel temporeich.
Der BND-Agent David Stein wirkt sympathisch und charismatisch, was man von seinen Gegner nicht behaupten kann. Hier spiegelt sich ein wenig die klassische Schwarz/Weiß-Malerei des Genres wieder, hier die Guten da die Bösen. Allerlei Klischees werden, ähnlich wie bei Ian Flemings James Bond, hier auch bedient.

Die Charaktere sind durchwegs gut und vielschichtig dargestellt. Es tun sich Abgründe auf, wo man sie gar nicht vermutet hätte.

Der Schreibstil des österreichischen Autorenpaares ist flüssig. Trotz der vielen Handlungsstränge, die anfangs so gar nichts miteinander zu tun zu haben scheinen, ist die Auflösung schlüssig.

Dieses Buch hat mich auf die anderen Fälle neugierig gemacht. Ich werde sie demnächst lesen.

Fazit:

Ein temporeicher Thriller, dem ich gerne 4 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 25.07.2019

Auftakt einer fesselnden Reihe

Lava und Wellen: Tod auf dem Vulkan
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Nach dem Unfalltod seines Sohnes, an dem er sich eine Mitschuld gibt, quittiert der erfolgreiche Pariser Polizeibeamte Lucien Mahé seinen Dienst und kehrt in seine Heimat, auf die Insel La Réunion, zurück. ...

Nach dem Unfalltod seines Sohnes, an dem er sich eine Mitschuld gibt, quittiert der erfolgreiche Pariser Polizeibeamte Lucien Mahé seinen Dienst und kehrt in seine Heimat, auf die Insel La Réunion, zurück. Doch mit dem ersehnten Abstand von der Ermittlungsarbeit wird es nichts, denn der bekannte Vulkanologe Xavier Lèfevre wird am Rand, des kurz vor dem Ausbruch stehenden, Piton de la Forunaise tot aufgefunden. Schnell ist klar, dass es hier ein Mord vorliegt.

Obwohl Mahé weder sein übliches Team, noch über irgendwelche Befugnisse verfügt, übernimmt er auf Melissas Bitten hin, die Recherchen, denn Melissa ist eine alte Schulkollegin.

Die Witwe und Yannick, der Sohn des Ermordeten geraten ins Visier des ermittelnden Beamten Pascal Talon. Andere mögliche Spuren negiert Talon hartnäckig, denn mit Melissa und ihrer Familie ist Talon seit längerem verfeindet. Zum einen hat er von Melissa einst eine massive Abfuhr erhalten und zweitens ist ihr Bruder Denis der Liebhaber seiner Frau. Liebend gerne würde er den beiden den Mord in die Schuhe schieben.
Doch da hat er die Rechnung ohne den Wirt, in Form von Lucien, gemacht.

Meine Meinung:

Dieser erste Krimi aus einer Reihe, die auf der exotischen Insel spielt, ist ein klassisch angelegter Kriminalfall. Das gefällt mir recht gut. Die Beschreibung der Personen, ihre möglichen Motive und der wunderschönen Insel lesen sich ausgezeichnet. Man erfährt so nebenbei einiges über Land und Leute. Außerdem dürfen die Leser den Protagonisten beim Kochen kreolischer Gerichte in den Topf schauen. Der Duft von Vanille zieht sich durch das ganze Buch.
Der Krimi besticht durch die beiden gegensätzlichen Polizisten. Da der unbestechliche Lucien, dort der rachsüchtige Pascal, der vor lauter Wut auf Melissa und ihre Familie das Wesentliche übersieht. Auch die anderen Mitwirkenden sind gut gezeichnete Charaktere, die ihre Ecken und Kanten haben.

Der Spannungsbogen ist durchgehend hoch und hat noch einen extra Peak, als Luciens Tochter Alizée überraschend auf der Insel auftaucht.

Der Schreibstil ist flüssig und das Buch hat erfreulich wenig Tippfehler. Das gut durchdachte Ende lässt auf einen Verbleib Lucien Mahés auf der schönen Insel hoffen.

Fazit:

Dieser Auftakt einer neuen Krimi-Reihe ist sehr gut gelungen. Fans von klassischen Krimis kommen hier voll auf ihre Rechnung. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 12.07.2019

Gute Krimiunterhaltung

Schlossteichleich
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In ihrem 3. Fall für Dorothea „Dorli“ Wiltzing und Wolfgang „Lupo“ Schatz entführt uns die Autorin in das winterliche Triestingtal.

Der bekannte Maler Livio Moretti wird auf dem Christkindlmarkt auf ...

In ihrem 3. Fall für Dorothea „Dorli“ Wiltzing und Wolfgang „Lupo“ Schatz entführt uns die Autorin in das winterliche Triestingtal.

Der bekannte Maler Livio Moretti wird auf dem Christkindlmarkt auf Schloss Hernstein hinter dem Punschstand von Marianne tot aufgefunden. Die klingelt natürlich sofort Dorli aus dem Schlaf, hat man ja zur örtlichen Polizei nicht so das richtige Vertrauen. Zu Recht, wie sich bald herausstellen wird. Morettis Lebenspartner ist verschwunden und so glaubt die Polizei an eine Beziehungstat, bis die dessen Leiche im Hernsteiner Schlossteich entdeckt wird – tiefgefroren unter einer dicken Eisschicht.
Gleichzeitig vermittelt Dorli dem ewig klammen Lupo einen lukrativen Auftrag: Er soll für Morettis Vater den Mörder seines Sohnes ausfindig machen. Also machen sich Dorli und Lupo auf Spurensuche, nichts ahnend, dass diesmal nichts so ist, wie es scheint.

Meine Meinung:

In diesem dritten Fall spricht die Autorin nicht die üblichen Verbrechen wie Drogenhandel, Mafia und Ostbanden an, sondern auch Fremdenhass und rechtes Gedankengut. Denn der Dorfpfarrer ist auf Reha und seine Haushälterin im wohlverdienten Urlaub. Als Vertretung wird ausgerechnet ein Schwarzafrikaner nach Buchau entsendet. Ein echter Skandal für den ewig gestrigen Teil der Gemeinde. Außerdem ist der Aushilfspfarrer in Begleitung einer jungen Frau. Dass dies seine Schwester sein soll, die sich noch dazu einer Nierentransplantation unterziehen musste, glaubt keiner von denen. So wird gehetzt und gehusst und letztlich stirbt die junge Frau, weil ihr jemand im Supermarkt ein volles Einkaufswagerl just in die Nierengegend gestoßen hat. Dieser Teil des Krimis ist mir zu kurz gekommen. Da hätte ich mir etwas mehr erwartet.

Neben den bekannten Figuren wie Dorli, Lupo, Leo Bergler sowie Bürger-meister nebst Trulla, bekommt diesmal Kräuterweiberl Anna wieder ihren großen Auftritt.

Herrlich auch Lupo, der bei „Bär“, dem Chef der „Devils“ Unterricht im Motorradfahren nimmt, Stürze inklusive. Heimlich natürlich, denn er will ja Dorli damit überraschen.

Wie immer legt die Autorin falsche Fährten und die Leser dürfen Dorli und Lupo über die Schulter schauen, wenn die beiden ihre oft unorthodoxen Ermittlungsmethoden anwenden.
Anders als in den Bänden 1 und 2 flicht Veronika A. Grager nun auch ernste Themen in ihre Krimis ein. Trotzdem kommen der bisweilen schwarze Humor, das Lokalkolorit und die skurrilen Dorfbewohner nicht zu kurz.

Fazit:

Ein unterhaltsamer Krimi, der auch ernste Themen streift. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.