Profilbild von MartinS

MartinS

Lesejury Star
offline

MartinS ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MartinS über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.09.2019

Wissenswertes über das Eichhörnchen (und andere) ...

Das Leben der Eichhörnchen
0

Für einen Stadtmenschen sind Eichhörnchen ständig gegenwärtig. Man muss sie nicht einmal bewusst suchen, irgendwann huscht von irgendwoher eines dieser kleinen schwarzen, braunen, roten Tierchen in das ...

Für einen Stadtmenschen sind Eichhörnchen ständig gegenwärtig. Man muss sie nicht einmal bewusst suchen, irgendwann huscht von irgendwoher eines dieser kleinen schwarzen, braunen, roten Tierchen in das Sichtfeld. Aber was weiß man tatsächlich über diese kleinen Tierchen?
Wenig. Und wenn ich in meinem direkten Umfeld (das, wenn ich es so sagen kann, durchaus von Biologen durchseucht ist) frage, dann bekomme ich sehr merkwürdige Antworten, die aus Halbwahrheiten bestehen.
Ein Buch, dass dem Leser (der aber keinen wissenschaftlichen Hintergrund braucht) das Eichhörnchen näher bringt, scheint also nicht verkehrt zu sein. Und man bekommt noch viel mehr.
leicht verständlich und von eigenen Erlebnissen geprägt bringt Josef H. Reichholf dem Leser das Eichhörnchen näher, beschreibt die Lebensweise, das Aussehen und eigentlich alles, was man über die Tiere wissen kann. Aber der Autor geht noch weiter und neben dem Eichhörnchen werden noch andere Vertreter der Nagetiere vorgestellt, daneben weitere Vertreter der Hörnchenfamilie wie das Grauhörnchen, aber auch Biber und Siebenschläfer (dieser ausführlicher als Eichhörnchen der Nacht).
Fakten und persönliche Erlebnisse, zusammen mit Illustrationen von Johann Brandstetter machen Das Leben der Eichhörnchen zu einem informativen, nicht zu wissenschaftlichen und unterhaltsamen Werk.
Und fast fällt gar nicht auf, dass der Autor auch berechtigte Kritik an herrschende Arten- und Naturschutzbestimmungen übt.

Veröffentlicht am 02.09.2019

Das gelungene Spiel mit den Gefühlen des Lesers

Alles was ich dir geben will
0

WOW. Ich hatte einen unterhaltsamen Krimi erwartet, aber ich habe viel mehr bekommen. Das einzige, was fehlte, war Action, aber es liegt wohl in der Kunst der Autorin einen atmosphärisch dichten, spannenden ...

WOW. Ich hatte einen unterhaltsamen Krimi erwartet, aber ich habe viel mehr bekommen. Das einzige, was fehlte, war Action, aber es liegt wohl in der Kunst der Autorin einen atmosphärisch dichten, spannenden Krimi zu schreiben, bei dem sowohl der Leser, als auch die Hauptpersonen nicht wissen, ob ein Verbrechen vorliegt. Aber diese anfängliche Unwissenheit (die tatsächlich sehr lange dauert) macht auch den Reiz dieses Romans aus, und es fällt schwer ihn beiseite zu lesen.

Es gab eine Szene, das Zusammentreffen der Matriarchin der Muniz de Dávila mit Manuel, die mir Gänsehaut bereitet hatte. Es ist nichts passiert, es ist ein einfaches Gespräch, aber ... einer der Momente, die zeigen, wie man mit Worten die Gefühle des Lesers manipulieren kann.

Alles was ich dir geben will, zeigt die Kluft zwischen Adel und Normalbevölkerung, die Ablehnung von Homosexuellen, die Schöne Landschaft Galiciens, Dinge, die hinter Mauern passieren und verschwiegen werden und scheinbar durchschaubare Charaktere, die jedoch selten eine Grauschattierung aufweisen. Man denkt schwarz oder weiß. Und selbst zwielichtige Gestalten, sind nicht so zwielichtig wie sie auf den ersten Blick erscheinen mögen (schade eigentlich).

Aber abgesehen von der eindimensionalen Charakterbeschreibung gibt es nichts Negatives über das Buch zu sagen. Trotz der 600 Seiten wird es nicht langweilig, es liest sich leicht und man wird schnell in die Handlung hinein gesogen. Vielleicht wird derjenige Enttäuscht, der sich einen düsteren Intrigensumpf erwartet, denn trotz Adels- und Kirchenbeteiligung bleibt es eine kleine Familiengeschichte, die deswegen nicht weniger spannend ist.

Was mir persönlich auch gut gefallen hat, war die Beiläufigkeit, wie mit der Homosexualität der Hauptperson umgegangen wir. Natürlich gibt es die eine oder andere homophobe Äußerung, aber es sind andere Dinge, die größere Wichtigkeit haben.

Alles was ich dir geben will, zeigt eine natürliche Art der Homosexualität, die genauso beiläufig ist wie es die Sexualität in einem Krimi auch sein sollte. Und doch .... auf der anderen Seite ist sie wichtig... aber es ist schön, wenn ein schwuler Charakter nicht geifernd und schwanzgesteuert durch die Handlung irrt. Es ist ein unterhaltsamer (sexloser) Krimi, kein Porno und keine Liebesgeschichte.

Veröffentlicht am 23.08.2019

Spannend und abwechslungsreich

Sieben Arten Dunkelheit
0

Sieben Arten Dunkelheit ist ein sehr dunkles Buch. Es verbreitet eine gewisse Dunkelheit (passend zu Cover und Titel) und schafft es trotzdem, eine gewisse Fröhlichkeit zu vermitteln. Aber es wird sehr ...

Sieben Arten Dunkelheit ist ein sehr dunkles Buch. Es verbreitet eine gewisse Dunkelheit (passend zu Cover und Titel) und schafft es trotzdem, eine gewisse Fröhlichkeit zu vermitteln. Aber es wird sehr sehr dunkel und Christian von Aster ist damit ein wunderschönes, spannendes und sehr innovatives/kreatives Meisterwerk deutscher Fantasy (ganz ohne Drachen und Einhörnern) gelungen. Die Charaktere sind sympathisch/liebenswürdig, interessant und vielschichtig.
Man will das Buch gar nicht weg legen, man muss es einfach zu Ende legen.
Und dann ist das Ende da und man mag es kaum glauben, aber die Geschichte hat damit ein Ende. Es ist kein Beginn einer langen (irgendwann ermüdenden) Saga. Den einen oder anderen mag das Enttäuschen und ich gebe zu, dass ich anfangs fast schon erwartet hätte, dass es mehrere Teile geben könnte. Ich bin nicht unbedingt ein Freund von Reihen und so hat es mich gefreut, dass die sehr spannende Geschichte (mit ihren teilweise doch sehr überraschenden Wendungen) ein abgeschlossenes Ende fand.
Absolut lesenswert!!!!!

Veröffentlicht am 01.08.2019

Schräger als Teil 2 ...

König Guu 2: Um Mitternacht, wenn die Mumie erwacht
0

König Guu ist zurück. Eltern! Schnappt Euch das Buch! Lest es! Und gebt es dann euren Kindern! Oder lest es und lest es dann euren Kindern vor.
König Guu war gut, aber im Vergleich zu Um Mitternacht, wenn ...

König Guu ist zurück. Eltern! Schnappt Euch das Buch! Lest es! Und gebt es dann euren Kindern! Oder lest es und lest es dann euren Kindern vor.
König Guu war gut, aber im Vergleich zu Um Mitternacht, wenn die Mumie erwacht ist es nett. König Gu 2 ist skurril (wirklich skurril, mit lustigen erklärenden Bildern, merkwürdigen Fallen und einer „echten“ Mumie … neben bösen Flüchen und verkokelten Würstchen, die explodieren, aber doch eine wichtige Rolle spielen … irgendwie) und liebenswert zugleich. Und ich habe mich königlich amüsiert. Natürlich sind die Hauptpersonen liebenswert (und zum Knuddeln), die Bösewichte so wie Bösewichte sein sollen (aber nicht sooo böse, immerhin ist es ein Kinderbuch … also bleibt alles Kindgerecht und außer Lachmuskeln werden höchstens Würstchen und Haferflocken gequält ….
Wem König Guu gefallen hat wird mit der Fortsetzung auch seinen Spaß haben, und wer König Guu noch nicht kennt, kann das natürlich nachholen, aber es ist nicht unbedingt nötig, die Vorgeschichte zu kennen.

Und ich persönlich hoffe noch auf viele weitere Abenteuer von König Guu und ihren Freunden.

Veröffentlicht am 25.07.2019

Ein Buch, das jeder Zoofreund besitzen sollte

Hauptstadt der Tiere
0

Chroniken über den Zoo Berlin gibt es zahlreiche (tatsächlich habe ich den Eindruck, dass zumindest alle Direktoren nach Katharina Heinroth mindestens ein Buch über die Geschichte des Berliner Zoos geschrieben ...

Chroniken über den Zoo Berlin gibt es zahlreiche (tatsächlich habe ich den Eindruck, dass zumindest alle Direktoren nach Katharina Heinroth mindestens ein Buch über die Geschichte des Berliner Zoos geschrieben haben.
Hauptstadt der Tiere ist das neueste Werk, diesmal von Historiker Clemens Maier-Wolthausen. Reich bebildert erfährt man Bekanntes und weniger Bekanntes aus den Anfängen des Zoos, wobei das Hauptaugenmerk bei den Menschen und dem Zoo als solchen liegt und die Tiere (mit wenigen Ausnahmen wie die Persönlichkeiten Bobby, Knautschke, Knut und Co.) eher eine Nebenrolle spielen. Aber wer denkt, dass man das alles schon mal irgendwo gelesen hat, wird angenehm überrascht sein. Natürlich endet das Buch in der Gegenwart und wirft einen kleinen Blick in die Zukunft, aber auch was die Vergangenheit betrifft kann der Leser sein Wissen vertiefen.
Das Buch ist in Kapitel eingeteilt, die nicht nur eine bestimmte Ära des Zoos darstellen, sondern auch bedeutende Tierarten (u. a. Gorilla, Asiatische Elefanten, Giraffen aber auch Quallen und Picassodrückerfisch) vorstellt.
Vor allem was die NS-Zeit des Zoos (und seines damaligen Direktors Lutz Heck) anbelangt ist das Buch schonungslos offen. Es ist erstaunlich, dass man der Chronik des Zoos noch neue interessante Aspekte abgewinnen kann und alleine dadurch sollte Hauptstadt der Tiere ein Buch darstellen, das in keiner Zoo-Bibliothek fehlen sollte.