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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.08.2019

Ruhiger, aber dennoch spannender Ostfriesland-Krimi mit reichlich Lokalkolorit

Aller toten Dinge sind drei
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Mit diesem Buch legt der Autor Bent Ohle seinen ersten Landfrauen-Krimi vor, der zwar auf den ersten Blick eher ruhig daherkommt, sich dann aber doch noch als ziemlich doppelbödig erweist.

Im Mittelpunkt ...

Mit diesem Buch legt der Autor Bent Ohle seinen ersten Landfrauen-Krimi vor, der zwar auf den ersten Blick eher ruhig daherkommt, sich dann aber doch noch als ziemlich doppelbödig erweist.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Elsa van Graaf, die erst vor kurzem ihren Job als persönliche Assistentin der Präsidentin des Landfrauen-Verbandes angetreten hat und ihre Chefin Astrid Stegmeier nun zum ersten Mal auf einer Dienstreise begleiten darf. Diese führt zum Herbstmarkt in der Gemeinde Uplengen, wo die Präsidentin die Eröffnungsrede halten soll.
Als am Vortag der Eröffnung drei männliche Bewohner des Ortes vor ihrer Haustür ein sogenanntes Totenheck, auf dem ihr Todestag auf den nächsten Tag datiert wurde, vorfinden, finden sich Elsa und Astrid plötzlich mitten in einem Kriminalfall wieder, bei dem sie dem Täter gefährlich nah kommen.

Mit viel Liebe zum Detail und einem feinen Humor führt uns der Autor in die nur auf den ersten Blick beschauliche Landschaft Ostfrieslands und beweist dabei, das man auch ohne viel Blut und Action ordentlich Spannung erzeugen kann.
Mir persönlich war die Geschichte allerdings ab und an etwas zu ruhig und hätte durchaus auch etwas mehr Tempo vertragen. Das ist aber wohl eher Geschmackssache.
Getragen wird die gut aufgebaute Geschichte in erster Linie von seinen gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren, die einem im Laufe der Geschichte immer stärker ans Herz wachsen, so das man gar nicht glauben kann und will, das sich unter ihnen auch der Täter befinden könnte.
Zudem stattet der Autor seine Hauptfigur Elsa van Graaf mit einer interessanten Hintergrundgeschichte aus, die reichlich Potential für weitere Auftritte bietet.

Wer auf eher ruhige Kriminalromane mit starken Charakteren steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.
Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt auf weitere Landfrauen-Krimis.

Veröffentlicht am 06.08.2019

Packender Agenten-Thriller um eine Verschwörung gegen den internationalen Energiemarkt

Stromausfall
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Mit diesem Buch legt der Autor Erich H. Franke den zweiten Band seiner inzwischen bereits auf 9 Bände angewachsenen Thriller-Reihe um Karen C. Mulladon, der Agentin einer Behörde des US-amerikanischen ...

Mit diesem Buch legt der Autor Erich H. Franke den zweiten Band seiner inzwischen bereits auf 9 Bände angewachsenen Thriller-Reihe um Karen C. Mulladon, der Agentin einer Behörde des US-amerikanischen Geheimdienstes vor.
Man kann diesen Band grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band lesen und verstehen, da alle erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte gut in die laufende Handlung eingebunden werden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Als in Berlin ein hochrangiger Beamter der internationalen Atomaufsichtsbehörde ermordet wird, übernimmt Karen zusammen mit ihrem deutschen Kollegen Martin Weilmann die Ermittlungen in diesem brisanten Fall. Die Ermittlungen führen zu einer groß angelegten Verschwörung , die den internationalen Energiemarkt im Visier hat. Karen und Martin treffen dabei auf absolut skrupellose Gegner, die vor nichts zurückschrecken und sich zudem einer längst vergessenen und höchst gefährlichen Technologie bemächtigt haben.

Obwohl dieser Thriller mit seinen knapp 200 Seiten einen für das Genre doch eher ungewöhnlich geringen Umfang hat, gelingt es dem Autoren dennoch, hier eine komplexe und atmosphärisch dichte Geschichte zu erzählen.
Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo treibt er das Geschehen voran und lässt es schließlich in einem furiosen Showdown münden, der zwar die wesentlichen offenen Fragen der Geschichte schlüssig beantwortet, am Ende aber auch noch ein paar Fäden offen lässt, die dann in den nachfolgenden Bänden weitergesponnen werden.
In Sachen Figurenzeichnung hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle etwas mehr Tiefe gewünscht, am Ende überwiegen dann aber doch die positiven Leseeindrücke bei weitem.

Wer auf spannende Agenten-Thriller mit Verschwörungen und überraschenden Wendungen steht, wird hier gut bedient und bestens unterhalten.
Auf die weiteren Bände der Reihe bin ich auf jeden Fall schon ziemlich gespannt.

Veröffentlicht am 30.07.2019

Gelungene Umsetzung eines Bandes der Heftromanreihe als Hörspiel

John Sinclair - Folge 132
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Die Heftromanserie "John Sinclair" gehört zu den langlebigsten und erfolgsreichsten Gruselserien auf dem deutschen Markt.
Nachdem bereits seit 1973 ca. 50 Hefte mit dem Geisterjäger von Scotland Yard in ...

Die Heftromanserie "John Sinclair" gehört zu den langlebigsten und erfolgsreichsten Gruselserien auf dem deutschen Markt.
Nachdem bereits seit 1973 ca. 50 Hefte mit dem Geisterjäger von Scotland Yard in der Reihe "Gespenster-Krimi" veröffentlicht wurden, erscheint seit 1978 wöchentlich (bzw. anfangs noch 14-tägig) ein neues Abenteuer in einer eigenen Serie, die ursprünglich komplett von Helmut Rellergerd alias Jason Dark geschrieben wurde, bevor vor ein paar Jahren dann einige weitere Autoren hinzugekommen sind und die Serie dadurch deutlich belebt haben. Bis heute lässt es sich der Altmeister aber nicht nehmen, immer noch regelmäßig Beiträge zu seinem "Baby" beizusteuern.
Aktuell erscheint in diesen Tagen (Ende Juli 2019) bereits Band 2142 der Serie.
Mich begleitet diese Serie nun auch schon etliche Jahre, wobei ich allerdings nicht zu den Stammlesern gehöre, sondern nur auf einige wenige Hefte im Jahr komme.

Ergänzend zu den Heftromanen werden nun seit einigen Jahren Hörspiele zu einzelnen Folgen der Serie produziert.
Als Folge 132 der Hörspielreihe erscheint jetzt die Folge "Der Ghoul, der meinen Tod bestellte", der am 22.10.1984 als Band 329 der Heftromanserie erschienen ist.

Die Umsetzung als Hörspiel mit einer Gesamtlänge von ca. 52 Minuten fand ich grundsätzlich sehr gelungen.
Gesprochen wird John Sinclair, der ja auch als Ich-Erzähler der Serie fungiert, von Dietmar Wunder, der unter anderem als Synchronstimme von Daniel Craig bekannt ist. Dadurch entsteht beim Hören natürlich unweigerlich ein entsprechendes Bild von John Sinclair vor dem geistigen Auge.
Aber auch die weiteren Sprecher tragen mit ihren angenehmen Stimmen dazu bei, das das Kopfkino beim Hören ordentlich angetrieben wird.
Wie weit dabei die Geschichte des Heftromans abgeändert bzw. angepasst wurde, kann ich nicht beurteilen, da mir der entsprechende Vergleich zum entsprechenden Heft fehlt. Da das Lesen eines Heftromanes aber bei mir persönlich in der Regel 90 bis 120 Minuten in Anspruch nimmt, werden gewisse Anpassungen hier wohl unumgänglich gewesen sein.

In der nun vorliegenden Form bietet das Hörspiel aber auf jeden Fall spannende und kurzweilige Unterhaltung.
Das man beim Hören nicht jede Anspielung auf vergangene Fälle des Geisterjäger versteht, konnte meinen Hörgenuss nicht wirklich trüben, da die Geschichte grundsätzlich als Einzelabenteuer angelegt ist und auch so funktioniert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstimme
  • Spannung
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.07.2019

Düsterer Großstadt-Thriller mit einem gut aufeinander abgestimmten Ermittler-Trio

Vom gleichen Blut
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Auch mit dem zweiten Band der Reihe um Nik Pohl legt der Autor Alexander Hartung wieder einen düsteren Großstadt-Thriller vor, der zwar nicht ganz die Klasse des ersten Bandes erreicht, mich aber dennoch ...

Auch mit dem zweiten Band der Reihe um Nik Pohl legt der Autor Alexander Hartung wieder einen düsteren Großstadt-Thriller vor, der zwar nicht ganz die Klasse des ersten Bandes erreicht, mich aber dennoch insgesamt gut und spannend unterhalten konnte.

Nach seinem Ausscheiden bei der Münchener Kriminalpolizei hat sich Nik Pohl mit dem Hacker Jon und dem Pathologen Balthasar zusammengetan. Die drei ungleichen Charaktere ermittleln fortan in Fällen, bei denen die Polizei mit ihren Methoden nicht wirklich vorankommt.
Einer dieser Fälle ist die Entführung der 14-jährigen Greta, die von der Polizei als Racheakt gegen ihren Vater, einen Bauunternehmer mit zahlreichen Feinden, eingestuft wird.
Nik glaubt, das mehr hinter der Sache steckt und stößt mit seinen Ermittlungen mitten in ein Wespennest.

Dieser schonungslose Thriller weiß durch einen packenden Schreibstil, ein hohes Erzähltempo und eine gut aufgebaute Geschichte mit einigen überraschenden Wendungen und vielfältig gezeichneten Charakteren zu überzeugen.
Zudem gelingt es dem Autoren, das eher düstere Geschehen immer wieder durch fein dosierten Humor, der sich vor allem im Zusammenspiel der Ermittler zeigt, ein wenig aufzulockern.
Nik Pohl kommt bei seinem zweiten Auftritt zwar insgesamt doch deutlich weichgespülter rüber, bleibt aber weiterhin ein eher sperriger Charakter mit Ecken und Kanten. Zu seinem Hintergrund liefert die Geschichte dann auch einige zusätzliche Informationen, die einem den Charakter wieder ein Stück weit naherbringen.

Das gut aufeinander abgetimmte Ermittlertrio macht auf jeden Fall Lust auf weitere Auftritte, dann darf Nik Pohl aber duchaus auch wieder deutlich mehr Biss aufweisen.

Veröffentlicht am 19.07.2019

Gelungendes Thrillerdebüt mit einer packenden Geschichte aus dem Kunstmilieu

Das Weinen der Kinder
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Mit seinem Debüt liefert der Autor Arne M. Boehler gleich einen gelungenen Thriller aus dem Kunstmilieu ab, der mich bestens unterhalten konnte.

Die Kunstexpertin Anke Neuman soll für ihren Chef die geplante ...

Mit seinem Debüt liefert der Autor Arne M. Boehler gleich einen gelungenen Thriller aus dem Kunstmilieu ab, der mich bestens unterhalten konnte.

Die Kunstexpertin Anke Neuman soll für ihren Chef die geplante Eröffnung eines Museums für moderne Kunst ermöglichen, die durch das Mißmanagement ihres Vorgängers auf der Kippe steht.
Da ihr in Köln gerade die privaten und beruflichen Probleme ein wenig über den Kopf wachsen, ergreift sie trotz leichter Bedenken die Chance und wagt mit ihren beiden Kindern Cora und Mara den Neuanfang in der bayrischen Kleinstadt .
Als sie das Angebot des Malers Niels Sörensen annimmt und dessen Bilder, die Porträts von weinenden Kindern zeigen, zum Verkauf anbietet, setzt sie damit eine unheilvole Entwicklung in Gang, die nicht nur sie selber in den Abgrund zu reißen droht.

Obwohl es hier bereits im Auftaktkapitel zum ersten Mord kommt, braucht dieser Thriller ein wenig, bis er so richtig ins Rollen kommt, da sich der Autor zu Beginn doch viel Zeit und Raum nimmt, seine durchgehend vielschichtig angelegten Protagonisten sorgfältig einzuführen und dabei dennoch noch einiges aus deren Vergangenheit im Dunkeln zu lassen, das erst nach und nach enthüllt wird.
Doch dann ziehen Spannung und Erzähltempo ordentlich an und die gut aufgebaute Geschichte kommt schnell zur vollen Entfaltung.
Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor das Geschehen voran und lässt es schließlich in einem krachenden Showdown münden, der zudem eine überzeugen Auflösung bietet, nach meinem Geschmack aber an der einen oden anderen Stelle vielleicht doch etwas zu dick aufträgt.
Am Ende überwiegen aber die positiven Leseeindrücke bei weitem.

Insgesamt ein sehr gelungenes Debüt, das neugierig auf weitere Bücher des Autoren macht.