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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.07.2019

Liebe und Verlangen auf verschiedenen Ebenen

Fünf Lieben lang
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Fünf Novellen die von fünf verschiedenen Zeiten im Leben Paul's erzählen. Fünf Lieben lang, die Paul geprägt hat.

Ein wunderschönes Buch, eindringlich in seiner Sprache und offen in seiner Sexualität. ...

Fünf Novellen die von fünf verschiedenen Zeiten im Leben Paul's erzählen. Fünf Lieben lang, die Paul geprägt hat.

Ein wunderschönes Buch, eindringlich in seiner Sprache und offen in seiner Sexualität. Es erzählt von Liebe, das Verliebtsein, die Lust und von Sehnsucht. Aciman untersucht nicht nur die Romantik die sein Protagonist verspürt, sondern auch den Wunsch nach Vertrautem sowie in Gegensatz den Wunsch nach etwas Neuem, Unbekannten, etwas was er nicht haben kann.

Die Art und Weise wie Aciman Pauls Bisexualität visualisiert und wie die anderen Charaktere damit umgehen finde ich sehr gelungen. Es ist nicht melodramatisch, wirkt natürlich und sehr nah. Es geht hier weniger um Geschlechter, sondern um die Liebe selbst. Die Intensität der Liebe und die Kraft die daraus entsteht, die Verbindung zu Jemandem, und was man als junger Mensch begehrt und wie sich Verlangen mit der Zeit ändert. Obwohl Paul durch seine Beziehungen eine Bandbreite an Emotionen empfindet und durchlebt, scheint es eine Lücke in ihm zu geben, die sich nicht füllen lässt.

Aciman schreibt intelligent, intim und lebhaft. Die Leidenschaft sowie der Schmerz kommen durch die Zeilen hindurch. Die Beobachtungen und Obsessionen Pauls sind ungefiltert, ehrlich, voller Zweifel und Enthüllungen. Man wird ins Weltbild des Protagonisten reingezogen, auch wenn manche Observationen langatmig sind.

Die Struktur des Romans aus fünf Geschichten die ein Ganzes bilden finde ich sehr reizvoll. Ich mochte wie in den einzelnen Novellen man Charaktere wiederfindet. Die erste Geschichte finde ich von allen am stärksten. Diese Intensität hat mir bei den Nachfolgern ein wenig gefehlt. Der Verlust der erleidet werden kann, wenn wir nicht die Dinge sagen, die wir am meisten wollen wird in dem Buch immer wieder verdeutlicht.

Ein tiefgreifendes und erregendes Buch das viele Wahrheiten und Offenbarungen enthält. Geschichten über das was-hätte-werden-können, die Fragilität und Vorstellungen, die realer erscheinen als das wirkliche Leben.

Veröffentlicht am 15.07.2019

zwischen lachen und weinen

Wir von der anderen Seite
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Ich wusste nicht so recht was mich hier erwarten wird, und fand mich zwischen Mitgefühl und lautem Auflachen. Eine Geschichte über den Nahtod? Das schwierige Leben nach dem Koma? Rahel Wald, mittelmäßige ...

Ich wusste nicht so recht was mich hier erwarten wird, und fand mich zwischen Mitgefühl und lautem Auflachen. Eine Geschichte über den Nahtod? Das schwierige Leben nach dem Koma? Rahel Wald, mittelmäßige Komödienautorin versucht nach einer anfänglichen einfachen OP, die doch tragischere Folgen mit sich bringt als gedacht, wieder zurück ins Leben zu finden. Mit Witz, frischer Ehrlichkeit und großartigem Humor erzählt die Protagonistin von ihrem Leben vor, während und nach ihren langen Krankenhausaufenthalten. Von einer Krankenstation zur Nächsten, bis zu einer Zeit in der Reha, schafft die Autorin Spannung, indem sie Andeutungen auf verdeckte Wahrheiten macht, sie aber nicht gleich auf den Tisch legt. Nach und nach erfährt man mit der Protagonistin, wie es zu ihrem Schicksalsschlag gekommen ist, hofft und fiebert mit jeder Untersuchung ihrer Genesung entgegen und dass sie bezüglich ihrer Beziehung die richtige Entscheidung trifft.

In einem lockeren Stil beschreibt die Autorin nicht nur die Zustände und Gedanken der Protagonistin, sondern gewährt uns auch einen Einblick hinter die Kulissen der Filmindustrie. Mit Zielstrebigkeit und Kampfgeist bringt sie ihre Hauptfigur zurück ins Leben, und zeigt wie wichtig es ist, hinter sich selbst zu stehen und gegen Erwartungen Aller das zu tun, was einem gut tut.

Rahel ist trotz ihrer traurigen Situation eine Figur, die sich treu ist, kein Blatt vor den Mund nimmt und ehrlich zu ihren Gefühlen ist. Authentisch, manchmal trotzig und doch liebenswert, kämpft sie sich zurück in ihren Alltag. Ihre spritzigen Bemerkungen und der kecke Humor den sie ihren Charakteren als Autorin zuschreibt findet sich auch in ihrer Person wieder. Sehr positiv empfand ich ebenfalls, wie offen und ohne Zögern sie sich ihre Macken und Maroden zugestehen konnte, und somit mit jeder Seite über sich hinauswachsen konnte.
Die Nebenfiguren wie ihre tolle, liebevolle Familie ist großartig, sowie auch ihr Kumpel, der Kevster. Auch ihre langjährige Beziehung Olli war eine gut geschnittene Figur, die anfänglich reserviert war, doch zum Verlauf der Geschichte sehr entsprechend porträtiert wurde.

Das Cover finde ich sehr gelungen. Das bunte Eichhörnchen, dass als Imagination immer wieder im Buch auftaucht, wird durch die Illustration sehr gut widergespiegelt. Auch die gelbe Typo auf dem dunklen Schwarz zeigt, dass am Ende des Tunnels immer ein Licht brennt.

Veröffentlicht am 30.06.2019

gute Balance zwischen mitreißender Atmosphäre und zwischenmenschlichen Spannungen

Dunkelsommer
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Es gibt zwei Handlungsstränge die parallel laufen. Einmal Lelles Geschichte, wo er nach seiner seit drei Jahren verschwundenen Tochter Lina sucht, und die der 17-jährigen Meja, die mit ihrer Mutter in ...

Es gibt zwei Handlungsstränge die parallel laufen. Einmal Lelles Geschichte, wo er nach seiner seit drei Jahren verschwundenen Tochter Lina sucht, und die der 17-jährigen Meja, die mit ihrer Mutter in den kleinen Ort zieht, um einen einen neuen Start bei ihrem Liebhaber anzufangen.

Eingeteilt in zwei Teile erzählt das Buch von Verlust, Trauer, Erlösung und komplizierten Familiendynamiken. Die Beschreibungen des nordischen Schwedens mit den Wäldern, den verlassenen Häusern und Grundstücken, die früher kommende Dunkelheit am Ende des Tages, sowie die Gerüche und Kälte, bringen einem schnell an den Ort des Geschehens. Die Atmosphäre ist kühl, traurig, doch zugleich eindringlich und spannend, als würde man ständig im Dunkel tappen. Man spürt, dass Meja etwas zustoßen wird, doch es gibt keine klaren Anzeichen wer oder was ihr was antun wird. Bei jeder Spur die Lelle nachgeht hofft man auf einen Zusammenstoß mit Meja und einer Erklärung, wie ihre Wege sich kreuzen.

Ich empfand den ersten Teil ein wenig langsam und schleppend. Jedem Hinweis den Lelle nachgeht wird schnell aufgelöst, so dass es sehr wiederholend wurde. Seine verzweifelte Besessenheit wurde schon fast zum Wahnsinn. Der zweite Teil verlief schneller und die Verdächtigen konnten schnell eingegrenzt werden. Die Enthüllung war dennoch unerwartet und erschreckend. Das Ende hingegen war sehr glatt, schon zu unglaubwürdig und ein wenig gezwungen. Ohne was davon verraten zu wollen, würde ich dieses Buch dennoch weiterempfehlen. Ein langsamer, mysteriöser, spannender Roman, der von seinen Charakteren lebt und unter die Haut geht.

Veröffentlicht am 25.05.2019

eine Geschichte über Freundschaft und den Gemeinschaftssinn

Im Freibad
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Dies ist eine ermutigende, sanfte Geschichte zum Wohlfühlen. Die Handlung ist vorhersehbar, doch lässt sie einen mitfiebern was die Rettung des Freibads anbelangt.

Die Erzählweise hat eine beruhigende ...

Dies ist eine ermutigende, sanfte Geschichte zum Wohlfühlen. Die Handlung ist vorhersehbar, doch lässt sie einen mitfiebern was die Rettung des Freibads anbelangt.

Die Erzählweise hat eine beruhigende Art. Sehr still, unaufgeregt und klar, manchmal ein wenig langsam, aber im Ganzen einfach und zugänglich.

Rosemarys Leben und Geschichten waren herzergreifend schön, so dass ich einige Male den Tränen nah war. Die Entwicklung ihrer Freundschaft zu Kate war wundervoll mitzuerleben, denn durch ihre Verbindung konnten beide für sich heilen und wieder zu sich finden. Das Gemeinschaftsgefühl der Nebencharaktere wurde großartig porträtiert. Sowohl die Einzelhändler mit ihren kleinen Geschäften als auch die Besucher des Freibads, die zwischendurch ohne Vorstellungen mühelos in die Geschichte eingeführt wurden, haben bestärkt wie wichtig und bedeutsam öffentliche Einrichtungen als Freizeitorte für die Gemeinde sind.

Eine charmante und ergreifende Geschichte über Freundschaft, Hoffnung, neuen Anfängen und den kleinen Freuden am Leben.

Veröffentlicht am 09.05.2019

super charmant

Weil es Liebe ist
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Mein erstes Buch des Autorinnen Duo Christina Lauren und ich bin begeistert!

Das Buch liest sich flüssig, unkompliziert und die Geschichte war so fesselnd, ich habe sie in zwei Sitzungen durchgelesen. ...

Mein erstes Buch des Autorinnen Duo Christina Lauren und ich bin begeistert!

Das Buch liest sich flüssig, unkompliziert und die Geschichte war so fesselnd, ich habe sie in zwei Sitzungen durchgelesen.

Wie sie einander kennenlernen und was die Umstände dafür sind finde ich positiv überraschend, denn beim Lesen habe ich nur gehofft und gebangt, dass alles ein gutes Ende für alle haben wird, da Holland und Calvin beide liebevolle Charaktere sind.

Obwohl beide denken sich gegenseitig nur was vorzuspielen, wird dem Leser schnell klar, wie intensiv ihre Gefühle füreinander sind. Es war herrlich zu lesen, wie sie sich ineinander verlieben. Die Dialoge waren spritzig und charmant, es gab immer wieder Momente wo ich ein Dauergrinsen im Gesicht hatte. Süß, liebevoll und zugleich verdammt sexy.

Holland's Identitätskrise konnte ich nur zu gut nachempfinden. Das Leben nach dem Studium und das Gefühl zu haben, man wächst nicht weiter, während alle anderen um einen herum das Größte aus ihrem Leben mitnehmen. Zu sehen wie sie sich nochmal selbst findet und ihre Bedürfnisse und Wünsche in den Vordergrund stellt war sehr schön mitzuerleben. Dass manche Freundschaften trotz der tollen gemeinsamen Erinnerungen auch enden können finde ich ebenfalls sehr realistisch.

Die Nebencharaktere wie ihre beiden Onkel sind wundervoll gelungen. Ich hab sie gleich ins Herz geschlossen.

Eine Geschichte wie erwartet mit Happy End doch zwischendrin genügend Auf und Abs, so dass es nicht langweilig ist.