Die humorvollen Seiten des Lebens und Glaubens
„...Die haben halt Lesen und Schreiben gelernt, als drei Rechtschreibreformen durch die Schulen tobten. Was richtig war, wurde falsch. Dann wieder richtig, dann flexibel schreibbar und dann gaben die Deutschlehrer ...
„...Die haben halt Lesen und Schreiben gelernt, als drei Rechtschreibreformen durch die Schulen tobten. Was richtig war, wurde falsch. Dann wieder richtig, dann flexibel schreibbar und dann gaben die Deutschlehrer auf...“
Das Büchlein vereint fünfundzwanzig Kurzgeschichten. Die Erzähler sind ein Ehepaar jenseits der Fünfzig. Auf humorvolle Art nehmen sie die Veränderung der Lebensverhältnisse aufs Korn.
Das Zitat bezieht sich auf die erste Geschichte. Beim Einblenden von Liedtexten mit Beamer wird aus „Rat“ schon mal „Rad“. Auch der Unterschied zwischen „trotzdem“ und „trotz dem“ sorgt für einen Lacher.
Andere Geschichten haben einen hohen Wiedererkennungswert in der eigenen Lebenssituation. So mag ich beim Autofahren auch keine tiefstehende Sonne, und Einparken im Parkhaus gehört nicht zu meinen Hobbys.
Bei einigen Erzählungen kann man dazu lernen. Nicht jeder weiß, dass sich eine Kreditkarte zum Eiskratzen eignet.
Moderne Entwicklungen werden gekonnt auf die Schippe genommen, sei es die Masse der Ernährungstrends, die Sprache der Eventmanager oder die Benutzung des Smartphones im Gottesdienst.
So hatte Roswitha liebevoll vier Kuchen für den Frauen-Verwöhn-Sonntag gebacken und bekam dann nicht nur die folgende Frage:
„...Da ist Gluten drin! Wetten? Gluten!...“
Die Geschichten sind kurz, humorvoll und kommen schnell auf den Punkt. Auffallend ist, dass es an vielen Stellen gleich die passenden Bibelzitate dazu gibt. Sie wirken nicht aufgesetzt, sondern werden gekonnt integriert.
An wenigen Stellen werden auch ernste Themen angesprochen. Doch selbst die werden durch eine gewisse Leichtigkeit getragen. Ein Zitat soll dafür genügen. Es stammt von dem mit 93 Jahren verstorbenen Opa Jens.
„...Das Karussell beschleunigt gerade auf Pflegestufe 3. […] Dabei würd` ich lieber heimgehen als wieder ins Heim gehen...“
Das Büchlein hat mir ausgezeichnet gefallen. Der augenzwinkernde Blick auf die Feinheiten und Sonderbarkeiten des Lebens hat mich prima unterhalten.