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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.03.2020

spannende Lektüre – empfehlenswert

Goldjunge (Ira Schwarz ermittelt 1)
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In Kölln arbeitet Ira Schwarz bei der weiblichen Kriminalpolizei. Die gab es damals (1967) und ihre Aufgabe war die Betreuung von Kindern und Jugendlichen, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Diese ...

In Kölln arbeitet Ira Schwarz bei der weiblichen Kriminalpolizei. Die gab es damals (1967) und ihre Aufgabe war die Betreuung von Kindern und Jugendlichen, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Diese Aufgabe erfüllt Ira sehr pflichtbewusst und zur vollsten Zufriedenheit ihrer Chefin. Aber Ira möchte zur Kriminalpolizei, so wie ihr Vorbild – ihr Vater. Das ist seit kurzen auch Frauen möglich.
Umso erfreuter ist Ira als sie immer wieder aushilfsweise bei den Ermittlungen zum Fund einer verbrannten Leiche hinzugezogen wird. Sie verbeißt sich in den Fall, findet auch dank ihres brillanten Spürsinns immer neue Ermittlungsansätze, deckt Ungereimtheiten auf. Doch leider findet sie beim leitenden Ermittler nur wenig Gehör. Um so mehr aber beim Journalisten Ben Weber. Findet sie ihn anfangs noch arrogant, erkennt sie aber bald, dass sie auf einer Wellenlänge liegen, das gleiche Ziel verfolgen und so beginnen beide gemeinsam zu ermitteln.
Anfangs habe ich mich mit der Figur der Ira etwas schwergetan. Das lag vielleicht auch daran, dass ich mich in die damalige Stellung der Frauen bei der Polizei (1967) anfangs nicht richtig reinversetzten konnte. Aber in Laufe der Geschichte ist sie mir ans Herz gewachsen. Wenn auch noch sehr jung an Jahren, zeigt sie sehr viel Empathie für die von ihr betreuten Jugendlichen, oft geht ihr Einsatz über das Dienstliche hinaus und sie verfolgt ihr Ziel, zur Kripo zu wechseln, beharrlich. Auch bei Abweisung und Rückschlägen verzweifelt sie nicht, verfolgt beharrlich ihr Ziel.
Aber Ben, den unerschrockenen Journalisten, der nach außen hin gerne den Lebemann raushängen lässt habe ich gemocht. Denn schlussendlich hat es sich ja gezeigt, dass er das Herz am rechten Fleck hat und Journalismus bei ihm nicht nur Quotenbringer bedeutet, sondern in erster Linie die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Ich habe mich mit den beiden, die ja eigentlich wie Feuer und Wasser sind, sehr gut unterhalten gefühlt und vergebe daher auch gerne 4,5 Lese-Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.11.2019

spannend aufgebauter Krimi

Zornesglut
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Steffen Horndeich, alle nennen ihn nur Horndeich, arbeitet bei der Kripo in Darmstadt und dort werden innerhalb kürzester Zeit 3 Menschen erschossen. Zwischen den Opfern dieser Morde lassen sich keine ...

Steffen Horndeich, alle nennen ihn nur Horndeich, arbeitet bei der Kripo in Darmstadt und dort werden innerhalb kürzester Zeit 3 Menschen erschossen. Zwischen den Opfern dieser Morde lassen sich keine Verbindungen feststellen. Allerdings findet die Polizei bei ihren Ermittlungen viele Indizien, ja sogar die DNA die alle auf Horndeichs ehemalige Kollegin Margot Hesgart als Täterin hinweisen. Sie ist nicht mehr im Polizeidienst tätig, hat sich mit ihrem amerikanischen Lebenspartner Nick eine neue Existenz aufgebaut und streitet die Taten entschieden ab. Während Horndeich seiner Ex-Kollegin, die immer wieder ihre Unschuld beteuert, glaubt, sieht Leah Gabriely in ihr die Täterin…
Das Buch liest sich super. Denn es ist spannend geschrieben. Da gibt es immer wieder Kapitel (damit fängt das Buch auch gleich an) in denen eine Mutter mit ihrer im Koma liegenden Tochter erzählt. So erfährt der Leser, dass die Beziehung der beiden nicht die Beste war, dass die Mutter die kleine Tochter geschlagen hat um sie lebenstauglich zu machen, dass der Vater das alleinige Sorgerecht beantragte und auch bekam. Es werden aber nie Namen genannt, so dass ich mich immer wieder gefragt habe, wer sind die 2, was haben sie mit den 3 Morden zu tun? Ich muss sagen: das war schon spannend gemacht.
Gut gefallen hat mir auch wie Liebevoll Horndeich mit seiner Tochter umgegangen ist und welche Gespräche und Abmachungen die beiden getroffen haben. Da fällt mir gerade die Stelle ein, als seine Tochter ihn fragt, ob er Kugel-Eis habe. Schlussendlich meinte sie google-Erth. Herrlich! Jedenfalls habe ich diesen Ermittler von Anfang an gemocht. Was mir allerdings nicht eingeleuchtet hat ist, warum Horndeich, nachdem sich der Tatverdacht von Margot so verhärtet hat, dass sie sogar in Untersuchungshaft kam, noch weiter die Ermittlungen leiten durfte. Schließlich war es nicht nur ihr Ex-Kollege, sondern verkehrte mit ihr auch noch immer privat.
Alles in allen ist dies ein sehr lesenswerter, unterhaltsamer wie spannender Krimi bei dem das Ende und damit die Aufklärung nicht vorhersehbar ist. Es bleibt also bis zum Ende spannend. Darum gibt’s von mit 4,5 Lese-Sterne und eine uneingeschränkte Weiterempfehlung.

Veröffentlicht am 26.07.2019

wunderbarer Krimi-Lesestoff

Im Wald der Wölfe (Jan-Römer-Krimi 4)
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Jan Römer will ausspannen, entspannen, die Natur des Thüringer Waldes genießen und das in völliger Ruhe und Abgeschiedenheit. Darum hat er in der Nähe von Frauenwald sich mitten im Wald eine Hütte gemietet. ...

Jan Römer will ausspannen, entspannen, die Natur des Thüringer Waldes genießen und das in völliger Ruhe und Abgeschiedenheit. Darum hat er in der Nähe von Frauenwald sich mitten im Wald eine Hütte gemietet. Kaum häuslich eingerichtet klopft nachts eine blutüberströmte Frau (Hannah) an seine Hütte. Nachdem er deren Wunde versorgt hat, kommen sie ins Gespräch. Hannah erzählt ihm, dass diese Gegend „Der Wald der Wölfe“ von den Einheimischen genannt wird. Über Jahrzehnte wurden hier immer wieder Frauen ermordet und mit einem Wolfsbild auf der Stirn gebrandmarkt. Vor drei Jahren wurde erstmals eine männliche Leiche hier gefunden. Auch wieder mit dem Brandzeichen des Wolfes. Jans Neugier ist nach diesen Beschreibungen geweckt. Doch Hannah ist am nächsten Morgen aus der Hütte verschwunden.
Als Jan seiner Kollegin und Freundin, Stefanie Schneider genannt Mütze, am Telefon davon erzählt, hält sie nichts mehr in Köln …..
Auch bei dieser Recherche geraten Jan, Mütze und Arslan wegen ihrer Fragen und Nachforschungen wieder in große Gefahr, in Lebensgefahr. Dabei stellen sie auch hier wieder ein ideales Team dar. Da Arslan auch noch seine neue Freundin Lena mitbringt, kamen mir die vier wie ein Glückskleeblatt vor. Zu Arslan dem Schläger und Adrenalinjunkie, zu Mütze die logisch denkende, aber auch mal über die Stränge schlagende, zu Jan dem Hartnäckigen, aber stets überlegt handelnden passt Lena mit ihrem Psychologiestudium im Hintergrund wunderbar.
Man merkt beim Lesen, dass sich der Autor intensiv mit der DDR-Geschichte wie auch mit den Stasi-Machenschaften auseinandergesetzt hat. Stimmt – in der DDR gab es keine Serienkiller (Ostwitz: die haben es nicht über die Mauer geschafft ?). So etwas wurde totgeschwiegen oder vertuscht. Auch das Verschachern von Grundstücken und Betrieben nach der Wende habe ich so miterlebt. Allerdings möchte ich anmerken, dass niemand in der DDR von Halloren-Schokolade gesprochen hat. Diese Leckerei hieß immer nur Halloren-Kugeln.
Mir hat beim Lesen der Wechsel zwischen jetzt und den Rückblenden mit den Gedanken des Täters gut gefallen. Das hat das Lesen abwechslungsreich gemacht und da vom Täter immer nur als „der Wolf“ zu lesen war, blieb auch noch genug Raum für Spekulationen. Was mich etwas gestört hat war, dass die ganzen alten Fälle außen vorgelassen wurden. Auch diese Opfer hatten/haben Angehörige die ein Recht haben die Wahrheit zu erfahren.
Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und gebe daher 4,5 Lese-Sterne. Schade, dass es keinen weiteren Krimi um Jan Römer gibt.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Toller Thriller mit interessanten Charakteren

Das Ambrosia-Experiment
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Zwangsversetzt von Frankfurt nach Koblenz steht Kommissar Lucas Prinz bei der Mordermittlung im Visier seines Chefs. Der besteht beim aktuellen Mordfall auf Suizid und will die Akte schließen. Aber Lucas ...

Zwangsversetzt von Frankfurt nach Koblenz steht Kommissar Lucas Prinz bei der Mordermittlung im Visier seines Chefs. Der besteht beim aktuellen Mordfall auf Suizid und will die Akte schließen. Aber Lucas Prinz lässt nicht locker, findet immer neue Beweise und Zeugen, die der Selbstmordtheorie widersprechen. Gemeinsam mit der Juliane Rahn, die als Zeugin in Lebensgefahr schwebt, beginnt er heimlich weiterer zu graben. Nicht ahnend wie tief der Abgrund sein wird, in den sie dann blicken…
Lucas und Juliane, genannt Jule, sind die beiden Hauptfiguren in diesem neune Thriller von Volker Dützer. Während mir Lucas mit seiner Ehrlichkeit, manchmal auf Eigensinn von Anfang an gleich sympathisch war, habe ich bei Jule länger gebraucht. Am Anfang wird sie als verhuschte junge Frau Mitte 20, die sich um nicht aufzufallen immer wie eine graue Maus kleidet geschildert. So weit so gut. Schreckliche Kindheitserinnerungen, die sie nie richtig verarbeitet hat, haben in ihr den Zwang nach Sicherheit verwurzelt. Alles muss bei ihr immer nach streng geregelten Bahnen ablaufen. Sie geht sogar so weit ihre Schritte auf dem Weg zur Arbeit und zurück zu zählen. Bei geringfügigen Abweichungen in ihrem Alltag verfällt sie in Panik und zieht sich noch mehr in sich selbst zurück. Freunde hat sie keine – bis sie Lucas kennenlernt. Dieser erste Teil, der gleich am Anfang sehr, sehr umfassend Jules Zwangsstörungen schildert, war mir etwas zu ausführlich. Aber als dann Jule von Lucas vor dem Killer versteckt wird, ab da hat sich bei mir die Spannung und damit verbunden das Lesevergnügen immer mehr gesteigert.
Auch wenn mit Lucas und Jule zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein können, aufeinanderprallen, so tun sie sich doch gegenseitig unwahrscheinlich gut. Beim Lesen merkt man, dass beide voneinander Respekt haben, voneinander lernen und schlussendlich sich auch lieben lernen. Brillant fand ich das Gespräch zwischen Jule und de Groot, dem ehemaligen Sektenführer. Da kommt die Macht der Worte, die Verdrehung der Fakten und die Verwirrung die Jule dadurch erlebt, wunderbar zum Ausdruck. De Groots Monologe sind so geschickt ausgedacht, dass nicht nur Jule, sondern ich auch an seiner Schuld gezweifelt habe. Überhaupt ist die Geschichte so wendungsreich wie spannend und das Geschilderte so unfassbar, dass ich sie allen Thriller-Fans uneingeschränkt empfehlen kann. Von mir gibt’s 4,5 Lese-Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Spannung
  • Charaktere
  • Handlung
Veröffentlicht am 12.03.2019

starke Frauen, sehr unterhaltsam

Der Horizont der Freiheit
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Frankfurt am Main im Jahr 1848 – die Stadt ist in Aufruhr, es herrscht Aufbruchstimmung weg von der Monarchie hin zur Demokratie. Während dieser explosiven Zeit lebt Wilhelmine Pfaff, die erst vor Kurzem ...

Frankfurt am Main im Jahr 1848 – die Stadt ist in Aufruhr, es herrscht Aufbruchstimmung weg von der Monarchie hin zur Demokratie. Während dieser explosiven Zeit lebt Wilhelmine Pfaff, die erst vor Kurzem Witwe geworden ist, und nun mit der vor dem Ruin stehenden Druckerei ihres Mannes völlig überfordert ist. Sie hat zwar immer in der Werkstatt mitgeholfen, aber eine Frau als Chefin, eine Frau die auf Kundensuche geht und das Marketing zwecks Umsatzsteigerung voranbringen soll, damit ist sie völlig überfordert. Aber ihre beste Freundin – Henriette Zobel – gibt Anregungen, treibt sie dazu Verantwortung zu übernehmen und die Initiative zu ergreifen. Zwei Frauen, die nicht unterschiedlicher sein können. In meinen Augen lebt dieser Roman gerade von der Unterschiedlichkeit der beiden Frauen, die so lebendig in ihrem Denken und Tun beschrieben sind und fesselt damit die Leser.
Henriette die Kämpferin, politisch engagiert, energiegeladen und damit das ganze Gegenteil von Wilhelmine. Henriette hat mich etwas an Rosa Luxemburg erinnert, auch wenn die erst Jahrzehnte später gelebt hat. Bewundernswert, dass ihr Mann sie in ihren politischen, zum Teil radikalen Aktivitäten so unterstützt und ihr den Freiraum für eigene Entscheidungen lässt. Wilhelmine dagegen ist eher der gefühlvolle, häusliche Typ deren Kinderwunsch unerfüllt blieb. Verantwortung übernimmt sie nur aus der Not heraus und dann auch nur sehr zaghaft. Trotzdem waren mir beide Frauen sympathisch.
Die Atmosphäre des Umbruchs hat Ines Thorn wunderbar widergegeben. Dabei haben mich manche Beschreibungen zu den Demonstrationen und Unruhen an die Montagsdemos zur Wendezeit erinnert.
Ich habe mich mit dem Buch wunderbar unterhalten gefühlt und vergebe 4,5 Lese-Sterne.