Johann Ohneland einmal intensiver betrachtet
TeufelskroneWie soll ich meiner Begeisterung für den Roman am Besten Ausdruck verleihen?
Neben „Das Lächeln der Fortuna“ ist „Teufelskrone“ für mich der gelungenste Roman aus der Waringham Saga. Die Autorin hat für ...
Wie soll ich meiner Begeisterung für den Roman am Besten Ausdruck verleihen?
Neben „Das Lächeln der Fortuna“ ist „Teufelskrone“ für mich der gelungenste Roman aus der Waringham Saga. Die Autorin hat für mich sehr tiefgründig recherchiert und mit Fingerspitzengefühl historische Gegebenheiten mit dichterischer Freiheit zu einem gelungenen Roman verbunden.
Und ich kann gar nicht sagen, was mir besser besser gefallen hat – die fiktive Gestalt Yvain of Waringhams oder die Darstellung Johann Ohnelands. das ist wirklich schwierig.
Die Hauptfigur des Romans, Yvain, ist fast den gesamten Roman über die personifizierte Lehnstreue in Menschengestalt. Einmal sich für John entschieden hält Yvain ihm so lange die Treue, bis selbst er nicht mehr vor der Erkenntnis ausweichen kann, dass John ein rechter Tyrann ist. Doch der Weg bis dorthin ist lang und steinig, aber für den Leser fesselnd und informativ.
Und John Plantagenet? Naja, in der allgemein bekannten Literatur und im Film meist als egoistisch, verschwenderisch und ziemlich hinterhältig, kurzum als Fiesling dargestellt kommt in diesem Roman im Ganzen nicht besser weg. Monstrum bleibt Monstrum, indes…
Indes betrachtet die Autorin John viel tiefgründiger und vielschichtiger. Er hat durchaus liebenswerte und menschliche Seiten und ist alles in allem ein Kind seiner Zeit und der geschichtlichen Umstände. Denn aus dem Schatten des bekannteren, aber menschlich betrachtet nicht unbedingt besseren Bruders herauszutreten, ein großes Reich auf der Insel und dem Kontinent zusammenhalten zu wollen und sich den damals gängigen Bündnissen und Gegenbündnissen gegenüber zu sehen haben sicherlich den Charakter Johns geformt. Von daher ist John ein interessanter und ambivalenter Charakter.
Und was für mich persönlich ein sehr rundes Highlight darstellte, ist die Darstellung der englischen Geschichte bis zur Unterzeichnung der Magna Charta und wie Rebecca Gablé die Waringhams in diese Entwicklung eingebunden hat. Wirklich schön.
Also – Buch besorgen und selber lesen. Es lohnt sich, nicht nur für Fans historischer Romane und englischer Geschichte, auch Leser die große Gefühle mögen werden definitiv nicht zu kurz kommen. „Teufelskrone“ ist schon ein wenig episch und verbleibt in meinem Fanregal.