Ein etwas anderer Cody
Die Stille vor dem TodZu allererst muss ich sagen, dass ich im Vorfeld alle vier bisherigen Bänder der Reihe nochmals gelesen hatte um alles präsent zu haben. Aber keines der bisherigen Bücher hat so brutal angefangen, mich ...
Zu allererst muss ich sagen, dass ich im Vorfeld alle vier bisherigen Bänder der Reihe nochmals gelesen hatte um alles präsent zu haben. Aber keines der bisherigen Bücher hat so brutal angefangen, mich so extrem geschockt und mitgenommen, wie dieser 5. Teil!!!
Cody fackelt nicht lange und bringt uns direkt rein ins Geschehen. Typisch Smoky, das unerschrockene Arbeitstier, das obwohl im 7. Monat schwanger, einfach weitermacht und die Welt vom Bösen befreien will. An einem kalten Oktobertag werden Smoky und ihr Team nämlich nach Denver, Colorado, gerufen, weil die gesamte fünfköpfige Familie ermordet wurde und der Täter eine blutige Nachricht für Smoky hinterlassen hatte„ Komm und lerne“. Schnell stellt sich heraus, dass das Unheil viel größer ist, als zuerst angenommen. Noch zwei weitere Familien wurden in der gleichen Nacht und in unmittelbarer Nähe voneinander getötet. Smoky gerät schnell noch tiefer als ihr lieb ist in diese äußerst brutale Situation und wird vom Jäger des Bösen zur Gejagten des Bösen als sie auf der Straße von einer Sechzehnjährigen mit einer Waffe bedroht wird. Das Mädchen berichtet ihr von zwei mächtigen Männer, über Abtrünnige der Kirche des Fundamentalen Ichs und dass sich unter dem Wohngebiet eine Bunkeranlage befinde. Doch all das ist noch nicht genug, denn wenig später ist Smoky eine Gefangene und wird von ihrem Entführer, dem sie später noch überwältigen kann, in den Bunker des Grauens, in das „Museum des Todes“ geführt. Um nicht allzu viel zu verraten, sei nur noch gesagt, dass Smoky an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gelangt, wenn nicht sogar noch weiter.
Solch einen intensiven Beginn eines Thrillers hatte ich bisher noch nie erlebt. Ich betete förmlich im Minutentakt, dass Smoky die Situationen heil überstehen wird, und dass die anderen aus ihrem Team ihr zur Hilfe eilen werden.
Soweit, so gut. Das war Cody vom feinsten. Spannungsgeladen, brutal, schonungslos – so könnte man das erste Drittel beschreiben, doch es war fast klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Das was dann kam, ist bzw. war untypisch für unseren Cody McFadyen. Die nachfolgenden Geschehnisse werden zum Teil durch Smokys Träumen erzählt oder in Form von Zeitungsartikeln bzw. teilt sich das Böse mittels Videoclips uns/Smoky mit.
Es wird noch einiges passieren, was ich hier nicht verraten möchte, aber ich sage nur so viel, dass es mir nicht leicht fiel, nach diesen Passagen das Buch wieder in die Hand zu nehmen und weiter zu lesen. Was macht Cody hier nur mit uns ??? Ich bin immer noch geschockt. Hier war es einfach too much!!!
So laut der erste Abschnitt auch war, so leise und still war nun der zweite....Cody spielt mit unseren Gefühlen genauso extrem wie mit denen seiner Protagonisten. Denn wir können nichts tun außer weiterlesen oder vorzeitig beenden. Beides lässt uns aber nicht zur Ruhe kommen. Für mich hieß es an dieser Stelle durchatmen und weiterlesen! Smoky ich bin bei dir!
Ja, ich wurde belohnt. Denn im letzten Drittel des Buches ging nun die lang ersehnte Ermittlungsarbeit so richtig los und nun war auch wieder der typischen Cody mit all seinen Facetten vorhanden mit samt seinen typischen Cody-Elementen: Ein tolles Team, das sich an die Ermittlungsarbeit schmeißt, jeder in seinem Spezialgebiet und nun so langsam Fortschritte macht. Auch der erneute Schicksalsschlag mit weiteren Todesopfern gehört einfach dazu. Die sehr überraschende Wendung kam direkt und ohne Vorankündigung. Da war "Codys Pageturner -Feeling" wieder angesagt. Schade nur, dass das Ende des Buches doch recht schnell und ziemlich offen daherkommt und uns Leser doch etwas unbefriedigt sitzen lässt.
Fazit:
Codys 5. Band der Reihe um Smoky Barett und ihr Team ist der definitiv, brutalste und heftigste, den wir jemals miterleben durften. Ein starker Beginn wurde leider durch den etwas langatmigen und sehr gefühlsbetonten Mittelteil recht schnell zu Nichte gemacht, da Cody so hart mit seinen Protagonisten und letztendlich mit uns, seinen Lesern, umgeht, dass an dieser Stelle schon fast Schluss für mich war. Cody zeigt uns keine Superhelden Smoky mehr, an der alles quasi spurlos vorbei geht und ihr nichts anhaben kann, sondern aber eine Smoky, die menschlicher, zerbrechlich und stellenweise auch verloren ist. Doch dieser Prozess ist leider etwas zu lang geraten und die eher untypische Art das Geschehen nebenbei durch Zeitungsartikel und Videoclips mit Monologen des Bösen voranzutreiben, harmoniert leider nicht richtig. Cody versuchte hier etwas, das aber nicht vollends fertig gedacht wurde, wodurch das Ganze auf uns irgendwie fremd, einfach ungewohnt anders wirkt, nicht so wie erwartet. Ich glaube diese Erwartungshaltung ist auch ein stückweit Schuld an dem für uns enttäuschenden Buch. Aber ich habe keineswegs die Hoffnung verloren, dass der 6. Teil das zeigen wird, wofür wir Cody lieben. Somit gebe ich dem 5. Teil der Serie 3 Sterne.