Während einer Geschäftsreise in Dubai, die Janna mit ihrem Chef, der auch noch ihr Freund ist, verbringt, bekommt sie die Nachricht, dass ihre Mutter gestorben ist. Kaum zurück, schnappt sie sich ihre Oma Johanne aus dem Seniorenheim und gönnt sich eine Auszeit auf Sylt. Diese Insel ist für Janna ein Ort, an den sie immer wieder gern zurückkehrt, hat sie doch wunderbare Erinnerungen an ihre Kinder- und Jugendzeit, die sie damals in der Pension ihrer Großmutter verbracht hat. Als sich dann auch noch ihr Freund von Janna trennt, ist diese erst einmal endgültig am Boden, obwohl sie in Mo schon guten Freund an ihrer Seite hat. Dann findet Janne beim Ausmisten ihre alte Wunschliste mit den Sternschnuppenträumen wieder und statt zu jammern, sollte sie endlich einmal damit anfangen, diese Träume in die Tat umzusetzen – findet nicht nur Oma Johanne…
Marlies Folkens hat mit „Sternschnuppentage“ einen schönen und unterhaltsamen Roman vorgelegt, der beim Lesen nicht nur Urlaubsstimmung verbreitet, sondern auch mit einer gefühlvollen Geschichte überzeugen kann. Der Erzählstil ist locker-flüssig, bildhaft und mit der nötigen Wärme, die es braucht, um den Leser schnell abzuholen und in die Handlung zu katapultieren. An Jannas Seite erlebt der Leser erst einmal so einige Schattenseiten, bevor sich das Blatt wendet und man wieder Licht am Ende des Tunnels sieht. Die Autorin hat in ihrem Buch einige Themen verpackt, die auch im richtigen Leben jeden Tag vorkommen und die Geschichte glaubwürdig wirken lassen. Da geht es um den Verlust der Mutter sowie des Freundes, Lebensfragen, alte Träume und auch darum, welche Richtung man seinem Leben geben möchte. Nebenbei lässt die Autorin mit ihren Landschaftsbeschreibungen auch noch Ferienstimmung aufkommen, denn die Bilder von Sylt, die während der Lektüre vor dem inneren Auge entstehen, machen Lust auf Sand und Meer.
Die Charaktere sind liebevoll in Szene gesetzt und mit den nötigen individuellen Eigenschaften versehen, die sie lebendig und realistisch wirken lassen. In ihrer Mitte fühlt sich der Leser von Beginn an wohl und nimmt sich ihre Rückschläge ebenso zu Herzen, wie er sich auch über schöne Nachrichten freut. Janna ist eine sympathische Protagonistin, die mit dem Tod der Mutter nur noch ihre Oma als Familie hat. Sie ist offen, ehrlich und hilfsbereit, aber auch manchmal zu gutgläubig und eher verhalten als offensiv und abenteuerlustig. Sie steht an einem Scheideweg in ihrem Leben und muss endlich den Sprung wagen, um ihrem Leben eine neue Richtung zu geben. Oma Johanne ist eine tolle Frau, die das Herz am rechten Fleck hat. Sie ermutigt andere und ist selbst voller Tatkraft, will noch einmal etwas wagen. Mo ist ein lieber Kerl, die Schulter zum Anlehnen, der Mensch, der nicht nur Freund ist, sondern auch teilt. Der hilft und unterstützt. Achim ist ein Bild aus der Vergangenheit, dass plötzlich wieder Realität wird und die Sinne durcheinanderbringt. Aber auch die weiteren Nebendarsteller geben dem Buch etwas besonderes und machen die Geschichte rundum gelungen.
„Sternschnuppentage“ ist ein schöner gedanklicher Ausflug nach Sylt, bei dem der Leser nette Charaktere, eine realistische Geschichte und jede Menge Gefühl erleben darf. Gelungene Auszeit, die mit einer Leseempfehlung belohnt wird!