Ein bissiges BUch - eine Leseempfehlung
Peter S. Gnaiger ist Journalist bei den „Salzburger Nachrichten“, in der er die Kolumne „Teufelsküche“ betreibt.
Dieses Buch ist eine Zusammenfassung dieser Kolumne, die mit den selbst ernannten und vermutlich ...
Peter S. Gnaiger ist Journalist bei den „Salzburger Nachrichten“, in der er die Kolumne „Teufelsküche“ betreibt.
Dieses Buch ist eine Zusammenfassung dieser Kolumne, die mit den selbst ernannten und vermutlich von der Convenience-Industrie gesponserten Gourmet-Kritikern hart ins Gericht geht.
In acht Kapiteln erfahren wir, mit durchaus bissigem („al dente“) Humor, was so in den Küchen so mancher Gourmet-Tempel vor sich geht.
Da treten Blender und Besserwisser auf, die ganz subtil entzaubert werden. Junk Food statt bodenständigem Essen? Vorgefertigtes und Aufgetautes statt Frisch gekochtem?
Wie kann es sein, dass ein Kilogramm Schweineschale (Schnitzelfleisch) billiger sein als drei Äpfel? (S.55). Ein solches Stück Fleisch ist - als Sonderangebot - im Supermarkt bereits um Euro 2,99 erhältlich.
Dieser und ähnlichen Fragen geht der Autor nach. Stellenweise vergeht einem, ob der verwendeten Zutaten, fast der Appetit.
Besonders gut gefällt mir der Beitrag über Curnonsky, jenem französischen Kolumnisten, der, um die Moral der französischen Soldaten im Ersten Weltkrieg aufrecht zu erhalten folgendes schrieb:
„Wie zerlege ich einen Hasen perfekt, der mir während der Patrouille vor die Büchse läuft?“. Oder später beschreibt er ein katastrophales Menü mit diesen Worten:
„Wenn die Suppe genauso warm gewesen wäre wie der Wein. Der Wein auch alt wie das Huhn und die Poularde ebenso fett wie die Hausfrau, dann wäre es perfekt gewesen.“
Für diese Art des beißenden Humors haben ihn die Leute geliebt. Die Beschreibung so mancher Gourmet-Kritiker, die in eine ähnliche Kerbe schlagen wollen, klingt leider weniger originell.
Der Autor macht auch vor der österreichischen (Tages)Politik nicht halt und erklärt schlüssig, warum Wladimir Putin in Gamlitz war und rein zufällig bei einer Hochzeit einen Walzer mit der Braut tanzte (S.129).
Das Buch ist im Klagenfurter Wieser-Verlag in gediegener, gebundener Ausführung mit Lesebändchen erschienen - ein passendes Präsent, besonders wenn man ein naturbelassener Lebensmittel dazu gibt.
Fazit:
Ein bissiges Buch, dass trotz allem Lust auf gutes Essen macht und uns dafür sensibilisieren soll, nicht jedem Artikel, der in einem Gourmet-Führer steht, Glauben zu schenken. Gerne gebe hier wohlverdiente 5 Sterne und eine Leseempfehlung.