Psychologisches Drama mit kaputten Seelen
Worüber wir schweigen--- Kurzinhalt ---
Nina kommt nach zwölf Jahren in ihren Heimatort zurück und begegnet ihren ehemaligen Freunden. Doch schon bald stellt sich heraus, dass Nina nicht ohne Grund zurückgekehrt ist. Sie und ...
--- Kurzinhalt ---
Nina kommt nach zwölf Jahren in ihren Heimatort zurück und begegnet ihren ehemaligen Freunden. Doch schon bald stellt sich heraus, dass Nina nicht ohne Grund zurückgekehrt ist. Sie und ihre Freunde sind in eine tödliche Sache verwickelt, die sich vor zwölf Jahren abgespielt hat, dessen Ursachen anscheinend jeder für sich geheim hält.
--- Lesefluss ---
Das Buch wechselte zwischen drei Perspektiven in der Ich-Erzählperspektive hin und her. Zusätzlich gab es zahlreiche Zeitsprünge. Das war manchmal etwas verwirrend, aber irgendwann habe ich mich mehr oder minder zurechtgefunden. Das Pferd wurde von hinten aufgezäumt, wodurch von Beginn an der Leser im Dunkeln tappte.
Der Schreibstil war sehr gut, es las sich flüssig und es gab so einige sehr interessante Metaphern. Allgemein war die Sprache eher rau, was zur Grundstimmung des Buches passte.
Es gab keine Kapitel, sondern Umbrüche fanden in der Form statt, dass wieder eine Perspektive gewechselt wurde. Auch das war etwas gewöhnungsbedürftig.
--- Protagonisten ---
Die Protagonisten sind eigentlich allesamt unsympathisch, vollbehaftet mit negativen Gefühlen oder Eigenschaften, wie Schuld, Eifersucht, Hass, Bitterkeit, Boshaftigkeit, Kälte, Unberechenbarkeit. Allein voran die Hauptakteurin Nina. Sie und ihre Freunde sind auf die ein oder andere Art kaputt, und falls sie doch noch am Anfang als in Ordnung gelten, werden sie irgendwann ab der Hälfte des Buches ins Verderben gerissen. Das war schon ne ziemlich krasse Nummer, ein Buch zu lesen, wo mir eigentlich niemand sympathisch war. Dennoch fand ich das psychologisch gesehen sehr interessant und auch irgendwie mutig.
--- Meine Meinung ---
Ich habe das Buch sehr zügig durchgelesen, weil es sich wirklich gut las. Die Sprache war zwar an einigen Stellen sehr derb, aber Thriller sind ja allgemein nicht in Blümchenworten verfasst – und da gibt es definitiv schlimmere Varianten. Die Stimmung war sehr beklemmend, was sehr zur Thematik gepasst hat.
Ich bin kein Fan von Massakern oder endlosem Blutvergießen, Bücher mit Mordopfern und Kriminalkommissaren lese ich nur ganz selten. Dafür liebe ich es, wenn ein Thriller psychologisch gut aufgebaut ist. Dies war hier der Fall. Im Grunde begegnet man drei Jugendlichen, die sich ihre eigene Zukunft verbauen, aus Gründen der Eifersucht und des Hasses. Das tat mir manchmal weh zu lesen. An einigen Stellen fand ich es auch übertrieben, dass so viele Menschen auf einen Haufen anscheinend so kalt und kaputt sind. Zudem gab es ein paar Reaktionen, die ich nicht glaubwürdig fand. Aber insgesamt, war die psychologische Dramatik sehr gut dargestellt.
Während des gesamten Buches, aber insbesondere dem Ende hingegen, habe ich gedacht, dass da doch noch irgendetwas kommen muss. Etwas, das so richtig spannend ist und mich in einen Sog zieht. Zugegeben, das gab es nicht. Ich habe schon relativ früh erkannt, worauf das Ganze hinausläuft und wäre irgendwie enttäuscht gewesen, wenn nicht am Ende wenigstens noch eine kleine Wendung gekommen wäre. Und tatsächlich kam mit dem letzten Satz des Buches zumindest noch etwas, das mich gleichermaßen schockiert als auch nachdenklich zurückgelassen hat. Sehr gut!
--- Mein Fazit ---
Alles in Allem ist ein psychologisches Drama mit kaputten Protagonisten. Das Buch zeigt ganz deutlich auf, dass das, was man sät auch erntet. Es war zwar nicht hochgradig spannend und dennoch sehr interessant aufgebaut. Von mir gibt es vier Sterne.