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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.08.2019

Meistens kommt es anders, als man denkt...

Friesenteetage
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Kerrin ist selbständige Bauingenieurin und lebt in Regensburg, wo sie sich in ihrem von der Großmutter geerbten Haus ein Büro eingerichtet hat und mit Sofia und Jan zusammen arbeitet. Sie hat gerade mit ...

Kerrin ist selbständige Bauingenieurin und lebt in Regensburg, wo sie sich in ihrem von der Großmutter geerbten Haus ein Büro eingerichtet hat und mit Sofia und Jan zusammen arbeitet. Sie hat gerade mit Ach und Krach eine Lungenentzündung überstanden, und obwohl es die Auftragslage eigentlich nicht zulässt, benötigt sie dringend eine Auszeit. Deshalb macht sie sich auf den Weg auf die Nordseeinsel Föhr, wo ihre Mutter lebt und arbeitet. Das Verhältnis zwischen den beiden Frauen ist nicht gerade eng, doch als ihre Mutter kurz davor steht, sowohl Wohnung als auch Atelier zu verlieren, will Kerrin ihrer Mutter unbedingt beistehen. Dass sie ausgerechnet mit Lian, dem Sohn des Vermieters zu tun bekommt, macht die ganze Sache nicht gerade leicht. Auch wenn zwischen den beiden ein regelrechtes Spannungsfeld herrscht und sie sich voneinander angezogen fühlen, möchte Lian keinen Gedanken an die Komplikationen verschwenden, denn er hat schon feste Vorstellungen von seinem Leben, da kann er keinen Extraballast gebrauchen…
Mit „Friesenteetage“ ist Sabine Rädisch ein unterhaltsamer und gefühlvoller Liebesroman gelungen, der den Leser mit einem locker-flüssigen Erzählstil schnell abholt und in die Geschichte hineinbringt, wo er unsichtbar am Leben der Protagonisten teilnehmen darf und ihre Gedanken- und Gefühlswelt dabei nicht verborgen bleibt. Der Autorin gelingt es, mit wechselnden Erzählperspektiven die unterschiedlichen Ansichten ihrer Charaktere darzustellen und beim Leser Verständnis für die jeweilige Lage hervorzurufen. Themen wie Krankheit, Existenzsorgen oder Nachforschungen zu einem unbekannten Vater sowie Bindungsangst hat die Autorin in ihre Handlung miteingebracht, alltägliche Sorgen, die vielen nicht unbekannt sind und so die Geschichte nahbar machen. Geschickt verpackte Wendungen lassen die Handlung nicht so ganz vorhersehbar sein, das Hauptaugenmerk liegt aber hier auf der Gefühlsebene.
Die Charaktere sind durchweg liebevoll skizziert, mit ihren Ecken und Kanten wirken sie wie Menschen, denen man täglich begegnet und auch im engeren Freundeskreis hat. Gerade deshalb fällt es dem Leser leicht, sich in sie hineinzuversetzen und ihre Gedanken und Gefühle nachzuvollziehen. Kerrin ist eine Frau, die ihren Beruf sehr ernst nimmt. Meist offen und ehrlich hat sie aber eine unsichere Seite an sich, wird von Selbstzweifeln gequält und hat Angst vor einer festen Bindung. Sie hat ihren leiblichen Vater noch nie kennengelernt, da ihre Mutter daraus ein Geheimnis macht. Das ist einer der Gründe für das distanzierte Verhältnis zwischen den beiden. Lian ist ein ehrgeiziger Mann, der sein Leben schon durchgeplant hat. Doch besitzt er auch eine anziehende Offenheit, Witz und einen ansteckenden Optimismus, was ihm einen gewissen Charme verleiht. Aber auch Anton, Jan und Sofia hinterlassen einen bleibenden Eindruck innerhalb der Handlung.
„Friesenteetage“ ist ein schöner Liebesroman, der für kurzweilige Lesestunden sorgt und dafür eine verdiente Leseempfehlung im Gepäck hat.

Veröffentlicht am 10.08.2019

Die Lebenskünstlerin

Die vollkommene Lady
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30er Jahre. Julia Packett ist eine Frau, die durch ihren ansteckenden Optimismus und ihre Lebenslust ein Leben völlig losgelöst von den gesellschaftlichen Konventionen in London führt. Seit dem Tod ihres ...

30er Jahre. Julia Packett ist eine Frau, die durch ihren ansteckenden Optimismus und ihre Lebenslust ein Leben völlig losgelöst von den gesellschaftlichen Konventionen in London führt. Seit dem Tod ihres Mannes becirct sie mit ihrem Charme die Männerwelt und lässt sich von ihnen ohne Skrupel finanziell unter die Arme greifen. Dafür hat sie ihre Tochter Susan bei ihren Schwiegereltern in Frankreich geparkt und lässt sie von ihnen erziehen. Nun bekommt Julia von ihrer mittlerweile erwachsenen Tochter nach langer Zeit per Brief einen Hilferuf zugesandt, denn Susan möchte heiraten und braucht Unterstützung, da Julias Schwiegermutter sich quer stellt. Julia lässt sich nicht nehmen, der Bitte Folge zu leisten und reist nach Frankreich, um dort in der Nobelvilla ihrer Schwiegereltern nicht nur den zukünftigen Ehemann unter die Lupe zu nehmen, sondern nebenbei selbst auch für einige Unruhe zu sorgen…
Margery Sharp hat mit „Die vollkommene Lady“ einen unterhaltsamen und gleichsam humorvollen Roman vorgelegt, der den Leser in das vergangene Jahrhundert entführt in eine Zeit, da Frauen von ihren Ehemännern abhängig waren, auf ihren Ruf achten und sich gesellschaftlichen Normen und Regeln unterwerfen mussten. Mit einem Zwinkern in den Augen hat die Autorin ausgerechnet eine Hauptprotagonistin gewählt, die all diese Vorgaben überhaupt nicht erfüllt und sich damit mehr recht als schlecht durchs Leben laviert. Der Leser lernt während der Lektüre Julias unkonventionelle Lebensweise kennen und darf oft schmunzeln, während Julia sich bei der Begutachtung des potentiellen Schwiegersohns so ihre eigenen Gedanken und Sorgen macht. Die Autorin hat ein Händchen dafür, die oftmals vorhandene Situationskomik mit dem typisch britisch-trockenen Humor einzufangen und die Widersprüchlichkeit der gesellschaftlichen Erwartungen dem Leser wunderbar vor Augen zu halten. Es brauchte Frauen, die mit Traditionen und Regeln brechen, damit die Frauen von heute endlich ein Wahlrecht haben oder selbständig leben können, ohne sich von einem Mann abhängig zu machen und dafür gesellschaftlich am Rand stehen.
Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet und glaubwürdig in Szene gesetzt. Manchmal wirken sie ein wenig überspitzt, doch tut das ihrer Authentizität keinerlei Abbruch. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen, die eine oder andere Handlungsweise nachvollziehen und sich ihnen verbunden fühlen. Julia ist eine Frau, die sich nichts aus dem Gerede anderer macht. Sie ist offen, großzügig, unternehmungslustig und vor allem selbstbestimmt. Sie legt keinen Wert auf Konventionen, hat einen Hang dazu, Unruhe zu stiften, ohne dass es ihr wirklich bewusst ist oder Absicht und besitzt einen gesunden Egoismus, der aber in punkto ihrer Tochter manchmal nicht so sympathisch wirkt. Susan ist eine Frau, die eine sehr gute Erziehung genossen hat und noch völlig unerfahren ist, wenn es um die Männerwelt geht. Sie lässt sich in ihrer Naivität blenden und doch sieht es irgendwie so aus, als wenn sie sich diesen Mann gerade deswegen ausgesucht hat, weil er ihrer Mutter so ähnlich ist. Ebenso überzeugen die weiteren Nebendarsteller und lassen den Handlungsverlauf zu einem Vergnügen der besonderen und etwas angestaubten Art werden.
„Die vollkommene Lady“ wirkt mit einer Extraportion Charme. Die Geschichte besitzt eine Leichtigkeit und aufgrund des britischen Humors hat man während der Lektüre oft ein Grinsen im Gesicht. Verdiente Leseempfehlung für eine unterhaltsame Geschichte!

Veröffentlicht am 03.08.2019

Das Glück liegt nicht nur zwischen den Seiten...

Das Glück hat viele Seiten
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Warum hat Tante Marlies ihr nur ihren kleinen alten Buchladen vererbt? Diese Frage stellt sich die 26-jährige Hannah nicht nur einmal, als sie nach dem Tod ihrer Tante und einer gefühlten Ewigkeit von ...

Warum hat Tante Marlies ihr nur ihren kleinen alten Buchladen vererbt? Diese Frage stellt sich die 26-jährige Hannah nicht nur einmal, als sie nach dem Tod ihrer Tante und einer gefühlten Ewigkeit von 10 Jahren aus Köln in ihren Heimatort in der Eifel zurückkehrt. Hannah denkt gar nicht daran, den Laden zu übernehmen, sondern möchte ihn sobald als möglich verkaufen, damit sie die Last der Erinnerungen schnell abstreifen kann. Als sie in Ben zügig einen sympathischen Interessenten findet, der auf dem Grundstück ein Wellnesshotel etablieren möchte, ist der Vertrag schnell unterzeichnet. Doch dann wird Hannah nicht nur durch den heimischen Buchclub auf einmal klar, wie sehr sie eigentlich an dem Laden, den Büchern und an ihrem Heimatort mitsamt seinen Bewohnern hängt. Wird sich Ben auf eine Rückabwicklung einigen, damit Hannah den Buchladen doch noch weiterführen kann?
Ella Zeiss hat mit „Das Glück hat viele Seiten“ einen unterhaltsamen Liebesroman vorgelegt, der mit einem locker-leichten und gefühlvollen Erzählstil besticht, wo auch Humor seinen Platz hat. Der Leser springt mit den ersten Worten an Hannahs Seite und folgt ihr unsichtbar in die Eifel, um sich von dem alten Buchladen verzaubern zu lassen, der viele Erinnerungen weckt und nicht nur in Hannahs Leben für einigen Wirbel sorgen wird. Dabei ist Hannahs Gedanken- und Gefühlswelt allzeit präsent und lässt dem Leser sich ihr sehr nah fühlen. Die einzelnen Einschübe, die auch Bens Denken und Handeln verdeutlichen, lassen den Leser auch seine Sichtweise erkennen und verstehen. Auch die Beschreibung des Ladens ist der Autorin wunderbar gelungen, der Leser schwebt zwischen all diesen Schätzen auf Wolke 7 und möchte sich am liebsten dort häuslich niederlassen, um sich von der einen in die andere Welt zu träumen und die Realität vor der Tür zu lassen. Sehr schön ist auch der Zusammenhalt der Ortsbewohner und ihre Bücherliebe in Szene gesetzt, ihr Eifer ist gut nachvollziehbar und man wünscht ihnen einfach, dass sich ihr Kampf für den Laden lohnt.
Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und mit Leben versehen worden. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen und mit ihnen fühlen, da sie glaubhafte Eigenschaften besitzen und sehr authentisch wirken. Hannah ist eine Frau, die ihre eigene Vergangenheit am liebsten vergessen würde, doch sie kann nicht mehr davor weglaufen. Sie wirkt oftmals kopflos, unüberlegt und naiv, was aber wohl ihrem Gefühlschaos geschuldet ist. Aber sie ist auch eine Kämpfernatur, die manchmal mit unlauteren Bandagen ihr Ziel zu erreichen sucht. Ben ist ein Mann, der zielstrebig seine Geschäfte verfolgt. Er ist meist pragmatisch, macht sich aber auch stark für die Dinge, die er erreichen will und kennt dann kein Pardon. Aber auch die Nebendarsteller wie z.B. der Buchclub geben der Handlung viel Herz und Spannung, was zu einigen Verwicklungen und Überraschungen führt.
„Das Glück hat viele Seiten“ ist ein unterhaltsamer Roman über die Liebe und Leidenschaft zu Büchern, schmerzliche Erinnerungen, denen man sich stellen muss und natürlich auch über die Liebe an sich. Schön und gefühlvoll erzählt – verdiente Leseempfehlung für eine kurzweilige Auszeit vom Alltag!

Veröffentlicht am 03.08.2019

Geraldines Erbe

Das Erbe der Porzellanmalerin
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18. Jh. Meißen. Als ihr Vater stirbt, ist die Porzellanmalerin Geraldine die Alleinerbin des väterlichen Ritterguts, wobei sie allerdings die Auflage erfüllen muss, im Zeitraum von einem Jahr einen anständigen ...

18. Jh. Meißen. Als ihr Vater stirbt, ist die Porzellanmalerin Geraldine die Alleinerbin des väterlichen Ritterguts, wobei sie allerdings die Auflage erfüllen muss, im Zeitraum von einem Jahr einen anständigen Mann zu heiraten, sonst verliert sie ihr Erbe an ihren Halbbruder, dem Pfarrer Peter von Scholl. Diese Auflage bereitet Geraldine allerdings Kopfschmerzen, denn sie möchte sich lieber weiter ihrer inzwischen erfolgreichen Malerei widmen als zu heiraten. Und Peter denkt gar nicht daran, Geraldine ohne Kampf das Feld zu überlassen, deshalb versucht er mit allen Mitteln, es ihr abspenstig zu machen. Doch es gibt noch weitere Gegner, vor denen sich Geraldine in Acht nehmen muss…
Birgit Jasmund hat mit „Das Erbe der Porzellanmalerin“ die Fortsetzung über das weitere Leben von Geraldine vorgelegt, die dem ersten Teil an Spannung und gut recherchiertem historischem Hintergrund in nichts nachsteht. Der Erzählstil ist locker-flüssig, gefühlvoll und farbenfroh, so dass der Leser sich schnell in die vergangene Zeit entführen lässt, wo er an Geraldines Seite so einige Abenteuer zu durchzustehen hat. Während der Lektüre entsteht dabei ein sehr realistisches Bild des damaligen Zeitalters, denn die Autorin versteht es mit geschickter Hand, sowohl das gesellschaftliche Bild des 18. Jahrhunderts wieder zu spiegeln als auch den Beruf der Porzellanmalerei interessant und lebendig zu beschreiben. Ebenso wird dem Leser das Bild einer starken und unabhängigen Frau vermittelt, die sich gegen alte Vorstellungen behauptet und ihre Träume zu leben versteht. Auch die Landschaftsbeschreibungen sind bildhaft dargestellt, so dass der Leser vor dem inneren Auge ein prächtiges Bild zur Verfügung hat.
Die Charaktere sind lebhaft und glaubwürdig gezeichnet, sie besitzen authentische Ecken und Kanten, was es dem Leser leicht macht, sich in sie hineinzuversetzen und ihnen so hautnah zu folgen. Geraldine ist eine sympathische Frau, offen und ehrlich und aufgrund ihres Hintergrunds mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben. Sie ist hilfsbereit, liebt ihren Beruf und ist frei von jeglichem Standesdünkel. Peter ist ein missgünstiger Mann, was zu seinem Beruf so gar nicht passen will. Er schreckt vor nichts zurück, ist unberechenbar und gefährlich. Frederik Nehmitz ist Geraldine verfallen und würde alles für sie tun. Aber auch die weiteren Protagonisten wie die Zofe oder der Maler geben der Handlung zusätzliche Spannungsmomente.
„Das Erbe der Porzellanmalerin“ ist ein unterhaltsamer historischer Roman, bei dem Romantik, Intrigen, Gefühle und Spannung nicht zu kurz kommen. Kurzweilige Lesestunden, die eine Empfehlung durchaus verdienen!

Veröffentlicht am 28.07.2019

Uno sguardo nel cuore

Sommer in Mareblu
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Tosca hat mit ihrer Tochter Iolanda in dem kleinen Fischerdorf Mareblu in Süditalien ihr Zuhause in einem Strandhäuschen, wo sich beide sehr wohl fühlen. Sie sammelt Muscheln, aus denen sie feine kleine ...

Tosca hat mit ihrer Tochter Iolanda in dem kleinen Fischerdorf Mareblu in Süditalien ihr Zuhause in einem Strandhäuschen, wo sich beide sehr wohl fühlen. Sie sammelt Muscheln, aus denen sie feine kleine Schmuckstücke zaubert und diese dann rund um den Globus verschickt. Eigentlich könnte Tosca glücklich sein, doch das gespannte Verhältnis zu ihrer Mutter und einige Schicksalsschläge machen ihr das Leben nicht gerade leicht. Ausgerechnet jetzt muss ihre Mutter auf ihrer Türschwelle stehen, was Tosca nicht gerade in Jubelschreie ausbrechen lässt. Und Teenager Iolanda bereitet ihr zusätzliche Kopfschmerzen, denn die hat sich in den Kopf gesetzt, ihren leiblichen Vater zu suchen. Eigentlich kann Tosca keine zusätzliche Ablenkung gebrauchen, doch Moreno, der geheimnisvolle neue Nachbar macht sie nicht nur neugierig, sondern bringt etwas in ihr zum Schwingen…
Raffaella Belli hat mit „Sommer in Mareblu“ einen unterhaltsamen Roman vorgelegt, der von der ersten Zeile an mit einem locker-leichten, bildgewaltigen und gefühlvollen Erzählstil überzeugt und den Leser schnell an die Seite und in das Leben von Tosca und Moreno bringt. Einfühlsam lässt die Autorin dem Leser nach und nach Informationen über ihre beiden Hauptprotagonisten zukommen, die, ohne es zu wissen, doch so viel gemeinsam haben. Sowohl Tosca als auch Moreno haben neben ihren Alltagssorgen auch so einige Schicksalsschläge zu verdauen, die wohldosiert häppchenweise zum Vorschein kommen und gut nachvollziehbar sind und sie dem Leser nahbar machen. Gerade diese Nähe und die Natürlichkeit der Erzählung bewirkt, dass die Geschichte nicht nur emotional, sondern auch tiefgründig und realistisch daherkommt. Ebenso gekonnt sind die Landschaftsbeschreibungen, die so farbenfroh und bildhaft sind, dass der Leser während der Lektüre fast zu fühlen glaubt, wie sich der Sand unter seinen Füßen anfühlt, während er den Wellengang des Wassers im Ohr hat.
Die Charaktere sind differenziert und realitätsnah gezeichnet, sie wirken lebendig und authentisch, so dass der Leser sich an ihrer Seite schnell als unsichtbarer Teil ihrer Welt fühlt und mitfühlen und mithoffen darf. Tosca ist eine Frau mit bewegter Vergangenheit, sie besitzt künstlerisches Talent und nutzt dieses für besonders zarte Kreationen. Sie ist eine nachdenkliche Person, dazu hilfsbereit und offen. Doch in ihr drin schlummert noch immer eine gewisse Trauer, die sie vorsichtig sein lässt und verhindert, mutiger zu sein. Für Tochter Iolanda tut sie alles und steht ihr sehr nah. Moreno ist ein Mann, der sich nicht gern in die Karten schauen lässt, lieber für sich bleibt und irgendwie auf der Suche nach sich selbst ist. Iolanda hat ein enges Verhältnis zu ihrer Mutter, befindet sich aber an einem Punkt in ihrem Leben, wo sie Antworten haben möchte. Aber auch Toscas Freundin Adriana sowie Mutter Annalisa sind nicht unerhebliche Protagonisten in dieser Geschichte und tragen dazu bei, einige Spannung hineinzubringen.
„Sommer in Mareblu“ ist ein schöner Roman mit italienischem Flair, der gespickt ist mit Romantik, Liebe, Familiendrama und anderen Sorgen. Sorgfältig verschnürt zu einem Sommerroman, der den Leser nicht nur gut unterhält, sondern auch sein Herz trifft. Verdiente Leseempfehlung!