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Veröffentlicht am 28.08.2019

Auf der Suche nach sich selbst

Südwärts, dann links
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Klappentext:

Mitte dreißig und erfolgreich. Das ist Marc Schilling. Genau genommen war er erfolgreich. Bis irgendwann nichts mehr klappt in seinem Job bei der Werbeagentur Kai & Mole. Als auch noch die ...

Klappentext:

Mitte dreißig und erfolgreich. Das ist Marc Schilling. Genau genommen war er erfolgreich. Bis irgendwann nichts mehr klappt in seinem Job bei der Werbeagentur Kai & Mole. Als auch noch die Akquise der spanischen Künstlerin Amparo Orihuela scheitert, findet Marc sich selbst plötzlich arbeitslos mitten auf der Iberischen Halbinsel wieder.
So schnell wie möglich will Marc die Sicherheit in seinem Leben zurückbekommen. Weil Amparo verspricht, von einer Beschäftigung für Marc in Andalusien zu wissen, lässt dieser sich mit dem Mut der Verzweiflung auf ein Wagnis ein: Marc begleitet die mysteriöse Künstlerin auf eine abenteuerliche Reise voller Begegnungen quer durch das Land, in der Hoffnung, einen neuen Job zu finden. Was Marc tatsächlich findet, ist etwas ganz Anderes …

Fazit:

Das Cover lässt einen heiteren Urlaubsroman vermuten, allerdings wurde von der Autorin schon angemerkt, dass diese Geschichte zum Nachdenken anregen wird. Mich hat die Geschichte tatsächlich zum Nachdenken gebracht.

Marc machte auf mich am Anfang einen sehr unsympathischen Eindruck. Er ist unzufrieden in seinem Beruf, der ihm früher viele Erfolge einbrachte und in dem es seit einem Jahr nur noch steil bergab geht. Seine Unzufriedenheit endet in Wutanfällen, die angesichts der Banalität schon überzogen wirken. Als er das erste Mal ausflippte, dachte ich noch: Will ich wirklich Geschichten eines Kampf-Cholerikers lesen? Da ich mich gerne über den Tellerrand schaue, blieb ich dran und die Geschichte gefiel mir immer besser. Ich konnte nach und nach verstehen, warum Marc sich so tief in einer Krise befindet und außer seiner Wut keine andere Möglichkeit sieht, mit dieser Krise umzugehen.

Doch halt. Um was geht es? Marc wurde schon von jeher vom Erfolg verwöhnt und seine Zukunft scheint sonnenklar vor ihm zu liegen, dadurch kann er mit seinen derzeitigen Misserfolgen nur schwer umgehen. Als er die Chance wittert, einen ungewöhnlichen Auftrag an Land zu ziehen, reist er auf die iberische Halbinsel. Er bekommt von der Künstlerin Amparo jedoch eine Absage und wird daraufhin auch noch von seinem Chef entlassen. Eine Welt bricht für ihn zusammen. Für sein Scheitern ist die Schuldige natürlich schnell gefunden, die ihm dann trotzdem die Hand reicht und ihm eine abenteuerliche Reise vorschlägt, da sie eine Beschäftigung für Marc kennt. Marc wittert die Chance für neue Erfolge und findet sich kurz darauf in Amparos altersschwachen Auto wieder, um diese Reise zu unternehmen. Da Amparo unterwegs Freunde und Lieferanten besucht, lernt Marc zwangsläufig andere Menschen mit ihren Sorgen und Nöten kennen. Er ist immer wieder fixiert darauf, einen anderen Job zu finden und dann kommt es doch ganz anders, als gedacht. Doch das lest bitte selbst.

Die Begegnungen mit den anderen Menschen und die vielen Gespräche zwischen Amparo und Marc, bringen letzten Endes beide Charaktere dazu, sich ihrem Leben zu stellen und sich Gedanken über ihre weitere Zukunft zu machen. Diese Entwicklung mitzuverfolgen, hat mir schöne Lesestunden beschert. Amparo erschien anfangs sehr mysteriös und ich konnte sie nach und nach immer mehr in mein Herz schließen, da es ihr gelang auf ihr Leben zu schauen und gleichzeitig Marc den Schubs in die richtige Richtung zu geben. Mit Marc konnte ich mich nur sehr zögerlich anfreunden, dies gelang mir erst, als er sich immer mehr selbst hinterfragte.

Ich konnte mich gut in die Gefühle und Gedanken der Charaktere, auch der Nebencharaktere, einfühlen. Der flüssige Schreibstil sorgte dafür, dass ich die Geschichte schnell und angenehm lesen konnte. Der Autorin ist es gelungen, die Suche nach sich selbst in eine glaubwürdige Handlung mit authentischen Protagonisten einzubinden, so dass sie auch nach dem Lesen noch zum Nachdenken anregt.

Wer eine locker, leichte Sommerlektüre erwartet, wird höchstwahrscheinlich enttäuscht sein. Leser, die sich für Persönlichkeitsentwicklung interessieren, sollten sich dieses Buch näher anschauen und mit Marc und Amparo auf die Reise gehen.

Veröffentlicht am 26.08.2019

Gelungenes Debüt, mit kleinen Makeln

Hurentochter - Die Distel von Glasgow
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Klappentext:

Liebe, Verrat und Sehnsucht: Der Auftakt zur großen historischen Romantrilogie im viktorianischen Schottland
Glasgow, 1876: Emily strebt an der Seite von Liam und ihrer treuen Freundin Christine ...

Klappentext:

Liebe, Verrat und Sehnsucht: Der Auftakt zur großen historischen Romantrilogie im viktorianischen Schottland
Glasgow, 1876: Emily strebt an der Seite von Liam und ihrer treuen Freundin Christine ein respektables Leben an, fern vom blühenden Laster des Bordells, in welchem sie als Spross einer Hure aufwächst. Doch dann wird ihre Mutter ermordet und Emilys Leben auf eine harte Probe gestellt. Um den Schuldigen zu überführen, muss sie zuerst ihren Namen reinwaschen. Einen Namen, den sie nicht einmal kennt, denn ihre Mutter nahm ein altes Familiengeheimnis mit ins Grab.

»Hurentochter – Die Distel von Glasgow« ist der erste Teil einer Romanserie aus dem viktorianischen England. Die beiden Folgebände sind ebenfalls bei Piper Schicksalsvoll erschienen.

Fazit:

In Glasgow findet die Bordellbesitzerin Margery Gallaham im Hafen eine fast tote, junge Frau. Da Margery nur schlechte Dinge über die Armenhäuser gehört hat, nimmt sie die verletzte Frau kurzerhand mit in ihr Bordell. Wer ist diese Fremde, zudem schwanger, die ihr Gedächtnis verloren hat?

17 Jahre später lebt diese Fremde, die von Margery den Namen Ines erhielt, als Hure mit ihrer jungen, hübschen Tochter immer noch im Bordell und ihre Tochter Emily wünscht sich ein ehrbares Leben. Margery ist eine verständnisvolle Bordellbetreiberin, die keine Frau zwingt, sich gegen ihren Willen zu prostituieren. Emily hat im Sohn einer weiteren Hure einen guten Freund gefunden und beide leisten sinnvolle Arbeit für das Bordell. Als Margery stirbt, übernimmt eine andere Chefin das Bordell und jetzt ziehen Peitsche und Härte ein. So soll auch Emily in die Prostitution gezwungen werden.

Emily plant mit ihrem Freund Liam, ihrer Mutter und einer weiteren Hure, Emilys Freundin Christine, die Flucht. Doch nun trifft sie das Unglück in voller Härte. Emilys Mutter und die weiteren Huren werden Opfer eines feigen Mordes. Nur ein glücklicher Zufall sorgt dafür, dass Emily, Liam und Christine überleben. Emily und Liam sind nun auf sich selbst gestellt und gehen auch vom Tod ihrer Freundin aus. Werden sie sich je wiedersehen?

Das weitere Leben von Emily und Liam gestaltet sich härter als von den jungen Leuten gedacht, doch sie schaffen es immer wieder, nach jedem Schicksalsschlag auf die Füße zu kommen und weiter zu kämpfen. Emily will unter allen Umständen, dass der Mörder ihrer Mutter seine Strafe erhält, obwohl sie sehr schnell ahnt, dass auch sie in Gefahr ist. Aus dem jungen, verbissenen Mädchen entwickelt sich eine junge Frau, die für ihre Sache kämpft. Liam ist mit der Entwicklung der Dinge teilweise überfordert, doch er erweist sich immer wieder als treuer Freund. Die Entwicklung der Hauptcharaktere wurde für mich sehr authentisch und glaubwürdig dargestellt und ich konnte mitleiden und mitfiebern. Ob es ihnen gelingt, den Mörder zu stellen und der Strafe zuzuführen, dass müsst ihr selbst lesen, da ich euch die Spannung erhalten möchte.

Die Geschichte machte auf mich einen sehr gut recherchierten Eindruck und ich konnte von Anfang an in sie abtauchen. Der Schreibstil war so gut, dass ich die Geschichte sehr schnell lesen konnte. Die bildgewaltige Sprache der Autorin sorgte dafür, dass mein Kopfkino sehr schnell Bilder lieferte und ich so noch tiefer in die Handlung abtauchen konnte. Die Spannung baute sich sehr früh auf, um dann auf recht hohem Niveau, bis zum Finale, zu bleiben. Besonders interessant war für mich die Perspektive aus Sicht der Huren, da andere historische Romane sich eher auf die gehobenen Schichten konzentrieren. Ich konnte diesen Makel der Frauen und ihre Hilflosigkeit deutlich spüren. Frauen in dieser Zeit waren sehr wenig wert und ohne Ehemann noch viel weniger. Gerade Frauen wie Emily und Christine, die sehr genau wissen, was sie wollen und ihren Weg gehen, waren die große Ausnahme. Ich bekam einen schönen Einblick in das damalige Leben der Frauen und freue mich auf die Fortsetzung.

Allerdings empfehle ich noch ein ausführliches Korrektorat, da mich die Tipp- und Rechtschreibfehler teilweise störten.

Von mir eine Leseempfehlung an alle Liebhaber von historischen Romanen.

Veröffentlicht am 05.08.2019

Unterhaltsames Buch – mit schrägem Humor

Ich küss dich tot
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Klappentext:

Endlich wird gemordet!

Hotelmanagerin Annabelle hat gerade einen Superjob in Singapur ergattert, als sie das Alpenhotel ihrer Eltern retten soll. Fest entschlossen, den maroden Familienbetrieb ...

Klappentext:

Endlich wird gemordet!

Hotelmanagerin Annabelle hat gerade einen Superjob in Singapur ergattert, als sie das Alpenhotel ihrer Eltern retten soll. Fest entschlossen, den maroden Familienbetrieb zu verkaufen, reist sie in die verschneite Heimat – und findet eine Leiche im Straßengraben. Ist es einer der Investoren, die das verträumte Bergdorf touristisch aufmöbeln wollen? Welche Rolle spielt Andi, der charmante Sohn der Nachbarn, mit denen ihre Eltern eine alte Fehde verbindet? Als eine weitere Leiche auftaucht, beginnt für Annabelle ein Wettlauf um Liebe und familiäres Glück.

Ein mörderisch komischer Roman über die Tücken des Familienlebens und die wahre Liebe am falschen Ort.

Fazit:

Annabelle hat den Anschluss an ihre Familie verpasst. Jahrelang lebte sie nur für ihre Karriere und hatte keine Ahnung von den dunklen Wolken über dem hinterwäldlerischen Puxdorf. Kurz bevor sie ihren Traumjob in Singapur antreten kann, bekommt sie den Hilferuf ihrer Mutter und reist kurzfristig an das Krankenbett ihres Vaters. Doch was erwartet sie dort?

Ihr Vater ist quietschfidel, das Familienhotel marode und überall stolpert Annabelle über Leichen. Auch ihr Herz schlägt Purzelbäume und Annabelle steht plötzlich vor der Wahl, sich für den Richtigen entscheiden zu müssen. Was ist nur in diesem Puxdorf los?

Annabelle muss sich nun Gedanken über ihr zukünftiges Leben machen und sich für oder gegen ihre Heimat entscheiden. Lohnt es sich für das Familienhotel zu kämpfen, oder ist es besser zu verkaufen? Ihre Freunde von früher, die sind doch im damals stehengeblieben, oder sorgen sie für ungeahnte Überraschungen und unterstützen Annabelle? Was verbindet Annabelle mit dem verhassten – inzwischen charmanten - Nachbarsohn? Lässt sich das Rätsel um die alte Fehde zwischen den Nachbarn lösen? Gibt es endlich Frieden in Puxdorf?

Wieder ist es Ellen Berg gelungen, mich mit dem Humor und den liebevoll ausgearbeiteten Charakteren, sofort in die Geschichte eintauchen zu lassen. Der Schreibstil ist wie gewohnt, locker und flüssig, so dass ich das Buch sehr schnell lesen konnte. Auch wenn es ein anderer Roman ist, als von Ellen Berg gewohnt, hat er mich sehr gut unterhalten und ich konnte sehr häufig schmunzeln. Die Autorin erhebt keinen Anspruch darauf, einen Krimi oder Thriller verfasst zu haben, so dass die Auflösung der Morde eher in den Hintergrund tritt. Bei diesem Buch geht es vorrangig darum, die alten Familiengeheimnisse zu enträtseln und das Heimatgefühl neu zu entdecken. Dies ist gelungen.

Das Chaos wurde perfekt dargestellt, wie gewohnt überspitzt und mit einigen Klischees, und das Lesen hat mir Spaß gemacht und ich konnte dem Alltag für einige schöne Stunden entfliehen.

Veröffentlicht am 28.07.2019

Humorvoller Krimi, mit sympathischen Ermittlern

Sissis Kopf
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Klappentext:

Endlich ruhige Tage, denkt Gustl Brandner. Endlich ausspannen und das schöne Salzkammergut genießen. Da hat er die Rechnung aber ohne den Erzherzog gemacht; der ist nämlich in Aufruhr. Aus ...

Klappentext:

Endlich ruhige Tage, denkt Gustl Brandner. Endlich ausspannen und das schöne Salzkammergut genießen. Da hat er die Rechnung aber ohne den Erzherzog gemacht; der ist nämlich in Aufruhr. Aus der Kaiservilla in Bad Ischl wurde der Kopf einer überaus wertvollen Büste der Kaiserin Elisabeth gestohlen. Die Schlösser allerdings sind unberührt, der Einbrecher hat keine Spuren hinterlassen. Wie konnte er durch versperrte Türen gelangen? Und wer tut so etwas? Erzherzogsfeinde, Habsburgerhasser, Umstürzler, skrupellose Sammler? Bald erfährt Brandner, dass sich eine schöne Unbekannte in der Gegend der Kaiservilla herumgetrieben hat. Als er sie aufspürt, erkennt er schnell, dass sie ihm keine Geheimnisse mehr verraten wird: Die junge Frau ist tot …

Fazit:

Als ich das Cover sah, wusste ich, dass mich ein anderer Krimi erwartet. Sissi wollte doch gleich wiederkommen, was ist nur geschehen? Wer beklaut den Erzherzog und verschwindet mit Sissis Kopf? Einen Erzherzog bestiehlt man nicht. Basta. Also machen sich Inspektor Brandner und Birngruber auf die Suche nach dem Kopf der Sissi-Büste.

Da es sich um den 4. Teil der Reihe handelt, musste ich erst mal die Charaktere sortieren, da ich die Vorgängerbände nicht kenne. Dennoch war ich schnell mitten im Geschehen und konnte mich über die Handlung amüsieren. In diesem Krimi kommt alles vor, was ich von einem lustigen Krimi erwarte. Von Intrigen, Habgier, Eifersüchteleien und Neid sind einige negative Charaktereigenschaften erwähnt. Der Autor schaffte es mit seinem locker flockigen Schreibstil mich schnell in die Geschichte zu ziehen, so dass die Seiten nur so dahinflogen. Die Spannung baute sich sehr schnell auf und als dann noch Tote den Weg zum Kopf pflastern, gelang es mir kaum, das Buch aus der Hand zu legen. Was steckt nur hinter diesem gemeinen Diebstahl? Wem hat Sissi etwas getan? Wie konnte dieser große Kopf so unbemerkt verschwinden? Das lest bitte selbst, es lohnt sich.

Jeder Mensch hat ein anderes Humorempfinden, mir hat der Humor von Bernhard Barta sehr gut gefallen und ich habe sehr häufig geschmunzelt. Das Ermittlerteam Birngruber und Brandner war für mich sehr sympathisch, da sie das Herz am rechten Fleck haben. Gerade ihre Dialoge die sehr locker und unterhaltsam waren, haben mir gefallen. Die Rollen der Frauen konnten mich dafür weniger begeistern, wenn ich sie auch teilweise verstehen konnte.

Es gab immer wieder unvorhergesehene Wendungen und ich merkte, dass ich dem Autor wieder einmal auf den Leim gegangen bin. Genau diese falschen Fährten machen einen Krimi noch spannender, da das Ende dann doch ganz anders ist, als erwartet.
Mein persönliches Highlight waren die Zeichnungen, die der Autor selbst fertigt. Diese Zeichnungen brachten mich immer wieder zum Schmunzeln und peppen das Buch richtig auf. Ja, auch hier sind die Geschmäcker verschieden. Auch die Zeichnungen von Gmunden und Bad Ischl am Ende des Buches sind gelungen.

Für mich war auch das Glossar im Anhang sehr hilfreich, da ich dann doch einige ortstypischen Begriffe nachschlagen konnte.

Ich hatte schöne und unterhaltsame Stunden mit den Ermittlern und freue mich auf weitere Fälle, die ich mit ihnen lösen darf.

Wer Krimis mit Humor und Augenzwinkern mag, sollte diese Reihe lesen.

Veröffentlicht am 29.06.2019

Die neuen Rentnerinnen

Mama im Unruhestand
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Klappentext:
Mütter sind großartig. Sie bewegen die Welt oder halten sie an, je nach Bedarf. Sie sind Superheldinnen, Schönheitsköniginnen und Vorbilder - solange wir Kinder sind. In der Pubertät streiten ...

Klappentext:
Mütter sind großartig. Sie bewegen die Welt oder halten sie an, je nach Bedarf. Sie sind Superheldinnen, Schönheitsköniginnen und Vorbilder - solange wir Kinder sind. In der Pubertät streiten wir mit ihnen, distanzieren uns und wollen alles ganz anders machen. Sobald wir selbst Mütter sind, verstehen wir, was sie damals für uns getan haben (gut, das meiste jedenfalls) und wollen ihnen dafür etwas zurückzugeben. Wir wollen ihnen einen gemütlichen Lebensabend bieten. Wer nun meint, das wüssten unsere Rentner-Muttis gebührend zu schätzen, liegt völlig falsch. Jetzt ist ihr Moment gekommen, um selbst noch einmal durchzustarten. So auch die Mutter unserer Bestsellerautorin Lucinde Hutzenlaub: Mit 78 ein Tattoo? Warum nicht. Nach Sri Lanka zur Ayurveda-Kur? Jederzeit. Ein Smart mit Sport Ausstattung? Sowieso. Swing Tanzen, Fahrradtouren – Oma Moses ist dabei. Und Lucinde ist schon vom bloßen Zuhören erschöpft.
Fazit:
Oma Hutzenlaub hat mit ihren 78 Jahren gar keine Zeit ihren Ruhestand zu genießen. Sie will lieber Abenteuer erleben und noch einmal richtig durchstarten. So weit so gut, von diesen Rentnerinnen kenne ich einige, die nach der Erziehung ihrer Kinder, der Pflege von Angehörigen und einem langen Arbeitsleben endlich zum Zuge kommen wollen. Als ich das Cover sah und die Beschreibung las, hatte ich mit einer Geschichte einer durch und durch ungewöhnlichen Rentnerin gerechnet. Leider konnte dieses Buch dem nur teilweise entsprechen, da in dem vorliegenden Buch das normale Leben der heutigen Rentnerinnen beschrieben wird. Ich hätte mit mehr ungewöhnlichen Aktionen ihrer Mutter gerechnet.
Oma Hutzenlaub hat mir dennoch sehr gut gefallen in ihrem Optimismus und ihrer Lebensfreude. Sie macht Lust aufs Älterwerden, wenn die Verantwortung für Familie und Arbeit geringer wird. Früher war die ältere Generation mit Erreichen des Ruhestandes tatsächlich schon alt und verbraucht, zum Glück sind heutige Ruheständler aktiver und lebenslustiger. Dazu kenne ich in meinem Umfeld sehr viele positive Beispiele.
Der Schreibstil der Autorin lässt sich sehr schön lesen, da er durchgehend sehr flüssig ist und sie mit einem Augenzwinkern das Leben ihrer Mutter beschreibt. Dadurch flogen die Seiten für mich regelrecht dahin. Ich konnte oft schmunzeln und fühlte mich gut unterhalten, auch wenn sich mir die Verrücktheiten und die Abenteuer der Rentnerin kaum erschließen konnten, da ich sie für das normale Leben der heutigen älteren Generation halte.
Lucinde Hutzenlaub gibt einen Einblick in ihr Leben und das Leben mit ihrer Mutter und wie sie das Leben ihrer Mutter sieht. Sie entlockt ihrer Mutter Erinnerungen, die sie in teils witzigen Geschichten witzig auf den Punkt bringt. Dies regt zum Nachdenke über die eigene Mutter – Tochter Beziehung an.
Alles in allem eine schöne Liebeserklärung an die Mutter, mit viel Liebe, Emotionen und Heiterkeit geschrieben, die ich lächelnd gelesen habe und die ich allen Töchtern und ihren Müttern empfehle.