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Veröffentlicht am 31.08.2019

Eine Ode an das Leben

Wir waren eine gute Erfindung
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Joachim Schnerfs Roman „Wir waren eine gute Erfindung“, erschienen im Verlag Antje Kunstmann, vereint alles, was ein guter Roman bieten muss.

Salomon ist Witwer. Sein gesamtes Leben hat er mit Sarah, ...

Joachim Schnerfs Roman „Wir waren eine gute Erfindung“, erschienen im Verlag Antje Kunstmann, vereint alles, was ein guter Roman bieten muss.

Salomon ist Witwer. Sein gesamtes Leben hat er mit Sarah, seiner großen Liebe, verbracht.
Sarah war der Mittelpunkt einer Familie, wie es sie hundertfach gibt und immer wieder geben wird.
Jedes Jahr trifft sich die gesamte Familie bei Sarah und Salomon zum Sederabend, jedes Jahr die gleichen Rituale, Geschichten und Unstimmigkeiten.
Doch dieses Jahr ist alles anders : Sarah fehlt, ihr Stuhl und ihr Glas bleiben leer.

Der Leser begleitet Salomon in den letzten Stunden vor dem Eintreffen seiner Familie, seiner zwei Töchter, den Schwiegersöhnen und den zwei pubertierenden Enkeln. Seine Ängste vor der Verantwortung, dieses Fest zum ersten Mal allein zu organisieren, werden genauso thematisiert wie seine unendliche Trauer um den Verlust seine Frau.

Selten haben ich ein so tiefgründiges und nachhallendes Werk auf so wenigen Seiten gelesen, und bekam das Gefühl, am Leben von Sarah, Salomon und der Familie teilgenommen zu haben. Die Protagonisten sind bis ins kleinste charakterisiert, jeder mit seinen Eigenheiten liebenswert und nachvollziehbar in ihren Handlungen.

Die Vergangenheit verwebt sich mit der Gegenwart, und der Leser erfährt viel aus dem Leben Salomons, der als Kind als einziger seiner Familie Auschwitz überlebt hat und den Rest seines Lebens diesen Umstand durch Lager-Witze zu verarbeiten versucht. Trotz oder gerade deshalb ist das ganze Buch eine Liebeserklärung an das Leben und an Sarah.

Für mich noch äußerst erwähnenswert wäre, dass ich als Leserin viel über das Passahfest und dessen Bedeutung für die einzelnen Generationen erfahren konnte.


Joachim Schnerf ist es gelungen, Poesie, Sarkasmus, schwarzen Humor und eine bildgewaltige sowie detailreiche Sprache auf höchstem Niveau zu kombinieren.

- Erstickt zwischen der Vergangenheit und dem Leben -

ist nur einer von unzähligen Sätzen , die mich innehalten ließen.

Dieses kleine Buch ist ein Juwel unter den Büchern, und ich kann es Lesern, die anspruchsvollen und zwischen den Zeilen liegenden Sarkasmus lieben, sehr empfehlen.

Veröffentlicht am 31.08.2019

Fantastische Literatur

Der Sprung
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Simone Lapperts Roman " Der Sprung" erschienen bei Diogenes setzt auf einfache Art hohe Maßstäbe.

Manu steht auf dem Dach, ist außer sich und wirft mit Gegenständen um sich.
Warum steht sie ...

Simone Lapperts Roman " Der Sprung" erschienen bei Diogenes setzt auf einfache Art hohe Maßstäbe.

Manu steht auf dem Dach, ist außer sich und wirft mit Gegenständen um sich.
Warum steht sie da, die Frau, die sich so gut mit der Natur auskennt und sie liebt? Was fehlt ihr um sich dem Leben zu stellen? Was geht in den Gaffern vor, die sich unter dem Haus versammeln und quasi ein happenin daraus machen?

Die Autorin hat das Buch in 3 Teile gegliedert, der Tag davor, der Tag an dem Manu auf dem Dach steht und der Tag danach.
Als Leser lerne ich die unterschiedlichsten Menschen kennen, die alle auf irgendeine Weise mit Manu verbunden sind, die meisten ohne es auch nur zu ahnen, in wieweit Manus Handlungen und sein ihr eigenes Leben beeinflussen oder auch schon beeinflusst haben.

Der Schreibstil ist einfach und doch tiefgründig genug, so dass aus den ganz normalen "Päckchen" die der Einzelne mit sich trägt ein abgerundetes Portrait entssteht. Mindestens drei der vorgestellten Personen könnten sich gleich zu Manu stellen, da sie ihr Leben auch nicht befriedigend oder als gelungen empfinden.

Die Charaktere haben bei mir in ihrer Normalität einen bleibenden Eindruck hinerlassen und die angebrachte Gesellschaftskritik kam ohne mahnenden Zeigefinger daher, sondern zeigte mir im Spiegel so manches Mal meine manchmal recht schnel gefassten (Vor-) Urteile.

Selbst nach dem Lesen bleiben mir viele Einzelschicksale/Lebensgeschichten im Gedächnis und ich hätte gerne weiteres von den Personen erfahren. Das Buch hat ein für mich schlüssiges Ende und gehört für mich mit zu den Lese- Highlights des Jahres.

Veröffentlicht am 25.08.2019

Perfide Realität

Der Preis des Lebens
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Der Debut- Krimi "Der Preis des Lebens" von Bernhard Kreutner ist der erste Fall für den Polizisten Michael Lenhart und Preis die beide strafversetzt in eine Sonderabteilung wurden. Sie sind herrlich unangepasst ...

Der Debut- Krimi "Der Preis des Lebens" von Bernhard Kreutner ist der erste Fall für den Polizisten Michael Lenhart und Preis die beide strafversetzt in eine Sonderabteilung wurden. Sie sind herrlich unangepasst und es macht Freude sie bei ihren Ermittlungen zu begleiten. Schön war , dass sie bis auf ihr unangepasst sein völlig normale Personen und keine unsozialen Einzelgänger, wie man sie häufig in Krimis vorfindet, sind.

Das Thema des Thrillers ist hoch aktuell, gerade was Datenschutz und Organhandel angeht. Dr. André Keller und Dr. Eva Vekete finden lukratve Einnahmen indem sie über die Krankenkassendaten geeignte Spender für ihre (reichen und bekannten) Patienten finden. Wieviele Menschen warten auf ein Organ und erhalten es nicht, da sie auf der Liste niemals ganz oben landen, dies auch, weil sich angesehene Persönlichkeiten Organe quasi bestellen und kaufe können. Wie perfide ist dieses Konstrukt eigentlich und dadurch wird die Handlung leider nur zu realistisch. Mir hat besonders die Umsetzung des Themas gefallen und der Schauplatz Wien war äußerst passend, da diese Stadt einen tollen Flair hat.

Der Autor muss in den vielen Bereichen die thematisiert wurden sehr genau und aufwendig recherchiert haben, da die Details absolut stimmig sind. Sei es der IT Bereich oder die medizinischen Aspekte.
Der Krimi beginnt mit Spnnung und kann sie bis zum Ende halten und sich sogar noch steigern.
Durch die Wendungen der Story, wird der Leser auf verschiedene Fährten gelockt, da einige Enden möglich sind.

Der Schreibstil des Autors ist locker und dadurch leicht zu lesen, die eingebauten Aristoteles Zitate die benutzt werden geben dem Buch einen Hauch Philosophie an die Seite, wodurch die Geschichte in meinen augen an Tiefe gewinnt.

Sehr gerne vergebe ich 5 Sterne für die Verarbeitung dieses aktuellen Themenmixes und empfehle das Buch gerne weiter.

Veröffentlicht am 04.08.2019

Fesselnder Nervenkitzel

Brennende Narben
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Eine Edel Prostituierte wird qualvoll zu Tode gefoltert, der Tatort stellt die Ermittler vor eine Herausforderung.
Wenig später explodiert auf der A661 eine Bombe und bald ist klar, dass ein Zusammenhang ...

Eine Edel Prostituierte wird qualvoll zu Tode gefoltert, der Tatort stellt die Ermittler vor eine Herausforderung.
Wenig später explodiert auf der A661 eine Bombe und bald ist klar, dass ein Zusammenhang zwischen der toten Prostituierten und der Explosion besteht-doch welcher? Was ist in der Frankfurter Unterwelt los?
Für die erprobten Ermittler kein einfacher Fall. Mara hingegen lässt der ungeklärte Mord an ihrer Mutter vor 20 Jahren keine Ruhe. Wie schon so oft, setzt sie ihren Kopf durch und ermittelt entgegen aller Verbote auf eigene Faust weiter. Doch je näher sie der Lösung kommt um so näher kommt ihr die Gefahr.

Brennende Narben ist der dritte Fall für die ungewöhnliche Ermittlerin Mara Billinsky des Autors Leo Born.
Nachdem ich die ersten beiden Bände mit Begeisterung gelesen habe, war ich sehr gespannt auf den neuen Fall, der als Maras persönlichster beschrieben wird. Und was soll ich sagen? Mara Billinsky is back!
Leo Born schafft es auch in diesem Band wieder mich von der ersten bis zur letzten Seite zu begeistern.
Sein Schreibstil ist detailliert ausgefeilt und die Charaktere um Mara herum sind noch ausgearbeiteter als in den ersten beiden Fällen. Sie haben genauso wie die Protagonistin eine Entwicklung gemacht, was dem Buch eine ausgewogene Spannung und Tiefe gibt. Mara ist trotz der Entwicklung Mara geblieben und bei manchen Szenen hätte ich sie gerne einmal geschüttelt. Gerade dies macht Mara aber so äußerst sympathisch- eine Frau mit Fehlern, Sturköpfigkeit, aber einem glasklaren Verstand.

Gefallen hat mir auch sehr die exakte und strickte Trennung von Privatleben und den Ermittlungen, so dass der eigentliche Fall nicht von den eigenen Wegen Maras überlagert wurde. Frankfurt als Kulisse wurde wieder prima eingebaut und gab einen fesselden Schauplatz ab.

Der dritte Band lässt sich ohne Vorkenntnisse lesen, ich würde dennoch empfehlen die Reihe hintereinander zu lesen um auch die kleineren Zusammenhänge zu verstehen.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für alle Fans aussergewöhnlicher Ermittler.

Veröffentlicht am 29.07.2019

Bewegender Geschichtsunterricht

Wo die Freiheit wächst
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"Wo die Freiheit wächst" von Frank Maria Reifenberg macht Geschichtsunterricht lebendig.

1942 ist Lene Meister 16 Jahre at und lebt mit ihrer Mutter und den Geschwistern in Köln. Ihr großer ...

"Wo die Freiheit wächst" von Frank Maria Reifenberg macht Geschichtsunterricht lebendig.

1942 ist Lene Meister 16 Jahre at und lebt mit ihrer Mutter und den Geschwistern in Köln. Ihr großer Bruder ist an der Ostfronst, ihr jüngerer Bruder in diversen Ausbildungslagern der Hitlejugend. Rosi ihre beste Freundin is mit Mutter und Bruder aufs Land geflüchtet und dort als Magd arbeitet.

Der Autor hat für dieses Buch die Briefform gewählt. Lene die Protagonistin schreibt sich in der schwierigen Zeit mit ihren Brüdern und der Freundin. Durch die gewählte Briefform bekommt der Leser hautnah den Schrecken der Nazi-Zeit mit. Die Ängste und Entbehrungen der Jugendlichen wird sehr detailliert geschildert, abr auch der Lebensmut und Überlebenswillen wird thematisiert.
Die Frage: Wer hat was gewusst, wer hat geholfen und wer hat weggeschaut wird zwischen den Zeilen angesprochen, da dass Briefgeheimnis zu dieser Zeit nicht viel zählte. Lene durchschaut auf traurige Weise nach und nach die perfiden Machenschaften der Regierung und weiß kaum damit zu Leben.

Lene schließt sich im Laufe der Briefe den Edelweißpiraten an, Jugendlichen die sich gegen das Regime auflehnen.

Frank Maria Reifenberg ist mit "Wo die Freiheit wächst" ein bewegender Jugendroman über eine grausame Zeit gelungen, zeigt wie Jugendliche ihre Jugend verlieren und einen Weg suchen die Welt zu etwas Besseren zu verändern.
Dieses Buch sollte Pflichtlektüre im Geschichtsunterricht werden.