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Veröffentlicht am 04.09.2019

Happy Valley-Clique

Kenia Valley
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In Kenia Valley erzählt die britische Schriftstellerin Kat Gordon von authentischen Begebenheiten um die Happy Valley-Clique in Kenia in den zwanziger Jahren.

Der junge, unerfahrene 15jährige Theo kommt ...

In Kenia Valley erzählt die britische Schriftstellerin Kat Gordon von authentischen Begebenheiten um die Happy Valley-Clique in Kenia in den zwanziger Jahren.

Der junge, unerfahrene 15jährige Theo kommt aus Schottland mit seiner Familie nach Kenia und lernt Freddie und Sylvie kennen, die einen elitären, kolonisierten Lebensstilführen. Sie beeinflussen Theo stark und er taucht in ihre oberflächliche Welt ein.
Nach einigen Jahren hat sich aber viel geändert, auch die politische Stimmung von einigen politisch irregeführten. Ein Niedergang setzt ein, zum Verderben aller Beteiligten.

Meiner Meinung nach wird die Handlung mit der zweiten Hälfte, als Theo schon erwachsen ist, spannender und die Figuren gewinnen an Tiefe z.B. Maura, die engagierte Schwester.

Interessant, auch ganz gut geschrieben, aber fasziniert hat mich das Buch nicht.

Veröffentlicht am 15.08.2019

Ein Bündel Gedichte

Was von mir bleibt
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Sylvia Kling – Was von mir bleibt: Das Gedicht-Band versammelt Gedichte über einen längeren Zeitraum.
Vieles wirkt selbsttherapeutisch, Depressionen und Trauer werden verarbeitet. Das wird besonders deutlich ...

Sylvia Kling – Was von mir bleibt: Das Gedicht-Band versammelt Gedichte über einen längeren Zeitraum.
Vieles wirkt selbsttherapeutisch, Depressionen und Trauer werden verarbeitet. Das wird besonders deutlich bei den Gedichten, die dem Zyklus Aus meinen Schwerezeiten (2007 – 2012M) stammen.
Einiges davon erinnert an Brigitte Schwaiger.
Der therapeutsiche Effekt wird auch ausgedrückt, z.B. in „ich lächle dem Leben zu.“ oder in Neublick:

Aus meiner müden Finsternis
wurde kraftvolles Licht,

aus meinen trauerschwarzen Tal
eine wiesenbunte Ebene


Mich hat zeitgenössische Lyrik schon oft fasziniert. Doch nicht alles erreicht mich. Sylvia Klings Stil ist nicht ganz das, was ich üblicherweise lese. Über manchen Passagen wundere ich mich, wie sentimental sie sind. Fast möchte man sich fremdschämen, wenn es zu pathetisch wird.
Manchmal wird es sozialkritisch, z.B. in Der Deutsche im empathischen Wohlstandsmodus.
Doch das funktioniert so nicht.

Sylvia Kling beschäftigt sich auch mit der Heimat. Sie ist in der DDR aufgewachsen. Das hat seine stärkste Wirkung, wenn sie sich erinnert, z.B. in Das Haus. „Ich lief an meiner Kindheit vorüber ...“.

Der Abschnitt Gebündeltes beinhaltet viele kürzere Gedichte. Das kompakte tut ihnen gut.

Veröffentlicht am 08.08.2019

harmlos, aber amüsant

Effi liest
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Bei Effi Liest hatte ich eine Parodie auf Effi Briest von Theodor Fontane erwartet, aber so weit kann man nicht gehen. Der Roman ist leider ziemlich harmlos.
Schauplatz ist Berlin, 1894. Die junge Effi ...

Bei Effi Liest hatte ich eine Parodie auf Effi Briest von Theodor Fontane erwartet, aber so weit kann man nicht gehen. Der Roman ist leider ziemlich harmlos.
Schauplatz ist Berlin, 1894. Die junge Effi hat mit den strengen Anstandsregeln dieser Zeit zu kämpfen.
Die Autorin Anna Moretti bemüht sich um ein Portrait des neunzehnten Jahrhunderts, doch es gibt viele Romane dieses Themas. Dennoch interessiert mich diese Zeit immer noch.

Immerhin gibt es ein paar amüsante Szenen und auch ein paar gute Einfälle, z.B. der abgebildete Merkzettel auf vergilbten Papier sowie der Einsatz von Briefen. Außerdem noch gelungene Zitate vor den Kapiteln, z.B. von Freud, Friedrich Schlegel. Joseph Conrad und aus dem Damen-Conversationslexikon! Und schließlich sogar von Fontane himself!

Überwiegend ist der Roman routiniert geschrieben. Das ist in Ordnung.
Leider wirken die meisten Nebenfiguren leicht merkwürdig, z.B. Tante Auguste, dabei hat die zum Ende hin doch noch etwas zu bieten. Max von Waldau, für den sich Effi interessiert, hat wenig Profil.

Ich wünschte, mit hätte der Roman besser gefallen, doch ich kann diesmal leider nur gute 3 von 5 Sternen geben. Ganz informativ war dann noch das Nachwort der Autorin.

Veröffentlicht am 29.07.2019

Atmosphärisch dicht und düster, aber auch verstörend

Die letzte Witwe
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Auf Die letzte Witwe bin ich nur durch Zufall gestoßen. Es ist der siebte Teil einer Reihe. Ein Kenner der Georgia-Serie von Karin Slaughter bin ich nicht und darin liegt vielleicht auch Teil des Problems. ...

Auf Die letzte Witwe bin ich nur durch Zufall gestoßen. Es ist der siebte Teil einer Reihe. Ein Kenner der Georgia-Serie von Karin Slaughter bin ich nicht und darin liegt vielleicht auch Teil des Problems. Es ist ohne Vorkenntnisse wohl nicht nachvollziehbar, warum sich die tragenden Figuren des Romans alle so irrational verhalten.
Mehrere von ihnen sind anscheinend von schlimmen Erfahrungen der Vergangenheit geprägt. Das ist neben dem Kriminalfall ein wichtiger Teil der Handlung.

Prägend für den Roman ist die prekäre Situation, die gleich zu Beginn der Handlung entsteht. Eine Frau wird entführt und durch Zufall nach einem Bombenattentat dann auch Will Trents Freundin Sara Linton, die Ärztin ist und einen der verletzten rechtsgerichteten Terroristen behandeln soll.
Mit dem Terroristenchef Dash hat Karin Slaughter einen klischeehaften Superschurken geschaffen. In einem Camp in den Bergen plant er verheerende Anschläge.
Die Angst der Entführten und die Sorge der Angehörigen inklusive Will werden sehr deutlich gemacht und übertragen sich auf den Leser. Zudem ist anscheinend eine latent sadistische Grundstimmung vorhanden. Das sorgt dafür, dass man sich als Leser ziemlich schlecht fühlt.

Die Form, in der der Roman gestaltet ist, erstaunt mich. Es wird versucht Episoden aus verschiedenen Perspektiven zu erzählen. Das glückt nur teilweise, trägt aber sehr zur Verwirrung des Lesers bei.
Ich vermag nicht zu sagen, ob es gewollt ist, dass die Szenen und die Gedanken der Protagonisten so sprunghaft sind?

Die Handlung wirkt trotz origineller Grundidee teilweise auch sehr konstruiert.
Was ist aber anerkenne ist die erzählerische Dichte und düstere Atmosphäre des Thrillers. Auch die Spannungsmomente des Finales konnten mich überzeugen.

Veröffentlicht am 23.07.2019

16 Fälle

Gefangen
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In diesem Buch beschreibt die Gerichtsgutachterin Chantal Fathije Mohsenian 16 ergreifende Fälle und immer sind es Menschen, die schwer in Not sind. Einflüsse sind häufig Krankheit oder Ausgrenzung. Die ...

In diesem Buch beschreibt die Gerichtsgutachterin Chantal Fathije Mohsenian 16 ergreifende Fälle und immer sind es Menschen, die schwer in Not sind. Einflüsse sind häufig Krankheit oder Ausgrenzung. Die Krankheitsbilder sind nicht immer eindeutig und die Handlungen die daraus erfolgen manchmal unberechenbar. Es fällt schwer diese kurzen Episoden zu lesen, denn obwohl die Autorin noch relativ neutral und sachlich schreibt, sind die Beteiligten insbesondere emotional betroffen. Oft führen Frau Mohsenians Gutachten auch zu keiner Lösung, werden vom Richter nur unzureichend berücksichtigt und bei den meisten der 16 Fälle ergeht es den Menschen schlecht.

Was ich am Buch bemängle ist, dass man die Menschen, um die es bei den Fällen geht, oft nicht besonders gut kennen lernt. Die Autorin beschreibt mehr deren Lebensumstände und die Problematiken, aber wenig ihre Persönlichkeit. Das finde ich schade.

Das von der Autorin keine Lösungen angeboten werden, ist verständlich, denn nicht alles ist nur rechtlich zu regeln. Die Menschen um die Betroffenen bräuchten mehr Empathie und Bereitschaft, sich zu kümmern, aber oft sind natürlich auch die hilfsbereiten hilflos. So geht es mir als Leser bei diesem Buch auch und ich bleibe ratlos zurück.