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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.11.2019

Entwicklung einer Familie vor geschichtlichem Hintergrund

Eine Familie am Abgrund
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Das Buch konnte ich bereits durch die Covergestaltung sehr gut zeitlich einordnen. Es handelt von der Familie Kleinemeier die vor dem Hintergrund der geschichtlichen Umbrüche der Weimarer Republik, Ersten ...

Das Buch konnte ich bereits durch die Covergestaltung sehr gut zeitlich einordnen. Es handelt von der Familie Kleinemeier die vor dem Hintergrund der geschichtlichen Umbrüche der Weimarer Republik, Ersten und Zweiten Weltkrieg versucht, auch familiäre Krisen durchzustehen. Meiner Meinung können die Figuren der Familie für die verschiedenen Facetten und Charaktere der Menschen jeder Zeit stehen. Politische ideologische Überzeugungen machen auch vor dem familiären Zusammenschluss nicht halt. Neben den fast klassischen „Problemen“, die diese Familie doch so menschlich machen (wie der Lieblingssohn, der von der Mutter vergöttert wird, das Kind, was zu den Großeltern abgeschoben wird, der adoptierte Sohn, der sich den Hass der eigenen Kinder zuzieht, eine unglückliche Ehe) sind es die gesellschaftlichen Einschränkungen, ja fast Vorurteile der jeweiligen Zeit, die das (Über)Leben zusätzlich erschweren.
Meines Erachtens ist es der Autorin gut gelungen unter Berücksichtigung der jeweiligen Epoche die Charaktere mit ihren Problemen nachvollziehbar zu beleuchten. Sehr bereichernd finde ich auch, wenn reale Personen in eine fiktive Geschichte eingeflochten werden, wie hier geschehen. Ein Personenregister zu Anfang des Buches vervollständigt selbiges und hilft Verbindungen leichter ziehen zu können.
Einige Abstriche muss ich wegen der Rechtschreibfehler machen – aber dies ist ja nichts, was sich durch Korrekturlesen nicht bereinigen lässt.
Somit ist „Eine Familie am Abgrund“ ein Buch, das ich weiterempfehlen kann.

Veröffentlicht am 29.07.2019

Andrea’s schwerer Weg zurück….

Am Ende der Schmerz
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Andrea Thornton kommt einfach nicht zur Ruhe! Nachdem ihr im Vorgängerband ein Täter sehr nah kam, als auch um des Familienfriedens, hat sie ihren geliebten Job als Profilerin an den Haken gehangen und ...

Andrea Thornton kommt einfach nicht zur Ruhe! Nachdem ihr im Vorgängerband ein Täter sehr nah kam, als auch um des Familienfriedens, hat sie ihren geliebten Job als Profilerin an den Haken gehangen und lehrt nun an einer Uni.
Obwohl sowohl von ihr als ihrem Mann Greg ihr Job als Auslöser für die Disharmonie in der Beziehung angesehen wurde, tritt jedoch diesbezüglich keine Besserung ein. Beide versuchen offensichtlich das schlimme Erlebnis des letzten Falls, jeder für sich zu verarbeiten, was jedoch nicht so recht zu gelingen scheint. Es ist eher ein sich arrangieren. Man tut so als ob alles ok ist....aber das ist es nicht und belastet am Ende beide sehr.
Und dann kommt ein Hilferuf von Gregs deutscher Familie – sein Cousin Matthias wurde wegen Mordes an seiner schwangeren Frau Silvia und den gemeinsamen Kindern verhaftet. Die Familie glaubt an Matthias seine Unschuld, und setzt ihre Hoffnung in Andrea’s Können. Und tatsächlich darf sie nach anfänglicher Skepsis die deutsche Polizei unterstützen. Nach einigen falschen Fährten (die das Buch unglaublich spannend machen) kommt sie dann dem Täter auf die Spur und sehr gefährlich nah…
Das Ende war dann für mich leider nicht ganz so gelungen, da ich von der Autorin raffiniertere Wendungen gewohnt bin. Für mich fühlt es sich somit nicht ganz so „rund“ wie die Vorgängerbände an.
Deshalb möchte ich nur 3 1/2 Sterne geben – allerdings sollte jeder sich ein eigenes Urteil bilden.

Veröffentlicht am 02.06.2019

Eindrucksvolle Einblicke in eine andere Welt...

Die Frauen von Salaga
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Diese Buch habe ich zügig gelesen, denn ich war sofort von (und in) der andersartigen Welt Westafrikas gefangen. Obwohl ich schon viele historische Bücher mit europäischer Handlung bzw. auch der Auswanderproblematik ...

Diese Buch habe ich zügig gelesen, denn ich war sofort von (und in) der andersartigen Welt Westafrikas gefangen. Obwohl ich schon viele historische Bücher mit europäischer Handlung bzw. auch der Auswanderproblematik nach Amerika gelesen habe, ist dies mein erstes Buch dieser Art, welches die (Lebens)geschichte in Afrika thematisiert. Die Autorin beschreibt sehr eindringlich den Lebensweg zweier Frauen unterschiedlicher Gesellschaftsschichten: den der Königstochter Wurche, welche als Frau ein sehr untypisches, da eher männliches Verhalten, an den Tag legt, indem sie Interesse an Politik und vor allem Selbstbestimmung zeigt. Zum anderen den der jungen Aminah, welche einfach, aber zufrieden in ihrer Familie lebt, bis sie von Sklavenräubern entführt wird und mit einem Schlag erwachsen werden muss. Bis ihr das Glück wiederfährt von Wurche gekauft zu werden.
Sehr interessant für mich waren die Schilderung der Lebensumstände sowie Bräuche und Rituale, der einzelnen Stämme. Schwierig lasen sich jedoch die Namen der Personen und Orte. Eine Übersichtskarte zu Beginn des Buches war dabei sehr hilfreich, um die Wege der Personen nachvollziehen zu können. Ähnliches zu den Personen als auch Rangbezeichnungen bzw. gebräuchliche Bezeichnungen in der Stammessprache wäre wünschenswert gewesen.
Dieses Buch auf jeden Fall sehr lesenswert - ich kann es nur weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 16.05.2019

Die „einfachere“ Art Effi und ihr Schicksal kennen zu lernen

Effi Briest
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Ich mag Theodor Fontanes Art Dinge auch kritisch anzumerken sehr. Vor allem in den Balladen wie „John Maynard“ oder „Herr Ribbeck von Ribbeck im Havelland“ kommt dies sehr deutlich zum Ausdruck und lässt ...

Ich mag Theodor Fontanes Art Dinge auch kritisch anzumerken sehr. Vor allem in den Balladen wie „John Maynard“ oder „Herr Ribbeck von Ribbeck im Havelland“ kommt dies sehr deutlich zum Ausdruck und lässt einen nachdenklich zurück. An den Romanen bin ich ehrlich gesagt gescheitert, da der Schreibstil für mich teilweise zu anstrengend zu lesen war, obwohl die Themen durchaus interessant sind. Deshalb entschied ich mich für das Hörbuch von „Effi Briest“ und wurde nicht enttäuscht.
Der Inhalt entspricht dem des Klassikers und deshalb werde ich ihn hier auch nicht widergegeben.
Das gelesene Buch wirkt schon allein durch den Sprecher Oliver Rohrbeck, der sich große Mühe gibt, eindrücklicher und moderner auf mich, auch wenn die damaligen Formulierungen mitunter gewöhnungsbedürftig sind und man sich erst etwas in die Geschichte hineinhören musste. Einmal erkannt hörte ich allerdings seine „Hauptsprechrolle“ als Justus Jonas von den „Drei Fragezeichen“ immer durch, was für mich mitunter nicht zu dem großen Gesellschaftsroman und Klassiker passte.
Meiner Meinung nach ist dieses Hörbuch aber trotzdem eine gute Alternative zum Buch, da man den Inhalt leichter aufnimmt. Mir ging es jedenfalls so.

Veröffentlicht am 29.04.2019

Mehr als eine Liebe im Krieg...

Mehr als tausend Worte
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Mit einer Bewertung tu ich mich etwas schwer. Das Buch hat mich durch die detailgenaue Schilderung der alltäglichen Repressalien gegen die Juden beginnend in den 30er Jahren sehr begeistert. Auch wenn ...

Mit einer Bewertung tu ich mich etwas schwer. Das Buch hat mich durch die detailgenaue Schilderung der alltäglichen Repressalien gegen die Juden beginnend in den 30er Jahren sehr begeistert. Auch wenn dies für den einen oder anderen Leser etwas ggf. zu unspektakulär ist, ist dies genau das, was ich nach der Buchvorstellung erwartet hatte. Nun kann ich etwas besser nachvollziehen, warum es manchen Juden trotz aller Schikanen so schwer fiel, ihre Heimat zu verlassen. Aus heutiger Sicht (im geschichtlichem Rückblick) ziemlich blauäugig zu glauben, dass der "Spuk" rasch vorbei geht - aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Auch die Familie des Dr. Landau zögert zu lange, einzig die 17 jährige Aliza soll mit den Kindertransport in Sicherheit nach England gebracht werden, was selbige gar nicht begeistert, da sie mit dem Nichtjuden Fabian ihre erste große Liebe erlebt.
Dass sie mit der Ankunft in England nicht in Sicherheit ist, wird sehr deutlich, als es Krieg gibt. Damit ist sie nicht nur Jüdin, sondern vor allem Deutsche - und damit der Feind, was sie sehr deutlich zu spüren bekommt. Auch dieses Schicksal der Juden in England war mir bis dato nicht bewusst und ist meines Erachtens sehr gut geschildert.
Zum Ende hin beginnt jedoch das Buch (ok, es ist ein Roman und keine Schicksalsgeschichte) etwas unglaublich zu werden. Für meine Begriffe läuft alles - angesichts des erlebten Leidens - zu glatt.
Aber ich denke auch, jeder Leser sollte sich hierüber eine eigene Meinung bilden. Lesenswert ist dieses Buch allemal.