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Veröffentlicht am 03.08.2019

Jugend in dunkler Zeit

Wo die Freiheit wächst
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Erstmals kam ich mit dem Thema Edelweißpiraten in Berührung, als die Kölner Band „Bläck Fööss“ 1983 ihren Song „Edelweißpirate“ herausbrachte. Jugendliche zeigten ihren Widerstand gegen die NS-Herrschaft ...

Erstmals kam ich mit dem Thema Edelweißpiraten in Berührung, als die Kölner Band „Bläck Fööss“ 1983 ihren Song „Edelweißpirate“ herausbrachte. Jugendliche zeigten ihren Widerstand gegen die NS-Herrschaft durch eine Edelweißanstecknadel. Sie wollten sich nicht in die offiziellen Gruppierungen zwingen lassen, wo alle indoktriniert werden. Natürlich sind sie unerwünscht. Die Gestapo hat ein Auge auf sie und es ist gefährlich, falls man entdeckt wird.
1942: Die 16-jährige Lene Meister lebt mir ihrer Familie in Köln. Der Krieg hat die Menschen mürbe gemacht und dann gibt es auch noch die ersten Bombardierungen. Da lernt Lene Erich kennen und sie verliebt sich. Schon bald erkennt sie, was für ein gefährliches Spiel ihr Freund da treibt, der auch zu den Edelweißpiraten gehört.
Der Autor erzählt diese Geschichte in Briefform. Lene korrespondiert mit ihrem Freund Erich, mit ihrer Freundin Rosi und ihren Brüdern Franz und Kalli. Der Schreibstil ist passend für Jugendliche und wirkt sehr authentisch. Auch muss die Jugendlichen vorsichtig sein, was sie schreiben, den die Briefe werden zensiert. Aber die Not macht erfinderisch und auch Lene weiß, wie sie es angehen muss.
Durch diese Darstellung in Briefform ist man an den Personen sehr nahe dran und kann gut mit ihnen fühlen. Man erfährt viel über das Leben in Kriegszeiten. Kinder und Jugendliche können in jener Zeit nicht unbeschwert aufwachsen, sie müssen schnell erwachsen werden. Es sind ja auch fast noch Kinder, die an die Front müssen, wie Lenes Bruder.
Es wird sehr realistisch aufgezeigt, wie schwer das Leben zu jener Zeit war und wie die Menschen gelitten haben. Mich hat dieses Buch sehr berührt.
Ich kann das Buch nur empfehlen.

Veröffentlicht am 01.08.2019

Hinter Klostermauern

Auf den zerbrochenen Flügeln der Freiheit
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Rose wurde in einem Kloster aufgezogen, da sie ein Findelkind ist. Sie wurde Nonne, hat aber Probleme mit dem Gehorsam. Daher versetzt man sie nach Dublin. In diesem Kloster sollen gefallene Mädchen und ...

Rose wurde in einem Kloster aufgezogen, da sie ein Findelkind ist. Sie wurde Nonne, hat aber Probleme mit dem Gehorsam. Daher versetzt man sie nach Dublin. In diesem Kloster sollen gefallene Mädchen und Frauen auf den rechten Weg geführt werden. In der "Magdalen-Wäscherei" müssen sie unter schrecklichen Bedingungen arbeiten. Sie werden ausgebeutet und Schläge und Misshandlungen sind an der Tagesordnung. Außerdem werden sie von Priestern missbraucht. Das Kloster können sie nicht mehr verlassen, sie sind eingesperrt. Fast zeitgleich mit Rose, kommen zwei junge Frauen ins Kloster. Der alleinstehenden Cindy hat man ihr Baby Liam weggenommen und Fiona, die aus gutem Hause stammt, wurde von ihrem Vater dort weggesperrt.
Diese Geschichte geht einem sehr nahe. Es ist schrecklich, was die Frauen erleiden müssen. Unter dem Deckmantel Gutes zu tun, verhalten sich die Nonnen ausbeuterisch und sadistisch. Ihnen bereitet es Vergnügen, wenn sie die Frauen quälen können. Außerdem decken sie die Priester, die ins Kloster kommen, um die Wäscherinnen zu missbrauchen. Schuld sind natürlich die sündigen Frauen, welche die armen Männer verführen.
Das alles hört sich nach einer schlimmen Geschichte an, aber es ist leider nicht nur eine Geschichte. Die Autorin Rebecca Michéle hat ein Thema aufgegriffen, das es in Irland lange gab. Das letzte Magdalen-Heim mit Wäscherei wurde im September 1996 geschlossen. Noch lebende Frauen wollen nicht über das Thema reden, weil sie einfach zu traumatisiert sind.
Rose sieht die Umstände im Kloster und hadert damit, aber sie will doch gehorsam sein. Sie selbst beteiligt sich nicht an den Misshandlungen, trotzdem schlägt ihr nur Misstrauen entgegen. Cindy und Fiona sind starke Frauen, die mit der Zeit aufbegehren, aber auch umso schlimmer bestraft werden. Dann kommt der Tag, an dem ihnen nur eine gemeinsame Flucht bleibt. Doch in Irland brodelt es. Man will die Unabhängigkeit von England, und da alle Gespräche zu nichts geführt haben, soll es zum Kampf kommen. Der Osteraufstand sorgt für viele Opfer, nicht aber für die Freiheit der Iren.
Die historischen Fakten sind gut recherchiert, alles ist sehr bildhaft beschrieben und es gibt Charaktere, mit den man mitfühlt und solche, die man durchschütteln würde, um sie zu Verstand zu bringen. Es ist eine Geschichte, die lange im Gedächtnis bleibt. Dabei ist es erschreckend, wie es der Kirche immer wieder gelingt, ihre Taten unter der Decke zu halten. Nicht alle Nonnen und Priester waren so, aber jeder einzelne, der sich so verhalten hat, ist einer zu viel.
Das Ende der Geschichte ist versöhnlich und passend.
Eine berührende Geschichte, die einen fassungslos macht. Ich kann das Buch nur empfehlen.

Veröffentlicht am 31.07.2019

Sprache und ihre Auswirkungen

Die Sprache des Donald Trump
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Bérengère Viennot ist seit vielen Jahren Übersetzerin. Am Anfang des Buches erklärt sie erst einmal, was „Übersetzen“ bedeutet. Es werden nämlich nicht einfach die Worte von einer Sprache in die andere ...

Bérengère Viennot ist seit vielen Jahren Übersetzerin. Am Anfang des Buches erklärt sie erst einmal, was „Übersetzen“ bedeutet. Es werden nämlich nicht einfach die Worte von einer Sprache in die andere übertragen, sondern man muss den Kontext sehen und „die Sprache des Urhebers, seinen kulturellen Hintergrund und seinen Werdegang hinreichend zu kennen, kurz, zu wissen, wer er ist und möglichst umfassend über den Sprecher informiert zu sein“ (Abschnitt: Sich trauen, Trump zu übersetzen).
Die Autorin analysiert Trumps Sprache, die vulgär ist und reichlich inhaltsleer. Trump hat einen sehr kleinen Wortschatz, seine Sätze sind einfach gestrickt, er wiederholt sich ständig und haut immer wieder Superlativen heraus. Er greift die Medien an, die ihn angeblich ungerecht behandeln und Fake News verbreiten. Die Mitarbeiter, die um ihn herum sind, stützen dies. Viennot, Mutter eines Kindes mit schwerer Legasthenie, macht sich Gedanken über die Konzentrations- und Lesefähigkeit des Präsidenten.
Am Ende ist sie der Meinung, dass die Verrohung der Sprache weit über die Amtszeit Trumps hinauswirken wird, weil unter seiner Führung sich die Gesellschaft und das Land verändert haben und das sogar über die Landesgrenzen Auswirkungen hat.
Es ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt. Ihre Schlussfolgerungen sind erschreckend.

Veröffentlicht am 28.07.2019

Alles zerbricht

Zeit aus Glas
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Niemand wollte sich vorstellen, dass die dunklen Wolken über der Seidenstadt Krefeld noch dunkler werden könnten. Doch die Pogromnach belehrt die jüdische Bevölkerung eines Besseren. Bei der Familie Meyer ...

Niemand wollte sich vorstellen, dass die dunklen Wolken über der Seidenstadt Krefeld noch dunkler werden könnten. Doch die Pogromnach belehrt die jüdische Bevölkerung eines Besseren. Bei der Familie Meyer tobt sich der Mob besonders heftig aus. Zum Glück hatten sich alle gerettet. Aber auch ihre Freunde sind betroffen. Trotzdem ist die Hilfsbereitschaft groß und viele helfen, dass Haus wieder einigermaßen in Ordnung zu bringen. Auch die Familie Aretz unterstützt die Meyers. Karl hat sich zwar um ein Ausreisezertifikat nach Amerika gekümmert, da er aber so lange gehofft hat, alles würde sich einrenken, war er recht spät und nun wird es Jahre dauern, bis sie wirklich ausreisen können. Ruth trägt sich mit dem Gedanken, als Haushaltshilfe nach England zu gehen und von dort dafür zu sorgen, dass die Familie ausreisen kann. Doch dann wird Karl verhaftet. Was soll sie nur tun?
Die Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten und die Autorin berichtet im Nachwort, wie sie dazu kam, sich mit Ruths Geschichte zu beschäftigen.
Inzwischen ist einem die Familie Meyer und besonders Ruth so ans Herz gewachsen, dass man alle Ängste intensiv mit ihnen erlebt. Martha bricht unter der Belastung zusammen und auch Karl ist nicht gerade ein starker Mann, auch wenn er alles tut, damit sie sie versorgt sind. Ruth wächst über sich hinaus. Sie ist die Erste, die ins Haus geht und anfängt, dort Ordnung zu schaffen. Aber nur so kann sie das alles ertragen. Doch immer mehr kommen ihr Zweifel, ob sie einfach warten sollen, bis eine Ausreise möglich ist. Sie ergreift die Chance, die sie hat, auch wenn es ihr schier das Herz zerrreist. Es ist schön, dass es immer noch Menschen gibt, die das alles so nicht wollen und nicht wegsehen, sondern helfen. Ich finde es bewundernswert, wie viele Gefahren die Aretz auf sich nehmen, um den Meyers zu helfen. Auch auf der Reise erfährt Ruth immer wieder, dass da Menschen sind, die ihr selbstlos helfen.
Mich hat auch das widerliche Spiel, das mit den Brüdern Merländer getrieben wurde, sehr erschüttert. Wie können sich Menschen nur so verhalten.
Wie perfide das Vorgehen der Nazis ist, sieht man daran, dass bereits am Tag nach der Pogromnacht ein Reichsgesetz da ist, das die Juden verpflichtet, für die Schäden zu zahlen und alles innerhalb von 14 Tagen wiederherzurichten, damit das Straßenbild ordentlich ist.
Es ist eine beklemmende Geschichte, die einem wirklich sehr nahe geht. Dieses sehr emotionales Buch dient hoffentlich als Warnung, dass so etwas nie wieder geschehen darf. Ich bin schon sehr gespannt auf den nächsten Band.

Veröffentlicht am 27.07.2019

Ein sehr schönes Kinderbuch

Der kleine Siebenschläfer: Eine Schnuffeldecke voller Gutenachtgeschichten
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Die Haselmaus soll zum ersten Mal beim kleinen Siebenschläfer übernachten. Da ist der Siebenschläfer natürlich total aufgeregt, er bereitet alles vor und kann es kaum erwarten, dass die Haselmaus auftaucht. ...

Die Haselmaus soll zum ersten Mal beim kleinen Siebenschläfer übernachten. Da ist der Siebenschläfer natürlich total aufgeregt, er bereitet alles vor und kann es kaum erwarten, dass die Haselmaus auftaucht. Die Zeit will einfach nicht vergehen. Doch als die Haselmaus dann da ist, ist alles etwas anders als erwartet. Das Bett ist nicht so toll, das Essen schmeckt ihr auch nicht gut und das Spiel ist viel zu aufregend. An Schlaf ist nicht zu denken. Aber vielleicht hilft ja eine Gutenachtgeschichte. Doch Dem kleinen Siebenschläfer fällt einfach keine ein und so macht er sich auf den Weg, um sich bei anderen Tieren Hilfe zu holen. Doch die Tiere wissen auch keine Geschichten. Wie traurig. Doch dann fällt dem kleinen Siebenschläfer ein, dass er ja eine ganze Schnuffeldecke voller Geschichten gesammelt hat.
Ich kannte den kleinen Siebenschläfer ja schon und mit gefällt dieses Vorlesebuch sehr gut. DAS Cover wie auch die Illustrationen im Buch sind wunderschön.
Dies ist ein bezauberndes Kinderbuch, welches den Kleinen gut gefällt. Die zwanzig Kapitel eignen sich gut zum abendlichen Vorlesen. Auf der Suche nach einer Geschichte begegnet der Siebenschläfer vielen unterschiedlichen Tieren.
Ich kann dieses zauberhafte Kinderbuch nur empfehlen.