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Veröffentlicht am 30.08.2019

Menschliche Abgründe ...

Das Blut von London
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Laura Robinson nimmt uns mit ins Jahr 1781 nach London. Die Stadt wächst stetig, aber die Kluft zwischen Arm und Reich ist sehr groß und es gibt viele Bezirke, in die man besser keinen Fuß setzt, wenn ...

Laura Robinson nimmt uns mit ins Jahr 1781 nach London. Die Stadt wächst stetig, aber die Kluft zwischen Arm und Reich ist sehr groß und es gibt viele Bezirke, in die man besser keinen Fuß setzt, wenn man an Leib und Leben hängt.

Captain Harry Corsham erzählt uns diese Geschichte aus seiner Perspektive. Die Schwester seines Jugendfreundes Tad Archer sucht ihn verzweifelt auf, da ihr Bruder verschwunden ist. Die Spur führt nach Deptford ins Hafenviertel: dort ist die schlimm zugerichtete Leiche eines Mannes gefunden worden, der sich Thomas Valentine nannte.
Leider muss Harry feststellen, dass es sich dabei um Tad handelt und trotz der Warnungen seitens des Friedensrichters beginnt er sofort, auf eine Faust herauszufinden, wie es zu diesem grausamen Mord kommen konnte.
Schon bald wird klar, dass er sich damit bei einigen Personen von Rang und Namen extrem unbeliebt macht, denn Tad war ein ausgesprochen aktiver Gegner der Sklaverei und versuchte zeitlebens, den Betroffenen mit rechtlichem Beistand zu helfen.
Immer mehr erkennt Harry, dass eine große Sache hinter dem Mord steckt, es geht um sehr viel Geld, um Ansehen, vielleicht sogar um den Fortbestand der Sklavenhaltung. Er setzt dabei nicht nur einmal sein eigenes Leben aufs Spiel, doch er gibt nicht auf ...

Harry ist ein Charakter, der sehr authentisch wirkt durch die lebendige Gefühlswelt und seine Gedanken, an denen wir teilhaben dürfen. Man kann deshalb wirklich gut mit ihm mitfühlen, wenn er immer wieder schwere Entscheidungen treffen muss, die nicht selten mit Leben oder Tod zu tun haben.
Er begibt sich auf so gefährliches Terrain, dass sein eigenes Leben und sogar seine Familie davon nicht unerheblich bedroht sind.

Wir dürfen in menschliche Abgründe blicken, die so grausam sind, dass man sie am liebsten als reine Fiktion abtun würde. Aber die Autorin hat sich sehr genau mit den Themen befasst, die sie in diesem Roman verarbeitet. Leider sind die Gräueltaten im Zusammenhang mit den Überseekolonien und der damit verbundenen Sklaverei wohl in Wirklichkeit sogar noch um ein Vielfaches schlimmer gewesen, als wir nach dem Lesen dieses Buches erahnen können.

Es geht wirklich blutig und sehr grausam zur Sache, aber durch den unaufgeregten, ruhigen Schreibstil empfindet man vieles als nicht so unmittelbar bedrohlich, sogar actionreiche Szenen stechen kaum heraus.
Man könnte es auch als historischen Krimi bezeichnen, denn es geht vor allem um die langwierige Suche nach dem Täter. Auf vielen Irrwegen, mit zahlreichen falschen Spuren und unvorhergesehenen Wendungen gelangt Harry am Ende ans Ziel, doch bis dahin fließt viel Blut und es sterben weitere Unschuldige.

Ein historischer Roman, der uns die Gräuel der Sklavenhaltung hautnah schildert. Spannend, fesselnd, emotional und sehr komplex aufgebaut.

Veröffentlicht am 17.08.2019

Wunderschön und wertvoll ...

Achtsam in drei Atemzügen
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Bei diesem Buch muss ich tatsächlich erst mal das äußere Erscheinungsbild loben: toll gestaltet, durchgehend farbig gedruckt, mit einem hochwertigen Hardcover-Einband und wunderschönem Goldfoliendruck. ...

Bei diesem Buch muss ich tatsächlich erst mal das äußere Erscheinungsbild loben: toll gestaltet, durchgehend farbig gedruckt, mit einem hochwertigen Hardcover-Einband und wunderschönem Goldfoliendruck. Auch als Geschenk eine absolut gelungene und sinnvolle Idee!

In der momentanen Zeit, in der es gefühlt immer hektischer und rücksichtsloser zugeht, sehnen sich immer mehr Menschen nach Ruhe und Harmonie. Wie wir in zahlreichen Ratgebern lesen können, ist dies am ehesten mit Achtsamkeit und einer generell lebensverändernden Einstellung zu erreichen. Wir müssen uns selbst ändern, um unsere Umwelt anders wahrzunehmen und zu wahrem innerem Frieden zu finden.
Doch was sich immer recht einfach und einleuchtend liest, ist für die meisten Menschen (zu denen ich mich leider auch zählen muss) nicht so leicht umzusetzen. Die Gedanken lassen sich nicht abschalten, man findet keine wirkliche Entspannung und setzt sich manchmal noch mehr unter Druck, wenn es nicht gleich klappen will mit der Meditation oder was auch immer man sich vorgenommen hat.
Hier setzt Doris Iding mit ihrem Buch an. Sie wendet sich gezielt an die Menschen, die Schwierigkeiten haben mit dem Abschalten und Ruhe finden.
Sie schreibt sehr locker und spricht den Leser mit „du“ an, was ich immer sehr schön finde, denn es schafft gleich mehr Nähe und Vertrauen. Sie macht Mut und man lernt, dass auch kleine Schritte wertvoll sind auf dem Weg zum Ziel.
Interessant fand ich hier auch, dass sie einleuchtend die Bedeutung von Düften, Körperhaltung und vielem mehr erklärt und gute Tipps gibt, wie man auch solche Dinge für mehr Entspannung nutzen kann.
Natürlich nimmt auch die Nähe zur Natur wieder sehr viel Raum ein. Der Kontakt zur Schöpfung in seiner schönsten Form ist einfach essentiell wichtig für uns Menschen. Auch hier sind ihre Übungen meist recht unkompliziert umzusetzen.
Die Botschaft des Buches lautet einfach, dass wir alle zu mehr Gelassenheit, Achtsamkeit, Ruhe und Frieden finden können, wenn wir es wirklich wollen und stetig dranbleiben. Es ist – wie fast alles im Leben – reine Übungssache. Je öfter man bewusst auf seinen Atem hört und innehält, desto eher erreicht man sein Ziel.

Das Buch empfehle ich gerne weiter, sowohl an Einsteiger als auch an Leser, die bereits einige Werke zu diesem Thema gelesen haben und nun auf der Suche nach einem praktikablen Weg zur Umsetzung sind.

Veröffentlicht am 17.08.2019

Spannend, tolle Story!

Suche mich nicht
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Die Story ist ungewöhnlich und beginnt noch recht gemächlich, doch sie nimmt schnell Fahrt auf.
Erst lernen wir Simon und seine Familie kennen. Er ist ein erfolgreicher Finanzberater, arbeitet zusammen ...

Die Story ist ungewöhnlich und beginnt noch recht gemächlich, doch sie nimmt schnell Fahrt auf.
Erst lernen wir Simon und seine Familie kennen. Er ist ein erfolgreicher Finanzberater, arbeitet zusammen mit seiner Schwägerin und seine Frau Ingrid ist Kinderärztin. Sie haben drei Kinder: Sam, Anya und Paige.
Um die älteste Tochter Paige geht es hauptsächlich in diesem Buch, denn sie hat große Probleme. Irgend etwas hat dazu geführt, dass sie sich mit den falschen Leuten eingelassen hat und in die Drogenszene abgerutscht ist. Nachdem sie monatelang verschwunden war, gelingt es Simon, sie in einem Park wieder aufzuspüren. Doch dann kommt es zu einer unschönen Auseinandersetzung zwischen Simon und Paiges Freund und sie rennt wieder weg.
Simon will nicht aufgeben und sucht wieder nach ihr, diesmal intensiver, denn inzwischen ist ein Mord geschehen und niemand weiß, was mit Paige passiert ist …

Der Schreibstil von Harlan Coben ist einfach genial. Absolut mitreißend, stellenweise auch etwas frech-humorvoll und immer wirklich fesselnd und atmosphärisch. Seine Charaktere haben Ecken und Kanten, wirken aber trotzdem liebenswert und sehr authentisch. Außerdem entpuppen sich manche Figuren als überraschend anders, als man zunächst dachte.

Wir tauchen in dieser Story tief ein in einen Sumpf aus Abhängigkeiten, Missbrauch, Unterwerfung, Gier und der Vertuschung alter Geheimnisse. Die Geschichte ist super durchdacht und wartet immer wieder mit Wendungen und neuen Erkenntnissen auf, die man so nicht erwartet hätte.
Sehr schön ist auch, dass die emotionale Seite nicht zu kurz kommt, so dürfen wir vor allem mit Simon mitfiebern und an seinen Gedanken und Gefühlen teilhaben.

Die Morde werden nicht unnötig blutrünstig beschrieben, so dass auch Fans von eher unblutigen Psychothrillern gerne zu diesem Buch greifen dürfen. Ein wirklich spannender und fesselnder Thriller, den ich gerne weiterempfehle!

Veröffentlicht am 14.08.2019

Umfassend und super erklärt ...

Auf die Seele hören
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Nachdem ich jetzt schon viele Bücher zum Thema "selbstbestimmtes Leben" gelesen habe, empfand ich dieses hier wie eine sehr gelungene Zusammenfassung all dessen.
Dr. med. Michael Tischinger ist nicht ...

Nachdem ich jetzt schon viele Bücher zum Thema "selbstbestimmtes Leben" gelesen habe, empfand ich dieses hier wie eine sehr gelungene Zusammenfassung all dessen.
Dr. med. Michael Tischinger ist nicht nur Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, sondern auch Diplom Theologe. In seinem Buch lässt er uns auch sehr viel an seinen persönlichen Erfahrungen teilhaben und man fühlt sich direkt gut aufgehoben, da er nicht wie ein allwissender Lehrer auftritt.

Er spricht wirklich alle Themen an, die ich bereits aus anderen Büchern kannte, wie Gelassenheit, die heilende Kraft der Natur, die Verbundenheit von allem oder dass man mit weniger Widerstand weiter kommt im Leben. Seine eigenen Erfahrungen, die Erlebnisse einiger Patienten und allgemeine Wahrheiten verbindet er sehr gelungen mit schönen Zitaten und vielen Übungen.
Michael Tischinger kommt fast gänzlich ohne esoterische Begriffe aus und auch ohne zu sehr ins Religiöse zu gehen, er findet einfach die richtigen Worte, die jeder versteht und unterstreicht dies mit einleuchtenden Beispielen.
So kann man das Buch auch guten Gewissens Menschen empfehlen, für die das Ganze noch eher Neuland ist und die mit Esoterik eigentlich nicht viel zu tun haben.

Besonders gut hat mir auch gefallen, dass das Buch so vielseitig alles Wichtige abdeckt, ohne dass ein Thema unnötig lange behandelt wird und es zu Wiederholungen kommt. Das hat mich in vergleichbaren Büchern oft gestört.

Die Übungen sind eine Einladung zur Entschleunigung, zur Rückkehr zum Wesentlichen, zur Einkehr, zur Ruhe. Sie sind nicht kompliziert und meist auch prima zu Hause in den eigenen vier Wänden praktizierbar - unabhängig von Jahreszeiten und Wetter.

Das Buch war für mich nochmal eine wertvolle Zusammenfassung all dessen, was ich erst einmal theoretisch aus zahlreicher Lektüre mitgenommen habe. Jetzt ist es an der Zeit, das Ganze auch wirklich ernsthaft umzusetzen und in den Alltag zu integrieren. Im Rückblick hätte ich mir viele andere Bücher wohl sparen können, wenn ich gleich auf dieses hier gestoßen wäre, deshalb empfehle ich es gerne wärmstens weiter.

Veröffentlicht am 31.07.2019

Der Wald der Toten ...

Im Wald der Wölfe (Jan-Römer-Krimi 4)
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Eigentlich will Journalist Jan Römer in einer Waldhütte im ehemaligen Grenzgebiet in der Nähe des Rennsteigs nur ein paar Tage in Ruhe ausspannen. Doch dann hämmert plötzlich eine blutüberströmte Frau ...

Eigentlich will Journalist Jan Römer in einer Waldhütte im ehemaligen Grenzgebiet in der Nähe des Rennsteigs nur ein paar Tage in Ruhe ausspannen. Doch dann hämmert plötzlich eine blutüberströmte Frau an seine Tür, die ihm von einer alten ungelösten Verbrechensserie erzählt.
Jans Spürsinn ist sofort geweckt und er beginnt, Nachforschungen anzustellen.

Natürlich braucht er dabei auch wieder die tatkräftige Hilfe seiner Kollegin und Freundin Stefanie Schneider alias "Mütze".
Dass diese kurze Zeit später - nachdem Jan von Unbekannten überfallen wurde - allerdings mit zwei weiteren Personen vor seiner Waldhütte steht, ist ihm zunächst gar nicht so recht. Doch er weiß die Unterstützung bald zu schätzen.
Mit von der Partie ist wieder Boxkumpel Arslan und ein neues Gesicht: Lena, eine Psychologiestudentin.

Gemeinsam ermitteln die vier Freunde und geraten bald selbst in große Gefahr, da sie den Tätern zu nahe kommen. Die Spuren führen in die rechtsextreme Szene, zurück bis zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Doch das kann kaum das einzige Motiv sein ...

Auch der vierte Fall, in dem Jan und Stefanie ermitteln, ist wieder megaspannend.
Der Schreibstil von Linus Geschke ist einfach toll zu lesen, seine Dialoge wirken glaubwürdig, die Protagonisten sind sympathisch und man fiebert gern mit ihnen mit.

Es geht nicht allzu blutig zu, so dass auch zartbesaitete Leser gerne zu diesem Krimi greifen dürfen.

Erschreckend fand ich die Tatsache, dass viele Menschen mehr oder weniger aus Willkür zu so schlimmen Morden fähig sind. Leider sehr lebensnah, wie wahre Begebenheiten immer wieder beweisen.
Am Ende wird es extrem spannend und actionreich. Um eine Person hab ich persönlich sehr getrauert, ein komplettes Happy End dürfen wir leider nicht erwarten - wie im richtigen Leben eben.

Hoffentlich dürfen wir bald Band 5 genießen, ich kann es jetzt schon wieder kaum erwarten.