Platzhalter für Profilbild

Marakkaram

Lesejury Star
offline

Marakkaram ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Marakkaram über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.07.2019

Gefühlvolle Liebesgeschichte mit Tiefgang

Bis wir wieder fliegen
0

* Zwischen ihnen herrschte fast so etwas wie Gedankenübertragung, was nicht zuletzt daran lag, dass sie schon seit gut zwei Jahren zusammenarbeiteten, seit Anne aus dem Krankenhaus zur walisischen Flugrettung ...

* Zwischen ihnen herrschte fast so etwas wie Gedankenübertragung, was nicht zuletzt daran lag, dass sie schon seit gut zwei Jahren zusammenarbeiteten, seit Anne aus dem Krankenhaus zur walisischen Flugrettung gewechselt hatte. So kannten sie den anderen zumindest beruflich in und auswendig. Owen war Notfallsanitäter, sie Ärztin mit Spezialausbildung. *

Seit 2 Jahren arbeitet Anne jetzt schon mit Owen zusammen in der Flugrettung. Sie sind perfekt aufeinander eingespielt und verstehen sich ohne Worte. Doch nur beruflich. Kaum ist der Dienst beendet, geht der pessimistische Owen seiner Wege. Aus seinem Privatleben weiß sie so gut wie gar nichts und immer, wenn sie versucht ihm ein bisschen näher zu kommen, zeigt er ihr die kalte Schulter. Wie kann so ein gutaussehender Typ nur so griesgrämig und verschlossen sein? Aber Owen hat seine Gründe, von denen Anne nicht im Geringsten etwas ahnt....

Dies ist bereits mein zweiter Roman der Autorin und wieder einmal hat sie mich mit dem Charme und der Tiefe ihrer Charaktere, der Romantik und einer traumhaften Kulisse restlos begeistert.

Die Geschichte ist sehr emotional, ohne dabei kitschig zu sein und hat mich von den ersten Seiten an direkt in ihren Bann gezogen.

Jeder hier hat seine Vergangenheit, sein Päckchen zu tragen und jeder hat seine ganz eigene Art damit umzugehen. Anne ist so ein lebensbejahender, positiver und offener Mensch, den man einfach gernhaben muss. Owen dagegen ist genau das Gegenteil und trotzdem kriecht er einem irgendwie sofort unter die Haut, weil man ahnt, dass es Gründe für sein Verhalten gibt. Und auch Leah, die Hubschrauberpilotin und dritte im Team, verfolgt ein Erlebnis aus der Vergangenheit, worüber sie nicht einmal mit ihrer besten Freundin Anne spricht.
All das erzählt Ella Simon sehr authentisch und berührend. Es trifft mitten ins Herz und man kann sich in jeden Einzelnen hineinversetzen. Ganz großes Kino.

Auch die Arbeit der Flugrettung wird unheimlich spannend und sehr detailliert geschildert. Das ist wirklich interessant, da man merkt, dass die Autorin weiß, worüber sie schreibt.

Ihr Schreibstil ist angenehm flüssig und entwickelt so einen Sog, dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen mag und sich wünscht, es würde einfach nicht enden.

"Bis wir wieder fliegen" ist eine Geschichte über Freundschaft, Liebe und Schatten der Vergangenheit, über Heilung, Verzeihen und Neuanfänge. Eine romantische Liebesgeschichte und doch so viel mehr! Ich freue mich schon auf den nächsten Roman von Ella Simon.

Veröffentlicht am 31.07.2019

Cosy Krimi mit toller Atmosphäre und Suchtpotential

Je kälter die Asche
0

* "Auf jeden Fall plant die Gemeinde Drabstock, das ehemalige Minengelände in eine Gartenanlage umzugestalten. Sie haben einen Wettbewerb ausgeschrieben. Fünftausend Pfund für den Entwurf, der am Ende ...

* "Auf jeden Fall plant die Gemeinde Drabstock, das ehemalige Minengelände in eine Gartenanlage umzugestalten. Sie haben einen Wettbewerb ausgeschrieben. Fünftausend Pfund für den Entwurf, der am Ende gewinnt." *

Murphy`s Law, als Mags ihren Freund Sam in Oxford besucht, geht ihr so einiges gegen den Strich und als sie wutentbrannt nach Hause fährt, bleibt auch noch ihr heißgeliebter alter Transporter liegen - die Reparaturchancen gehen gegen null. Nur aus diesem Grund lässt sie sich überreden nach Drabstock zu fahren, um sich das Gelände der alten Zinn Mine einmal anzuschauen, denn Landwirtschaftsarchitektin ist sie ja eigentlich nicht und der ganze Wettbewerb vielleicht eine Nummer zu groß für sie.
Doch Mags nimmt die Herausforderung an und plötzlich überschlagen sich die Ereignisse. In einem Gebäude der Mine bricht ein Feuer aus und es wird eine Leiche gefunden. Aber wer könnte Interesse daran haben, den Wettbewerb zu verhindern?

Dies ist bereits der 3. Band rund um die sympathische Gärtnerin Mags und kann unabhängig gelesen werden. Trotzdem würde ich jedem Fan von Wohlfühlkrimis mit traumhafter Landschaft empfehlen, mit "Je tiefer man gräbt" zu beginnen, um in den ganzen Genuss von Mags Hintergrund, der Dorfstruktur und ihren Bewohnern zu kommen. Die Bände sind mit ihren rund 230 Seiten recht schlank und habe wunderschöne aufeinander abgestimmte Cover.

Ich liebe die Reihe und fiebere jeder neuen Folge entgegen.

Auch dieser Teil lebt von seiner tollen Wohlfühlatmosphäre, mit unblutigem Krimiplot und den sympathischen, liebenswerten und authentischen Personen. Mary Ann Fox hat ein Händchen für Charaktere. Auch die Nebenprotagonisten sind wieder toll besetzt - allein Sam bleibt dieses Mal ein wenig blass im Hintergrund.

Traumhaft schön sind auch die Natur- und Landschaftsbeschreibungen. Diesmal geht es nicht so sehr um Gärten, sondern um das Gebiet einer brachliegenden Zinn Mine und dem dazugehörigen, fast ausgestorbenen Örtchen "Drabstock" in Cornwall. Sie schafft es einfach, den Leser mitzunehmen, sogar in den Botanischen Garten nach Oxford. Der Ausflug hat mir unheimlich gut gefallen und das zeichnet diese Reihe aus.

Der Krimipart nimmt diese Mal ein wenig mehr Platz ein, bleibt aber gewohnt entspannt spannend und kommt mit so einigen Twists um die Ecke. Das Schöne daran, nicht mit Gewalt gewollt, sondern passend und unerwartet. Alles so wie es sich für einen Cosy Krimi gehört. Mags ist und bleibt in erster Linie Gärtnerin mit wachem Verstand und einer Freundin bei der Polizei.

Fazit: Ein weiterer toller Wohlfühlkrimi mit einer sympathischen Heldin und atemberaubend schönem Setting.
Perfekt für eine kleine Auszeit!

Veröffentlicht am 25.07.2019

Hinterlässt tiefe Spuren im Herz und in der Seele

Der Gesang der Flusskrebse
0

* Sie lachte ihm zuliebe, etwas, was sie noch nie getan hatte. Verschenkte ein weiteres Stück von ihr selbst, nur, um jemand anderen in ihrer Nähe zu haben.

Kya`s Familie lebt in einer baufälligen Hütte ...

* Sie lachte ihm zuliebe, etwas, was sie noch nie getan hatte. Verschenkte ein weiteres Stück von ihr selbst, nur, um jemand anderen in ihrer Nähe zu haben.

Kya`s Familie lebt in einer baufälligen Hütte im Marschland North Carolinas. Als sie 6 Jahre alt ist, packt ihre Mutter eines Tages die Koffer, zieht ihre Lieblingsstiefel an und geht ohne ein Wort des Abschieds. Der Vater, ein Kriegsveteran und Säufer ist gewaltätig und taucht oft wochenlang nicht auf - auch die Geschwister, weit älter als sie, verlassen Kya nach und nach. Allein und ohne Geld, des Lesens und Schreibens nicht mächtig, kämpft sie ums Überleben. Ein kleines Mädchen, viel zu scheu und verängstigt, um um Hilfe zu bitten und von den Bewohnern des angrenzenden Städtchens Barkley Cove nur abfällig das Marschmädchen genannt.
Aber Kya ist intelligent, sie liebt die Natur und ihre tierischen Bewohner sind ihre einzigen Freunde. Eines Tages legt ihr ein Junge eine schöne Feder für ihre Sammlung vor die Hütte. Und Kya fragt sich, kann sie ihm vertrauen? Wird er sie vielleicht aus ihrer Einsamkeit befreien?

Reese Witherspoon sagt: "Ich kann kaum ausdrücken, wie sehr ich dieses Buch liebe. Ich wünschte, die Geschichte würde nie enden." Und dem kann ich mich nur voll und ganz anschliessen. Kya`s Geschichte hat mich tief berührt und Spuren auf meiner Seele hinterlassen.

Dieses kleine Mädchen, ihre Zartheit und enorme Stärke, diese Einsamkeit, Sehnsucht und Verwundbarkeit, hat mich von der ersten Seite an emotional in seinen Bann gezogen und erst lange nach der letzten wieder losgelassen.

Delia Owens erzählt ihre Geschichte mit so einer Intensität, ganz leise, unheimlich atmosphärisch und dennoch so bild- und wortgewaltig. Dem kann man sich gar nicht entziehen.

Es gibt zwei Zeitstränge und beginnt im Jahr 1969 mit der Entdeckung von Chase Andrews Leiche und springt dann zurück ins Jahr 1952, dem Jahr, in dem Kyas Mutter die Familie verlässt. Der Hauptstrang verbleibt zunächst bei Kya, wobei es immer wieder kurze Einschübe der Morduntersuchung gibt.

Die Autorin lässt die Marsch beim Lesen lebendig werden und hat mit Kya einen einzigartigen und doch so authentisch wirkenden Charakter geschaffen. Sie ist eins mit der Natur, wild, frei und scheu und würde so gern ihre Einsamkeit hinter sich lassen und vertrauen. Und auch die Nebencharaktere, die Männer in ihrem Leben und die wenigen Personen, die sie behutsam unterstützen, haben eine tolle Tiefe und berühren, jeder auf seine eigene Art und Weise.

Und immer wieder stellt sich die Frage, kann man die Summe seiner Erfahrungen hinter sich lassen?

Mein absolutes Lesehighlight !!! *

Veröffentlicht am 23.07.2019

Spannung pur und eine großartige Sprecherin

Der Blütenjäger
0

* Ein großartiger Krimi, der als Hörbuch perfekt funktioniert *

Der 4. Fall für Spezialermittlerin Laura Kern.

Jemand tötet zwei junge Frauen durch einen gezielten Schuss von hinten direkt ins Herz. ...

* Ein großartiger Krimi, der als Hörbuch perfekt funktioniert *

Der 4. Fall für Spezialermittlerin Laura Kern.

Jemand tötet zwei junge Frauen durch einen gezielten Schuss von hinten direkt ins Herz. Barfuß und in Abendkleid liegen sie auf dem Waldboden, neben ihnen eine Blume und ein Foto von einem letzten Abend in der Disco. Laura Kern ist sich sicher, es mit einem Serienkiller zu tun zu haben und ermittelt mit Hochdruck, bevor weitere Frauen sterben müssen. Doch kann sie das verhindern.....

Dies war nicht nur mein erster Laura Kern Thriller, sondern auch mein erster von Catherine Shepherd und sie hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Ich habe regelrecht am MP3 Player geklebt und Kapitel um Kapitel gehört. Die im Übrigen eine sehr angenehme Länge haben, so dass man auch bequem mal kurz zurückspringen kann.
Ich bin ja eh ein großer Fan der Sprecherin Beate Rysopp, aber hier hat sie sich fast selbst übertroffen. Ihre Stimme ist sehr angenehm und facettenreich ohne verstellt zu klingen. Ein Hörgenuss!

"Der Blütenjäger" ist ein rasanter, unheimlich spannender Thriller, mit einer sympathischen und sehr menschlichen Ermittlerin und einem überzeugenden Plott bis zum Ende.

Es gibt Einblicke ins Privatleben von Laura Kern, aber in sehr untergeordneter Rolle, was es auch für Quereinsteiger geeignet macht. Ich hatte nicht das Gefühl, mir würden Informationen fehlen.

Wer auf der Suche nach einem spannenden, unterhaltsamen Thriller ist, dem kann ich "Der Blütenjäger" uneingeschränkt empfehlen. Ich werde mich sogleich auf die Suche nach den ersten 3 Fällen machen.

Veröffentlicht am 22.07.2019

Die Seele Kubas

Nächstes Jahr in Havanna
0

* Havanna ist wie eine Frau, die einst eine Königin war und nun schwere Zeiten durchmacht. Hier und da erinnert manches an die frühere Herrlichkeit, zeigt Spuren einer vergangenen Ära, wie eine verblichene ...

* Havanna ist wie eine Frau, die einst eine Königin war und nun schwere Zeiten durchmacht. Hier und da erinnert manches an die frühere Herrlichkeit, zeigt Spuren einer vergangenen Ära, wie eine verblichene Fotografie, die sich langsam auflöst. *

1958: Die Perez-Schwestern Isabel, Beatriz, Elisa und Maria wurden von klein auf dazu erzogen, stolz auf ihren Familiennamen zu sein. Ihr Vater ist ein schwerreicher Zuckerbaron und nichts darf auf den Ruf der Familie kommen. Sie sind schön, gebildet und doch nur schmückendes Beiwerk - eine Liebesheirat ist in ihren Kreisen unüblich. Elisa kennt es nicht anders, bis sie auf einem heimlichen Ausflug Pablo kennenlernt, der den Rebellen angehört - ein Unterstützer Fidel Castros. Ehe sie sich versieht, begibt sie sich auf gefährliches Terrain.

2017: Marisols Großmutter, eine Exil-Kubanerin, ist gestorben und sie möchte ihr den letzten Wunsch erfüllen und ihre Asche auf Kuba verstreuen. In dem Land, in dem sie aufgewachsen ist, aus dem sie vertrieben wurden und in das sie ihr Leben lang zurückkehren wollte. Nun ist Fidel Castro tot, aber trotzdem ist es immer noch nicht ganz ungefährlich. "Vergiss niemals, wo du bist", hatte ihre Großtante sie gewarnt. "Sobald du in Havanna landest, hast du so gut wie keine Rechte mehr. Halte deine Freiheit in Amerika nicht für selbstverständlich." Unter einem journalistischen Vorwand reist sie ein und begibt sich auf die Suche nach Elisas Spuren....


Man spürt das Herzblut und die Liebe zu Kuba in jeder Zeile.

"Nächstes Jahr in Havanna" bringt einem nicht nur das Land, sondern vor allem auch die Menschen und ihr Leben, damals wie heute, unheimlich nahe.

Für mich persönlich war Kuba eher die große Unbekannte, nicht viel mehr als wunderschöne, alte, bunte Cadillacs und der Buena Vista Social Club. Klar, ist einem der Name Fidel Castro ein Begriff, aber von seinem Vorgänger Batista hatte ich noch nie gehört und auch die Zeiten des Sturzes und der Hintergründe waren mir unbekannt.

Chanel Cleeton verbindet die politischen Hintergründe, das Lebensgefühl und den Stolz und Pragmatismus der Kubaner ("Wir tragen Seide und Spitze, aber darunter sind wir aus Stahl.") zu einer großartigen, sehr lebendigen und spannenden Familiengeschichte über drei Generationen.

Ihr Schreibstil ist dabei so bildhaft und detailliert, dass ich völlig eingetaucht bin in die kubanische Welt. Ich bin mit offenen Augen durch Havannas Straßen gegangen, habe die Schwüle auf der Haut gespürt, bin am Malecón entlangflaniert und habe im paladar gegessen. Ich hätte sogar gerne die Rezepte im Anhang gehabt.

Die Autorin hat einfach ein Gefühl dafür, die alltäglichen Dinge, diese Kleinigkeiten, die doch so viel bedeuten, einzubinden. Das macht beide Zeitebenen unheimlich greifbar und authentisch. Man blickt tief in die Seele und Herzen der Charaktere und kann so ihr Handeln und Denken sehr gut nachvollziehen.

Und obwohl ich mit Politik sehr wenig am Hut habe, fand ich es total spannend und interessant. Denn das macht Kuba leider immer noch aus. Man erfährt viel aus dem Leben, der damaligen Korruption und der heutigen Zustände, der Angst und Lebensmittelknappheit, das ständige Anstehen und die trotzdem ungebrochene und unbändige Lebenslust der Kubaner.

Fazit: "Nächstes Jahr in Havanna" ist eine Familiengeschichte, eine Liebesgeschichte und auch eine politische Geschichte. Sie nimmt den Leser mit auf eine faszinierende Reise in ein wunderschönes Land, das so viel zu bieten hat.
Ich kann es kaum abwarten, im nächsten Band mehr über Beatriz zu lesen.