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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.08.2019

Grandiose Spannung, häppchenweise serviert:)

Ultimatum
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Der Ehemann der deutschen Kanzlerin wird entführt und die Entführer beginnen mit unsäglichen Forderung die Regierung zu erpressen. Der Innenminister soll entlassen werden und der gehandicapte Schwerverbrecher ...

Der Ehemann der deutschen Kanzlerin wird entführt und die Entführer beginnen mit unsäglichen Forderung die Regierung zu erpressen. Der Innenminister soll entlassen werden und der gehandicapte Schwerverbrecher Bob Wedenstein soll freigelassen werden.
Politik, Justiz und Polizei stehen vor großen Entscheidungen und dem Rätsel wer hinter so einer Aktion stehen könnte.
Hauptkommissar de Bodt ahnt Schlimmes, besonders als ihnen der freigepresste Bob samt seinem Rollstuhl nach Paris entkommt. Daraufhin wird auch in Frankreich die Gattin des Präsidenten entführt. Gleichzeitig sterben immer mehr russische Diplomaten durch Selbstmord oder Unfälle. Zufall!?
Was ist nur los in Europa!?


Der Thriller „Ultimatum“ von Christian von Ditfurth, ist anscheinend schon der 5. Band der Reihe mit Kriminalhauptkommissar de Bodt und seinem unkonventionellen Ermittlerteam. Mich hat es beim Lesen überhaupt nicht gestört, die Vorgängerbände nicht zu kennen.
Das Buch überrascht mit schnellen unglaublich rasanten Szenenwechseln und verlangt dem Leser höchste Konzentration ab, um ja kein noch so kleinstes Detail zu verpassen. Der Spannungsbogen bleibt gespannt und die Figuren fühlen sich vertraut und verdammt realitätsnah an. Die Handlung steigert sich immer mehr, wird dabei auch immer brisanter und schockierender!
Der bei all seinen Vorgesetzten recht unbeliebte Ermittler de Bodt, schmeißt mit Hegel-Zitaten nur so um sich und zerrt an den Nerven seiner Umgebung. An Arroganz hat er nicht wenig aufzuweisen und bringt die Politikergarde mit seinen unkonventionellen Ermittlungsmethoden nicht nur einmal zur Weißglut!
Doch die Kanzlerin setzt großes Vertrauen in de Bodt, auch mir als Leser, wird er immer sympathischer, je länger die Ermittlungsarbeit andauert.
Der Autor bringt seine Szenen immer wieder schnell auf den Punkt und schweift nicht in langatmige Beschreibungen ab, ein schneller Ortswechsel und zackige Handlungen sorgen für spannende Momente.

Ein anspruchsvoller und politisch wirklich hochbrisanter Politthriller. Er zeigt erschreckend deutlich, wie schnell sich doch Verschwörungstheorien, Chaos und Unsicherheit verbreiten können und ein undurchsichtiges Intrigenspiel den Verdacht auf Alles und jeden erzeugt. Ein absolut aktueller, unterhaltsamer und brisanter Thriller- empfehlenswert!

Veröffentlicht am 31.07.2019

Spannender Recherche Kriminalroman durch deutsche Zeitgeschichte

Im Wald der Wölfe (Jan-Römer-Krimi 4)
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Der Journalist Jan Römer verbringt seinen Urlaub in Thüringen. Zu seiner Entspannung und für ungestörte Leseexzesse hat er sich eine heimelige Waldhütte gemietet. Doch eines Nachts steht plötzlich eine ...

Der Journalist Jan Römer verbringt seinen Urlaub in Thüringen. Zu seiner Entspannung und für ungestörte Leseexzesse hat er sich eine heimelige Waldhütte gemietet. Doch eines Nachts steht plötzlich eine verletzte und völlig verstörte fremde Frau vor seiner Türe. Nach dem Jan ihre Kopfwunde versorgt hat, erzählt sie ihm von den Geheimnissen eines nahe gelegenen Waldstücks genannt „Wald der Wölfe“ und den dort in der Vergangenheit geschehenen Morde und den toten Frauen mit dem Wolfsmal auf der Stirn…natürlich ein gefundenes Fressen für den neugierigen Schnüffeln-Journalisten Römer!

In seinem Kriminalroman „Im Wald der Wölfe“ entführt uns der Autor Linus Geschke in den kleinen Ort „Frauenwald“ am Rennsteig in Thüringen!
Es ist schon der vierte Kriminalfall, einer Buchserie mit dem Journalisten Jan Römer aus Köln. Römer stolpert über eine ungeklärte Frauen-Mordserie, die bis in DDR-Zeiten hineinreicht und sich über sechs Jahrzehnte hinzieht!
Die Morde an sich sind schon eine auffällige und spannende Sache und das Interesse von Jan Römer absolut nachvollziehbar. Doch sein Interesse weckt Aufmerksamkeit, denn der letzte Mordfall ist erst drei oder vier Jahre her. Diesmal wurde aber ein Mann erschossen, auch er mit Wolfsmal auf der Stirn.
Mit Jan Römer ermitteln auch noch seine Kollegin Mütze und zwei Freunde, die in der Story ein sehr sympathisches Team darstellen.
Die Aufarbeitung von Geschichte in der Geschichte wird vom Autor sehr anschaulich dargestellt. Immer wieder tut sich ein Fenster in die Vergangenheit auf und man bekommt einen Blick aus der Täter Sichtweise übermittelt. Das macht der Autor sehr geschickt, der Spannungsbogen steigt kontinuierlich und entlädt sich am Ende in einen spektakulären Show-Down!
Der Schreibstil ist ausdrucksstark, lebendig und liest sich flüssig.
Ein wirklich unterhaltsamer Kriminalroman, bei dem der Leser gut mit spekulieren kann, unblutig aber dennoch voller Spannungsmomente.
Cold-Cases aus DDR-Zeiten, ein faszinierendes Thema, denn dort gab es ja angeblich gar keine schwerwiegenden Verbrechen. Eine interessante These, die viel Potenzial hat. Diese hat der Autor aufgegriffen und gelungen umgesetzt. Es war mein erster Kriminalroman mit Protagonist Jan Römer und ich habe Lust auf mehr Bücher der Reihe bekommen!

Veröffentlicht am 18.07.2019

Ein netter Roman über die Liebe und in welcher Form sie entstehen kann!

Love to share – Liebe ist die halbe Miete
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Tiffy will sich endgültig von ihrem Freund trennen, braucht dafür aber eine bezahlbare Wohnung, in London eine fast aussichtslose Sache! Sie hat die Wahl zwischen schimmliger Bruchbude oder einer kuriosen ...

Tiffy will sich endgültig von ihrem Freund trennen, braucht dafür aber eine bezahlbare Wohnung, in London eine fast aussichtslose Sache! Sie hat die Wahl zwischen schimmliger Bruchbude oder einer kuriosen Wohnungsteilung. Eine WG nach dem Motto einer nutzt die Wohnung am Tag, einer in der Nacht. Die Idee stammt von Leon, der dringend Geld braucht, um seinen Bruder finanziell zu unterstützen. Da Leon als Krankenpfleger nur Nachtschicht arbeitet, tagsüber schläft und am Wochenende bei seiner Freundin Kay ist, scheint eine Zeit-WG eine einträgliche Sache zu sein, um schnell an Geld zu kommen!
Freundin Kay kümmert sich dann auch um Mieterin Tiffy, allein schon um alle Fronten klarzumachen!
Leon hatte natürlich ja keine Ahnung mit welchen Kram Tiffy bei ihm einzieht, doch es gibt ja Post its, eine perfekte Art zu kommunizieren…..

Hinter dem ein wenig schrägen Liebesromandebüt „Share to Love", der jungen englischen Autorin Beth O'Leary, liegt eine kuriose Idee zugrunde.Vielleicht wird es die Revolution auf dem Wohnungsmarkt;) Teile deine Wohnung nach Zeitplan! Bei den teuren und raren Wohnungen in den Großstädten ist das ja gar nicht so abwegig, wer weiß was die Zukunft uns noch bringt.

Wenn dann aber noch die Liebe ins Spiel kommt, wird das Ganze natürlich erst richtig spannend!
In einer Wohnung treffen hier zwei Individuen aufeinander, die völlig konträr in ihrem Lebensstil und Charakter sind. Der sehr introvertierte und scheue Leon und auf der anderen Seite die auffällig schräge, manipulierbare Chaos Queen Tiffy! Allein schon diese beiden liebenswerten Charaktere im Roman kennenzulernen macht unglaublich viel Freude;) Der Schreibstil ist teils ein wenig gewöhnungsbedürftig, ab und an wechselt die Perspektive hin und her wie bei einem Tennismatsch oder eben eine Post’it Unterhaltung.

Mir persönlich hat der Roman wirklich recht gut gefallen! Gerade die rasante Entwicklung zum Ende hin, hat ein Dauer Schmunzeln in mein Gesicht geprägt, sehr amüsant und liebenswert. Ein gelungenes Debüt das für gute Unterhaltung sorgt!

Veröffentlicht am 23.06.2019

Historisches Konfliktpotential, im Diskurs mit Katharina der Großen

Die Zarin und der Philosoph (Sankt-Petersburg-Roman 2)
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Katharina die Große reißt im Jahre 1762 die Macht an sich, krönt sich selbst zur Zarin und sieht sich fortan als aufgeschlossene moderne Herrscherin. Mit ihr an der Spitze soll sich Russland zur Weltmacht ...

Katharina die Große reißt im Jahre 1762 die Macht an sich, krönt sich selbst zur Zarin und sieht sich fortan als aufgeschlossene moderne Herrscherin. Mit ihr an der Spitze soll sich Russland zur Weltmacht entwickeln. Um Inspiration bemüht begibt sie sich gerne mit klugen Köpfen, korrespondiert mit den Mächtigen ihrer Zeit, Herrschern wie Friedrich dem Großen, Voltaire, Denis Diderot und lädt sie ein an ihren Hof nach St. Petersburg zu kommen.
Der Preußenkönig schickt ihr den jungen Philosophen Stephan Mervier und seine junge Gattin Johanna, eine begabte Porträtmalerin.
In Russland zieht eine Zeit des Umbruchs heran, doch die Zarin zaudert, ihr fehlt es an Mut und sie will ihre Macht nicht teilen…..

Der historische Roman „Die Zarin und der Philosoph“ ist ein gelungenes Sittenporträt einer spannenden Epoche des 18. Jahrhunderts, aus der Feder von Martina Sahler. 
Die Zarin ist sich zwar der Zeit der Aufklärung und des gesellschaftlichen Wandels bewusst, kann ich jedoch nicht entschließen das bestehende russische Feudalsystem zu reformieren. Die Widerstände nehmen zu, auch wenn einige Reformen was Bildungsangebot und Fortschritt anbelangt verbessert werden. Katharina sieht sich gerne als Mäzenin und Förderin junger Talente, so nimmt sie auch ein begabtes kluges junges Waisenmädchen mit dem Namens Sophia auf, der sie all ihre Liebe schenkt. Doch gerade die Bildung ist es, die Hoffnung weckt und die Menschen über ihr Schicksal nachdenken lässt!
Mit ihren klug gewählten Figuren regt die Autorin eine geschickte Diskussion an. „Kann es eine friedliche Revolution geben!?“ 
Ihre historischen und fiktiven „Dichter und Denker“, geben dazu auf etlichen Seiten ihre Meinungen an. Ein Stoff, über den es sich Nachzudenken lohnt, denn auch heute noch stellen wir uns noch die Frage nach einer gerechten Welt! Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen, die Handlung interessant gestrickt, detailreich ausgearbeitet und gut recherchiert.

Das Buch beschreibt eine spannende Epoche und eine sehr interessante historische Persönlichkeit, die sehr konsequent ihre Machtposition nutzt und ausbaut. Die Beschreibung Katharinas ist meiner Meinung nach sehr gut geglückt, letztendlich bleibt sie aber doch ein Kind ihrer Zeit, die zwar Gedanken der Freiheit zulässt, aber voller Angst vor Veränderung, durch Verlust von Macht gehemmt. Gerade am Ende wird dieser Zwiespalt gekonnt herausgestellt.
Ein tolles Buch für historisch und philosophisch begeisterte Leser, es hat mir gut gefallen.

Veröffentlicht am 08.06.2019

Eindrucksvolle tragische Geschichte

Die Frau im Musée d'Orsay
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Kunsthistoriker Antoine Duris flieht aus seinem alten Leben. Es verlässt seine Professorenstelle an der Hochschule in Lyon und setzt sich nach Paris ab. Dort bewirbt er sich um eine Stelle als Aufseher ...


Kunsthistoriker Antoine Duris flieht aus seinem alten Leben. Es verlässt seine Professorenstelle an der Hochschule in Lyon und setzt sich nach Paris ab. Dort bewirbt er sich um eine Stelle als Aufseher im Musée d’Orsey. Was ist nur mit ihm geschehen? Sein Umfeld ist ratlos, seine Schwester ist verzweifelt auf der Suche nach ihm und die Personalchefin des Museums Mathilde, fragt sich ebenfalls, was sie mit dem völlig überqualifizierten sympathischen Antoine anfangen soll.....


Der Roman “Die Frau im Musée d’Orsey”, vom Pariser Schriftsteller und Drehbuchautor David Foenkinos hat eine ruhige, fast melancholische Handlung. Es geht um fein geistige Künstler, die Schönheit der Malerei und das zwischenmenschliche Verhalten und dessen Analyse. Dazu kommt ein sprachloses Entsetzen, ausgelöst durch eine einzige brutale Handlung, die bei einem jungen Menschen ein Trauma auslösen kann und dessen Konsequenzen Missverständnisse und Auswirkungen auf alle Beteiligten. Die Schönheit von Kunst und Bildern kann helfen und heilen, aber nicht die Qual von der Seele nehmen. Es gelingt nicht jedem einen Ausweg zurück ins Leben zu finden, schmerzlich wird das im Roman bewusst! Der Autor beeindruckt mit leisen Tönen, beeindruckenden Szenen und erzählt seine Geschichte aus mehreren Perspektiven. Jeder seiner Protagonisten ist gefangen in seinen eigenen Empfindungen und Auslegungen.

Ein schönes eindrucksvolles und gefühlvolles Werk, mit überraschenden Wendungen. Ein Roman, der mir gut gefallen und mich mit seinem Inhalt auch überrascht hat. Eigentlich hatte ich eine Geschichte über Antoine erwartet und habe eine Tragödie über ein verlorenes junges Mädchen gefunden.