Ausgefeilter Thriller
Der KastanienmannIch war beim Erhalt des Buches kurz mal sprachlos und fühlte mich etwas erschlagen von dessen Umfang, aber das legte sich sofort wieder nach den ersten gelesenen Seiten. Die Story beginnt im Herbst 1989 ...
Ich war beim Erhalt des Buches kurz mal sprachlos und fühlte mich etwas erschlagen von dessen Umfang, aber das legte sich sofort wieder nach den ersten gelesenen Seiten. Die Story beginnt im Herbst 1989 auf einem entlegenen Bauernhof. Marius Larsen, ein Polizist aus der Gegend, findet ein blutiges Horrorszenario vor: tote und schwerverletzte Menschen.
Der nächste Erzählstrang katapultiert den Leser in eine andere Zeit: 30 Jahre später. Eine junge Frau kämpft gegen einen unsichtbaren Angreifer, dessen Stimme sie leise wahrnimmt. Kurz darauf wird ihre bestialisch verstümmelte Leiche auf einem Spielplatz gefunden. Über ihr baumelt ein Kastanienmännchen.
Kommissarin Naia Thulin und ihr Partner Mark Hess von Europol nehmen die Ermittlungen auf. Kein leichtes Unterfangen, denn der Täter scheint ihnen ständig einen Schritt voraus zu sein und sie zum Narren zu halten. Er führt sie auf falsche Fährten, hinterlässt Spuren, mit denen sie nichts anfangen können. So ist beispielsweise auf einer Bastelfigur der Fingerabdruck eines Mädchens, das seit einem Jahr als vermisst gilt.
Die privaten Angelegenheiten der Protagonisten rückt meiner Meinung nach zu sehr in den Vorgrund. Dadurch zieht sich der Plot stellenweise. Allerdings werden sie authentisch und interessant dargestellt, haben Ecken und Kanten. Es war mal schön, zu lesen, dass nicht immer alles auf Anhieb funktioniert. Auch nicht bei der Polizei.
Der Täter bzw. die Auflösung war für mich eine gelungene Überraschung. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet.
Persönliches Fazit: Eine neue Entdeckung aus Skandinavien und ein Tipp an Freunde des Genres. Ich kann diesen spannenden Thriller wärmstens empfehlen.