Alle dachten, mit der Zerstörung des Eisthrons wäre der Fluch gebannt und damit das Schattenwesen Minax besiegt. Doch Ruby hat immer noch Visionen von dessen dunkler Macht. Es wandert umher und bemächtigt sich fremder Körper, um Gräueltaten auszuüben, Angst zu schüren und seine Macht zu stärken.
Bruder Thistle berichtet indes von einem Buch, das sich in der Hauptstadt Sudesiens, Sere, befindet. Es enthält die nötigen Informationen, um den Minax zu bezwingen.
Da Ruby von den meisten Frostbloods am Hof, trotz der Wertschätzung des neuen Königs Arcus, nicht gerne gesehen wird, entschließt sie sich mit dem sudesischen Fireblood Kai nach Sere zu reisen, um das Buch in der dortigen Fireblood-Schule zu suchen.
Wegen dieser Entscheidung entbrennt ein heftiger Streit zwischen Arcus und der Fireblood-Heldin und zwar so sehr, dass die innige Verbindung der beiden zu bröckeln beginnt. Ruby ist sich sicher aus Liebe zu Arcus und dem Frieden willen zu handeln, doch die Beziehung der beiden steht nun auf der Kippe: Marella, einst dem Frostblood-König zur Braut versprochen, hat ein Auge auf Arcus geworfen, und Ruby fühlt sich ihrem Reisebegleiter Kai durchaus verbunden. Doch was sie in Sudesien erwartet, hätte sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht vorstellen können.
Das Buchcover hat mich auch dieses Mal nicht angesprochen, wie Band 1 erinnert mich das Bild eher an „Karneval in Venedig“. Ich finde es einfach zu lieblich und verspielt, es spiegelt in keinster Weise die Story dahinter wider. Der Schreibstil der Autorin ist auch im zweiten Teil flüssig und angenehm zu lesen, Situationen werden sehr anschaulich beschrieben und damit zu lebendigen Bildern in meiner Fantasie.
Durch den ersten Teil dieses Buches musste ich mich etwas durchkämpfen. Die Story nimmt etwa erst ab Seite 100 an Fahrt auf. Gleichzeitig hat mich das ganze Kapitel 5 einfach nur genervt! Ruby und Arcus sind einfach nicht in der Lage sich ihre Liebe voll und ganz einzugestehen, was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, nach der zutiefst innigen Verbindung, die in Band 1 entstanden ist. Hier zeigt sich Eifersucht, Angst, Wegstoßen, Angriff, Kränkung, und eigentlich möchten beide einfach nur jeweils vom anderen ein Geständnis ihrer Liebe erreichen: „(...) Keiner wollte der Erste sein, der zugab, mehr zu empfinden, als er verkraften konnte.“ Ist doch alles schon in Band 1 durch, total unnötig und einfach viel zu viel.
Ruby sehnt sich sehr danach, zu entdecken wer sie wirklich ist. Das kommt immer wieder durch und das ist durchaus verständlich. Diese Sehnsucht nach dem „Ich bin“ hat die Autorin an zwei Stellen sehr schön eingearbeitet. Bereits zu Anfang auf Seite 18 sagt Doreena zu Ruby:“Erst wenn ihr Euren Platz akzeptiert, wird der Hofstaat Euch akzeptieren.“ und auf Seite 244/245 wird wiederholt klar, dass das Fireblood trotz großer Anstrengung immer noch auf der Suche ist:“Hätte ich doch nur meine Impulse unter Kontrolle gehabt! (…) Ich würde nie Fireblood-Meisterin werden. Ich würde nie in der Lage sein (…) ...wie sehr ich mir diese Wertschätzung wünschte (…).“ Auffallend und von Elly Blake toll beschrieben ist, wie Ruby Anerkennung im Außen sucht. Die Lösung ist die Aussage von Seite 18, die sie erst zum Ende des Buches umsetzen kann. Dann, endlich akzeptiert sie, was sie ist, mit allen Schwächen die zu ihr gehören. Dann endlich ist sie stark und klar, ich konnte dies sogar beim Lesen spüren.
Zwischenzeitlich nahm ich die Fireblood-Heldin jedoch immer mal wieder als verzogenes streitlustiges Gör wahr und nicht als starke Persönlichkeit mit einem wichtigen Auftrag. Diese vermeintliche „Durchsetzungskraft“ ist mir einmal zu oft gekippt, wobei ich dann die Echtheit der Figur in Frage stellen musste.
Als die Königin von Ruby verlangt Position zu beziehen, ist mir aufgefallen wie schwer es mir selber fallen würde zwischen „schwarz oder weiß“ zu wählen. Es gibt so viel dazwischen, dass die sich wiederholende Botschaft der Autorin, sich selbst treu zu sein, sich eigene Gedanken zu machen, auf die eigenen Gefühle zu hören statt sich blind dem Gehorsam von anderen zu unterwerfen, so sehr wichtig ist!
Das letzte Viertel des Buches war mir dann einfach zu sehr konstruiert und überladen, teilweise zu extrem. Ich dachte irgendwann daran das Buch zuzuklappen. Im Ganzen war es einfach von allem zu viel.
Leider habe ich auch in diesem zweiten Band die Figur des Arcus nicht kennenlernen dürfen. Und die des Kai ist mir auch noch nicht so ganz klar. Naja, die Hoffnung liegt dann wohl in Band 3.
Band 2 der Trilogie fand ich im Hinblick auf die Glaubwürdigkeit der Figuren schwächer. Der Schwerpunkt liegt auf der Figur Ruby und deren Selbstfindung und Selbstakzeptanz. Trotzdem spannende Story rund um die Rettung der Lande vor dem Minax, vollbepackt mit Überraschungen und Wendungen.