Profilerin Andrea Thornton – wenn ein Entführungsfall noch nicht die größte Herausforderung ist…
Jenseits der AngstDie 17jährige Schülerin Trisha ist noch sauer auf ihre wohlhabenden Eltern, die sie in einem golden Käfig zu leben zwingen, als sie auf dem begleiteten Weg zur Schule brutal entführt wird, es kommt zu ...
Die 17jährige Schülerin Trisha ist noch sauer auf ihre wohlhabenden Eltern, die sie in einem golden Käfig zu leben zwingen, als sie auf dem begleiteten Weg zur Schule brutal entführt wird, es kommt zu einem Mord. Von Null auf Hundert beginnt Autorin Dania Dicken diesen zweiten Roman um ihre Protagonistin Andrea Thornton. Seit dem ersten Band sind rund eineinhalb Jahre in Andreas Leben vergangen; und sie arbeitet, wie damals angestrebt, mittlerweile als Profilerin, ist mit ihrem Mann nach London gezogen. Ich kenne zwar den ersten Band, denke aber, dass man diesen zweiten auch ohne Kenntnis des ersten gut lesen kann. Es gibt genau das richtige Maß an Rückgriffen, dass „alte“ Leser sich nicht langweilen – und „neue“ einsteigen können.
Andrea wird mit ihren Kollegen von der Polizei um Hilfe in dem Entführungsfall gebeten – aber leider gibt es zunächst wenig Hinweise. Geht es bei der Entführung wirklich nur um Geld – oder stecken noch ganz andere Motive dahinter? Und was bedeutet die Änderung im Verhandlungsstil? Was widerfährt Trisha? Und dann kommen noch ein unerwarteter zweiter und dritter Handlungsstrang aus Andreas unmittelbarem Umfeld hinzu – keiner davon macht es leichter.
Gut gefällt mir das gekonnte Wechselbad der Gefühle, in das der Leser von der Autorin gestürzt wird durch einen permanenten Wechsel von Tempo und Druck. Auch die wechselnden Perspektiven zwischen Opfer und Ermittlerteam halten die Spannung aufrecht. Die Gefühle und das Verhalten von Entführungsopfer Trisha finde ich glaubwürdig gezeichnet, auch das Verhalten von Profilerin Andrea, die sich durch den Fall etwas zu sehr an einen vorigen Fall erinnert fühlt, konnte ich nachvollziehen.
Nicht ganz folgen konnte ich bei einem Teil der Täter-Motivation; da blieb für mich einiges im Dunklen. Wie gewohnt gut jedoch die Angewohnheit der Autorin, die Kenntnisse aus ihrem Psychologiestudium so einzusetzen, dass wieder einmal ein interessanter Aspekt beleuchtet wird, man sich aber nicht wie im Unterricht fühlt – auch wenn der dramatisch Showdown hier schon…nein, ich will nicht zu viel verraten. Und auch das Buch selbst hat gegen Ende noch so einiges in petto.
Für Vorsichtige: keine Sexualsadisten (allerdings wird, sehr dezent, von einem älteren Fall kurz und mit nur wenigen Details berichtet).