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Veröffentlicht am 23.08.2019

Biographie bleibt relativ distanziert

Hans Noll in Amazonien
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Klappentext:

Der dreißigjährige Aufenthalt Hans Nolls in Brasilien beginnt gleich in der ersten Nacht in einem zwielichtigen Vergnügungsviertel von Belém, dem Einfallstor zum tropischen Regenwald. Noll ...

Klappentext:

Der dreißigjährige Aufenthalt Hans Nolls in Brasilien beginnt gleich in der ersten Nacht in einem zwielichtigen Vergnügungsviertel von Belém, dem Einfallstor zum tropischen Regenwald. Noll trifft hier alle, die sich damals in Amazonien herumtrieben, unter ihnen Goldsucher, besserwisserische Entwicklungshelfer und Waffenschmuggler. Nach dem Tod von Maria zieht sich Noll immer mehr auf sein Landhaus zurück, bis eines Tages seine Wachhunde vergiftet werden.

Fazit:

Die Geschichte handelt, wie der Titel schon vermuten lässt von Hans Noll, der als junger Mann nach Brasilien auswandert und sich an das dortige Leben gewöhnen muss. Sie wird von einem Chronisten erzählt, der Hans kennenlernt, als er wieder in seine Heimat zurückkommt. Immer wieder gibt der Chronist seine Einschätzung wieder, und macht die Geschichte so verständlicher. Dies hat mir gut gefallen.

Hans lebt sich in Brasilien mit allen zu erwartenden Schwierigkeiten recht gut ein und macht das Beste aus seinem neuen Leben. Dabei lernt er die verschiedensten Menschen kennen und manche begleiten ihn über viele Jahre als treue Begleiter. Nach und nach konnte ich auch von einer tragisch endenden Liebe erfahren, die dafür sorgte, dass Hans sich zurückzog und abkapselte. Leider wurde diese nur am Rande erwähnt und konnte mich dadurch nur wenig berühren. Auch die erlebten Abenteuer berührten mich eher nicht im vollen Umfang, da überwiegend die Dialoge zwischen Hans und dem Doktor dominierten.

Durch den schönen Schreibstil konnte ich die Geschichte sehr flüssig lesen, mir fehlte allerdings der Touch, der mich richtig begeistern konnte. Hans blieb mir recht fremd und ich hatte das Gefühl, dass ich ihn irgendwie nur aus der Ferne betrachten würde, ohne ihm näher zu kommen. Ich konnte zu dieser Geschichte keine richtige Bindung aufbauen, da sie relativ unpersönlich und neutral erzählt wurde. Gerade bei Biographien möchte ich mich auch in die Protagonisten hineinversetzen und mitfühlen können. Dies fehlte mir, da ich keine Bindung zu Hans aufbauen konnte.

Leider konnte mich das Buch nicht so fesseln wie erwartet.

Veröffentlicht am 01.08.2019

Gutmensch oder extremes Helfersyndrom?

Die Gärten von Monte Spina
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Klappentext:

Monte Spina - eine einsame Insel vor Lanzarote, sucht einen neuen Gärtner, was nicht ganz einfach ist, denn außer Stille und Einsamkeit hat die kleine Privatinsel wenig zu bieten. Doch das ...

Klappentext:

Monte Spina - eine einsame Insel vor Lanzarote, sucht einen neuen Gärtner, was nicht ganz einfach ist, denn außer Stille und Einsamkeit hat die kleine Privatinsel wenig zu bieten. Doch das kommt der dreißigjährigen Gärtnerin Toni gerade recht, denn ihr Mann ist gerade bei einem Autounfall gestorben und der Sinn ihres Lebens und alle ihre Liebe mit ihm.
Weit draußen im Atlantik trifft sie auf eine karstige Landschaft und auf Menschen, die sie nicht gerade herzlich empfangen. Aber Sonne und harte Arbeit wecken neben ihren Lebensgeistern vor allem eins: ihre Neugier. Denn auf der schweigsamen Insel Monte Spina am Ende der Welt gibt es eine ganze Reihe von Merkwürdigkeiten und Geheimnissen:
Warum blieben Tonis Vorgänger immer nur wenige Wochen? Wieso ist das oberste Stockwerk des Haupthauses tabu für sie? Und was steckt hinter dem abwesenden Besitzer der Insel, dem geheimnisvollen Bror, von dem alle nur im Flüsterton sprechen?

Fazit:

Ich gebe zu, dass ich mir von diesem Buch mehr versprochen hatte. Teilweise musste ich mich überwinden weiterzulesen, einig der schöne Schreibstil entschädigte mich. Die Autorin kann wirklich bildgewaltig ausdrücken und lässt dadurch Bilder im Kopf des Lesers entstehen.

Das Toni nach dem plötzlichen Unfalltod ihres Mannes in ein tiefes Loch fällt, kann ich noch nachvollziehen. Auch das Abkapseln und trauern ist verständlich. Völlig unverständlich für mich war jedoch diese Liebe zu Max Bror. Er spielt üble Spiele mit ihr und kündigt ihr mehrfach an, ihr wehzutun und Toni will ihn ändern und zu einem besseren Menschen machen. Sogar nach einer versuchten Vergewaltigung, aufgrund einer dämlichen Männerwette, macht sie weiter wie gehabt und will das Gute im bösen Mann entdecken. Mit diesem Frauenbild kann bei mir leider keine Begeisterung geweckt werden. Ist Toni einfach zu gut für diese Welt, oder unglaublich naiv?

Max Bror war mir von Anfang bis zum Ende einfach nur unsympathisch. Er hatte eine schwere Kindheit, aber berechtigt diese ihn dazu, alle Menschen nur noch schlecht zu behandeln und immer nur böse zu sein? Ab und an soll wohl ein wenig Menschlichkeit hervorblitzen, die mir den darauffolgenden Worten und Taten jedoch wieder in das Gegenteil verkehrt wird. Er benutzt die Menschen, wie es ihm gerade passt und denkt nicht über die Folgen seines schlechten Verhaltens nach. Er freut sich darüber, dass alle Menschen ihn fürchten und will auch Toni, im Falle einer Beziehung, schlecht behandeln. Als ich den Klappentext gelesen hatte, habe ich mit einem belastenden Geheimnis von Bror gerechnet, allerdings nicht mit so viel negativer Energie.

Leider nervte mich diese Hassliebe zwischen Toni und Max irgendwann und die anfängliche Begeisterung schwand nach und nach. Ich konnte die Geschichte sehr schnell lesen, allerdings hat sie mich nicht wirklich berührt. Schade, da wäre viel Potential nach oben gewesen. Das Ende, dass dann doch anders als erwartet war, konnte mich dann wenigstens wieder ein wenig versöhnen. Die Geschichte taugt für einen Nachmittag, ich hätte allerdings mehr Tiefe erwartet.

Veröffentlicht am 26.07.2019

Macht Liebe blind?

Der Oleandergarten
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Klappentext:

Erste große Liebe auf Italienisch – mehr Gefühl geht nicht Jane, Halbitalienerin und gerade neunzehn Jahre alt, zieht nach dem Abitur zu ihren Verwandten nach Rom. Um sich die Zeit bis zum ...

Klappentext:

Erste große Liebe auf Italienisch – mehr Gefühl geht nicht Jane, Halbitalienerin und gerade neunzehn Jahre alt, zieht nach dem Abitur zu ihren Verwandten nach Rom. Um sich die Zeit bis zum Studienbeginn zu vertreiben, heuert sie als Kindermädchen bei der alleinerziehenden Marina an, die bei ihrem Bruder, einem erfolgreichen Geschäftsmann, in einer imposanten Villa lebt. Als Jane dem attraktiven Lebemann Edoardo das erste Mal begegnet, ist er ihr nicht gerade sympathisch. Doch so sehr sie sich auch dagegen wehrt, fühlt sie sich auf magische Weise von ihm angezogen. Dieser Mann, der sich in einer ganz anderen Welt bewegt und dem jede Frau zu Füßen liegt, hat ihr Herz geraubt. Um nicht haltlos unterzugehen, nimmt Jane all ihren Mut zusammen und gesteht Edoardo eines Abends ihre Gefühle. Hat ihre Liebe eine Chance?

Fazit:

Ich habe mich total auf dieses Buch gefreut, da mir das Cover und der Titel ins Auge stachen. Der Schreibstil, der sehr locker und flüssig ist, half mir, dieses Buch bis zum Schluss zu lesen. Leider konnte ich mit den Hauptcharakteren nicht richtig warm werden, dafür gefielen mir wenigstens Nebenprotagonisten, die sich erstaunlich weiter entwickelten. Die Hauptprotagonistin scheint vor Liebe blind zu sein und entwickelt sich nicht merklich weiter, sie bleibt in der Blase ihrer ersten Liebe gefangen. Das gesamte Buch und die Charaktere blieben für mich merkwürdig flach. Die Seiten konnte ich schnell lesen, aber ich konnte mit keiner Person mitfiebern. Ich hätte eine gefühlvolle Geschichte mit schönen Landschaftsbeschreibungen erwartet. Leider wurde ich enttäuscht.

Woher der Titel stammt, hat sich mir bis zum Schluss nicht erschlossen, da der Oleander nur sporadisch erwähnt wurde. Mir hat auch eindeutig der Pep in dieser Geschichte gefehlt, da die Entwicklung zu vorhersehbar war. Um Spannung in die Sache zu bringen, wurde ein Betrug im großen Stil eingebaut, der auf mich sehr konstruiert wirkte. Die Naivität der Hauptprotagonistin hat mich teilweise schon genervt, da ich keine Entwicklung bei ihr sehen konnte.

Die Geschichte lässt sich nebenbei weg lesen, ohne im Gedächtnis zu bleiben. Leider kann ich keine klare Leseempfehlung geben, da Geschmäcker verschieden sind und sich jeder ein eigenes Bild machen sollte.