Die Welt hinter GoT
Meine Meinung: Dass hinter Romanen oft mehr steckt als die pure Idee eines Autors, wurde mir spätestens klar, als ich mit meinem Literaturstudium begonnen habe. Und doch ist die Welt dahinter oft schwer ...
Meine Meinung: Dass hinter Romanen oft mehr steckt als die pure Idee eines Autors, wurde mir spätestens klar, als ich mit meinem Literaturstudium begonnen habe. Und doch ist die Welt dahinter oft schwer zu ergründen. Die Welt von Game of Thrones ist eine der komplexesten Romanwelten, die ich kenne. Wenn nicht sogar die komplexeste von allen. Als ich das Angebot von Literaturtest bekommen habe, bei der Blogtour zu Carolyne Larringtons Buch Winter is Coming mitzumachen, musste ich sofort zustimmen. Denn über die Welt hinter Game of Thrones musste ich unbedingt mehr erfahren.
Carolyne Larrington selbst lehrt englische Literatur des Mittelalters in Oxford und ist so eine Quelle, die weiß, wovon sie spricht. Das Buch selbst ist zwar nicht wie alle Fachbücher in der amerikanischen Zitierweise verfasst oder mit Fußnoten ausgestattet, es hat aber zahlreiche Verweise auf weiterführende Literatur und ist somit wissenschaftlich begründet. Allerdings so, dass es all die Leser nicht stören sollte, die nicht studieren und mit der Machart von Fachbüchern bekannt sind. Auch sprachlich orientiert sich Larrington nicht an Fachbüchern sondern hat einen sehr bildhaften und wunderschönen Schreibstil, den man sehr gut lesen kann, obwohl das Buch nicht fiktional ist. Man sollte sich hier als keinesfalls von dem Wort nicht-fiktional abschrecken lassen. Man kommt meiner Meinung nach sehr gut damit klar.
Der Leser wird mitgenommen auf eine Reise durch die Bekannte Welt und trifft dabei auf mehr oder weniger bekannte Gebiete, Städte und Personen. Man deckt ein sehr breit gefächertes Feld ab und alles, was uns aus der Buchreihe und der Serie bekannt ist, wird mehr oder weniger tiefgehend behandelt. Kontinuierlich werden parallelen gezogen, zwischen der Handlung in Game of Thrones und bekannten Fakten und Geschichten aus dem Mittelalter. Bei einigen Sachen kann nur spekuliert werden, bei anderen liegt die Parallele auf der Hand oder wird sogar durch George Martin bestätigt. Was genau der Fall ist, macht Carolyne Larrington immer sehr genau deutlich und man fühlt sich als Leser sehr gut informiert.
Das Buch selbst setzt voraus, dass man als Leser die Serie bis zum aktuellen Stand geschaut hat. Ist dem nicht so, kann man gespoilert werden. Ich selbst bin noch nicht beim aktuellen Stand sondern schaue Staffel 4 und muss sagen, dass ich mich nicht besonders gespoilert gefühlt habe. Man erfährt von Freunden oder über Social Media Kanäle doch einiges und ich bin kein Mensch, der zimperlich ist, was Spoiler angeht. Hier kann ich euch also ein wenig Entwarnung geben, wenn ihr ebenfalls noch nicht auf dem aktuellen Stand seid. Was ich jedoch sehr schön fand war, dass Carolyne Larrington nicht voraussetzt, die Buchreihe bis zum aktuellen Stand gelesen zu haben. Sie bezieht sich zwar immer wieder darauf, Spoiler werden aber durch das Symbol einer Krähe gekennzeichnet, da sich die späteren Bücher doch sehr von der Serie unterscheiden. Hier habe ich die bvetreffenden Stellen allerdings auch überlesen, denn auf die weiteren Teile der Buchreihe freue ich mich schon ganz besonders und ich bin da auch noch nicht so weit, wie ich mit der Serie bin. Über diesen generellen Punkt wollte ich euch allerdings informieren und ein wenig die Bedenken nehmen.
Fazit: Mit Winter is Coming entführt Carolyne Larrington den Leser in die mittelalterliche Welt von Game of Thrones. Das nicht-fiktionale Werk ist fachlich sehr gut belegt und wissenschaftlich toll. Dennoch schreckt es auch nicht studierende Leser nicht ab, denn die Sprache ist sehr schön und das Buch stilistisch kurzweilig gestaltet. Begleitende Bilder und Illustrationen runden das Buch ab. Ich kann es jedem Game of Thrones Fan, der mehr Hintergrundwissen über die Welt sammeln will, wärmstens empfehlen.