Profilbild von SillyT

SillyT

Lesejury Star
offline

SillyT ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SillyT über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.08.2019

Perfektes Jugendbuch für den Sommer

Wunder & so - Falls ich dich küsse
0

Na, wenn das mal nicht die besten Sommerferien für die fünfzehnjährige Lou und ihre beste Freundin Amy werden?! Denn die beiden sind, gemeinsam mit Lous Großelter, zu einer Kreuzfahrt eingeladen und diese ...

Na, wenn das mal nicht die besten Sommerferien für die fünfzehnjährige Lou und ihre beste Freundin Amy werden?! Denn die beiden sind, gemeinsam mit Lous Großelter, zu einer Kreuzfahrt eingeladen und diese ist etwas ganz besonderes. Das Kreuzfahrtschiff sieht aus wie die Titanic und das Motto der Kreuzfahrt steht ganz unter dem Zeichen der längst vergangenen Zeiten. So heißt es in langen Kleidern mit Schirm und Handschuhen an Deck spazieren, von einem Butler bedient zu werden und einfach nur die Zeit im Luxus genießen. Doch als Lou an Bord des Schiffes Sam begegnet, ändert sich für sie einiges, denn Lou glaubt, Sam zu kennen, dabei ist sie ihm nie zuvor begegnet. Trotzdem fühlt sie sich zu ihm hingezogen und das trotz seiner düsteren Aura.
Meine Meinung
Das Cover finde ich absolut bezaubernd und es sticht sofort aus der Masse hervor, dazu passt es wirklich sehr gut zum Inhalt.
Durch Mara Andecks jugendlichem Schreibstil gelingt es sehr leicht, in die Geschichte zu kommen. Dabei merkt man durchaus, dass sich die Geschichte an jugendliche Leser richtet, doch sie bietet auch sonst locker-leichte Lektüre für zwischendurch.
Schon zu Beginn, als sich Lou und Amy noch auf dem Flughafen befinden, beginnt es spannend zu werden. Hier bekommt man den ersten Blick auf Lous immer wieder auftretende Déja-Vus und auch Sam, mit dem sie ein besonders starkes Band verbindet, begegnet man hier zum ersten Mal. Es klingt spannend, geheimnisvoll und man fühlt sich schon, wie auf einer Zeitreise. Gerade auch die Tatsache, dass das Kreuzfahrtschiff eine Optik der Titanic gleicht, lässt das Setting nur allzu lebendig werden. Dabei verliert sich Autorin gar nicht zu sehr in Beschreibungen, denn hier reichen kurze Bilder, um zu wissen, wie es um Lou und Co herum aussieht.
Dann passiert etwas auf dem Schiff, dass das Mißtrauen gegenüber den Mitreisenden immer mehr steigert. Man beginnt gemeinsam mit Lou, die anderen zu beobachten und rätselt ordentlich mit, wer wohl der Verantwortliche für die Ereignisse ist. Damit es die Spannung nicht nimmt, verrate ich hier nicht allzu viel, nur soviel, dass es hier Spaß macht, mitzufiebern.
Protagonistin Lou, die auch Ich-Erzählerin der Geschichte ist, ist mir gleich von Beginn an sehr sympathisch. Sie ist ein durch und durch bodenständiges Mädchen, mit dem man einfach seine freie Zeit verbringen möchte. Mit Lou kann man sich schnell identifizieren und auch ihre immer wieder auftretenden Déja-Vus hat wohl schon der ein oder andere selbst erlebt. Sam, von dem sie sich auch Dank der Déja-Vus, magisch angezogen fühlt, wirkt düster und geheimnisvoll. Doch immer mal wieder blitzt auch ein sehr sympathischer Junge durch das düstere Bild, so dass man sich schon vorstellen kann, warum sich Lou von ihm angezogen fühlt. Neben Lou und Sam spielen noch weitere Charaktere eine Rolle, wie z. B. Lous Freundin Amy und mehrere Mitreisende, die die Mädchen kennenlernen. Letzten Endes war ich mir nicht ganz sicher, wem von ihnen ich wirklich vertrauen konnte, doch auf die Lösung wäre ich nicht gekommen.
Mein Fazit
Leicht und locker geschrieben, mit teils witzigen Dialogen und auch sonst mit viel Humor, macht diese Geschichte einfach Spaß. Gerade die jüngere Zielgruppe wird hier ganz schnell angesprochen, denn mit Protagonistin Lou finden junge Leserinnen schnell jemanden, mit der sie sich identifizieren können. Ich bin schon gespannt auf die weiteren Teile der Reihe und vor allem darauf, ob man hier mehr über Lous unerklärliche Déja-Vus erfahren wird. Es gibt auf jeden Fall noch genug Stoff zum Miträtseln und ich freue mich drauf.

Veröffentlicht am 25.08.2019

Die Vergangenheit holt dich immer ein

STILL ALIVE - Sie weiß, wo sie dich findet
0

Nachdem sich in Libbys Leben die Ereignisse überschlugen, ist sie mehr als erleichtert, als sie in ihrem Briefkasten eine Anzeige zum Haustausch in Cornwall entdeckt. Alles, was sie und ihr Mann Jamie ...

Nachdem sich in Libbys Leben die Ereignisse überschlugen, ist sie mehr als erleichtert, als sie in ihrem Briefkasten eine Anzeige zum Haustausch in Cornwall entdeckt. Alles, was sie und ihr Mann Jamie dafür tun müssen: sie müssen einem Fremden ihre Wohnung für eine Woche überlassen. In Cornwall angekommen, sind die beiden mehr als überrascht, denn das Haus, das sie dort erwartet ist der reinste Luxus. Doch schon kurz nach dem Einzug in das vermeintliche Traumhaus, geschehen immer mehr unheimliche Dinge: Türen stehen offen, Fremde laufen über das Grundstück und es scheint, als würden sie beobachtet werden. Libby hat Angst, denn ihre eigene Vergangenheit scheint sie einzuholen.
Meine Meinung
Ich muss ja zugeben, dass die Optik dieses Covers in letzter Zeit immer häufiger vorzufinden ist, doch ich mag Geschichten, deren Geheimnisse in der Vergangenheit liegen, sehr gerne und so musste auch dieses Buch gelesen werden.
Claire Douglas schreibt leicht und einnehmend, so dass es mir leichtfiel, in die Geschichte einzusteigen. Wobei hier am Anfang einfach noch nicht allzu viel passiert. Dafür lernt man zunächst Protagonistin Libby und auch ihren Mann Jamie etwas kennen, spürt aber vom ersten Augenblick an, dass da irgendwas im Hintergrund lauert. Die Spannung beginnt, als immer mehr Dinge geschehen, die Libby Angst machen und auch hier hat man als Leser immer intensiver das Gefühl, dass da einfach noch viel mehr ist. Unterteilt ist das Buch in drei größere Abschnitte, von denen einer in die Vergangenheit führt und die jeweils aus der Ich-Perspektive erzählen. Diese Ich-Perspektiven bringen dann auch die Spannung, denn je mehr sich der jeweilige Erzähler bedrängt fühlt, desto mehr geht es auch dem Leser so. Ich konnte mich hier sehr intensiv in die Protagonistin einfühlen, spürte regelrecht die Beklemmung und die Angst und hatte immer wieder das Gänsehaut bringende Gefühl, dass da etwas lauert. Hier warten auf jeden Fall immer wieder neue Wendungen und Überraschungen auf den Leser und es kommt immer wieder mal anders, als man dachte.
Claire Douglas ist es richtig gut gelungen, ihre Protagonistin Libby darzustellen. Ich fühlte mich schnell mit ihr verbunden und sie war mir sehr sympathisch. Diese unheimlichen Ereignisse, die sie miterlebt, zerrten auch an mir und die Beklemmung, die Libby spürt, kann man hier selbst am eigenen Leib miterleben. Während diese Ängste in Libby auftreten, glaubt ihr Mann Jamie, dass sie sich vieles einredet und paranoid wird, doch da weiß auch Jamie noch nicht, dass seine Frau Geheimnisse mit sich herumträgt.
All das lässt dem Leser ganz viel Raum, um mitzuspekulieren und mitzurätseln. Die Lösung gibt es leider schon recht früh, so dass der Schluss für mich zu sehr konstruiert erscheint. Vielleicht hätte man hier einfach noch ein wenig länger das beklemmende Gefühl aufrecht erhalten müssen, um die Spannung hoch zu halten.
Mein Fazit
Wie ihr merkt, möchte ich in meiner Rezension nicht allzu viel Preis geben, denn hier sollte man einfach ohne viel Vorwissen rangehen, um selbst die Überraschungen nachzuspüren und mit überrascht zu werden. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und bracht mir spannende und unterhaltsame Lesestunden, was auch mit an dem sehr mitreißenden Schreibstil der Autorin liegt. Diese schaffte es, mich mit ihren Worten tief in die Gefühlswelt der Protagonistin zu versetzen und so konnte ich mitfiebern. Spannend und lesenswert!

Veröffentlicht am 23.08.2019

Ein etwas anderer Freizeitpark

The Kingdom
0

The Kingdom ist ein Freizeitpark der Zukunft und das, was er zu bieten hat, ist schon fast unvorstellbar. Denn während die Natur der realen Welt immer mehr zu Grunde geht, erlebt man in The Kingdom noch ...

The Kingdom ist ein Freizeitpark der Zukunft und das, was er zu bieten hat, ist schon fast unvorstellbar. Denn während die Natur der realen Welt immer mehr zu Grunde geht, erlebt man in The Kingdom noch einzigartige Vielfalt. Doch nicht nur die Natur ist einmalig, sondern auch die Bewohner von The Kingdom. In ihnen finden sich Tiere, die schon lange ausgestorben sind, aber auch märchenhafte Prinzessinnen, sogenannte Fantastinnen. Alle haben eins gemeinsam, denn sie sind Hybride, halb Maschine halb Lebewesen. Ihre Gefühle wurden ihnen einprogrammiert und ihre Gedanken sind manipulierbar. Doch ist das wirklich so? Oder kann es sein, dass in den Hybriden eine Seele erwacht? Und wie ist es, wenn nicht alles so märchenhaft ist, wie es scheint?
Meine Meinung
Schon dieses Cover hat eine ganz eigene Wirkung, die mich magisch in ihren Bann zog und kaum war der Klappentext gelesen, war mir klar: dieses Buch muss ich lesen.
Vom ersten Augenblick an konnte mich Jess Rothenberg mit ihrer Geschichte gefangen nehmen, denn sie schreibt einfach absolut mitreißend. Dabei ist sie sprachlich jung und modern, so dass es auch für die jugendliche Zielgruppe ein wahres Lesevergngen ist.
Bei dem Setting kam von Beginn ein wenig das Gefühl auf, dass ich mich mitten in einer Art Disneyworld befinde, doch die Gestalten in The Kingdom sind greifbarer und tragen keine Kostüme. Eine unter ihnen ist Ana, eine Fantastin, die jeden Tag durch The Kingdom streift und die Besucher mit ihrer Art verzaubert.
Aus Anas Sicht in der Ich-Perspektive, allerdings im Wechsel mit einer Gerichtsverhandlung und verschiedenen Gesprächen, die man nach der Verhandlung mit Ana führt, wird die Geschichte erzählt. Das machte vom ersten Augenblick an eine leicht beängstigende Wirkung, denn man fragt sich, was könnte ein so wundervolles Wesen wie Ana getan haben, um vor einem Gericht zu stehen. Dadurch wird die Spannung der Geschichte von Beginn an hoch gehalten und setzt sich auch bis zum Ende hin durch. Man muss einfach lesen, was passiert ist und was wirklich wahr ist und zum Ende steht man mit einer höchst moralischen Frage da. Aber da möchte ich aber noch gar nicht zuviel zu verraten.
Zunächst hatte ich noch vermutet, dass The Kingdom eine Trilogie werden wird, denn mit dem Ende bleiben noch einige Fragen ungeklärt und die Grundidee bietet noch Stoff für einige weitere Bücher. Bisher habe ich allerdings gehört, dass das Buch ein Stand Alone sein soll, ich hoffe aber, dass da doch noch mehr kommen wird.
Ana ist eine völlig neue Protagonistin, denn sie ist eine Fantastin in einem Freizeitpark, eine von sieben. Sie ist kein Mensch, aber auch keine Maschine, denn sie ist ein Hybrid. Äußerlich kaum von einem Menschen zu unterscheiden, ist sie doch programmiert. Doch etwas scheint sich in Ana und auch den anderen Fantasten zu verändern. Sie bekommen Gefühle und Gedanken, die nicht auf die Programmieren basieren. Mir hat es unheimlich gut gefallen, Anas Gedanken zu lauschen, denn sie ist auf ihre Art etwas besonderes, sie wirkt unglaublich unschuldig und dadurch verletzlich, doch nach und nach entwickelt sie sich und wird zu einer eigenständigen Person. Dabei kommt es ihr zu gut, dass sie den Parkwärter Owen Chen kennenlernt, der sie gleich vom ersten Moment an fasziniert. Doch Owen wirkt sehr geheimnisvoll und während man Ana hier sehr intensiv kennenlernt, bleiben Owen und die Nebencharaktere eher im Hintergrund.
Mein Fazit
Mit The Kingdom ist es der Autorin Jess Rothenberg gelungen, mich völlig an ihre Geschichte zu fesseln und zum Nachdenken zu bringen. Wird es eines Tages wirklich möglich sein, solche Wesen wie Ana und die anderen Hybriden zu züchten? Oder befinden wir uns sogar schon auf diesem Weg? Mir hat die Geschichte wirklich sehr gut gefallen und auch wenn ich noch Potential für mehr in dieser Grundstory sehe, ist das Buch auch als Stand Alone absolut lesenswert. Ich sag nur: willkommen in The Kingdom!

Veröffentlicht am 20.08.2019

Wenn das Wispern ertönt

Der Kinderflüsterer
0

“Wenn die Tür halb offen steht, ein Flüstern zu dir rüberweht…” Mit diesen gruseligen Worten verblüfft der kleine Jake seinen Vater, kurz nachdem sie in das Gruselhaus in Featherbank eingezogen sind. Nicht ...

“Wenn die Tür halb offen steht, ein Flüstern zu dir rüberweht…” Mit diesen gruseligen Worten verblüfft der kleine Jake seinen Vater, kurz nachdem sie in das Gruselhaus in Featherbank eingezogen sind. Nicht allzu lange ist es her, dass Jake seine Mutter verlor und Tom, sein Vater, versucht alles, was in seiner Macht steht, damit es dem kleinen Jungen wieder besser geht. Featherbanks scheint ein beschauliches Dörfchen zu sein, doch vor kurzem verschwand hier ein kleiner Junge auf seinem Nachhauseweg. Das erschreckende an der Sache: bereits vor zwanzig Jahren verschwanden gleich mehrere Jungs auf die gleiche Art. Doch der damalige Täter sitzt in Haft. Ein Nachahmungstäter? Doch woher kennt er Details, die nie an die Öffentlichkeit gerieten. Ermittler Pete, der schon damals auf den ersten Fall angesetzt wurde, beginnt auch nun dem Geheimnis des Kinderflüsterers auf die Spur zu kommen.
Meine Meinung
Das Cover hat mich schon irgendwie neugierig gemacht und so bin ich eine Weile um das Buch herumgeschlichen, bei dem dann letzten Endes meines Neugier siegte.
Was mir gleich positiv aufgefallen ist, ist, dass dieser Roman nicht als Thriller betitelt wird, denn er ist definitiv ein Roman mit Spannungs- aber auch Gruselelementen. Alex North schafft es immer wieder, eine gewisse Gänsehautatmosphäre zu erzeugen. Dabei erzählt er leicht und eingänglich vom Geschehen in Featherbanks.
Die Handlung ist im großen und ganzen ruhig gehalten, denn hier stehen eher Elemente des Übernatürlichem im Vordergrund, was die Geschichte unheimlich werden lässt. Gerade durch die empfindsame Psyche des kleinen Jake, werden diese Momente vertieft. Mit wem spricht er da? Hat er, wie viele Kinder in seinem Alter, einen unsichtbaren Freund, bzw. in diesem Fall Freundin? Doch warum kann er sie so genau darstellen? Ich habe das Buch im Dunkeln gelesen und ich kann hier sagen, dass ich hier immer wieder einen Schauer über dem Rücken laufen hatte.
Erzählt wird das ganze aus wechselnden Perspektiven in recht kurz gehaltenen Kapiteln. Mal beobachtet man den alleinerziehenden Vater Tom, mal Jake, mal den Ermittler und hin und wieder auch den Täter. Dadurch bekommt der Leser einen guten Überblick über das Geschehen, kann aber auch ein wenig miträtseln.
Sehr gut dargestellt wurden die einzelnen Charaktere und wie sie mit ihren unterschiedlichen Situationen umgehen. Tom und Jake leiden beide unter dem Verlust der Ehefrau, bzw. Mutter. Gerade Tom hat so manch eine Schwierigkeit, mit dem sehr sensiblen Jungen umzugehen und einen Zugang zu ihm zu finden. Denn Jake lebt in seiner eigenen Welt und ihm fällt es alles andere als leicht, Freunde zu finden.
Tom selber ist teilweise sehr unbeholfen, wenn es darum geht, zu seinem Sohn zu finden. Er selbst hat scheinbar schlechte Erfahrungen in seiner Kindheit gemacht und projiziert das ganze immer Mal wieder in die Beziehung zu seinem eigenen Sohn. Doch so nach und nach findet er immer mehr in die Rolle des Vaters.
Eine weitere tiefere Rolle spielt der Polizist Pete, der schon vor zwanzig Jahren den Fall der verschwundenen Jungen bearbeitet hat. Einer von ihnen ist nie aufgetaucht und daran knabbert Pete auch heute noch. Einst hatte er Probleme mit Alkohol und auch heute noch kämpft er immer wieder gegen seine eigenen Dämonen.
Somit fand ich alles in allem die Darstellung der Charaktere sehr gelungen. Einziges Manko waren die vielen Zufälle, die die Lösung ein wenig zu leicht machten, doch eine Verfilmung zu diesem Buch kann ich mir sehr gut vorstellen.
Mein Fazit
Ein gut gelungenes Debüt, das mich vor allem mit seinen schaurigen Momenten packen und fesseln konnte. Auch die Ausarbeitung der einzelnen Charaktere fand ich sehr gut gelungen, vor allem was die drei Hauptcharaktere angeht. Wer actionreiche und blutige Thriller mag, wird hier wohl eher enttäuscht, wer aber Bücher mit den gewissen Gruselmomenten und der dementsprechenden Atmosphäre mag, ist hier genau richtig. Ich bin schon jetzt gespannt auf weitere Bücher des Autors.

Veröffentlicht am 02.08.2019

Solider Thriller

Kenne deine Feinde
0

Als der achtzehnjährige Jeremy bei einer Party sturzbetrunken mit dem Porsche eines Bekannten eine Mitschülerin überfährt, ist das Entsetzen in der Kleinstadt Promise Falls groß. Über das Internet erhält ...

Als der achtzehnjährige Jeremy bei einer Party sturzbetrunken mit dem Porsche eines Bekannten eine Mitschülerin überfährt, ist das Entsetzen in der Kleinstadt Promise Falls groß. Über das Internet erhält der Junge schwere Drohungen, die man zunächst noch leicht genommen hat. Doch als dann den Drohungen in den Netzwerken Taten folgen, beschließen seine Großtante und seine Mutter, Jeremy unter den Schutz des Privat-ermittlers Cal Weaver zu stellen. Dieser ist zunächst nicht davon überzeugt, doch schon bald merkt auch Cal, dass die Drohungen ernst zu nehmen sind.
Meine Meinung
Höre ich den Namen Linwood Barclay, muss ich immer wieder an das erste Buch aus seiner Feder denke, das ich damals gelesen habe: Ohne ein Wort. Dieses Buch kreiste über mehrere Monate durch meinen Freundeskreis und sogar bei den Eltern der Freunde. Deshalb sind seine Bücher bis heute ein absolutes Muss bei mir.
Mit “Kenne deine Feinde” erschien der vierte Fall der Promise Falls Reihe aus der Feder des Autors. Hier fiel mir aber der Einstieg nicht allzu leicht, denn der Beginn zog sich für meinen Geschmack zu sehr. Trotzdem ist es der wirklich großartige Schreibstil des Autors, der mich in die Geschichte zieht und so nach und nach wurde es dann auch immer spannender. Also ein recht klassischer Aufbau des Plots, mit kleinerer Vorstellung des Geschehens zu Beginn bis es dann immer spannender und interessanter wurde und zum Schluss es zum Showdown kam.
Der Inhalt wird wieder aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, wobei die Haupterzählstränge aus der Sicht des Privatermittlers Cal Weaver und des Polizisten Barry Duckworth erzählt werden. Immer Mal wieder werden auch kleinere Zwischenspiele eingeblendet, die mich durchaus in die Irre führen konnten. Irgendwann hatte der Autor mich dann auch endlich soweit, dass ich hier mit spekulieren konnte, was wirklich hinter den merkwürdigen Ereignisse steckt. Denn zu Beginn scheint es noch, als hätten die beiden Haupthandlungsstränge nur wenig miteinander zu tun. Doch geschickt beginnt der Autor die losen Fäden zu verknüpfen, bis es zum Ende ein logisches Gesamtbild ergibt.
Mit den Erzählsträngen wechseln auch die Erzähler, denn während Cal aus Ich-Form erzählt, berichtet ein dritte Person Erzähler von den Ereignissen Barrys.
Trotz dieser unterschiedlichen Formen hatte ich das Gefühl, doch beide Ermittler mittlerweile ganz gut zu kennen. Ich finde beide äußerst sympathisch und beide haben auf ihre Art ein ganz eigenes Gespür für ihre Fälle. Mit diesen Ermittlern, aber auch mit den Nebenfiguren, hat es Linwood Barclay geschafft, lebendige Charaktere zu zeichnen, deren Geschichten man einfach gerne mitverfolgt.
Mein Fazit
Für mich gehört Linwood Barclay auf jeden Fall mit zu den Autoren, die ich einfach gerne lese und von denen ich alle Bücher im Regal stehen habe. Der vierte Band seiner Promise Falls Reihe kann man auch bedenkenlos lesen, ohne die Vorgänger zu kennen, denn rein inhaltlich bleibt es gut verständlich. Auch das Private der Ermittler bleibt hier recht nebensächlich. Zugegeben, hier hat es etwas gedauert, bis die Spannung aufkam, aber letzendlich habe ich das Buch dann doch noch verschlungen.