Profilbild von Squirrel

Squirrel

Lesejury Star
offline

Squirrel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Squirrel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.08.2019

Optimalwohlökonomie im Jahr 2057

Die Unvollkommenen
0

Die Bundesrepublik Europa (BEU) im Jahr 2057 hat sich weiter entwickelt. Das Internat für Störenfriede existiert weiterhin, doch es gibt mittlerweile eine Verwahrung. Dort werden Straftäter ruhig gestellt ...

Die Bundesrepublik Europa (BEU) im Jahr 2057 hat sich weiter entwickelt. Das Internat für Störenfriede existiert weiterhin, doch es gibt mittlerweile eine Verwahrung. Dort werden Straftäter ruhig gestellt und in einen komatösen Tiefschlaf versetzt. Für Bewegung und Ernährung während dieser Zeit sorgen Roboter. Es ist platzsparender und kostengünstiger, die Gefangenen so zu lagern.
Die BEU hat ein Auge auf alle Mitbürger und regelt das Leben der Menschen zum Wohle aller.

Lila ist eine von ihnen, sie erwacht aus dem künstlichen Koma und findet eine gruselige Wahrheit heraus. Die BEU wird von Samson Freitag beherrscht. Er wird als großer Erleuchter dargestellt und die Mehrheit der Menschen liebt und vergöttert ihn.
Samson hat die Macht über das optimalkonforme Leben in der BEU und predigt vom Reinen Land.
Er kann in den Geist der Menschen vordringen und so ihr Handeln beeinflussen.Linsen sind überflüssig geworden, es werden Chips implantiert. Ist jemand sehr traurig, werden Glücksstoffe freigesetzt und die Welt ist wieder in Ordnung. Dadurch werden Verbrechen reduziert und ungeplante Handlungen finden gar nicht erst statt.

Die Geschichte geht sofort interessant los, man verfolgt das neue Leben von Lila im Internat.
Sie ist in der Villa Baltic untergebracht, ein Platz für nicht systemkonforme Mitbürger. Für Lila heißt es lebenslänglich im Internat. Es fehlt ihr an nichts, das Essen ist hervorragend, die Wohnung luxuriös, das Freizeitangebot fast unendlich. Nur laufen ist untersagt, man darf sich nur mit einer Geschwindigkeit von maximal 1,5 Meter pro Sekunde bewegen. Joggen kann Lila von nun an vergessen.
Bei einem Ausflug zum Stand lernt sie Eoin Kophler kennen. Ein seltsamer Zeitgenosse, doch mit ihm könnte Lila einen Ausbruch wagen, denn er ist genauso wie sie davon überzeugt, die Welt wäre besser dran ohne Samson Freitag.

Das Buch schließt an „Die Optimierer“ an, es ist ratsam, den ersten Band zu lesen, da einige Charaktere auch in „Die Unvollkommenen“ auftreten.
Der Unterhaltungswert ist hoch, der Spannungsbogen steigt stetig an. Diese Zukunft ist erschreckend, auch wenn es alles prima ist und optimalwohlökonom angepriesen wird.
Roboter können das Leben erleichtert, nur wenn sie ein Eigenleben führen können, dann wird es gefährlich. Ein harmonisches Zusammenleben zwischen Mensch und Maschine ist wünschenswert, doch wie hier im Buch kann es zu einer großen Gefahr werden.
Das Buch endet für mich zufriedenstellend, doch könnte es auch eine Fortsetzung geben. Das Thema bietet eine schier unendliche Auswahl an Zukunftsperspektiven


Veröffentlicht am 23.07.2019

Die Jagd nach Sozialpunkten

Die Optimierer
0

Samson Freitag ist ein Lebensberater in der Bundesrepublik Europa (BEU). Jeder an seinem Platz, d.h. jeder Bürger bekommt dank eines Lebensberaters den passenden Beruf zugewiesen. Ein Vertrag bindet den ...

Samson Freitag ist ein Lebensberater in der Bundesrepublik Europa (BEU). Jeder an seinem Platz, d.h. jeder Bürger bekommt dank eines Lebensberaters den passenden Beruf zugewiesen. Ein Vertrag bindet den Bürger 10 Jahre, erst nach Ablauf dieser Frist, kann sich der Bürger der BEU einen anderen Lebensberater wählen und einen anderen Beruf bekommen. Sollte die Lebensberatung schlecht ausgehen, der Bürger in keinen Beruf aufgrund seiner Lebenseinstellung passt, so wird er in die Kontemplation abgestempelt und kann von nun an sein Leben im Nichtstun genießen. Man scheidet aus der Arbeitswelt aus, man kann tun was man will, Hauptsache man geht keiner Beschäftigung nach. Der Staat kümmert sich weiter, man bekommt ein Grundeinkommen.
Sollte man jedoch weiter abrutschen und unterhalb einer bestimmten Grenze an Sozialpunkten fallen, wird man ein Piretist und landet schnell im Internat. Aus diesem Internet kehrt selten jemand zurück in die Normalität.

Es läuft gut für Samson Freitag, er steht kurz vor einer Beförderung, ihm fehlen nur noch wenige Sozialpunkte. Er lebt ganz nach dem Motto, jeder an seinem Platz.

Mit seiner Mutter gibt es allerdings oft Streit, da sie sich für diese schöne neue Welt absolut nicht begeistern kann. Ein weiterer großer Kritikpunkt ist das Fleischverbot, es gibt Synthfleisch. Alles andere ich schlecht für Umwelt, schlecht für den Körper und schlecht für das gesamte Wohlbefinden. Fleischkonsum wird schwer geahndet, man kann im Gefängnis landen. Außerdem verliert man sehr viele Sozialpunkte.

Ein Tag in seinem Berufsleben lässt die Karriere von Samson plötzlich tief rutschen. Eine ehemalige Kundin hat Selbstmord begangen. Von da an geht es steil bergab mit dem sonst so kompetenten Lebensberater.
Ihm bleibt nichts anders übrig, als sich ruhig zu verhalten, um neue Sozialpunkte zu sammeln, damit er sein Leben wieder in den Griff bekommt.

So schön es anfangs auch klingen mag, eine vollständige Überwachung ist für keinen gut.
Die Vorstellung, sich seinen Beruf nicht selber aussuchen zu dürfen, ist erschreckend. Genauso sieht es mit den Sozialpunkten aus. Da flucht man oder beschimpft jemanden und schon verliert man Punkte.
Der Schreibstil gefällt mir sehr, Theresa Hannig hat ein interessantes Debüt geschrieben.
Die Fortsetzung „Die Unvollkommenen“ wartet schon auf mich. Ich bin gespannt, wie sich die Geschichte entwickelt und ob man von den Charakteren aus „Die Optimierer“ weiteres erfährt.


Veröffentlicht am 16.07.2019

Zypern ist immer eine Reise wert

Agatha Raisin und die tote Urlauberin
0

James Lacey ist auf und davon nach Zypern. Nach der geplatzten Hochzeit hat er die geplante Hochzeitsreise angetreten.
Agatha ist außer sich, wie kann er nur. Sicher, sie hätte ihm die Wahrheit über ihren ...

James Lacey ist auf und davon nach Zypern. Nach der geplatzten Hochzeit hat er die geplante Hochzeitsreise angetreten.
Agatha ist außer sich, wie kann er nur. Sicher, sie hätte ihm die Wahrheit über ihren Mann erzählen sollen. Da der aber mittlerweile tot ist, hat sich das Problem einer Bigamie gelöst. Agatha denkt pragmatisch, packt ihre Koffer und fliegt kurzerhand nach Zypern. Es kann ja nicht so schwer sein, James auf der Insel zu finden.
Es dauert einige Tage, bis sie ihn entdeckt. Ganz nach James Lacey Manier findet ein kühles Wiedersehen statt. In ihren kühnsten Träumen hat Agatha sich voller Hingabe und Liebe in den Armen von James gesehen. Doch er ist abweisend und distanziert. Soll er doch, Agatha wendet sich schnell ab.
Dann passiert ein Mord und schon sind die beiden Hobby Detektive wieder voll in ihrem Element. Als wäre nichts gewesen, ermitteln sie gegen den Willen der Polizei vor Ort.
Ganz ungefährlich ist das nicht, auf Agatha wird ein Anschlag verübt, sie fürchtet um ihr Leben.
In den Augen der Polizei macht sie das verdächtig und sie wird bezichtigt, den Mord aus Sensationsgier begangen zu haben. Eine amüsante Jagd nach dem wahren Mörder entsteht, wo sich Agatha und James wieder näher kommen könnten.

Die Geschichte setzt sich nach dem letzten Band fort. Es kommen ein paar Wiederholungen vor, so dass man leicht einsteigen kann. Der Humor ist gleichbleibend gut, das Buch liest sich schnell, es hat nur knapp 160 Seiten.
Dies ist mein 6. Buch der Reihe und mir gefallen sie bisher alle. Ich mag den Stil der Autorin und die Charaktere sind mir ans Herz gewachsen.


Veröffentlicht am 06.07.2019

Anna und Sebastiano sind zurück

Auf ewig dein
0

Lange Zeit war es ruhig um Anna und Sebastiano. Nach der Zeitenzauber Trilogie hatte ich befürchtet, es ist Schluss mit dem süßen Pärchen und ihren Abenteuern in die Vergangenheit.
Eva Völler hat sich ...

Lange Zeit war es ruhig um Anna und Sebastiano. Nach der Zeitenzauber Trilogie hatte ich befürchtet, es ist Schluss mit dem süßen Pärchen und ihren Abenteuern in die Vergangenheit.
Eva Völler hat sich zum Glück erbarmt und eine Fortsetzung geschrieben, „Time School“ ist entstanden.

Diese Trilogie steht eigenständig, man muss nicht zwingend die drei Zeitenzauber Bücher gelesen haben, es gibt immer mal Rückblicke, so dass man gut einsteigen kann.
Zwischen den beiden Trilogien gibt es zwei Prequels über Fatima und Ole, die Schüler der Time School, „Der Anfang“ und „Fatimas Flucht“.
Die orientalische Schönheit und der nordische Haudegen passen prima in die Geschichten von Anna und Sebastiano.

"Auf ewig dein" erzählt vom ersten gemeinsamen Abenteuer ins Jahr 1540, wo es ein Mordkomplott zu verhindern gilt. Heinrich der 8. schwebt in Gefahr, somit auch die gesamte Zukunft aller Beteiligten. Wie immer hüllt sich José in Schweigen, er ist einer der Alten und schon sehr lange auf der Welt. Er sorgt für die Aufträge, hat die Goldvorräte und steuert die Zeitmaschine. An seiner Seite steht der Physiker Jerry, ebenfalls aus der Vergangenheit „entführt“, aus dem Jahr 1813. Mittlerweile lebt er bereits seit 3 Jahren im Palazzo bei Anna und Sebastiano.

In dem klassischen Patrizierhaus in Venedig finden Besprechungen statt, Schulunterricht, Kampfproben, Sprache und Tanz. Für das leibliche Wohl sorgt die seltsame Renata. Sie spricht so gut wie nie, bereitet hervorragende Mahlzeiten zu und kichert vor sich hin.
Für Spannung und Ungewissheit sorgt der Narr Barnaby am Hof von Heinrich. Welche Rolle er spielt, weiß keiner so richtig, ob man ihm trauen kann noch weniger. Er sorgt auf jeden Fall für gute Unterhaltung.

Das Wiederlesen der Zeitenzauber Charaktere hat mir großen Spaß gemacht. Es ist ein Vergnügen gewesen, den Zeitreisenden zu folgen und mit ihnen den Gefahren zu trotzen. Die Dialoge sind spritzig und voller Humor. Obwohl es eher ein Jugendbuch ist, habe ich mich mit meinen über 40 Jahren großartig unterhalten gefühlt. Ich freue mich außerdem riesig, dass Teil 2 und 3 bereits in meinem Besitz ist. Weiter so liebe Eva Völler.

Veröffentlicht am 01.07.2019

Ein Mord im ruhigen Lower Barton

Die Tote von Higher Barton
0

Mabel Clarence ist auf dem Weg nach Higher Barton. Ihre ehemalige Freundin und Cousine Abigail Tremaine hat sie auf ihren Landsitz eingeladen, um einen alten Zwist zu begraben. Vor 40 Jahren ist die Freundschaft ...

Mabel Clarence ist auf dem Weg nach Higher Barton. Ihre ehemalige Freundin und Cousine Abigail Tremaine hat sie auf ihren Landsitz eingeladen, um einen alten Zwist zu begraben. Vor 40 Jahren ist die Freundschaft zerbrochen und seitdem haben die beiden Frauen nicht mehr miteinander kommuniziert.
Da Mabel kein Mobiltelefon besitzt, muss sie wohl oder übel am Straßenrand in ihrem Auto übernachten. Der Wagen ist liegen geblieben und Mabel erkennt im Dunkeln den Weg nicht nach Higher Barton. Zu dumm, denn so verpasst sie Geburtstagsfeier ihrer Cousine, wo das Wiedersehen stattfinden sollte.
Am nächsten Tag kommt sie in aller Früh auf dem Wohnsitz von Abigail an. Da das Haus noch ruhig ist, will sie niemanden wecken und findet eine offene Tür zur Bibliothek. Dort sieht sie voller Schrecken eine junge Frau am Boden liegen, sie ist anscheinend ermordet worden.
Sofort ruft Mabel die Polizei, doch was dann geschieht, kann die ältere Dame nicht fassen. Niemand glaubt ihr, denn die Leiche ist innerhalb weniger Minuten verschwunden. Das Wiedersehen mit ihrer Cousine fällt entsprechend kühl aus. Ein Mord auf Higher Barton, was für ein Skandal, das kann nicht sein. Schnell wird die geistige Fähigkeit von Mabel in Frage gestellt.

Mabel ist von nun an auf sich gestellt und ist wild entschlossen, diesen ominösen Mordfall zur Not alleine aufzuklären. Sie wird es der Polizei und ihrer Cousine schon beweisen.

Ein spannender Krimi entsteht, ohne dass man ahnen könnte, wer der Mörder ist.
Der Unterhaltungswert vom Buch ist hoch und es hat mir sehr gefallen. Der Schreibstil ist flüssig, es kommt keine Langeweile auf.
Unter dem Pseudonym Rebecca Michéle hat Ursula Schreiber einige Cornwall Romane veröffentlicht.
Da wartet noch spannende Unterhaltung auf mich, ich bin neugierig auf die Fortsetzungen.