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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.12.2019

Eine schicksalhafte Begegnung

Sommerfrische auf Gracewood Hall
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Nicholas Bredford fühlt sich als hätte der Blitz eingeschlagen als ihm bei Fest der Farben in Indien eine unbekannte Schöne begegnet. Sie ist verschwunden bevor er zur Besinnung kommt. Doch sie begegnet ...

Nicholas Bredford fühlt sich als hätte der Blitz eingeschlagen als ihm bei Fest der Farben in Indien eine unbekannte Schöne begegnet. Sie ist verschwunden bevor er zur Besinnung kommt. Doch sie begegnet ihm wieder und wieder und nie hat er die Chance ein Wort an sie zu richten – bis zum Sommerfest bei seiner Familie. Der Zufall führt sie dort wieder zusammen und diesmal ist Nicholas fest entschlossen, die große Liebe seines Lebens festzuhalten.

Die Charaktere schleichen sich sofort ins Leserherz. Auch wenn es sich hier um dritten Band einer Reihe handelt, kann man problemlos einsteigen. Ein bisschen konstruiert kamen mir allerdings die Missverständnisse vor, die Nicholas und Milla auseinanderzubringen drohen. Am Anfang war es ja noch ganz witzig, aber danach wurde es anstrengend. Ich hätte auch gerne mehr Tiefe für die Charaktere gehabt, die Beziehung zwischen den beiden liest sich trotz allem etwas schnell, gerade auch was den Schluss betrifft.

Sonst eine tolle Geschichte bei der auch die Nebencharaktere wunderbar ausgebaut sind. Man wird neugierig auf deren Geschichten und wenn man sie kennt, freut man sich hier zu erfahren wie es mit ihnen weitergegangen ist.

Ein herzerwärmender Liebes- und Familienroman!

Veröffentlicht am 09.11.2019

Ein vielversprechender Auftakt

Der Untergang der Könige
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Khirin ist in großer Armut bei seinem Vater Surdyeh, einem blinden Musiker, in einem Bordell aufgewachsen. Sein Talent sieht er aber weniger in der Kunst der Musik als in der Kunst des Einbruchs – und ...

Khirin ist in großer Armut bei seinem Vater Surdyeh, einem blinden Musiker, in einem Bordell aufgewachsen. Sein Talent sieht er aber weniger in der Kunst der Musik als in der Kunst des Einbruchs – und das wird ihm zum Verhängnis. In einer der Villen kann er beobachten wie ein Adliger einen Dämon beschwört. Was er zu dem Zeitpunkt noch nicht weiß: der Dämon ist auf ihn angesetzt. Ein Geheimnis, das weit vor seiner Geburt gesponnen wird beginnt ihn einzuholen und das Königreich ins Chaos zu stürzen.

Ein spannender Auftakt zu einem neuen Fantasy-Epos mit einer verwickelten Geschichte. Die ungewöhnliche Erzählweise, die einen immer wieder vergessenen lässt, dass es dort beginnt wo es eigentlich endet, nimmt einen sofort gefangen. Es wird gerne mit dem Klischee von Gut und Böse gespielt, nur um es sofort wieder zu brechen.

Ein Manko, aber gleichzeitig eine Stärke des Buches ist, dass es mit jeder Seite neue Fragen aufwirft und den Leser immer weiter im Unklaren lässt, worum es hier eigentlich geht. Einerseits ist man ein bisschen genervt, weil man spätestens im letzten Drittel des Buches doch gerne die eine oder andere Antwort bekäme andererseits entwickelt die Geschichte gerade dadurch ihren magischen Sog und hohes Tempo. Keinem Charakter ist zu trauen und nur weil es in der Ich-Perspektive geschrieben wurde, bekommt man noch lange nicht alle Einblicke.

Der Schluss hat mich ein bisschen enttäuscht, weil ich gerade hier doch wenigstens ein bisschen Aufklärung erwartet hätte um ein Sprungbrett zum nächsten Band zu haben. Damit erwarte ich von der Fortsetzung eine Menge. Wenigstens ein bisschen sollte das Verwirrspiel zu einem roten Faden führen.

Fazit: Toll geschrieben, eine neue Idee und noch Luft nach oben. Ein fesselnder Auftakt!

Veröffentlicht am 04.08.2019

Ein neuer Gegner – ein neuer Freund

Der Seelenfresser
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Der uralte finstere Magier Necron hat den Sohn seines Erzfeindes Andara aufgespürt und setzt alles daran ihn zu vernichten. Er schickt Shannon, einen seiner berüchtigten Drachenkrieger aus, Robert zu töten, ...

Der uralte finstere Magier Necron hat den Sohn seines Erzfeindes Andara aufgespürt und setzt alles daran ihn zu vernichten. Er schickt Shannon, einen seiner berüchtigten Drachenkrieger aus, Robert zu töten, doch der Zufall führt die beiden jungen Männer zusammen und eine Freundschaft entwickelt sich. Necron ist aber nicht der einzige Feind, der sich gegen Robert erhebt: ein weiterer magischer Orden setzt sich auf seine Fährte.

Endlich kommt Bewegung in die Sache. Nachdem die GROSSEN ALTEN und die Hexe Lyssa in den letzten Bänden dominierten, tauchen jetzt zwei mysteriöse Orden auf, die ihre eigenen Ziele verfolgen. Necron ist schon kein Unbekannter mehr, aber die Drachenkrieger und DeVries sind neue Mitspieler, die auf eine neue Dimension hoffen lassen. Ich bin gespannt wie sich das entwickelt.

Hochspannende Gruselunterhaltung mit immer neuen Ideen macht den Hexer zu einem genialen Abenteuer mit einzigartiger Atmosphäre.

Das Vorwort gibt einen amüsanten Einblick in die Schreibwerkstatt des Autors und leitet die Geschichte perfekt ein.

Ich kann den nächsten Band nicht erwarten!

Veröffentlicht am 04.08.2019

Die Botschaft

Geschichten aus Nian
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Er kam mit den Riesen nach Nian, um für seinen Kaiser das Land zu erobern und ist der einzige Überlebende. Von Brukas gerettet und mit einer Botschaft versehen, ist der Riese Martin auf dem Weg zu seinem ...

Er kam mit den Riesen nach Nian, um für seinen Kaiser das Land zu erobern und ist der einzige Überlebende. Von Brukas gerettet und mit einer Botschaft versehen, ist der Riese Martin auf dem Weg zu seinem Herrscher. Während er sich durch seine ruinierte Heimat schlägt, sind die beiden Brukas, die ihn gerettet haben auf der Reise zu ihren Schwestern. Doch auch Nian ist nicht für alle Bewohner sicher: Brukas sind als bösartige Hexen verschrien und die Nianer sind jederzeit bereit sie zu töten.

Der dritte Band hat einen völlig anderen Stil als die ersten beiden. Das Land der Riesen ist des märchenhaften Zaubers völlig entkleidet, während die Reise der Brukas auch Nian ein wenig entzaubert. Nicht schlechter aber völlig anders. Die Geschichten aus Nian werden düsterer, bereiten auf die kommenden dramatischen Ereignisse vor, aber sie werden auch verschlungener. Wer die ersten beiden Bände kennt, stellt immer wieder fest wie eng alle Ereignisse miteinander verknüpft sind. Das Schöne ist, dass man die Bezüge nicht kennen muss. Die Bände lassen sich unabhängig voneinander verstehen und genießen. Die Kenntnis erschließt allerding völlig neue Dimensionen der Geschichte.

Es geht spannend weiter. Die Veränderungen scheinen unaufhaltsam – im Guten wie im Schlechten. Ich bin sehr neugierig wie sich alles entwickeln wird und wie der Zyklus schließlich endet!

Veröffentlicht am 03.08.2019

Ein Klassiker, der noch viel zu sagen hat

Der eingebildete Kranke
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Argan hat den perfekten Plan. Da er sich todkrank glaubt und sein Wohlbefinden völlig von Ärzten abhängig gemacht hat, soll seine Tochter Angelika einen Arzt heiraten – so hat er immer einen verfügbar, ...

Argan hat den perfekten Plan. Da er sich todkrank glaubt und sein Wohlbefinden völlig von Ärzten abhängig gemacht hat, soll seine Tochter Angelika einen Arzt heiraten – so hat er immer einen verfügbar, wenn er ihn braucht. Angelika hat sich aber bereits verliebt. Mit dem klugen Dienstmädchen Antoinette will sie die Pläne ihres Vaters durchkreuzen.

Das Theaterstück liest sich nett, aber unspektakulär. Die Themen sind bekannt: ein vorherbestimmter, unerwünschter Verlobter, eine durchtriebene Stiefmutter, der Konflikt zwischen zwei Generationen. Die Ärztekritik und der Fäkalhumor sind dagegen so zeitgebunden, dass sie als schlichter Text kaum ihren Witz entfalten. Man spürt aber förmlich wie unter der Schrift die Lebendigkeit des Werkes zittert, voller Erwartung sich im Spiel zu entfalten.

Vor allem in Verbindung mit dem ausführlichen Kommentarteil gewinnt das so schlicht erscheinende Theaterstück auch als Text interessante Dimensionen. Kaum zu glauben, dass es aus dem 17. Jahrhundert stammt, denn die Themen sind bis ins frühe 20. Jahrhundert aktuell geblieben. Böse Stiefmütter, arrangierte Hochzeiten, der Kampf der Jugend um Selbstbestimmung, die Arroganz und Borniertheit des Ärztestandes, der sich mit umfassenden Neuerungen seines Berufes schwer tut – das alles sind Motive, die immer wieder auftauchen.

Sehr schade ist, dass der vorliegende Text den Prolog und die Zwischenspiele weggelassen hat. Sie mögen zum Haupttext nicht viel beitragen, aber Molière hat sie als zu ihm gehörig geschrieben und so hätte ich von einer Textausgabe der Suhrkamp Bibliothek einen vollständigen Abdruck erwartet und sei es, dass sie in einem Anhang beigefügt worden wären.

Befremdet hat mich auch die Eindeutschung der französischen Namen. Merkwürdigerweise beschränkt es sich beinahe auf Angélique, die hier zu Angelika wurde. Eine Übersetzung im 21. Jahrhundert sollte auf eine solch absurde Übersetzungspraxis verzichten. Wenn sprechende Namen vom Autor bewusst verwendet wurden, sollten sie trotzdem in der Originalfassung bleiben und in einem Anmerkungsteil erläutert werden.

Fazit: Ein Theaterstück, das unterhält, sehr viel Interpretationsspielraum gibt und einen schönen Einblick in die Gesellschaft des 17. Jahrhunderts. Seine Lebendigkeit und seinen Witz entfaltet es allerdings erst auf der Bühne und auch dann ist es stark von der Aufführungspraxis abhängig.