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Veröffentlicht am 13.08.2019

Verlust und Wunder

Der Himmel über dem Outback
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„Ohne ein Wort zu sagen, trat er an ihr vorbei, zog sie in seine Arme und küsste sie leidenschaftlich. [...] Die Jahres schmolzen dahin. [...] Er war der einzige Mann, den sie je geliebt hatte.“

„Der ...

„Ohne ein Wort zu sagen, trat er an ihr vorbei, zog sie in seine Arme und küsste sie leidenschaftlich. [...] Die Jahres schmolzen dahin. [...] Er war der einzige Mann, den sie je geliebt hatte.“

„Der Himmel über dem Outback“ ist ein historischer Roman von Elizabeth Haran und in sich abgeschlossen. Er erschien am 31.07.2019 im Bastei-Lübbe Verlag.
Melbourne, 1886: Maggie ist 21 Jahre alt, als sie den ebenso alten Patrick Shanahan kennen und lieben lernt. Da beide davon überzeugt sind, ineinander die Liebe ihres Lebens gefunden zu haben, wagen sie den Bund der Ehe ohne die Einwilligung ihrer Eltern.
Als Patricks Vater von der Hochzeit seines Sohnes erfährt, ist er entsetzt über die Gesellschaftsschicht aus der Maggie kommt. Ein Weib aus armen Verhältnissen kann es nur Patricks Vermögen abgesehen haben und ist sowieso nicht standesgemäß. Er setzt also alles daran, die junge Liebe zu zerstören. Er setzt Maggie unter Druck, sodass diese fliehen muss. Erst, als es zu spät ist, merkt sie, dass sie schwanger ist...

„Der Himmel über dem Outback“ ist ein wunderbarer historischer Roman aus der Feder von Elizabeth Haran! Die Protagonistin Maggie ist eine liebevolle und immer freundliche Frau, die mir sofort sympathisch war. In Patrick glaubt sie die Liebe ihres Lebens gefunden zu haben und gibt daher ihm zu Liebe den Traum auf ein gemeinsames Leben auf - Patricks Vater hatte ihr gedroht, Patrick zu ruinieren, sollte sie die Ehe nicht annullieren lassen. Ohne ein Wort verlässt sie also ihren Ehemann und begibt sich in eine ferne Stadt und ein unbekanntes Leben.
Im Laufe der Jahre hat Maggie es nicht immer leicht, eine große Portion Glück und wunderbare Menschen, die schließlich zu Freunden werden, helfen ihr dabei, sich ein eigenes und selbstständiges Leben aufzubauen. Aus der jungen Frau, die sich von ihrem Schwiegervater einschüchtern lies, wird dabei eine selbstbewusste und energische Frau, die weiß, wie sie sich durchsetzen muss. Durch ihre Freundinnen lernt sie, auch unverschämte Kommentare abzuwiegeln und zu kontern. Diese Entwicklung hat mir gut gefallen und zeigt sehr schön, wie man sich im Laufe der Jahre und durch die Erlebnisse die man erfährt, verändert und an ihnen wächst.
Schnell wird durch Maggies Geschichte deutlich, dass das 19. Jahrhundert für Frauen noch nicht allzu viel bereithielt. Nur schwer bekamen Frauen angemessen bezahlte Arbeit, eine alleinerziehende Frau mit Kind hat defacto gar keine Chancen auf eine Arbeitsstelle. Kein Wunder also, dass viele Frauen damals ihr Glück in der Prostitution suchten. Zwar war diese verboten, wurde aber in viele Städten zumindest toleriert. Die Prostitution gab diesen Frauen „das Gefühl, selbstbestimmt zu leben, weil es ihre eigene Entscheidung ist. Sie haben die Kontrolle über ihr Leben zurückgewonnen und leben jetzt nach ihren eigenen Bedingungen.“
Patrick ist ebenfalls ein besonderer Mensch. Er hat ein hohes Ehrgefühl und fühlt sich nach Maggies Weggang so schlecht, wie nie in seinem Leben. Sie bricht ihm buchstäblich das Herz und nur mühevoll kann er eine neue Frau an seiner Seite akzeptieren. Als er jedoch in das Geschäft seines Schwiegervaters miteintritt, findet er zumindest beruflich etwas, dass er mit Leidenschaft tut. Schließlich beauftragt sein Schwiegervater ihn damit, die Bergbauminen seines Unternehmens sicherer zu machen. Auch hier zeigt sich so ein Thema, dass zur damaligen Zeit einfach katastrophal war. Die Arbeitsbedingungen unter Tage waren regelrecht furchtbar. Nahezu täglich verletzten sich Arbeiter oder starben gar an den Folgen von Unfällen in den Minen, nicht weniger erkrankten an Tuberkulose, Silikose oder anderen Krankheiten.
Diese Einbindung historischer Fakten und Zustände hat mir sehr gut gefallen. Sie wirkten dabei nicht zu präsent, es wurde aber deutlich, was für Umstände damals herrschten.
Alle auftretenden Figuren sind liebevoll dargestellt und wirkten auf mich sehr authentisch. Ich habe mit Maggie mitgelitten und ihre Geschichte, sowie auch die kleinen Nebenhandlungen mit großem Interesse verfolgt. Nur schwer konnte ich das Buch beiseitelegen, da ich unbedingt wissen wollte, was geschieht. Die Spannung blieb also keinesfalls auf der Strecke und nach einem langsamen Einstieg, entwickelte sich die Handlung rasch und interessant. Die Frage, ob es für Patrick und Maggie eine zweite Chance geben kann, stand dabei für mich stets im Mittelpunkt und ich habe so sehr gehofft, dass sie sich noch einmal wiedersehen würden…
Der Schreibstil ist dabei locker und leicht; der personale Erzähler, der zwischen den Figuren wechselt erlaubt einen Einblick in die Gedanken und Gefühle aller auftretenden Personen und macht die Handlung dadurch vielschichtiger und einfacher nachzuvollziehen.
Wie immer bei Elizabeth Harans Romanen ist das Cover des Buches wieder ein echter Hingucker, der schon anhand der Farben auf den Handlungsort schließen lässt. Das wunderschöne Australien ist für mich eine Traumkulisse für Romane, wobei hier nur wenig Einblick in die australische Landschaft und Kultur gegeben wurde. Der Titel des Romans klingt schön, steht aber für mich nur bedingt im Zusammenhang mit der Geschichte.

Mein Fazit: Eine gefühlvolle und spannende Geschichte über Liebe, Leidenschaft, Freundschaft und Verrat, in der aber auch wichtige Themen der damaligen Zeit nicht zu kurz kommen: die Rolle der Frau, die Situation der Bergarbeiter und das Schicksal, dass einem drohte, wenn man seinen Job verliert.
Ich vergebe 5 von 5 Sternen für einen gelungenen historischen Roman vor der wunderschönen Kulisse Australiens!

Veröffentlicht am 03.08.2019

Coup de foudre

Find mich da, wo Liebe ist
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„[…] die Liebe auf den ersten Blick. Die Franzosen sagen, es trifft im Leben jeden mal. […] Danach ist nichts mehr wie zuvor. Es ist eine Begegnung mit dem Schicksal. Es spielt keine Rolle, was vorher ...

„[…] die Liebe auf den ersten Blick. Die Franzosen sagen, es trifft im Leben jeden mal. […] Danach ist nichts mehr wie zuvor. Es ist eine Begegnung mit dem Schicksal. Es spielt keine Rolle, was vorher war oder was danach kommt, es ist ein Moment der Vorsehung.“

„Find mich da wo Liebe ist“ ist ein Roman von Anstey Harris. Er erschien im Juli 2019 im Ullstein Taschenbuch Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Grace ist Geigenbauerin aus Leidenschaft. Früher wollte sie Cellistin werden, hier allerdings kam ihr das Leben in die Quere und seit dem furchtbaren Vorfall kann sie nicht mehr vor Fremden spielen. Als sie David, die Liebe ihres Lebens, kennenlernt, scheint alles perfekt. Nur ihm verrät sie, was dazu führte, dass sie nicht mehr vor anderen spielen kann, nur bei ihm fühlt sie sich vollkommen wohl, nur für ihn ist sie bereit die Rolle der Geliebten zu akzeptieren und auf eine gemeinsame Zukunft zu bauen.
Als dann aber die Realität über Grace zusammenbricht, ist sie gezwungen ihr Leben zu überdenken und einen neuen Weg einzuschlagen. Wird sie in der Lage sein ihre Ängste und ihre Verzweiflung zu überwinden?

„Find mich da wo Liebe ist“ hat mich zunächst hauptsächlich durch das Cover angesprochen. Erst später habe ich die Inhaltsangabe gelesen und mich entschieden, dass Buch zu lesen. Es nun als Rezensionsexemplar bekommen zu haben, war eine riesige Freude für mich!
Grace, die Protagonistin, ist authentisch und liebevoll gestaltet. Sie führt ein bescheidenes Leben als Geigenbauerin und hat nur wenige Freunde. Diese stehen ihr allerdings zu einhundert Prozent zur Seite, und dass, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten.
Nadia, die noch zur Schule geht und bei Grace im Laden aushilft. Es zuhause aber nicht leicht hat und eher geduldet, denn geliebt zu werden scheint. Und Mr Williams, der schon ein paar mehr Lebensjahre hinter sich hat und Grace als treuer Kunde regelmäßig im Laden besucht. Alle Figuren sind auf ihre Art einzigartig. Jeder trägt sein Päckchen mit sich und es wird deutlich, dass niemand perfekt sein kann. Jeder hat Ecken und Kanten, Probleme und Zweifel und doch ist das Leben es wert, gelebt zu werden. Man muss nur an sich glauben. Diese Botschaft wird in dem Roman mehr als deutlich. Jeder scheinbare Schicksalsschlag kann auch eine wunderbare Richtung einschlagen.
Unsympathisch war mir von Anfang an Grace große Liebe David, aber dies ist vermutlich auch so gewollt. Er wirkt auf mich stets leicht distanziert und gehetzt, nicht so, wie man gegenüber einer Frau, die man liebt, sein sollte…
Die Geschichte wird aus der Perspektive von Grace erzählt, es werden aber auch allwissende beziehungsweise voraussehende Kommentare eingebaut. Durch die gewählte Erzählweise werden Grace‘ Gefühle und Gedanken noch klarer und das Hineinversetzen in sie fällt dem Leser sehr leicht.
Unglaublich gut gefallen hat mir die Entwicklung von Grace. Von der eher zurückhaltenden jungen Frau, deren Leben sich hauptsächlich um David dreht, wird sie zu einer Frau, die gezwungen ist Entscheidungen für ihre Zukunft zu treffen und dieser mit offenen Armen entgegen zu treten. Sie muss sich entscheiden, ob sie einen Neuanfang wagen wird oder ob es einen Weg mit David geben kann. Nur mit der Unterstützung ihrer Freunde kann sie ihre Vergangenheit verarbeiten und fasst Mut für die Zukunft. Schließlich trifft sie Entscheidungen, die ihr Leben verändern. Diese erfordern Überwindung und Kraft, aber gerade in diesen zeigt sich, wie Grace sich verändert hat!
Der Schreibstil des Romans ist ansprechend und leicht, die Geschichte lässt sich gut lesen. Die Spannung bleibt nicht auf der Strecke, ein klassischer Spannungsbogen ist vorhanden. Nach der großen Eskalation beginnen die sich die aufgebauten Konflikte zu lösen und teilweise überraschende Wendungen einzunehmen.

„Find mich da wo Liebe ist“ war mein erster Roman von Anstey Harris. Ich muss aber sagen, er hat mich begeistert. Die Autorin schafft es, große Gefühle zu transportieren und den Leser in Grace‘ Welt aufzunehmen. Man kann Grace‘ verstehen und unglaublich gut mit ihr sympathisieren, sich mit ihr identifizieren. Ich bewundere ihren Mut und bin überwältigt von der Unterstützung, die sie durch ihre Freunde erfährt. Ich vergebe 5 von 5 Sternen und freue mich unglaublich auf weitere Werke der Autorin!

Veröffentlicht am 02.07.2019

Tantra-Yoga und Sakral-Chakra

Lotus House - Sanfte Hingabe (Die Lotus House-Serie 2)
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„Meine Jungfräulichkeit würde ein Geschenk für meinen Ehemann sein. Nur er würde mich jemals komplett bekommen.“
„Lotus House – Sanfte Hingabe“ ist der zweite Band der insgesamt 7 Bände umfassenden Lotus ...

„Meine Jungfräulichkeit würde ein Geschenk für meinen Ehemann sein. Nur er würde mich jemals komplett bekommen.“
„Lotus House – Sanfte Hingabe“ ist der zweite Band der insgesamt 7 Bände umfassenden Lotus House-Reihe von Audrey Carlan. Er erschien im Mai 2019 im Ullstein Taschenbuch Verlag.
Amber St. James ist katholisch erzogen worden und hat vor Gott und sich ein Gelübde abgelegt: „Kein Sex vor der Ehe!“. An diesem Gelübde hält sie fest, auch dann, als sie Dash Alexander, den Tantra-Guru aus dem Lotus House kennenlernt. Die beiden spüren schnell, dass zwischen ihnen eine Verbindung besteht, die über das hinausgeht, was sie aus früheren Beziehungen kennen. Dash ist bereit, mit dem Sex zu warten, bis Amber bereit dafür ist. Eine Ehe jedoch ist für ihn unvorstellbar, denn er kennt diese nur als Statistiken im Scheidungsregister und ist sich sicher, dass wahre Liebe auch ohne den offiziellen „Bund fürs Leben“ existieren kann. Wird die Beziehung der beiden an den unterschiedlichen Vorstellungen über die Ehe zerbrechen?

Die 22-jährige Amber St. James studiert Medizin und ist sexuell bisher eher unerfahren. Das Aufwachsen bei ihren Großeltern und ihre katholische Erziehung lassen sie an ihrem Gelübde festhalten und bisher war keine Beziehung mit einem Mann von Dauer und niemand interessant genug, um das Gelübde ins Wanken zu bringen. Doch Dash Alexander, der attraktive Tantra-Guru aus dem Lotus-House, hebt Ambers Welt aus den Fugen. Sie findet ihn unglaublich interessant und anziehend und bekommt mit Hilfe ihrer Freundin Viv, welche wir aus Band 1 der Lotus House-Reihe bereits kennen, die Chance als Dashs Assistentin am Tantra-Kurs teilzunehmen.
Dash ist das genaue Gegenteil von Amber. Unreligiös und gänzlich dem spirituellen Yoga und dessen erotischer Seite ergeben. Bisher konnte er zwar keine Partnerin fürs Leben finden, bei Sexpartnerinnen hingegen hat er einige Erfahrungen. Die Ehe ist für ihn lediglich ein symbolisches Gerüst, welches zwangsläufig auf eine Scheidung hinausläuft. Sie ist für ihn daher ausgeschlossen.
Als Dash und Amber sich kennenlernen, spüren sie schnell, dass zwischen ihnen eine Verbundenheit besteht, die sie noch bei keinem anderen Menschen gespürt haben – „Seelenpartner“? Im Tantra-Kurs zeigt Dash Amber, wie sinnlich und erotisch Yoga sein kann. Dash bemerkt schnell, dass vieles für Amber neu ist und ist bereit, es für sie langsam angehen zu lassen. Amber hingegen vertraut Dash völlig und genießt die erotischen Yogastunden. Schnell beginnen die beiden auch außerhalb des Yogastudios eine Beziehung aufzubauen. Als Dash allerdings schließlich klar wird, dass Amber vor der Ehe keinen Sex haben wird, wird die Liebe der beiden auf eine harte Probe gestellt.
Audrey Carlan schreibt mit Band 2 der Lotus House-Reihe einen Roman, bei dem der Sex, wider aller Erwartungen nicht im Mittelpunkt steht. Dies hat mir sehr gut gefallen, denn permanente Bettszenen können auf Dauer doch auch langweilig werden. „Sanfte Hingabe“ legt den Fokus mehr auf die Beziehung der Hauptfiguren und beschäftigt sich mehr mit deren Schwächen, Bedenken und Zweifeln. Trotzdem ist der Autorin erneut ein unglaublich erotischer Roman gelungen. Die Leidenschaft, die zwischen den Protagonisten besteht, ist für den Leser nahezu greifbar, das Knistern zwischen Amber und Dash spürbar. Die erotischen Szenen kommen auf keinen Fall zu kurz.
Durch diesen Unterschied zu Band 1 ist „Sanftes Erwachen“ glücklicherweise kein Abklatsch und das Lesen wird trotz eines ähnlichen Themas nicht langweilig.
Der Schreibstil und die Darstellung der Figuren gefallen mir sehr gut. Dash ist kein klassischer „Bad Boy“ und doch scharf und reizvoll. Amber hingegen ist ein klassisches „Good Girl“. Schüchtern, unerfahren, niedlich, dabei aber eine Löwin und zum Kämpfen bereit, wenn es um ihre Freunde oder ihre Familie geht. Dash wird dadurch sympathisch, dass er Amber zu keiner Zeit zu etwas zwingt oder versucht zu überreden. Er akzeptiert ihre Grenzen und ist jederzeit bereit, seine eigene Lust hintenanzustellen.
Auch die Nebenfiguren sind erneut liebevoll dargestellt. Besonders die Leiterinnen des Yogastudios gefallen mir sehr gut. Ich freue mich, sie auch in den weiteren Bänden als Lehrerinnen und Ratgeberinnen zu erleben. Besonders gefallen hat mir außerdem, dass Viv und Trent, die Hauptfiguren aus Band 1 erneut auftauchen und weiterhin eine Rolle in der Buchreihe spielen.
Der Schreibstil ist erneut flüssig und die Geschichte dadurch leicht zu lesen. Die Erzählperspektive wechselt zwischen den Ich-Perspektiven von Dash und Amber und vermittelt so eingehend deren Gefühle und Gedanken. Die teilweise vulgäre Sprache aus Band 1 wiederholt sich hier glücklicherweise nicht, vielleicht sollten wir hierfür der anderen Übersetzerin danken…?
Auch Yoga wird wieder grandios in die Handlunge eingewoben. Erst jetzt wurde mir klar, dass es vermutlich sieben Chakren gibt und jedes Buch ein Chakra zum Thema hat, passend zur Nummer des Buches in der Reihe. Diese Idee finde ich wirklich schön und auch die Erklärungen zu den Chakren und Yogastellungen zu Beginn der Kapitel haben mir wieder sehr gut gefallen.
Auch einen klassischen Spannungsbogen, in dem neben der Beziehung von Dash und Amber noch ein weiterer Konflikt verwoben wird, ist in diesem Teil der Reihe erkennbar.

Mein Fazit: „Sanfte Hingabe“ hat mir persönlich noch besser gefallen als „Lustvolles Erwachen“. Band 2 der Lotus House-Reihe ist tiefgründiger und mit einer geringeren Reduktion auf den Sex als Hauptthema abwechslungsreich zu lesen. Großartig, denn nichts ist schlimmer, als sieben Bände einer Buchreihe, die am Ende doch alle identisch, nur mit anderen Figuren, waren.
Schon Band 1 konnte mich in der Geschichte versinken lassen und Band 2 tut es erneut. Ich freue mich wahnsinnig auf die nächsten Teile der Reihe und vergebe diesmal 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 30.06.2019

Historischer Roman über ein unbekanntes Thema

Die verlorene Schwester
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„Doch sie lebte eine Lüge.“

„Die verlorene Schwester“ ist ein historischer Roman von Linda Winterberg. Er erschien im November 2018 im Aufbau-Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Bern, 1968: Lena und ...

„Doch sie lebte eine Lüge.“

„Die verlorene Schwester“ ist ein historischer Roman von Linda Winterberg. Er erschien im November 2018 im Aufbau-Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Bern, 1968: Lena und Marie sind 11 und 13 Jahre alt, als sie nach dem Tod ihres Vaters von der Fürsorge aus ihrem Elternhaus abgeholt werden. Ihre kranke Mutter ist nach Ansicht des Staates nicht in der Lage, sich um ihre Töchter zu kümmern. Nach der Aufnahme im Heim werden die Schwestern voneinander getrennt und in verschiedene Pflegefamilien gegeben, um dort als „Verdingkinder“ zu arbeiten. Sie versprechen sich, einander zu suchen, sobald sie erwachsen sind, doch werden sie sich wirklich jemals wiedersehen oder wiegt die Last der Vergangenheit so stark, dass ein Wiedersehen unmöglich ist?
Luzern, 2008: Anna Volkmann erfährt, dass sie von ihren Eltern adoptiert wurde und begibt sich auf der Suche nach ihrer leiblichen Mutter auf eine Reise in die Vergangenheit, welche sie an den Ort Hindelburg in der Schweiz führt.

In den 70er Jahren war es in der Schweiz üblich, dass Waisenkinder oder Kinder aus „schlechten“ Familien vom Staat in Pflegefamilien gegeben wurden. Als sogenannte „Verdingkinder“ waren sie gesellschaftlich als niedrigste Schicht angesehen und mussten in der Regel schwer arbeiten und wurden zudem der Willkür ihrer Pflegeeltern ausgesetzt. So kam es leider auch immer wieder zu Missbrauch und Gewalt.
Das Schicksal der „Verdingkinder“ trifft auch die Schwestern Lena und Marie, nachdem ihr Vater stirbt und ihrer Mutter daran zerbricht. Als die Nachbarinnen sie als „verwahrlost“ melden, werden sie von der Fürsorge abgeholt und in Pflegefamilien gebracht.
Während Marie, die ruhigere und besonnenere der Schwestern, die Lage recht schnell akzeptiert und mit ihrer Pflegefamilie ein gutes Los gezogen zu haben scheint, versucht Lena, als die Ungestümere der Schwestern, noch lange aus der ungewollten Situation zu entkommen. Schließlich muss aber auch sie einsehen, dass es zunächst kein Entkommen aus der Pflegefamilie gibt. Beide Mädchen beginnen schließlich, ihr Schicksal zu akzeptieren und fügen sich in ihr neues Leben ein. Was bleibt, ist die Hoffnung auf ein Wiedersehen in naher oder ferner Zukunft.
Anna Volkmann erfährt mit 35 Jahren, dass sie ein Adoptivkind ist. Diese Nachricht wirft sie sehr aus der Bahn und sie beginnt nicht nur ihre leibliche Mutter zu suchen, sondern auch damit, ihr bisheriges Leben vollständig in Frage zu stellen. Wer ist sie wirklich? Was wäre gewesen, wenn sie als Regula, wie sie in ihrer Geburtsurkunde heißt, aufgewachsen wäre, nicht als Anna? Die Suche führt Anna schließlich in die Vergangenheit und macht sie auf ein Thema aufmerksam, auf das sie bisher nie geachtet hatte: Verdingkinder.
Dieses Thema ist auch das Hauptthema des Romans. Für mich war es völlig unbekannt und daher wohl noch erschreckender, denn ich hätte mir niemals vorstellen können, das noch in den 70er-Jahren Waisen- und Pflegekinder auf grausamste Art durch den Staat an Pflegefamilien vermittelt wurden und dort ebenfalls Misshandlungen, Ausnutzungen und Willkür ausgesetzt waren. Für mich scheint dies ein Thema zu sein, dass aufgearbeitet und publik gemacht werden sollte. Das erzeugte Leid sollte so gut wie möglich aufgefangen und, so weit möglich, ausgeglichen werden. Mich hat es sehr betroffen gemacht, aber auch dazu gebracht, dankbar zu sein, dass ich heute aufwachse. Mit einer geborgenen Kindheit und einer Familie, die sich immer um mich gekümmert hat. In einem Staat, der sich auch um Waisenkinder würdevoll kümmert und ihnen eine Schuldbildung ermöglicht. Ich hatte bisher von diesem Thema noch nie gehört und fand es sehr interessant, davon zu lesen. Hinzukommt, dass die Autorin das Thema ausführlich recherchiert hat und im Nachwort deutlich wird, dass einige der dargestellten Figuren, Personen aus dem realen Leben entsprechen oder zumindest nachempfunden sind. Dies macht die persönlichen Leidenswege der Verdingkinder noch realer und schrecklicher.
Die Geschichte der Mädchen wird dem Leser jeweils in Form eines personalen Erzählers aus Sicht der jeweiligen Schwester oder Annas erzählt. Der Schreibstil ist flüssig und lädt zum Weiterlesen ein. Der Leser wird in die Handlung eingesogen und auch die Sprünge zwischen den unterschiedlichen Figuren sind gut gewählt und verfolgen einen roten Faden. Durch die Zeitsprünge werden Vergangenheit und Gegenwart hervorragend miteinander kombiniert und ergänzen die Geschichte nach und nach, bis am Ende die Auflösung des Konfliktes eine überraschende Wende bringt.
Die Hauptpersonen machen jeweils eine auffallende Entwicklung durch, welche hervorragend beschrieben und gut nachvollziehbar sind. Die zunächst eher aufmüpfige und wilde Lena, wird zu einer zuverlässigen und fürsorglichen jungen Frau. Sie erreicht ihre Ziele und hat den Mut, Dinge zu verändern und Situationen zu entfliehen. Dabei hilft ihr eine gehörige Portion Glück, doch ohne ihre Initiative und Klugheit wäre wohl auch dieses Glück in weiter Ferne geblieben. Marie, die besonnenere und gewissenhaftere der beiden Schwestern hingegen, lässt sich auf ein Wagnis ein, dass sie nicht nur ihre gute Stellung in der Pflegefamilie verlieren lässt, sondern sie auch in andere misslichen Lebenslagen wirft.
Anna hingegen beginnt sich selbst zu finden. Sie erkennt, dass ihr aktuelles Leben nicht dem entspricht, was sie sich wünscht und fasst nach und nach das Selbstvertrauen, mit der Vergangenheit abzuschließen und sich eine neue Zukunft aufzubauen.
Durch die gesamte Handlung zieht sich eine gewisse Grundspannung, es tauchen immer wieder neue Konflikte und Wendepunkte auf, bei denen nur langsam klar wurde, was möglicherweise passiert sein könnte.

Mein Fazit: Linda Winterberg schafft es, den Leser zu fesseln und nie zu langweilen. Sie beschreibt dieses unschöne Kapitel der Schweizer Geschichte mit einer atemberaubenden Art und Weise und schafft es, den Leser emotional zu berühren. Ich vergebe 5 von 5 Sternen für einen gelungen und gut recherchierten Roman, der teilweise auf wahren Begebenheiten beruht und zum Nachdenken anregt!

Veröffentlicht am 06.06.2019

Kann man die Vergangenheit wirklich hinter sich lassen?

Alles, was wir liebten
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„Meistens sind es die Entscheidungen, von denen wir am meisten überzeugt sind, die wir hinterher am stärksten bedauern.“

„Alles, was wir liebten“ ist ein Liebesroman von Kristina Moninger. Er erscheint ...

„Meistens sind es die Entscheidungen, von denen wir am meisten überzeugt sind, die wir hinterher am stärksten bedauern.“

„Alles, was wir liebten“ ist ein Liebesroman von Kristina Moninger. Er erscheint am 18. Juni 2019 im Tinte und Feder Verlag von Amazon Publishing und ist in sich abgeschlossen.
Anna hat vor 10 Jahren ihr altes Leben komplett hinter sich gelassen. Mit diesem Schritt hat sie ihren Heimatort, ihre alten Freunde, ihre große Liebe und ihre komplette Vergangenheit gestrichen und auch ihren neuen Freunden nichts von den Ereignissen berichtet, die zu dem Umzug nach München führten. Doch immer mehr, und gerade am Jahrestag des schrecklichen Ereignisses, merkt sie, dass man die Vergangenheit nicht vollständig begraben kann, sondern sich ihr stellen muss. So beschließt Anna, die Wahrheit in ihrer Vergangenheit zu suchen und begibt sich auf eine Reise zurück in ihre Jugend, in einen Sommer, der der schönste ihres Lebens war…

Die Protagonistin Anna ist nicht perfekt. Sie hat Ecken und Kanten, Selbstzweifel und Schuldgefühle. Sie hat ihre Liebe zu den Bergen aufgegeben und in München ein Leben aufgebaut, das sie so eigentlich nie wollte, trotzdem aber mit ganzem Herzen lebt. Fern ihrer Heimat konnte sie die Vergangenheit weitestgehend vergessen und sich einreden, dass es so besser sei. Aber die Frage nach der Wahrheit lässt sie nicht los, Erinnerungsfetzen bereiten ihr Albträume, die Überlegungen und gerade dieser elendige Jahrestag lassen sie tieftraurig werden, der Liebeskummer ist nach wie vor präsent wie am ersten Tag.
Für mich ist Anna die perfekte Hauptfigur. Durch ihre „Unperfektheit“, ihre Fehler und ihr hilfsbereites Wesen ist sie unglaublich authentisch und ansprechend. Annas einziger großer Fehler im Leben hat weite Kreise für ihr eigenes Leben und auch für das Leben ihrer Freunde gezogen. Ohne Erklärung ist sie geflohen und hat ihre beste Freundin Caro und ihre große Liebe Fitz zurückgelassen. Ja, so etwas passiert. Fehler sind menschlich, doch durch Schweigen und Lügen können sie auch nicht getilgt werden. Fitz Wut auf Anna ist berechtigt und doch wird klar, dass die Gefühle der beiden zueinander die Jahre der Trennung überdauert haben, können sie die entstandene Kluft überwinden? Oder ist es dafür einfach zu spät und die Rückkehr Annas nach Hause nur ein Abschluss, kein Neuanfang?
Die Unperfektheit Annas spiegelt eine der zentralen Aussagen des Romans wider. Als Mensch kann nun mal nicht perfekt sein. Wer ist das schon: „Die Welt ist nicht schwarz oder weiß. Sie ist bunt und ungerecht. Unberechenbar und fehlerhaft wie wir Menschen.“ Keine der Romanfiguren ist perfekt und soll es auch nicht sein. So ist unter anderem Rita, Annas beste Freundin, alles andere als perfekt, denn durch ihre Direktheit eckt sie häufig an. Trotzdem ist sie jemand, der für seine Freunde durchs Feuer gehen würde, und das ist es doch, worauf es ankommt. Insgesamt sind alle Figuren liebevoll entworfen und authentisch beschrieben, wodurch dem Leser der Zugang zur Geschichte deutlich leichter fällt.
Die Handlung ist aus der Ich-Perspektive von Anna geschrieben, wodurch Gedanken, Gefühle und Zweifel deutlich hervorgehoben werden und großartig beschreiben, was in Anna vorgeht. Zusätzlich dazu beschreibt Anna ihre Gefühle in Briefen an ihre Jugendliebe Fitz, welche in Auszügen an jedem Kapitelanfang nachzulesen sind.
Das Hauptthema des Buches ist, dass man der Vergangenheit nicht entkommen kann. Weglaufen und Schweigen sind keine Lösung, sondern nur ein kurzfristiges Entkommen aus ungünstigen Situationen. Dies müssen sowohl Anna, als auch Caro, ihre beste Freundin aus Jugendtagen, am eigenen Leib erfahren. Trotzdem gibt es immer einen Ausweg und gute Freunde stehen einem in jeder Lebenslage zur Seite. Die Freundschaft ist das, was einen hoch hält, wenn die Liebe es nicht kann und doch gibt es auch für diese möglicherweise eine zweite Chance.
Als Nebenthema bindet Kristina Moninger geschickt Drogenmissbrauch und Alkoholismus in die Handlung ein, ohne diesen dabei zu viel Raum zu geben. Die Thematik wird in die Gesamthandlung eingeflochten und bildet einen zentralen Konflikt des Romans, wirkt aber nicht erdrückend. Dieser Aspekt gibt dem Roman nochmal einen tiefgründigeren Hintergrund, was mir sehr gut gefallen hat.
„Alles, was wir liebten“ ist insgesamt kein klassischer Liebesroman in dem zwei Menschen sich kennenlernen und nur über einen steinigen Weg zueinander finden. Nein, es geht um zwei Menschen, die miteinander verbunden sind, sich zueinander hingezogen fühlen und dann durch das Schicksal und Annas Fehler voneinander getrennt werden. Durch Rückblicke wird ihre gemeinsame Zeit geschildert und geht sehr ans Herz. Kristina Moninger beschreibt die Liebe von Anna und Fitz als etwas Wunderbares und bis zum Schluss habe ich gehofft, dass es eine zweite Chance für die gemeinsame Liebe geben würde.
Die Spannung bleibt während des gesamten Romans hoch und ist in einem klassischen Spannungsbogen dargestellt. Die Ereignisse sind nicht vorhersehbar und es fällt schwer den Roman aus der Hand zu legen, wenn man einmal begonnen hat. Ich wurde quasi in die Geschichte eingesogen und von ihr mitgerissen.

Mein Fazit: Ich habe den Roman an einem Tag durchgelesen und wollte eigentlich nicht, dass er endet. Er ist ein fulminantes Werk voller Emotionen und der Erkenntnis, dass es sich nicht lohnt vor seiner Vergangenheit und der Wahrheit davonzurennen. Die Wahrheit kann wehtun, doch Lügen und Schweigen zerstören viel mehr. Ich vergebe 5 von 5 Sternen und freue mich auf weitere Werke der Autorin!