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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.09.2019

Viele schöne Erinnerungen wurden geweckt

Scheiße, ist das lange her!: Und du so in den 70ern?: Zum Ausfüllen, Lachen und Erinnern
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In den 1970ern war ich Kind, in den 1980ern Teenager. So kommt es, dass ich für das eine oder andere in diesem Buch zu jung bin/war, dennoch hat es unfassbar viele Erinnerungen geweckt und hochgeholt. ...

In den 1970ern war ich Kind, in den 1980ern Teenager. So kommt es, dass ich für das eine oder andere in diesem Buch zu jung bin/war, dennoch hat es unfassbar viele Erinnerungen geweckt und hochgeholt. Oh ja, die Farben waren damals tatsächlich psychedelisch! Manche Formen und Muster wecken noch heute das Bedürfnis, eine Sonnenbrille aufzusetzen!

Der Aufbau des Buches ist passend gestaltet. Sehr humorvoll, teils schon albern, aber das muss so! Viel Platz für eigene Fotos und Einträge gibt es. Noch dazu kann man bei einigen Aufzählungen ankreuzen, was man selbst meint. Dabei ist viel Blödsinn. Da ich bei Eintragbüchern immer so entsetzlich pingelig werde, stört mich das ein bisschen. Entweder komplett albern oder die Einträge wenigstens „wahrheitsgemäß“ und ernsthaft. Für mich ist hier der Mix davon nicht so gelungen.

Dennoch – das Buch ist für einen selbst schon witzig, aber als Geschenk noch besser. Von meiner Warte aus gesehen eignet es sich vor allem für jene, die Anfang bis Mitte der 1950er geboren wurden, denn die waren in der Zeit zumindest Teenager und können bei Themen wie Disco und Kino dann doch besser mitreden und mitlachen.

Die Sticker im Buch sind nun für mich nicht so der Hit. Da hatte ich mir andere vorgestellt. Aber witzig sind sie auch so. Besonders wild nicken musste ich, als es darum ging, dass „wir“ noch ohne Smartphone auskamen, Freunde real trafen und aktiver waren, eben weil wir nicht alles online regelten. Hach! Wunderbar! Und ja, ich möchte heute nicht mehr Kind oder Teenager sein, bin sehr froh, dass ich Mitte der 1960er geboren wurde und all das miterleben konnte. Live! Und so bunt!

Ich finde es witzig und gelungen – perfekt ist es nicht, also gebe ich vier Sterne!

Veröffentlicht am 17.08.2019

Unter Chicago lebt die Legende

Die Legende von Greg 1: Der krass katastrophale Anfang der ganzen Sache
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Gregs Vater ist immer wieder auf Reisen und erforscht mysteriöse Dinge. Von einer dieser Reisen bringt er einen neuen Tee mit. Aber Gregs Tee sieht anders aus und so trinkt er heimlich einen Schluck vom ...

Gregs Vater ist immer wieder auf Reisen und erforscht mysteriöse Dinge. Von einer dieser Reisen bringt er einen neuen Tee mit. Aber Gregs Tee sieht anders aus und so trinkt er heimlich einen Schluck vom Tee des Vaters und bringt damit so einiges ins Rollen …

Nun, so ganz an Rick Riordan kommt Chris Rylander dann doch nicht ran. Den lese ich sogar als Erwachsene noch mit Leidenschaft gerne. Nicht dass Greg schlechter geschrieben wäre, aber doch deutlich mehr für Kinder. Die Witzchen sind für mich schon zu alt und abgedroschen, für die Kids im Zielalter dürften sie super witzig sein. Statt um Götter dreht sich hier alles um Elfen und Zwerge. So mischt sich hin und wieder automatisch auch ein klein wenig „Herr der Ringe“ dazu und an einer Stelle sah ich vor meinem geistigen Auge die sieben Zwerge von Schneewittchen …!

Es ist schwer, sich selbst komplett rauszunehmen und das Buch mit den Augen eines Kindes zu bewerten. Für diese finde ich die Geschichte sehr gut gemacht. Ganz sicher hat Greg das Potenzial, ein großer Serienheld zu werden. Material genug bietet dieser Auftakt jedenfalls, um viele Bände zu füllen.

Für mich kommen hier Komponenten aus vielen Büchern zusammen. Auch ein bisschen Unendliche Geschichte blitzt aus den Zeilen hervor. Im Großen und Ganzen aber wird einfach die ewige Fehde zwischen Zwergen und Elfen neu erzählt und in unsere Zeit transportiert. Dass es aber möglich ist, dass sich beide Völker friedlich begegnen, zeigt die Freundschaft der beiden „Thronfolger“ der Zwerge und Elfen. Eine schöne Aussage, die den Kids auf spannende Weise nahegelegt wird.

Fazit: Für mich ist dies eines der Kinder- bzw. Jugendbücher, die mich weniger erreichen, von denen ich aber weiß, dass sie bei der Zielgruppe gut ankommen. Deshalb bekommt es von mir vier Sterne.

Marius Clarén hat es übrigens exzellent eingelesen. Seine Art, mit der Stimme zu spielen, ist sehr gelungen und vor allem wirkt es auf den Punkt und nicht albern. Dafür ein extra Lob!

Veröffentlicht am 14.08.2019

Guter Plot, nur leider ohne echte Sympathieträger

Mein Herz so schwarz
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Wieso stürzt sich Evie White an ihrem Hochzeitstag im Brautkleid die Klippe hinab? Wo ist ihre Leiche? Was genau ist geschehen? Hat sie möglicherweise überlebt? Aber wenn ja, warum meldet sie sich nirgendwo? ...

Wieso stürzt sich Evie White an ihrem Hochzeitstag im Brautkleid die Klippe hinab? Wo ist ihre Leiche? Was genau ist geschehen? Hat sie möglicherweise überlebt? Aber wenn ja, warum meldet sie sich nirgendwo? Ehemann Richard sowie beste Freundin Rebeka stehen vor einem Rätsel, doch je tiefer sie graben, desto erschreckendere Dinge kommen zu Tage …

Jenny Blackhurst nutzt sowohl verschiedene Zeitebenen, als auch Perspektiven. Richard, Evie und Rebecca kommen auf verschiedene Weise ins Spiel und zu Wort. Einzig Rebecca erzählt aus der Ich-Perspektive, der Rest wird aus der jeweiligen Sicht der Person von einem „allwissenden Erzähler“ geschildert. Nach und nach ergibt sich für den Leser ein Bild, das immer erschreckender wird. Kaum eine Figur in der Geschichte ist einfach nur sympathisch. Sie alle haben finstere Seiten, schwarze Flecken auf der weißen Weste, dunkle Geheimnisse. Die Spannung ist hier nicht gleich greifbar, doch nach und nach bekommt man ein wenig Paranoia – wie bei jedem guten Psychothriller. Man mag niemandem mehr trauen und schon gar nicht mehr vertrauen.

Schnell hegt man einen Verdacht, doch dann werfen neue Ereignisse ein anderes Licht auf die Geschichte und die Zweifel wachsen erneut. Eine Reihe kleiner Wendungen beunruhigen den Leser immer wieder. So kommt keine Langeweile auf und das Ende ist zugleich überraschend, als auch logisch, in sich stimmig und teils vorhersehbar. Doch auch wenn das widersprüchlich klingt, macht genau das den Reiz aus.

Dennoch gebe ich nicht die vollen fünf Sterne. Das liegt darin, dass mich die Autorin nicht tief genug in die Geschichte geholt hat. Da ich keine der Figuren wirklich sympathisch fand, blieb ich mit zu großem Abstand. Das kostet einen Stern. Dennoch – ein spannender, gut konstruierter Psychothriller, der ein Thema neu anpackt und mich gut unterhalten hat. Das ergibt dann vier Sterne.

Veröffentlicht am 08.08.2019

Von Wölfen und Göttern

Im Wald der Wölfe (Jan-Römer-Krimi 4)
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Jan Römer, der eigentlich in seiner Waldhütte eine Auszeit nehmen wollte, wird durch die verstörte und blutende Hannah geradezu reaktiviert. Sie ist zwar angeblich nur beim Joggen gestürzt, aber ihre Geschichte ...

Jan Römer, der eigentlich in seiner Waldhütte eine Auszeit nehmen wollte, wird durch die verstörte und blutende Hannah geradezu reaktiviert. Sie ist zwar angeblich nur beim Joggen gestürzt, aber ihre Geschichte über eine unheimliche Mordserie und Brandzeichen fesselt ihn und lassen ihn nachforschen. Dann verschwindet Hannah und Jan weiß, dass es für ihn, Mütze und Arslan wieder etwas zu tun gibt. Doch wie gefährlich es diesmal für sie alle wird, das wird ihm zu spät bewusst …

Die Nachforschungen von Jan, die ihn in die Abgründe der DDR-Machenschaften führen, sind wie immer unkonventionell. Einige Aktionen von Jan finde ich schon reichlich unklug, aber es muss wohl alles so laufen und gewesen sein, um das gewünschte Ende zu erreichen. Dieses ist einerseits heftig, andererseits hat man sich das schon lange zum Teil so gewünscht. Ach, es ist schwer, hier nicht zu spoilern!

Wie immer, so gefallen mir auch hier wieder Arslans „Auftritte“ am besten. So sehr er die plattesten Klischees bedient, so gut gelungen ist diese Figur aber auch! Er ist extrem gut gelungen. So gut, dass ich tatsächlich in der Nacht nach Beendigung des Buches von ihm geträumt habe. Das ist für mich schon echt krass, das ist mir bisher noch nie passiert! Gleich nach Arslan mag ich Mütze sehr. Sie dürfte gerne mehr Raum und Wichtigkeit in den nächsten Bänden einnehmen. Jan ist klasse, ohne Zweifel, aber ohne Mütze und Arslan wäre er rettungslos aufgeschmissen, sind wir doch mal ehrlich.

Der Themenschwerpunkt DDR hat mich ein bisschen ermüdet. Vor allem wohl, weil mir zu deutlich der erhobene (moralische) Zeigefinger durch kam. Auch wurde zu viel zu oft wiederholt. Das kommt bei mir leider nicht so gut an. Auch bin ich bei der Thematik ein bisschen übersättigt, befürchte ich.

Der Schreibstil ist aber wieder gelungen und sehr gut und flott lesbar. Die Rückblenden bekommt Geschke wie immer gut hin und streut sie sehr passend ein. Der „Wolf“ oder „Gott“ entsetzt mich mehr, als ich geahnt hätte. Da kommt dann wieder deutlich heraus, wie gut und fast schon einfach Geschke den wunden Punkt des Lesers findet.

Möglicherweise hätte mir das Buch gelesen besser gefallen, als gehört. Die Vorgänger hatte ich gelesen. Der Sprecher Nils Nelleßen hat mir das Zuhören ein bisschen schwer gemacht. Für mich klingt er bzw. seine Art des Sprechens irgendwie arrogant, von oben herab, ganz anders, als ich Geschkes Bücher lese und „in mir höre“. Dadurch waren mir meine lieben, altbekannten Figuren teils fremd und nicht mehr so sympathisch, wie das in der Printversion ist. Schade! Das kostet hier leider einen Stern und so bleiben vier! Auf den nächsten Fall freue ich mich aber wieder schon seit dem letzten Wort!

Veröffentlicht am 03.08.2019

Rechtsmedizinerin Julia Schwarz

Mooresschwärze
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Rechtsmedizinerin Julia Schwarz gilt als Eislady. Niemand ahnt, dass sie selbst ein Trauma durchlebt hat und noch immer damit kämpft. Als sie im Moor zu einem Tatort gerufen wird, ist das erst der Anfang ...

Rechtsmedizinerin Julia Schwarz gilt als Eislady. Niemand ahnt, dass sie selbst ein Trauma durchlebt hat und noch immer damit kämpft. Als sie im Moor zu einem Tatort gerufen wird, ist das erst der Anfang einer Kette von Ereignissen, die vieles wieder hochholt. Das Verschwinden der Leiche stellt Julia vor ein Rätsel. Bei der Suche nach ihr findet sie jedoch eine andere Leiche und entdeckt, dass eine große Bedrohung rasche Ermittlungen erfordert …

Die Bücher von Catherine Shepherd sind für mich immer gerade so außer Reichweite der vollen Punkte. Immer fehlt etwas oder es ist etwas zu viel. Die Serie um Julia Schwarz startet etwas verhalten – aber warten wir mal ab, was die weiteren Bände so bringen.

Ein bisschen bitter stößt mir auf, dass die Rechtsmedizinerin wie die Ermittlerin Laura Kern aus einer anderen Serie der Autorin in der Kindheit ein Erlebnis hatte, das sie bis ins Jetzt prägt und eine Laufbahn im kriminalistischen Bereich ergreifen hat lassen. Das wird ein bisschen langweilig – vor allem, wenn auch hier von Band zu Band immer nur ein klein wenig mehr darüber erzählt wird. Klar, das soll Spannung aufbaue – bei mir schlägt das aber in Genervtheit um.

Die Charaktere sind gelungen, auch wenn sie teils wirklich überzogen und damit unrealistisch sind. Die Taten sind grausam und regelrecht krank (Ist Mord das nicht immer? Ich denke aber, man versteht, was ich meine.). Als Leser mit gesundem Menschenverstand kann man einfach keinen Sinn darin erkennen.

Die Perspektivwechsel sind gelungen. Hannahs Faden hält alles zusammen und erklärt so viel, wie der Leser wissen muss, um bei der Sache zu bleiben. Der Stil ist unaufgeregt und einfach, aber gerade das macht das Buch zur idealen Entspannungslektüre. Fesselnd und spannend, aber nicht so sehr anstrengend und gut genug, um abschalten zu können.

Mir ist wichtig, dass ich die Entwicklungen nachvollziehen kann und keine zu großen Wunder zur Lösung eines Thrilles führen. Man muss nachvollziehen können, was geschehen ist. Das wird mir hier gut geboten.

Svenja Pages hat ein weiteres Mal einen sehr guten Job gemacht und den Figuren gekonnt Leben eingehaucht. Man hört ihr gern zu und ihre Stimme passt zu Julias Part ebenso, wie zu dem von Hanna.

Grundsolide Unterhaltung, nicht perfekt, aber alles andere als Zeitverschwendung. Keine Weltliteratur, aber das verlange ich auch nicht von einem Thriller. Ich gebe vier Sterne.