Die Geschichte ist in drei Sichtweisen eingeteilt, die jeder für sich einen Handlungsstrang bilden. Ich fand es total interessant zu sehen, wie sich die Stimmung und der Schreibstil geändert haben, sobald es zu einem anderen Charakter kam.
Die Autorin schafft es den drei eine eigene Stimme zu geben und sie entsprechend handeln zu lassen.
1. Mary
Bei Mary habe ich anfangs nicht viel erfahren. Ich hatte immer das Gefühl, sie würde etwas verbergen und sich verschließen. Ihre Geschichte hat einen angedeuteten dramatischen Hintergrund, der uns im Verborgenen blieb. Aber als sie auf Eliah trifft, scheint sie aus sich herauszukommen. Man könnte sagen, er gibt ihr eine Aufgabe, die sie bewältigen möchte.
Denn andererseits müsste sie sich ihrer Vergangenheit stellen und vor ihren Gefühlen wegzulaufen ist einfacher, als ihnen ins Gesicht zu blicken und zu verzeihen.
Ich fand Marys Reise spannend, denn sie scheint sie auf einen anderen Weg zu bringen und sie endlich von ihrer inneren Starre zu lösen.
2. Jeremy
Jerry hat gleich zu Anfang einen unsympathischen Eindruck auf mich gemacht. Er ist ein arroganter Schnösel und ein Arschloch obendrauf. Dass er sich zum ersten Mal verliebt hatte und nun enttäuscht wurde, geschah ihm ganz Recht. Aber je weiter ich kam, umso mehr Nachsicht musste ich mit ihm haben. Durch seine Gedanken wurde mir deutlich bewusst, wie sehr man sich am ersten Eindruck täuschen kann und dass nicht alles toll ist, nur weil es so scheint. Jerry hat mich in dieser Geschichte am meisten überrascht und das in mehrfacher Hinsicht.
3. Adam
Adam wirkt etwas altmodisch, charmant und voller Zuversicht. Er ist ein Träumer, ein Liebender mit nur einem Ziel vor Augen: Seiner großen Liebe all das zu bieten, was sein Stand nicht kann. Um mit ihr zusammen zu sein, würde er alles tun. Dafür nimmt er lange Nächte in Kauf, in denen er sich das Schreiben beibringt, um tagsüber einen ordentlichen Beruf zu erlernen.
Kleine Liebesbriefe und Gedanken zeigen wie sein Leben verläuft, was er durchstehen muss und wie sehr ihn seine Liebe verzehrt.
Ich hatte gleich ein Bild vor Augen und konnte mit dem jungen Mann fühlen und seinen Ehrgeiz verstehen. Seine Hoffnung und sein unerschütterlicher Glauben ziehen sich durch das gesamte Buch. Es war schön ihm bei seinem Part beizustehen und der Geschichte bis zum Ende beizuwohnen.
Zuletzt möchte ich noch ein paar Worte über Eliah verlieren.
Er ist ein geheimnisvoller und undurchschaubarer Charakter, der aber absoluten Charme verströmt. Bei ihm wusste ich nie woran ich war. Trotzdem hatte er etwas an sich, dass mich magisch zu ihm zog. Ich mochte dieses mystische, das Eliah umgeben hat und seine Weisheit. Er kam mir wie ein Buch vor, das auf alles die richtige Antwort wusste, man musste nur nachschlagen.
Diese vier Charaktere treffen also aufeinander. Man spürt die ganze Zeit dieses Knistern zwischen ihnen. Sei es aus Wut oder zärtlichen Gefühlen.
Sie entwickelten sich weiter, beleuchteten ihre Hintergründe und es kamen schreckliche Dinge zur Sprache, die jahrelang verschleppt wurden.
Das Ende fand ich einerseits wirklich schön. Es war, als hätten alle verlorenen Seelen wieder zueinander gefunden. Auf der anderen Seite war es mir dann doch ein wenig zu kitschig und konstruiert.
«Ich habe mich doch ganz bewusst für dich entschieden, Junge.» … «Und schlimm sind nicht die Menschen, die wissen, dass sie noch viel lernen müssen. Schlimm sind nur diejenigen, die glauben, bereits alles zu wissen.»
Fazit: Susannas Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Leicht, flüssig und mit Humor.
Sie gibt der Geschichte Charaktere, die man ins Herz schließen, in den Hintern treten oder beistehen möchte. Alles in allem war es eine schöne Geschichte, die mich unterhalten hat und in der ich mitfiebern durfte!