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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2019

Tolle Aufbereitung des Themas

Über die Grenze
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Norwegen 1942: Die 10-jährige Gerda tut nichts lieber als ihr Lieblingsbuch "Die drei Musketiere" zu lesen und würde am liebsten auch ein Abenteuer erleben. Schneller als gedacht, befindet sie sich in ...

Norwegen 1942: Die 10-jährige Gerda tut nichts lieber als ihr Lieblingsbuch "Die drei Musketiere" zu lesen und würde am liebsten auch ein Abenteuer erleben. Schneller als gedacht, befindet sie sich in einem, als ihre Eltern verhaftet werden und zwei jüdische Kinder auftauchen, die schnellstens die Grenze zu Schweden überqueren müssen um vor den Deutschen, die in Norwegen Einzug gehalten haben, zu entkommen. Es wird eine Reise, bei der Mut und Entschlossenheit von allen gefordert werden und besonders Gerda wächst über sich hinaus...

In diesem Buch bereitet die Autorin das Thema Nationalsozialismus und die Machtergreifung der Deutschen währen des zweiten Weltkrieges auf und gibt einige Einblicke in die politischen, gesellschaftlichen und sozialen Umstände dieser Zeit. Dabei erschlägt sie die Leser nicht mit einer Flut an Informationen, sondern gibt gezielt wichtige Informationen, angemessen eingebettet in die jeweilige Situation, und führt Jüngere so langsam an das Thema heran, vor allem, wenn kaum Vorkenntnisse bestehen.

Es war für mich persönlich toll alle Geschehnisse aus der kindlichen Sicht von Gerade zu erfahren. Ich fand sie entzückend, niedlich, mit dem Herz am rechten Fleck und einer gewissen Beharrlichkeit und Entschlossenheit anderen zu helfen, denen Unrecht widerfahren ist, die ich ihr so nicht unbedingt zugetraut hätte bzw. einem 10-jährigen Kind.

Auch wenn ich nicht mehr der Zielgruppe entspreche habe ich während des Lesens mitgefiebert und mitgezittert, wenn es brenzlig wurde und mir von Herzen gewünscht, dass ihre Reise gut ausgehen möge. Das Buch konnte mich vollkommen in seinen Bann ziehen und begeistern. Einige Situationen sind ziemlich einfach dargestellt und dadurch nicht unbedingt realistisch, was jedoch angesichts der Zielgruppe verständlich ist.

Fazit: Ein spannendes Buch mit einfacher Handlung, die mich dennoch bannen konnte und einen tollen Einstieg für jüngere Leser (oder auch ältere) in das Thema bietet.

Veröffentlicht am 17.10.2019

Brillant wie immer

Der Fund
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Im Lagerraum des hiesigen Supermarktes macht Rita eine Entdeckung, einen Fund. Dieser eine Fund verändert Ritas Leben unwiderruflich, geprägt durch unkluge Handlungen, gefährliche Entscheidungen und unberechenbare ...

Im Lagerraum des hiesigen Supermarktes macht Rita eine Entdeckung, einen Fund. Dieser eine Fund verändert Ritas Leben unwiderruflich, geprägt durch unkluge Handlungen, gefährliche Entscheidungen und unberechenbare Konsequenzen. Am Ende, nach alldem, wir Rita tot sein. Ein einziges Verwirrspiel und der Ermittler auf der Suche nach der Wahrheit.

Die Geschichte besteht abwechselnd aus einem Verhörteil, in der der Ermittler verschiedene Personen, mit denen Rita zu tun hatte, nochmals befragt, und aus dem Verlauf der Geschichte, die vor Ritas Tod ihren Lauf nahm und aus Ritas Perspektive geschildert ist, vom Fund bis zum Ende. Am besten gefallen haben mir die Befragungsabschnitte, da immer wieder eine neue Person befragt wurde und dadurch Abwechslung entstand. Manchmal war es mir möglich gewisse Lügen durch die ergänzenden Abschnitte aus Ritas Sicht aufzudecken. Das war sehr aufregend und interessant. Dieser Aufbau brachte eine ganz eigene Dynamik in die Handlungen und das stetige Hin- und Her ließ Spannung entstehen. Dabei ist die Geschichte geschickt konstruiert und gibt an genau den passenden Stellen gewisse Informationen preis, sodass nach und nach das Gesamtbild entstand und das Lügengeflecht entwirrt werden konnte. Es war aufschlussreich die Geschehnisse aus verschiedenen Perspektiven zu erfahren und die dahinter liegenden Motive zu erkunden. Es kam doch oft anders, als ich zuvor vermutet hatte.

Der Schreibstil ist flüssig und ließ mich nur so durch die Seiten fliegen. Einfach geschrieben und leicht verständlich.

Rita trifft leider so einige dämliche Entscheidungen, die sie noch tiefer in das Schlamassel reinreiten. Nichtsdestotrotz bewunderte ich ihre Entschlossenheit und ihr schauspielerisches Talent, auch wenn sie einige Zweifel hegte. Besonders toll fand ich zudem die Nachbarin Gerda, die das Beste aus ihrer Situation machte und die in ihrer Art etwas Erfrischendes und Spritziges hatte. Bei vielen anderen Charakteren waren ihr wahren Intentionen nicht immer klar und lagen im Verborgenen, was den Reiz weiterzulesen, ausmachte.

Fazit: Brillant konstruiert! Geschickt führt der Autor die Leser hinters Licht, währen diese versuchen das Lügengeflecht zu durchschauen und zu enträtseln.

Veröffentlicht am 24.09.2019

Die Macht der Worte

Poet X
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Die aus der Dominikanischen Republik stammende Xiomara lebt mit ihrer Familie in einem Teil New Yorks. Gegenüber der streng religiösen Mutter verschließt sie sich und beginnt all die nicht gesagten Worte ...

Die aus der Dominikanischen Republik stammende Xiomara lebt mit ihrer Familie in einem Teil New Yorks. Gegenüber der streng religiösen Mutter verschließt sie sich und beginnt all die nicht gesagten Worte heimlich in ihrem Buch aufzuschreiben, bis sie einem Slam-Poetry-Club beitritt und sogar öffentlich auftritt um sich der Welt endlich mitteilen zu können.

Das Buch beinhaltet verschiedene Themen die sich um das Erwachsenwerden und Loslösen von der Familie drehen. Und eigentlich ist es nichts Neues, was die Autorin hier darstellt. Doch die Art und Weise wie sie das macht, in einem stilvollen, unter die Haut gehenden, poetischen Rahmen, hat mich berührt und mir viel Freude beim Lesen bereitet. Durch die Worte drückt Xiomara all das aus, was sie sich nie wagen würde zu sagen und es auch nicht dürfte, denn ihre Mutter unterdrückt sie und ihr wahres Ich, um das zu sehen, was sie nie sein wird. Die Art diese Problematik aufzugreifen ist etwas Besonderes und Ungewöhnliches und konnte mich vollkommen begeistern. Zwar hätte ich mir mehr "echten" Poetry-Salm gewünscht, der kaum im Buch vorkommt, doch auch diese Art der Darstellung reicht aus. Die Schlussbemerkung der Autorin zeigt ihre Intentionen klar und auch wie sie auf den Gedanken gekommen ist das Buch zu schreiben und es ist einfach wunderschön und berührend.

Fazit: Insgesamt ein wundervolles, tiefgründiges Buch, in dem viel Schmerz, Leid, aber auch Hoffnung und Freiheit stecken und die Macht der Worte deutlich wird!

Veröffentlicht am 05.08.2019

Der perfekte Thriller

Die sieben Gründe zu töten
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Nach dem unglücklichen Ausgang der letzten Ermittlungen, verbüßt Helena Faber ihre Strafe im Gefängnis, während Robert alles in seiner Macht stehende tut um Sophie zu finden und aus den Fängen ihrer neuen ...

Nach dem unglücklichen Ausgang der letzten Ermittlungen, verbüßt Helena Faber ihre Strafe im Gefängnis, während Robert alles in seiner Macht stehende tut um Sophie zu finden und aus den Fängen ihrer neuen "Besitzer" zu befreien. Auch ihre Schwester Katharina, die ihrerseits traumatisches durchlebt hat, opfert viel in der Hoffnung Sophie zu retten.

Das Buch beginnt einige Jahre nach der Entführung Katharinas und Sophies durch grausame Menschenhändler und fasst die Folgen des ersten Jahres kurz zusammen bevor die weiteren zukünftigen Handlungen beschrieben werden, die bis in das Jahr 2021 reichen. Dabei wechselt die Sichtweise zwischen Helena, Katharina, Sophie und einigen anderen neuen Charakteren, was das Verfolgen der Handlung ungemein spannend und atemberaubend gemacht hat.

Besonders Sophies Perspektive fand ich gleichermaßen aufregend und schockierend, offenbart es doch viel über die Zustände und das politische System in Saudi-Arabien, von dem ich bislang keinerlei Kenntnisse hatte. Da diese Schilderungen durch die zahlreichen Erfahrungsberichte von Menschen, die entweder aus Saudi-Arabien kommen oder dort kurzzeitig gelebt haben, so authentisch wie möglich sind, konnten sie mich noch mehr schocken und erschrecken, als wenn sie reiner Fiktion entsprungen wären.

Alle Hauptcharaktere haben sich stark verändert und weiterentwickelt, was besonders bei Katharina und Sophie mit einem Gefühl von Mitleid/Bedauern aufgestoßen ist, da ich sie bereits seit dem ersten Band kenne und vergleichen konnte wie sie ihre kindliche Unschuld durch die grausamen Erfahrungen abrupt verloren haben. Am schlimmsten finde ich es wohl, dass sie das was sie einst hatten, nie wieder zurückbekommen können. Nach einer Weile konnte ich mich auch mit ihnen arrangieren.

Die Spannung wird von Anfang an aufgebaut und hält durchgängig bis zum Schluss an, sodass ich mich nie gelangweilt habe. Vor allem die ominöse und im Verborgenen handelnde Organisation Nemesis hat meine Neugierde wecken können. Ihre Handlungen haben einige moralische Fragen nach "richtig" und "falsch" aufgeworfen, die ich in spannend zu diskutieren fand.

Fazit: Ein ungewöhnlicher Thriller, der große menschliche Abgründe eröffnet und über das erschreckenden und fassungslos machenden Regime Saudi-Arabiens berichtet und aufklärt. Definitiv nichts für schwache Nerven!

Veröffentlicht am 30.07.2019

Atemberaubend spannend

Die sieben Kreise der Hölle
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Nach dem letzten nervenaufreibenden Fall der Staatsanwältin Helena Faber ist endlich Ruhe eingekehrt, bis einige Leute, die sie sich zu Feinden gemacht hat, aus Rache sinnen und ihre beiden Töchter von ...

Nach dem letzten nervenaufreibenden Fall der Staatsanwältin Helena Faber ist endlich Ruhe eingekehrt, bis einige Leute, die sie sich zu Feinden gemacht hat, aus Rache sinnen und ihre beiden Töchter von Mädchenhändlern entführen und verkaufen lassen. Helena und Robert tun alles in ihrer Macht stehende um beide gesund zurückzubekommen. Doch wie viel sind sie wirklich bereit zu opfern?

Bereits von Anfang an beginnt es spannend und rasant. Nicht einmal eine kleine Verschnaufpause bekommt der Leser, auf tragische und schreckliche Weise musste ich lesen wie die beiden ahnungslosen und naiven Mädchen entführt werden und wie alles seinen unglücklichen Lauf nimmt. Dabei sind die Hintergründe und das Netz der Menschenhändler sehr gut und authentisch beschrieben, sodass ich quasi mitgerissen wurde in die Geschichte, die die Spannung von Anfang bis zum Ende beibehält. Zwischendurch musste ich pausieren um das Gelesene zu verdauen, denn es ist nichts für schwache Nerven wenn man liest wie genau die Mädchen aus allen möglichen Ländern aus ihrem Umfeld gerissen und wie Tiere auf dem Markt verschachert werden, nur damit die Mächtigen und Reichen ihre perversen Triebe ausleben können. Nichtsdestotrotz konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen und musste wissen wie es weitergeht. Auf Helenas und Roberts Suche tauchen immer wieder Hürden und Herausforderungen auf und man merkt schnell, dass ihr Gegner mächtig und gerissen ist und alles tut um sie aufzuhalten. Das Ende ist mehr oder weniger unbefriedigend, da es für mich nicht ganz so glücklich endet, wie ich es mir erhofft hatte. Dennoch ist es durchaus realistisch geschildert und die beiden gewinnen schon mehr als die meisten anderen Eltern in einer solchen Situation gewinnen würden. Dahinter stecken viele moralische Fragestellungen, die durch die Handlungen der Protagonisten aufgeworfen werden. Zudem tritt eine unbekannte Organisation in Erscheinung, die im letzten Band der Trilogie für viel Aufruhr sorgen wird und auch gegen Ende dieses Bandes bereits in Erscheinung tritt.

Fazit: Grausam, authentisch und atemberaubend spannend par excellence. Eines der besten Thriller, die ich je gelesen habe.