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Veröffentlicht am 05.11.2016

Irgendwie enttäuschend...

Nilowsky
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"Melancholisch, witzig, schräg, beseelt, kultverdächtig!

Nilowsky ist ziemlich eigensinnig. Er spricht anders, er denkt anders, er lebt in einer anderen Welt. Markus Bäcker schaut zu ihm auf. Er ist fasziniert ...

"Melancholisch, witzig, schräg, beseelt, kultverdächtig!

Nilowsky ist ziemlich eigensinnig. Er spricht anders, er denkt anders, er lebt in einer anderen Welt. Markus Bäcker schaut zu ihm auf. Er ist fasziniert von seinen seltsamen Vorstellungen vom Leben und von der Liebe. Doch ihre Freundschaft wird Markus Bäcker fast zum Verhängnis, als er sich in Carola verliebt, Nilowskys große Liebe …
Markus Bäcker ist alles andere als begeistert, als er mit seinen Eltern an den Rand von Berlin zieht. Dort blickt er vom dritten Stock ihres Eckhauses auf ein stinkendes Chemiewerk und vorbeiratternde Züge, die alles zum Vibrieren bringen. Erst als er Nilowsky kennenlernt, wird ihm die Gegend um den Bahndamm zur Heimat. Eine Heimat voller Merkwürdigkeiten und intensiver Erfahrungen. Dazu gehören kuriose Anwendungen von Vodoo-Ritualen, um der Liebe auf die Sprünge zu helfen. Erotische Annäherungen einer Frau, die nicht älter als dreizehn sein will, sowie perfide Vertrauensforderungen von Seiten Nilowskys, die ihn fast das Leben kosten. Abgründe und Höhepunkte des Erwachsenwerdens, die Markus Bäcker ein Leben lang nicht loslassen werden. Mit großer Intensität und viel Humor schildert Torsten Schulz eine eigenartige Dreiecksbeziehung in den Wirren der Pubertät."


Wir befinden uns in Berlin, Mitte der 70er Jahre. Gerade erst ist Markus Bäcker mit seinen Eltern an den Rand von Berlin gezogen, da die Eltern Arbeit im neuen Chemiewerk gefunden haben. Nach kurzer Zeit freundet sich Markus mit Reiner Nilowsky, dem Sohn des dauerbetrunkenen Wirts des Bahndamm-Ecks an.

Die Lieblingsbeschäftigung der beiden ist es, sich auf den Bahngleisen herumzutreiben und dort Münzen von den vorbeifahrenden Zügen plattfahren zu lassen. Aber auch die Baracke im Wald, in der die Gastarbeiter aus Mosambik leben, hat das Interesse der beiden geweckt.
Carola ist Nilowskys "Braut", wie er sagt. Sie hat beschlossen, nicht älter als 13 werden zu wollen, und sieht daher mit 17 immer noch sehr kindlich aus. Mit Hilfe der afrikanischen Gastarbeiter führen Markus und Nilowsky ein Voodoo-Ritual durch, welches dafür sorgen soll, dass Nilowsky Carola endlich heiraten kann. Doch auch Markus verliebt sich in Carola.

Zwischenzeitlich ergeben sich viele Veränderungen, die dafür sorgen, dass die 3 sich zeitweilig aus den Augen verlieren. Am Ende jedoch führt die Geschichte immer wieder zum Bahndamm, wo alles begann.


Nachdem das Buch ja anfangs durchaus noch Potential zu haben schien, war ich relativ schnell enttäuscht. Ich muss sagen, dass ich mich doch sehr durch die Seiten kämpfen musste - am liebsten hätte ich das Buch gar nicht zu Ende gelesen, aber das habe ich bisher noch nie getan und wollte auch hier nicht aufgeben.

Von den 3 Hauptfiguren des Buches, also Nilowsky, Markus und Carola, ist mir keiner wirklich sympathisch. Nilowsky scheint jemand zu sein, der sein Umfeld einfach unter seiner Kontrolle zu wissen mag; Markus ist da genau das richtige "Opfer", den er ist Nilowsky von Beginn an hörig, ebenso wie Carola, die sich auch immer wieder seinem Willen beugt. Meiner Meinung haben alle 3 "gehörig einen an der Waffel", aber leider keine einzige Eigenschaft, die sie sympathisch wirken lässt.

Die Geschichte an sich hat mich auch in keinster Weise berührt, sondern eher gelangweilt. Es geht von der Kneipe zum Bahndamm zur Baracke und zurück, und das von Anfang bis Ende des Buches. Das Ganze wird ausgeschmückt von Nilowskys eigenartiger Sprechweise, die mir irgendwann einfach nur noch nervig erschien, auf Grund des vielen Wiederholungen in den Sätzen - zudem ist es auch irgendwie sehr anstrengend, auf Dauer Berliner Akzent zu lesen.
"Melancholisch, witzig, schräg, beseelt, kultverdächtig!" - Das war auf dem Buchumschlag zu lesen. Melancholisch, ja, das war es stellenweise. Wo das Buch witzig sein soll, kann ich nicht sagen, denn gelacht habe ich beim lesen nicht, nein, noch nicht einmal geschmunzelt habe ich. Schräg ist auch nicht das passende Wort - sonderbar trifft es meiner Meinung nach eher.

Insgesamt waren es anstrengende 285 Seiten, an deren Ende ich noch immer nicht weiß, was der Autor uns damit sagen will. Eine wirkliche Handlung konnte ich (zumindest für mich) nicht entdecken, es dümpelt alles so vor sich hin und dreht sich im Kreis; emotional gesehen hat das Buch mit völlig kalt gelassen (abgesehen davon, dass es mich gelangweilt und irgendwann genervt hat). Zu Beginn hatte ich ja noch auf eine tolle Story über Freundschaft und die Liebe gehofft, aber das, was ich dann zu lesen bekam, war halt sehr enttäuschend, da es sich für mich eher wie eine Story über Macht und die Beherrschung anderer las.


Wie ihr bereits lesen konntet, hat das Buch meinen Geschmack so absolut gar nicht getroffen. Es hat mich absolut Null berührt, es hat mich gelangweilt, und das einzig positive war, dass ich das Buch nicht bezahlen musste.

Zu Beginn gefiel mir eigentlich, dass das Buch "anders" ist als andere Bücher, aber im Endeffekt war es mir dann doch ZU "anders", nämlich sonderbar.

Mag sein, dass andere Leser für ein literarisches Meisterwerk halten und über meine Meinung den Kopf schütteln, aber mich hat das Buch nun einmal leider enttäuscht, was ich sehr schade finde.

Veröffentlicht am 05.11.2016

alle Blumen welken

Rosen, Tulpen, Nelken
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Neugierig auf das Buch machte mich nicht nur die '''Leseprobe''' auf vorablesen, sondern auch der Klappentext las sich schon interessant: "Die Physikerin Sophie Lensing staunt, als sie plötzlich das Poesiealbum ...

Neugierig auf das Buch machte mich nicht nur die '''Leseprobe''' auf vorablesen, sondern auch der Klappentext las sich schon interessant: "Die Physikerin Sophie Lensing staunt, als sie plötzlich das Poesiealbum ihrer frühverstorbenen Mutter in den Händen hält. Jahrzehntelang hatte es unbemerkt im Keller gelegen. Als Sophie neugierig darin blättert, stellt sie fest, dass sie keinen der Namen darin kennt. Wieso hatte ihre Mutter offenbar alle Kontakte abgebrochen? Mit ihren besten Freundinnen Vanessa und Sandra macht Sophie sich im Wohnmobil auf eine Spurensuche quer durch Deutschland. Sie ahnt nicht, wie sehr die Reise ihr eigenes Leben verändern wird...." Ein hinreißender Roman über Mütter und Töchter und die Geheimnisse, die sie bewahren"

===Inhalt und meine Meinung zum Buch=== Der Inhalt ist schnell zusammengefasst: Sophie, in einer unglücklichen Beziehung zu ihrem verheirateten Vorgesetzten, bekommt von ihrem Vater und ihrer Stiefmutter das Poesiealbum ihrer sehr früh verstorbenen Mutter ausgehändigt. Da dies die einzige Verbindung zum Leben ihrer Mutter zu sein scheint, beschließt Sophie, gemeinsam mit ihren Freundinnen Vanessa und Sandra, die ehemaligen Schulfreundinnen der Mutter auszufindig zu machen und zu besuchen, um etwas mehr über das Leben ihrer Mutter zu erfahren. Kurzerhand überlässt sie ihrem Nachbarn ihre Grünpflanzen zur Pflege.

Die drei Freundinnen machen sich also auf den Weg durch ganz Deutschland, wo sie die unterschiedlichsten Dinge über Sophies Mutter erfahren, die auch nicht immer ganz rosig klingen, wie ja zu erwarten war. Ein paar dunkle Geheimnisse gibt es im Leben der Mutter, von denen Sophie bis dahin nichts geahnt hatte...

Mehr möchte ich zum Inhalt nicht verraten, weil ich sonst zu vieles vorweg nehmen würde. Auf den Blick klingt das vielleicht auch alles ganz vielversprechend - ich jedenfalls hatte ein Buch mit einer spannenden, aber auch ergreifenden Geschichte erwartet, aber irgendwie kam alles anders...

Mir hat das Buch leider überhaupt nicht gefallen. Es bedient sämtliche Klischees über verkitschte, niveaulose Frauenromane. Die Personen im Buch, eingeschlossen die Protagonistin, werden sehr oberflächlich dargestellt, so dass ich mich zu keiner Zeit auch nur ansatzweise in die Personen hineindenken konnte. Beispielsweise dient wohl die Erwähnung, dass Sophie Physikerin ist, nur dem Zweck, dem Leser zu vermitteln, dass sie wohl sehr rational sein soll - ansonsten hat diese Erwähnung für das Buch keinerlei Bewandnis, außer vielleicht da, dass man in diesem Zuge erfährt, dass sie an der Uni tätig ist, wo sie auch die Affäre mit ihrem Professor pflegt. Hier auch schon gleich das nächste Klischee....

So ganz nebenbei läuft neben der eigentlichen Geschichte dieses Buches auch noch eine ziemlich platte Liebesgeschichte, die mir auch ziemlich missfällt. Dass Sophie ihre Reise nutzt, um sich über ihre Beziehung klar zu werden, ist meiner Meinung nach völlig in Ordnung, aber muss dann gleich noch eine Liebesgeschichte hineingestrickt werden? Für mich macht dies das Buch noch unglaubwürdiger, als es ohnehin schon ist.

Und als wäre dies nicht schon genug, sagt mir der Schreibstil leider überhaupt nicht zu. Allem voran zu nennen sind die Dialoge, die so sehr hölzern und gestelzt daherkommen, dass man spätestens beim ersten Gespräch zwischen den Freundinnen ahnt, was hier noch auf einen zukommt.

Hier einmal ein kleines Beispiel - Sophie erklärt ihrer Stiefmutter soziale Netzwerke:
"Du musst bei Facebook über deine Erlebnisse mit Angelikas Freundinnen berichten. Dann können wir das auch in Australien mitverfolgen." - "Ihr und dreihundert andere Freunde von mir." Sophie runzelte die Stirn. "Ich weiß nicht, ob ich das möchte."
"Dreihundert?", wiederholte Rosi erstaunt. "Und das sind alles deine Freunde?"
"Nein, natürlich nicht."
"Aber wieso heißen sie dann so?"
"Sie heißen Freunde, weil das nun mal bei Facebook so festgelegt ist. Sie sind sozusagen virtuell mit mir befreundet."
"Und in der Realität?", fragte ihr Vater.
Ganz ehrlich, ich kenne niemanden, der derart Kommunikation betreibt. In dieser Art und Weise sind leider fast sämtliche Dialoge im Buch formuliert, teils sogar noch gestelzter.

Die Idee, die hinter der Geschichte steckt, fand ich anfangs eigentlich sehr reizvoll und sie hatte auch eindeutig Potential. Da hätte man viel draus machen können. So ist es leider nur eine unglaubwürdige, klischeebehaftete Geschichte geworden, die mich irgendwann nach 50 Seiten schon gelangweilt hat, weil ich nicht mehr damit gerechnet habe, dass noch irgendetwas wirklich bedeutsames passieren könnte.

===Fazit=== Leider kann ich das Buch aus den vorgenannten Gründen nicht weiterempfehlen. Es fehlt an Niveau und Tiefgang. Die Geschichte steckt leider nur voller Klischees und ist sehr unglaubwürdig. Leider macht auf Grund der Unmenge von sehr konstruiert wirkenden Dialogen das Lesen auch keinen richtigen Spaß. Von daher gibt es diesmal auch nur einen Stern von mir.

Veröffentlicht am 05.11.2016

Viele Köche verderben den Brei

How To Be Parisian wherever you are
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Hallo liebe Leserinnen und Leser,
ich durfte wieder mal ein Buch vorablesen. Dank des Poststreiks habe ich relativ lange darauf warten müssen, war dann aber froh, als ich es endlich in Empfang nehmen durfte. ...

Hallo liebe Leserinnen und Leser,
ich durfte wieder mal ein Buch vorablesen. Dank des Poststreiks habe ich relativ lange darauf warten müssen, war dann aber froh, als ich es endlich in Empfang nehmen durfte. Doch meine Begeisterung über den angeblichen "Kult-Bestseller" hielt sich dann doch in Grenzen.

Wer trotz meiner nachfolgenden Ausführungen Interesse am Buch hat, welches bei btb erschienen ist, kann dieses unter der ISBN 978-3442756209 für 14,99 Euro in jeder Buchhandlung bekommen.
Inhalt und meine Meinung zum Buch
Ich mache es kurz und schmerzlos: ich fand das Buch maßlos enttäuschend und frage mich immer noch, was es zum Bestseller gemacht hat... Erwartet habe ich ein Buch, dass die Pariser Lebensart auf ansprechende Art und Weise zugänglich macht, gelesen habe ich ein Buch, in dem sich platte, oberflächliche Klischees aneinanderreihen. Das Ganze wirkt dermaßen zusammengewürfelt, dass das Buch keinerlei roten Faden erhält. Noch dazu sind viele Seiten halb leer, da nur aneinandergereihte Aussagen stichpunktartig heruntergeleiert werden - als hätten die vier Autorinnen die Ergebnisse ihres Brainstormings an den Verlag gesendet. Noch dazu kommt, dass fast jede zweite bis dritte Seite Fotos oder sonstige Illustrationen enthält, so dass ich mit dem etwa 270 Seiten enthaltenden Buch in unter 2 Stunden durch war...

Das Buch liest sich dann in etwa so: Die Pariserin würde niemals Polyester tragen. Gespräche über Sex sind ihr Lieblingsthema. Das Geheimnis besteht darin, die Haare morgens so zu stylen, dass man aussieht, als wäre man gerade erst aufgestanden... Nicht vergessen darf man allerdings, diese Sätze jeweils durch Absätze zu trennen. Auf diese Art und Weise entsteht das Bild einer arroganten, in schwarz gekleideten Frau, die rauchend und Kaffee trinkend ihren Mann betrügt, um kurz danach ihren Liebhaber mit ihrem Mann zu betrügen... Lassen wir das, die Oberflächlichkeit, die dieses Buch vermittelt, ist so gar nicht nach meinem Geschmack gewesen.

Das einzig brauchbare ist wohl die Handvoll Rezepte in dem Buch...
Fazit
Finger weg! Das Buch hat kaum Informationsgehalt - wer sich für die Pariser Lebensart interessiert, sollte lieber einen Reiseführer zu Rate ziehen. Dieses Werk hier jedoch erzeugt ein oberflächliches, klischeehaftes Bild und erscheint wie ein zusammengewürfeltes Chaos...