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Veröffentlicht am 04.09.2019

Großartig

Der Stalker von List
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Als Lennart Feddersen tot am Strand des Lister Ellenbogens auf Sylt aufgefunden wird, ist schnell klar, dass das kein natürlicher Todesfall war. Lennart Feddersen war kein Unbekannter auf Sylt. Jahre zuvor ...

Als Lennart Feddersen tot am Strand des Lister Ellenbogens auf Sylt aufgefunden wird, ist schnell klar, dass das kein natürlicher Todesfall war. Lennart Feddersen war kein Unbekannter auf Sylt. Jahre zuvor hatte der Adoptivsohn einer angesehenen, wohlhabenden Sylter Familie für viel Aufsehen und Aufregung gesorgt als bekannt wurde, dass er die bekannte und berühmte Autorin Marete de Buhr über Jahre verfolgt und bedrängt hatte. Die Verfolgungen gingen soweit, dass die Autorin sich nur mit einem Näherungsverbot gegen Lennart wehren konnte. Doch nun ist er plötzlich nach vielen Jahren zurückgekommen.

Warum ist er zurückgekommen? Wer hatte ein Motiv Lennart Feddersen umzubringen?

Die beiden Kommissare der Kripo Wattenmeer stochern erst einmal ratlos im Sand von Sylt. Doch je tiefer sie sich in das Leben des Ermordeten einfinden, umso mehr Verdächtige tauchen auf. Noch undurchsichtiger wird der Fall, als klar wird, dass Feddersen seit einem Jahr auch noch intensive Kontakt zu seiner leiblichen Mutter hatte. Auch die Adoptiveltern, das renommierte Ehepaar Feddersen, war über den damaligen Skandal, der sie zum Gespräch aller Bewohner machte, nicht glücklich. Jetzt kommt der Adoptivsohn wieder zurück und es droht alles wieder von vorn zu beginnen? Wollten sie ein weiteres Stalking ihres Sohnes mit aller Macht verhindern?

Dieser Ausflug mit den mittlerweile gut bekannten und sympathischen Kriminalkommissaren macht mir immer wieder Freude. Gemeinsam konnte ich ihnen diesen überaus spannenden Fall lösen. Interessant waren die vielen Verdächtigen, die scheinbar alle mehr oder weniger ein Motiv hatten. Aber die Lösung des Falles war dann im Nachhinein die größte Überraschung, damit hätte ich so nicht gerechnet.
Gefallen hat mir aber auch der Ausflug nach Sylt. Bei der Autorin merkt man sehr deutlich, wie gerne sie dort unterwegs ist und wie genau sie sich dort auskennt. Mit viel Liebe auch fürs Detail beschreibt sie die Örtlichkeiten, ohne dass es langweilig wird.

Von mir gibt es erneut eine ausdrückliche Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne. Und ach ja, es gibt von den beiden Kommissaren bereits etliche Vorgängerbücher. Es lohnt sich auf jeden Fall diese auch zu lesen. Wobei jedes Buch in sich abgeschlossen ist und so auch gut einzeln genossen werden kann.

Veröffentlicht am 23.08.2019

Grandioser Abschluss

Die Ärztin: Die Wege der Liebe
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Kennt ihr auch das Gefühl, wenn man ein Buch beendet hat? Auf der einen Seite ist man traurig darüber, dass das Buch leider schon zu Ende ist. Auf der anderen Seite ist man mit dem Ausgang des Buches hochzufrieden, ...

Kennt ihr auch das Gefühl, wenn man ein Buch beendet hat? Auf der einen Seite ist man traurig darüber, dass das Buch leider schon zu Ende ist. Auf der anderen Seite ist man mit dem Ausgang des Buches hochzufrieden, so wie es geendet ist.

Der vorangegangene Teil endete ja sehr dramatisch. Genau hier steigen wir wieder ein und können so endlich erfahren, was sich damals zugetragen hat. Dieser letzte Teil behandelt den Zeitraum von Weihnachten 1914 bis Weihnachten 1920. Ricarda hat sich als Ärztin etabliert und darf nun endlich an der Charité behandeln. Vor allem die jungen Arbeiterinnen, die in Munitionsfabriken arbeiten und sich dabei verletzen, wie auch die jungen Frauen, die ungewollt schwanger werden, sind ihre Patientinnen. Aber ihr privates Glück wird nicht nur den 1. Weltkrieg gedämpft, sondern weil auch ihr Sohn Georg an der Front vermisst wird. Das Verhältnis zu ihrer ältesten Tochter Henny ist auch gestört und auch die jüngste Tochter Antonia versucht ihren eigenen Weg zu finden. Aber Ricarda ist eine starke Frau, sonst wäre sie nicht dort angekommen, wo sie ist. Sie kämpft um ihre Kinder und ihr Glück.

Wie ich am Anfang bereits geschrieben habe, ist diese Trilogie eine derjenigen, die spürbar Spuren bei mir hinterlassen haben. Es ging ja nicht nur um die geschichtliche Ereignisse in den Jahren von 1876 bis 1920, sondern auch um die persönliche Geschichte von Ricarda und ihre Entwicklung. Beides zusammen machen dieses Buch aus und genau deshalb so lesenswert. Gerade in diesem letzten Band wird sehr genau Bezug genommen auf die geschichtlichen Ereignisse und die Entwicklungen in Deutschland. Nicht nur, dass uns als Leser erneut deutlich gemacht, wie schlimm die Entbehrungen während des Krieges waren. Auch das Leben und Überleben der Frauen, die in den Fabriken arbeiten mussten, um ihre Familien zu ernähren, während der Mann im Krieg für Volk und Vaterland gefallen ist. Die Autorin stellt hier auch sehr deutlich da, wie schlimm es für die Frauen war, ungewollt schwanger zu werden. Und noch drastischer, wie es ist, wenn man sich einem illegalen Schwangerschaftsabbruch unterzieht, auch auf die Gefahr hin, dafür ins Gefängnis zu gehen.

Von mir gibt es eine ausdrückliche Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 21.08.2019

Undurchschaubar

ATME!
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Nile ist am Verzweifeln. Ben ist verschwunden. Eben war er noch bei ihr in diesem Laden, wo sie nur schnell ihr Hochzeitskleid anprobieren wollte. Jetzt ist er verschwunden. Niemand hat etwas bemerkt, ...

Nile ist am Verzweifeln. Ben ist verschwunden. Eben war er noch bei ihr in diesem Laden, wo sie nur schnell ihr Hochzeitskleid anprobieren wollte. Jetzt ist er verschwunden. Niemand hat etwas bemerkt, keiner hat etwas gesehen. Ihm muss etwas passiert sein, nur so kann es sein! Er würde sie niemals allein lassen und sich nicht bei ihr melden. Nile ist außer sich. Ein Anruf bei der Polizei ist erfolglos. In die Krankenhäuser ist niemand eingeliefert worden. Nile weiß einfach nicht mehr weiter. Sie muss Ben finden!

In ihrer Not wendet sie sich an Flo, der Exfrau von Ben. Die Scheidung steht unmittelbar bevor. Vielleicht weiß Flo ja, wo er sein könnte. Oder sie hat eine Idee? Wenigstens kann Flo als Nochehefrau die Vermisstenmeldung aufgeben. Aber wenigstens kann Nile sie überzeugen, dass Ben wirklich verschwunden ist.

Dieses Buch ist anders als andere Thriller. Es wird komplett aus der Sicht von Nile erzählt. Phasenweise könnte man es fast als Monolog von Nile kennzeichnen. Und trotzdem erfahren wir viel von ihr, über Ben und Flo, sowie es damals alles begann. Aber auch die Protagonistin Nile ist anders. Sie erscheint mir anfänglich als eine sehr ängstliche Frau, die sich Ben komplett ausgeliefert hat. Für sie ist Ben der wichtigste Mensch in ihrem Leben und sie hebt ihn über alles. Aber sie beweist auch Stärke und will Ben suchen und finden. Aber ohne Ben scheint in ihrem Leben scheinbar auch gar nichts mehr zu funktionieren. Je mehr man von Nile liest umso deutlicher wird es. Ben gibt ihrem Leben den Halt - deshalb auch der Titel "Atme!". Denn immer wenn es kritisch wird, bekommt Nile eine Panikattacke - Ben hat dann in den entscheidenden Momenten immer gesagt, sie muss atmen.

Wie es ausgeht, ob Nile letztlich Ben findet - das sollte jeder selbst herausfinden. Ich fand dieses Buch extrem spannend, empfehle es sehr gerne und vergebe fünf verdiente Lesesterne.

Veröffentlicht am 20.08.2019

Spannend vom Anfang bis zum Ende

Jagd auf die Bestie (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 10)
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Robert Hunter bekommt es hier mit einem seiner persönlichsten und schwersten Fälle zu tun. Lucien Folter ist aus der Sicherungsverwahrung ausgebrochen. Schon allein, dass es ihm gelungen ist, sieht Hunter ...

Robert Hunter bekommt es hier mit einem seiner persönlichsten und schwersten Fälle zu tun. Lucien Folter ist aus der Sicherungsverwahrung ausgebrochen. Schon allein, dass es ihm gelungen ist, sieht Hunter als eine große Schlappe der amerikanischen Justiz an. Es war ihm nur mit Mühe gelungen Lucien dreieinhalb Jahre zuvor zu verhaften.

Doch was die Ermittler vom LAPD nicht wissen, Lucien Folter und Robert Hunter haben eine gemeinsame Vergangenheit. Beide studierten zusammen Psychologie an der Universität, waren befreundet und wohnten in einem Zimmer. Deshalb kennen sich beide auch so gut und können die Reaktionen des jeweils anderen oftmals vorher einschätzen.

Robert Hunter kennt Lucien besser als jeder andere und weiß, dass er einer der grausamsten und brutalsten Schwerverbrecher in Amerika ist. Und das Schlimme ist, er mordet nicht aus Lust. Nein er schreibt u.a. eine Enzyklopädie über die verschiedensten Todesarten und das kann man doch nur, wenn man alles selbst ausprobiert hat.

Jetzt will sich Lucien aber auch an Robert rächen, da er ihn damals hinter Gittern gebracht hat.

Dieses Buch ist eine Art Fortsetzung des Buches „Die stille Bestie“. Es kann auch ohne den Vorgänger gelesen werden, aber zum besseren Verständnis und Nachvollziehbarkeit empfehle ich auch dieses Buch zu lesen.

Chris Carter hat in diesem Buch erneut alle Register gezogen. Für zartbeseitete Leser ist das Buch auf keinen Fall etwas. Er zeigt die Gewalt und vor allem die Gewaltbereitschaft von Folter (da ist der Name offensichtlich schon Programm!) in aller Deutlichkeit und Härte. Und so kann man auch verstehen, warum Robert Hunter alles daransetzt, um Folter wieder zu verhaften, auch wenn es dabei sein eigenes Leben kosten könnte.

Die Handlung ist fesselnd, dramatisch und packend und das vom Anfang bis zum Ende des Buch. Die hohe Grundspannung des Geschehens sorgt dafür, dass man das Buch gar nicht mehr weglegen mag und sich total gefesselt und gebannt wiederfindet. Dieses überaus spannende Buch kann ich nur empfehlen und vergebe gerne fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 06.08.2019

Wie immer. überaus spannend

Im Wald der Wölfe (Jan-Römer-Krimi 4)
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Jan Römer braucht dringend eine Auszeit. Um endlich wieder zur Ruhe zu kommen, ist er weit vor Sasionbeginn in eine einsame Hütte in den Thüringer Wald gefahren. Hier, fern von Internet und Telefonerreichbarkeit, ...

Jan Römer braucht dringend eine Auszeit. Um endlich wieder zur Ruhe zu kommen, ist er weit vor Sasionbeginn in eine einsame Hütte in den Thüringer Wald gefahren. Hier, fern von Internet und Telefonerreichbarkeit, erhofft er sich die Ruhe zu finden, die er benötigt.

Das klappt genauso lange, bis es nach einigen Tagen an seine Tür klopft und ihm eine blutüberströmte Frau in den Arm fällt. Nach seinem erste Hilfe-Einsatz kommen beide ins Gespräch. Als Hannah hört, dass er Journalist ist, erzählt sie ihm eine haarsträubende Geschichte von dem "Wald der Wölfe" und etlichen ungeklärten Todesfällen. Am nächsten Morgen ist Hannah spurlos und ohne eine Nachricht verschwunden. Das macht Jan neugierig und er beschließt nach weiteren Informationen zu suchen und vor allem noch einmal mit Hannah zu sprechen. Mütze seine Journalistinkollegin glaubt ihm die Geschichte nicht so ganz, verspricht aber sich auf die Suche nach Hannah zu begeben.

Jan erfährt so einiges über die ungeklärten, merkwürdigen Todesfälle im Wald. Mütze dagegen stellt fest, dass Hannah zwar existierte, aber vor vielen Jahren bereits als Kind gestorben ist. Beide stellen unabhängig voneinander fest, dass an der Geschichte so einiges nicht stimmt und beschließen selbst nach Spuren zu suchen. Dass sie dabei einigen Leuten offensichtlich zu nahe kommen, merken beide relativ schnell. Aber sie sind Journalisten auf der Suche nach der Wahrheit und können nicht aufgeben.

Jan Römer und Mütze sind mir bereits aus den drei vorangegangenen Bücher bekannt und vertraut. Beide Protagonisten stürzen sich wieder mit Akribie in die Ermittlungstätigkeit, egal wie es für sie enden könnte. Und dieser Fall hat es so richtig in sich. Viele Jahre hat sich niemand um die alten Todesfälle gekümmert. möglicherweise war auch die Stasi vor der Wende involviert. Dieses Suchen nach den Zusammenhängen, das Zusammenpuzzeln der einzelnen Fragmente, das macht schon beim Lesen mit Spaß. Und der Autor macht es wieder extrem spannend. Es hat lange gedauert, bis ich alle Fäden in der Hand hatte, um alles zu verstehen. Aber damit ist das Buch noch nicht zu Ende. Der überraschende Schluss ließ mich betroffen zurück und über eine Zeit nachdenken, die jetzt schon so lange her ist.

Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.