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Veröffentlicht am 15.06.2020

Auf der Suche nach Liebe…

Never Let Me Down
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Der New Adult-Roman „Never let me down“ von Sarina Bowen ist am 29. Mai 2020 im LYX-Verlag erschienen und spielt in Orlando, L.A., Claiborne und Kansas City.

Rachel ist am Boden zerstört, nachdem ihre ...

Der New Adult-Roman „Never let me down“ von Sarina Bowen ist am 29. Mai 2020 im LYX-Verlag erschienen und spielt in Orlando, L.A., Claiborne und Kansas City.

Rachel ist am Boden zerstört, nachdem ihre Mutter kurz vor ihrem 18. Geburtstag gestorben ist. Sie lebt nun in einem Kinderheim, doch ihr Vater, den sie bis jetzt nicht kannte müht sich, das Sorgerecht für sie zu bekommen. Auch wenn er bis jetzt nicht für sie da war, will er zukünftig alles für sie tun. Und das macht er auch. Er erfüllt ihr ihren größten Wunsch: das Studium am Claiborne College. Dort verliebt sie sich in den nerdigen Jake, doch immer wenn es ernster wird, wird Rachel panisch. Sie erkennt, dass sie erst ihre Vergangenheit aufarbeiten muss, um sich auf etwas Neues einlassen zu können. Vor ihr liegt eine aufregende Zeit, die geprägt ist durch viele neue Abenteuer und Eindrücke, aber auch Enttäuschungen und ihrem inneren Konflikt, ob sie ihrem Vater vertrauen kann.

Zwei Abende habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich insgesamt zufrieden zurücklässt. Trotzdem bin ich auch ein wenig enttäuscht, weil ich einfach mehr Tiefe und mehr Emotionen erwartet hätte.

Rachel Kress ist 17 Jahre und muss nach dem Tod ihrer Mutter in ein Kinderheim. Zu ihrem Vater hatte sie bis jetzt keinen Kontakt, doch nun taucht er in Orlando auf und kämpft um das Sorgerecht. Rachel fällt es schwer mit der Situation umzugehen. Einerseits hat sie sich das immer gewünscht, andererseits ist Freddy Ricks ein völlig fremder Mann. Trotzdem nähern sich die beiden an und versuchen sich besser kennenzulernen. Leider klappt das aus meiner Sicht nicht wirklich. Anstatt miteinander zu reden und sich offen und ehrlich zu begegnen, versuchen sie alle möglichen Konflikte zu umschiffen. Überhaupt hat Rachel Probleme, offen ihre Meinung zu sagen und für sich selbst einzustehen. Das hat mir persönlich nicht so gut gefallen, denn dadurch wirkt sie etwas oberflächlich und sie macht auch keine wirkliche Entwicklung durch. Auch wie sie mit Haze, ihrem besten Freund umgeht, hat mir gar nicht zugesagt. Anstatt ihm deutlich zu machen, was Sache ist, erträgt sie alles ein Stück weit, wirkt auf mich sogar ein wenig als wäre es ihr egal und macht ihm dadurch immer wieder neue Hoffnung. Diese Einstellung gefällt mir überhaupt nicht und gerade für den Jugendbuchbereich sollte sie sich hier deutlich abgrenzen.

Für meinen Geschmack hätte Rachel auch etwas aktiver sein können, d.h. ich hätte gern mehr Kampfgeist für ihren Traum/ihr Ziel gesehen, aber es wirkte ein wenig so, als würden sich eher alle anderen darum bemühen. Trotzdem mochte ich sie auf ihre spezielle Art und vor allem tat sie mir leid, plötzlich so allein dazustehen.

Freddy Ricks fand ich auch irgendwie sympathisch, hätte mir aber auch von ihm mehr Aktivität gewünscht. Man erkennt schnell, dass ihm sein Fehler bewusst ist und dass er auch an der Beziehung zu Rachel arbeiten will, aber leider wirkt er dabei recht hilflos. Mir persönlich erfüllt er ein paar zu viele Klischees über Rockstars, aber das ist nur mein persönlicher Geschmack. Bei ihm habe ich aber mehr Entwicklung beobachten können, als bei seiner Tochter.

Jake war mir sofort sympathisch. Er wird eingangs beschrieben, als Nerd, aber so nerdig fand ich ihn gar nicht, eher wie einen ganz normalen Jugendlichen, vielleicht mit einem recht ausgeprägten Hobby. Schon durch seine E-Mails fand ich ihn sehr interessant und er hat mich dann auch im persönlichen Kontakt nicht enttäuscht. Ich hätte ihn gern noch besser kennengelernt. Dafür hätte er aber mehr Raum gebraucht.

Haze ist Rachels Jugendfreund. Anfangs mochte ich ihn, weil er für Rachel in der schweren Zeit da war und sie auch immer unterstützen wollte. Dann tat er mir ein wenig Leid, weil Rachel nach meiner Auffassung ein falsches Spiel mit ihm gespielt hat, aber was er sich dann geleistet hat, fand ich schockierend und er war bei mir unten durch. Diese Entwicklung fand ich ein bisschen schade. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass er ein echter Kumpel ist oder aber ein wirklicher Konkurrent für Jake geworden wäre. So kann ich gar nicht genau sagen, welche Funktion seine Figur hatte.

Aurora fand ich anfänglich super, konnte sie später aber nicht mehr greifen, weil sie sich vom Leser/ von der Leserin distanziert hat. So wirklich hat das aber nicht zu ihrer Figur gepasst. Wirklich schade.

Insgesamt mochte ich die Figuren, auch wenn ich nicht vermag bei jeder Figur deren Funktion zu erkennen. Nicht jede hatte ein eigenes Ziel oder eine eigene Motivation. Auch fand ich sie etwas oberflächlich, d.h. ich hätte mir für jede Einzelne Figur mehr Tiefe gewünscht.

Die Handlung war okay. Es wurde versucht, eine ansteigende Spannungskurve zu entwickeln. Das ist für meinen Geschmack nicht gelungen. Es hat deutlich an Konflikten gefehlt und auch an überraschenden Wendungen. Stellenweise hat es sich wie ein Bericht über Rachels Leben angefühlt, eben durch die fehlenden Konflikte. Das Thema wurde für meinen Geschmack auch nicht ausreichend beleuchtet. Das hätte aber gut gelingen können, wenn man den Figuren mehr Tiefe gegeben hätte. Das Ende fand ich dann aber sehr gelungen und auch passend zu dieser Geschichte.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 32 längere Kapitel, die in der ICH-Form im Präsens aus Rachels Sicht geschrieben wurden. Das hat mir gut gefallen, vor allem um Rachel besser verstehen und nachvollziehen zu können.

Den Schreibstil fand ich großartig. Alles liest sich locker und flüssig und irgendwie harmonisch, trotz der dargestellten schwierigen Situation. Die Dialoge sind authentisch und unterhaltsam und passen in das Genre. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen fand ich auch gelungen. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen. Aber die Darstellung der emotionalen Ebene war mich für mich nicht ausreichend. Obwohl diese Geschichte, wie ich finde, ganz viel Potenzial für große Emotionen hat, sind diese für mich leider nicht gut genug herausgearbeitet worden, so dass mich die Geschichte nicht richtig berührt hat.

Mein Fazit nach 400 Seiten:

„Never let me down“ zeigt sehr ehrlich, welche Konsequenzen es für Betroffene haben kann, wenn der Eindruck gewonnen wurde, dass Elternteile das Kind nicht kennenlernen wollten und sie kein Interesse am Kind gezeigt haben.

Wer einen New Adult-Roman sucht, der in den USA spielt und die Themen „Vertrauen“ und „Selbstachtung“ verarbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieser Roman eine Kaufempfehlung (3,5/5 Sternen), weil die Idee dieser Geschichte viel Potenzial bietet und der Schreibstil wirklich wunderbar ist. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab, weil die Hauptfigur sich nicht wirklich entwickelt hat und weil sie für meinen Geschmack auch ein Stück weit ihre Selbstachtung verloren hat. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich für die fehlende Tiefe aller Figuren ab und noch ein halbes Sternchen für die Darstellung der emotionalen Ebene. Hier wurde nicht das gesamte Potenzial ausgeschöpft.

Insgesamt ist es trotzdem ein gelungener Roman, den ich weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Sarina Bowen und den LYX-Verlag für diese Geschichte.

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Veröffentlicht am 04.05.2020

Seichte Liebesgeschichte…

Love factually (Knitting in the City 1)
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Der Liebesroman „Love factually“ (Band 1 der Knitting in the City - Reihe) von Penny Reid ist am 6. April 2020 im Forever-Verlag erschienen und spielt in Chicago.

Es ist Janies Morris schwarzer Freitag. ...

Der Liebesroman „Love factually“ (Band 1 der Knitting in the City - Reihe) von Penny Reid ist am 6. April 2020 im Forever-Verlag erschienen und spielt in Chicago.

Es ist Janies Morris schwarzer Freitag. Erst betrügt sie ihr Freund und dann verliert sie auch noch ihren Job. Und dann muss sie auch noch der äußerst attraktive Security Quinn Sullivan aus dem Gebäude begleiten. Doch der eröffnet ihr völlig überraschend eine neue Möglichkeit. Vor Janie liegt eine aufregende Zeit, die geprägt ist von vielen neuen Erfahrungen und ihrem inneren Konflikt, ob sie Quinn vertrauen kann.

Einen Tag habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich am Ende etwas enttäuscht zurücklässt.

Das Cover gefällt mir sehr. Es passt prima zur Geschichte und ins Genre.

Der Klappentext hat mich auch direkt gepackt. Er führt die Hauptfiguren und den Hauptkonflikt ein und vermittelt eine erste Lesestimmung.

Janie ist eine junge Frau, die Architektur studiert hat und nun als Buchhalterin in der Firma des Vaters ihres Freundes arbeitet. Doch nachdem sie ihren Freund beim Fremdgehen erwischt hat und sich von ihm trennt, wird sie auch noch gekündigt. Janie ist am Boden zerstört, denn auch in die gemeinsame Wohnung kann sie nicht zurück. Doch Janie findet erstmal Unterschlupf bei ihrer Freundin Elizabeth und überraschend erhält sie auch ein neues Jobangebot. Doch sie hadert sehr viel mit sich. Janie ist ein große Frau und scheint dadurch ein gemindertes Selbstwertgefühl zu haben, nur leider denkt sie in der ersten Hälfte dieses Buches immerzu darüber nach. Janie hat außerdem die Besonderheit, dass sie ihr triviales Wissen zu bestimmten Themen loswerden muss. Anfangs fand ich das noch unterhaltsam, doch mit der Zeit hat es mich dann ehrlicherweise genervt, denn es hat mich jedes Mal aus der Handlung gerissen. Ich glaube, mit Janie sollte eine ganz besondere Hauptfigur geschaffen werden, die klischeefrei sein soll, doch hat die Figur nicht ganz meinen Geschmack getroffen. Sie ist zwar auch aktiv, nimmt Hürden auf ihrem Weg zum Ziel und macht auch eine Entwicklung durch, doch konnte ich nicht richtig warm mit ihr werden. Meines Erachtens fehlt Janie etwas Tiefe.

Auch Quinn konnte mich nicht gänzlich überzeugen. Ihm fehlt für meinen Geschmack ebenfalls Tiefe und an einigen Stellen fiel es mir schwer, sein Verhalten nachzuvollziehen. Aber auch er ist aktiv und entwickelt sich über die Handlung. Insgesamt hatte ich aber einfach eine beeindruckendere männliche Hauptfigur erwartet.

Auch alle anderen Figuren mochte ich im Grunde. Besonders sympathisch war mir Elizabeth, aber in der Mädelsrunde war niemand, der mir nicht sympathisch war. Es hat Spßa gemacht, mit den Mädels Zeit zu verbringen und sie haben die Handlung ja auch ein Stück weit vorangebracht.

Die Handlung hat mir ebenfalls ein paar Schwierigkeiten bereitet. Ich hatte große Probleme in das Buch hineinzukommen und fand, dass sich die Geschichte bis ungefähr zur Hälfte sehr gezogen hat. Es war schon ein kleiner Kampf bis dahin zu lesen. Zum Glück wurde ich dann aber mit einer deutlich besseren und spannenderen zweiten Hälfte belohnt. Vieles ist trotzdem vorhersehbar. Und was dann für mich gar nicht ging, war, wie die Mädels „die Bösen“ überwältigt haben. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht schreiben, weil ich sonst spoilern müsste. Aber diese Szene kam einer Komödie gleich. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack. Das Ende hat mir dann gut gefallen. Für mich war es genau richtig dosiert.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 28 längere Kapitel, die in der ICH-Form aus Janie’s Sicht im Präteritum geschrieben sind und ein Epilog aus Quinn’s Sicht. Das hat mir gut gefallen, weil man Janie in ihrem Denken und ihrem Verhalten gut nachvollziehen konnte. Das hätte ich mir so auch für Quinn gewünscht.

Der Schreibstil hat mir insgesamt gut gefallen. Leider liest sich aber nicht alles locker und flüssig. Mich hat es sehr in meinem Lesefluss gestört, wenn Janie ihr Wissen runterbetet. Immer wenn ich gerade reingefunden hatte, war ich an diesen Stellen wieder raus. Die Dialoge haben mir ansonsten aber gut gefallen. Sie waren unterhaltsam und haben gut ins Genre und zu dieser Geschichte gepasst. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen fand ich auch gelungen, d.h. ich konnte mir alles gut vorstellen. Nur die emotionale Ebene hätte, wie ich finde, noch weiter ausgebaut werden können. Ich hätte gern mehr zwischen Janie und Quinn gespürt. Ganz besonders gefallen haben mir aber die Mädelsrunden. Die waren spaßig und authentisch und ich wäre gern dabei gewesen.

Mein Fazit nach 464 Seiten:

„Love factually“ zeigt, wie schnell man plötzlich ohne alles dastehen kann und wie wichtig es ist, gute Freunde zu haben, die einen dann unterstützen.

Wer einen seichten Liebesroman sucht, der in Chicago spielt und das Thema „Vertrauen“ verarbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine Kaufempfehlung (3,5/5 Sternen), weil die Geschichte wirklich gut und interessant und ab der zweiten Hälfte auch sehr unterhaltsam ist. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab, weil den Figuren meines Erachtens Tiefe fehlt, ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab für die fehlende Spannung in der ersten Hälfte des Buches und noch ein halbes Sternchen ziehe ich ab, weil bei der Darstellung der emotionalen Ebene viel Potenzial verschenkt wurde. Das ist aber eben nur mein persönlicher Geschmack.

Insgesamt ist es trotzdem ein gelungener Roman, den ich weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Penny Reid für diese Geschichte und Peter Groth für die Übersetzung.

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Veröffentlicht am 30.12.2019

Interessante Idee - leider mit ein paar Schwächen…

Secret Game. Brichst du die Regeln, brech ich dein Herz (Romantic Suspense meets Dark Academia)
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Der Thriller für Jugendliche „Secret Game. Brichst du die Regeln, brech ich dein Herz“ von Stefanie Hasse ist am 04.Juli 2019 im Ravensburger Verlag erschienen und spielt in New York.

Ivory (Ivy) kann ...

Der Thriller für Jugendliche „Secret Game. Brichst du die Regeln, brech ich dein Herz“ von Stefanie Hasse ist am 04.Juli 2019 im Ravensburger Verlag erschienen und spielt in New York.

Ivory (Ivy) kann durch ein Stipendium an die elitäre St-Mitchell-School wechseln, wo sie sich in Heath verliebt. Beide kommen aus völlig verschiedenen Welten und trotzdem scheint es zu passen. Bis das neue Schuljahr beginnt. Plötzlich ist Heath wie ausgewechselt und verhält sich unnahbar und distanziert. Doch nicht nur er. Auch alle anderen benehmen sich immer eigenartiger, denn das SPIEL hat begonnen. In anonymen Handynachrichten werden Schüler und Schülerinnen aufgefordert, Aufgaben zu erfüllen. Erfüllen sie diese nicht, werden ihre dunkelsten Geheimnisse gelüftet. Auch Ivy gerät in dieses Netz aus Lügen und fühlt sich immer mehr verunsichert. Vor ihr liegt eine schwierige Zeit, die geprägt ist von Intrigen und Enttäuschungen und ihrem inneren Konflikt, ob sie überhaupt noch jemandem vertrauen kann.

Zwei Abende brauchte ich für dieses Buch, das mich zwar zufrieden, aber auch ein wenig enttäuscht zurücklässt.

Das Cover hat mir auf Anhieb gefallen und sofort meine Neugier geweckt. Es passt gut zur Geschichte und ist mal etwas anderes in diesem Genre.

Der Klappentext hat mich auch sofort gepackt. Er führt die Hauptfiguren und den Hauptkonflikt ein. Und er schafft eine erste Lesestimmung.

Ivy ist Schülerin an einer Privatschule, was ihr aber nur durch ein Stipendium ermöglicht werden konnte. Sie erkennt ihre Chance und will diese auch nutzen, doch Heath und ihre Gefühle zu ihm kommen ihr in die Quere. Nachdem sie einen wunderschönen Sommer mit ihm verlebt hat, wendet er sich plötzlich ab und Ivy versteht die Welt nicht mehr, bis sie von dem SPIEL hört. Um zu erfahren, was mit Heath los ist, macht auch sie dabei mit. Ivy’s Ziel ist damit von Anfang an klar und sie verliert es auch nicht mehr aus den Augen. Sie kämpft um ihre Liebe, aber für meinen Geschmack wird sie sich dabei selbst mitunter etwas untreu. SPOILER ANFANG Sie ist so verliebt in Heath und gerät trotzdem in eine sehr intime Situation mit einem anderen. SPOILER ENDE Damit meine ich, dass sie als Figur nicht immer stimmig ist. Ein weiteres kleines Manko ist für mich, dass sie Heath regelrecht nachläuft und ja fast alles tut, um seine Aufmerksamkeit zurückzuerlangen. Zumindest empfinde ich das so. Hier hätte ich mir eine deutlich stärkere Hauptfigur gewünscht. Gerade für junge Leser/innen ist es aus meiner Sicht wichtig, vor allem selbstbewusste, weibliche Protagonistinnen zu erleben, die sich in keine Abhängigkeiten begeben bzw. nicht immerzu irgendwem gefallen wollen. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack. Dadurch fiel es mir aber insgesamt schwer, eine Bindung zu ihr aufzubauen. Trotzdem war Ivy in ihrer Art grundsätzlich nachvollziehbar, war aktiv und macht auch eine gelungene Entwicklung durch.

Kelly war in diesem Roman für mich die interessanteste Figur mit einer spannenden Geschichte. Für meinen Geschmack wurde ihr Potenzial aber nicht völlig ausgeschöpft, d.h. ich hätte gern noch mehr von ihr gewusst und sie gern noch mehr aktiv erlebt, um sie in ihrer Handlung besser verstehen zu können.

Insgesamt muss ich leider sagen, dass mir die Figuren etwas zu sehr mit Klischee angehaucht waren und ihnen, wie ich finde, Tiefe fehlte. Dadurch wirkten sie auf mich alle etwas oberflächlich und ich konnte mich in keine Figur richtig reindenken und fühlen. Trotzdem hat jede Figur ein eigenes Ziel / eine eigene Motivation und trägt seinen Teil zur Gesamtstory bei.

Das Motiv des Antagonisten ist mir aber bis zum Schluss nicht wirklich klar geworden, weil es verschiedene Ansätze gab. (siehe Ausführungen zum Thema)

Die Romanidee fand ich total interessant. Es wurde auch eine Spannungskurve mit verschiedenen Konflikten und überraschenden Wendungen entwickelt. Und auch die Nebenerzählstränge haben die Haupthandlung prima ergänzt. Leider fand ich die Geschichte an manchen Stellen aber zu vorhersehbar und an manchen Stellen zu langatmig. Das Thema der Geschichte hat mir einige Schwierigkeiten bereitet. So dachte ich erst, es geht um Mobbing, dann dachte ich, es geht um Vertrauen, manchmal vielleicht auch um Wahrheit/Lügen oder aber um den Umgang mit einer psychischen Erkrankung. Schlussendlich hatte ich dann noch die Idee, es könnte auch „fehlende Trauerbewältigung“ sein. Tja, ich weiß es nicht. Das Ende war dann sehr spannend und hat meinen Geschmack voll getroffen und gibt vor allem dem jugendlichen Leser / der jugendlichen Leserin die richtige Botschaft mit.

Die Settings waren sehr abwechslungsreich, passend zur Geschichte und zum Genre und haben mir sehr gut gefallen.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 42 meist längere Kapitel + Mini-Prolog, die in der 3.Person Singular im Präteritum in der personalen Erzählform meist aus Ivy’s und Heath’s Sicht geschrieben sind. Das hat mir gut gefallen, um die Figuren in ihrem Handeln, Denken und Fühlen nachvollziehen zu können.

Den Schreibstil fand ich wirklich toll. Er war sehr flüssig und locker. Die Dialoge waren meist sehr umgangssprachlich, authentisch und passend zum Genre. Die emotionale Ebene hat mich jedoch noch nicht richtig gepackt. Hier glaube ich, gäbe es noch Potenzial. Dafür fand ich aber die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen wirklich gelungen, denn sie haben immer ein Bild vor meinem inneren Auge entstehen lassen.

Ganz besonders gefallen hat mir die Widmung des Buches.

Mein Fazit nach 382 Seiten:

„Secret Game - brichst du die Regeln, brech ich dein Herz“ zeigt, wie schnell man in Abhängigkeiten geraten kann und sich erpressbar macht. Doch so schnell wie man drin ist, kommt man meist nicht mehr heraus. Man sollte sich also immer ganz genau überlegen, wem man sich und seine Geheimnisse anvertraut.

Wer einen Thriller für Jungendliche sucht, der in New York spielt und vor allem die Themen „Vertrauen“ und „Wahrheit/Lüge“ verarbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine Kaufempfehlung (3,5/5 Sternen), weil es eine sehr interessante Romanidee hat, spannend ist und der Schreibstil wirklich gut unterhält. Ein halbes Sternchen ziehe ich für die fehlende Tiefe der Figuren ab. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab, weil für meinen Geschmack Potenzial hinsichtlich der Beschreibungen der emotionalen Ebene verschenkt wurde. Hier hätte ich mir noch mehr Gefühle gewünscht. Und ein drittes halbes Sternchen ziehe ich ab für die Vorhersehbarkeit an manchen Stellen. Da hätte es, wie ich finde, für den Leser/die Leserin noch etwas schwieriger gemacht werden können.

Insgesamt ist es aber ein gelungener Roman, den ich weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Stefanie Hasse für diese Geschichte.

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Veröffentlicht am 28.10.2019

Ein unterhaltsamer Liebesroman mit einer kleinen Herausforderung für Arachnophobiker…

Perfect Mistake
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Der Liebesroman „perfect mistake“ von Kylie Scott ist in der 2. Auflage am 31. Juli 2019 im LYX.digital-Verlag erschienen und spielt in Australien.

Bisher konnte sich Adele gut von ihrer Heimatstadt fernhalten, ...

Der Liebesroman „perfect mistake“ von Kylie Scott ist in der 2. Auflage am 31. Juli 2019 im LYX.digital-Verlag erschienen und spielt in Australien.

Bisher konnte sich Adele gut von ihrer Heimatstadt fernhalten, doch nun heiratet ihr Vater und sie muss dorthin. Nicht, dass es sie stören würde an der Hochzeit teilzunehmen. Aber es bedeutet, den Mann wiederzutreffen, in den sie unsterblich verliebt war und vor dem sie sich zu Tode blamiert hat. Adele glaubt über ihn hinweg zu sein, doch schon bei ihrer Ankunft kommen ihre Gefühle wieder hoch. Vor ihr liegt eine aufregende Zeit, die geprägt ist von Selbstzweifeln und ihrem inneren Konflikt, ob sie die Gefahr eingehen sollte, Pete ein zweites Mal ihre Gefühle zu zeigen und abgewiesen zu werden.

Einen Tag habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich insgesamt zufrieden, aber mit einer kleinen Enttäuschung zurückgelassen hat.

Das Cover gefällt mir sehr und passt wirklich gut zu dieser Geschichte.

Der Klappentext ist für meinen Geschmack auch gelungen und führt die Hauptfiguren und den Hauptkonflikt ein.

Adele Reid ist eine junge, selbstbewusste Frau und wohnt in Sydney. Für die Hochzeit ihres Vaters reist sie in ihre Heimatstadt. Sie will alles möglichst schnell hinter sich bringen und wieder nach Hause, um nicht wieder Gefühle für Pete zu entwickeln. Ihr Ziel ist damit klar, nur ergeben sich auf dem Weg dorthin einige Schwierigkeiten, d.h. Adele hat einige Hürden zu nehmen. Die hätten für meinen Geschmack aber ruhig noch etwas höher sein können, um sie richtig zu fordern. Adele ist recht aktiv und macht eine Entwicklung durch. Sie ist insgesamt authentisch und auch sympathisch.

Mit Pete konnte ich dagegen nicht so richtig warm werden. Er ist sehr unnahbar und in seinem Verhalten für mich nicht immer nachvollziehbar, auch wenn mir seine schwierige Kindheit klar ist und er mir auch leid tat. Er scheint Gefühle für Adele zu haben, nur hätte ich mir gewünscht, dass man es als Leser/in dann auch noch besser erkennen kann. Manchmal wirkte es eher, als verspüre er nur körperliche Lust. Außerdem ist er mir für sein Alter an manchen Stellen nicht locker genug. Und wie er mit seiner Freundin umgeht, hat mir gar nicht zugesagt. Aber auch er macht eine Entwicklung durch und erkennt am Ende seinen Fehler.

Alle anderen Figuren haben mir gut gefallen, aber Shanti (die neue Frau von Adele’s Vater) ist mein Liebling in diesem Buch. Diese Energie und Einzigartigkeit ist toll und wirkt anstecken. Die hätte ich mir aber noch mehr von Adele gewünscht. Auch Adele’s Vater ist ein toller Kerl.

Ganz besonders gefallen hat mir, wie Shanti allen den Kopf zurecht gerückt hat, wenn die es brauchten. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und ist sehr ehrlich.

Auch die Handlung hat mir gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit verschiedenen Konflikten entwickelt. Ich hätte mir aber mehr Überraschungen/ Abwechslung gewünscht. Zum Teil war die Story etwas vorhersehbar. Das Ende war dann wieder voll nach meinem Geschmack und ich habe mich für Adele gefreut.



Außerdem möchte ich eine Warnung aussprechen. Ich habe gedacht, mir fällt das Kindle aus der Hand. (lach) Menschen mit Arachnophobie sollten das Buch mir Vorsicht genießen!

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 15 längere Kapitel + Epilog, die in der ICH-Form im Präteritum aus Adele’s Sicht geschrieben sind. Das sagt mir persönlich immer zu, weil ich Adele’s Gefühle, ihre Gedanken und ihr Handeln so nachvollziehen konnte.

Der Schreibstil hat mir insgesamt gefallen. Das Buch liest sich locker und flüssig. Die Dialoge sind frisch und spritzig und passend zum Genre. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen ließen immer ein Bild vor meinem inneren Auge entstehen. Auch die erotischen Momente fand ich sehr gelungen. Leider war für meinen Geschmack aber die emotionale Ebene nicht ausreichend entwickelt und beschrieben. Damit hätte man deutlich mehr Tiefe erzeugen können. Wirklich schade.

Mein Fazit nach 304 Seiten:

„Perfect mistake“ zeigt, wie wichtig es ist, Fehler nicht zu verteufeln, sondern sie als Chance zu sehen, um daran zu wachsen bzw. die Liebe daran wachsen zu lassen.

Wer einen unterhaltsamen Liebesroman mit erotischen Momenten sucht, der in Australien spielt und die Themen „Fehler“ und „Altersunterschied in einer Beziehung“ verarbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine Kaufempfehlung (3,5/5 Sternen), weil das Buch mich gut unterhalten hat, die Handlung auf ihre Art irgendwie niedlich war und mir der Schreibstil wirklich gut gefällt. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab für die Figur „Pete“. Von ihm hätte ich mir mehr Aktivität in Richtung Adele gewünscht. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab, weil die emotionale Ebene für meinen Geschmack nicht abschließend entwickelt war und dem Roman damit Tiefe fehlte. Und eine drittes halbes Sternchen ziehe ich ab, weil die Handlung zum Teil vorhersehbar war. Hier hätte ich mir mehr überraschende Wendungen gewünscht.

Trotzdem ist es ein sehr gelungener Roman, wie ich finde, den ich nur weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Kylie Scott für diese Geschichte.

Veröffentlicht am 07.08.2019

Spannender Jugendroman mit kleinen Schwächen...

Zwischen Jetzt und Morgen
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Der Jugendroman „Zwischen Jetzt und Morgen“ von Sabine Bartsch ist am 24.06.2019 im Selfpublishing erschienen und spielt in Deutschland.

Maryam Landmann ist eine Außenseiterin. Sie wünscht sich so sehr ...

Der Jugendroman „Zwischen Jetzt und Morgen“ von Sabine Bartsch ist am 24.06.2019 im Selfpublishing erschienen und spielt in Deutschland.

Maryam Landmann ist eine Außenseiterin. Sie wünscht sich so sehr beliebt zu sein und allen Jungs den Kopf zu verdrehen, doch dafür ist sie einfach nicht hübsch genug, findet sie. Um möglichst gut mit der eigenen Situation umgehen zu können, hat sie beschlossen, Zynikerin zu werden und bemüht sich gar nicht erst, irgendjemandem zu gefallen. Bis durch eine Konfrontation mit zwei Schulkameraden plötzlich der beliebte und gutaussehende Hannes auf sie aufmerksam wird und sie bittet, ihm Nachhilfe zu geben. Vor Maryam liegt eine aufregende Zeit, die geprägt ist von vielen Zweifeln und ihrem inneren Konflikt, ob sie Hannes vertrauen kann und er es ehrlich mit ihr meint oder ob sie sich vor ihm in Acht nehmen soll, weil er sie womöglich nur vorführen will.

Einen Abend habe ich für diesen Roman gebraucht, der mich am Ende überrascht, aber leider auch ein wenig enttäuscht hat.

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut. Es passt zur Geschichte und die Schaukel könnte symbolisch fürs Erwachsenwerden stehen. Wirklich schön!

Auch der Klappentext sprach mich sofort an. Er deutet den Hauptkonflikt an, ohne zu viel zu verraten und macht auch das Genre klar. Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich glaube, dass sich nicht unbedingt die Zielgruppe angesprochen fühlt, aber das ist nur meine persönliche Meinung.

Maryam Landmann ist ein 16-jähriges Mädchen, das sich wünscht beliebt und hübsch zu sein. Doch trotz ihres etwas geminderten Selbstwertgefühls tritt sie ziemlich selbstsicher auf und wirkt auch recht mutig. Ich finde gerade starke Protagonistinnen gut, doch gibt es für mich einen kleinen Widerspruch in dieser Figur. Einerseits will sie gern von den Jungen begehrt werden und cool sein, gemocht werden. Typischerweise reagieren Jugendliche in dem Alter dann eher so, dass sie nett sind und sich anpassen. Zwar finde ich gut, dass sie sich ein Stück weit abgrenzt, aber für mich ist es so leider nicht authentisch. Außerdem gefällt mir auch nicht alles, was sie sagt und wie sie es sagt. Maryam kennt die Rolle der Außenseiterin und weiß auch, wie schwer es zum Teil ist, damit umzugehen bzw. weiß auch, dass es wehtun kann. Trotzdem ist sie in ihren Äußerungen mitunter sehr beleidigend und von oben herab. Oft entsteht bei mir außerdem der Eindruck, dass sie besserwisserisch ist und ihr irgendwie alles gelingt. Da es ein Jugendroman ist, in dem die Protagonistin schon auch eine Vorbildwirkung inne hat, finde ich dieses Verhalten nicht immer gut. Für mich wird leider auch Maryam’s Ziel nicht richtig deutlich und sie macht mir persönlich zu wenig Entwicklung durch. Daneben fehlen mir richtige Hürden, die sie zu überwinden hat. Maryam gerät zwar in eine sehr gefährliche Situation, aber das war es ja auch schon fast. Insgesamt ist sie mir leider nicht sehr sympathisch, auch wenn mir der Ansatz einer starken Protagonistin sehr gefällt.

Auch bei den Nebenfiguren habe ich ein paar Beanstandungen. Im Grunde sind die meisten wirklich nett und wenn sie nicht nett sind, soll es meines Erachtens auch so sein. Zum Teil sind die Figuren aber sehr klischeehaft und auch oberflächlich, wie z.B. die großbusige, von allen Jungs begehrte, blauäugige Tamara, die total naiv ist oder der wunderschöne, sexy und allseits beliebte Hannes. Da hätte ich mir mehr Einzigartigkeit und vor allem mehr Tiefe für alle Figuren gewünscht. Die Figuren sind in allem recht absolut, entweder schön, dumm oder böse.

Ganz besonders schwierig finde ich den Umgang mit sensiblen Themen. Das Thema „Akne“ ist in der Pubertät häufig sehr belastend für die Betroffenen. Warum muss gerade der Bösewicht auch noch Akne haben und scheinbar auch nur er? Was löst das bei einem betroffenen Leser/ einer betroffenen Leserin aus?
Noch viel schlimmer finde ich anfänglich Maryam’s Eltern bzw. deren Äußerungen. Für mich ist das ein absolutes NoGo. SPOILER ANFANG Mutter und Vater lästern tatsächlich über die fast noch nicht vorhandene Oberweite ihrer Tochter und belustigen sich. Die Tochter lauscht und bekommt das mit. SPOILER ENDE Auch an dieser Stelle frage ich mich, was will die Autorin damit erreichen. Ja, Maryam tut mir leid, aber ansonsten bin ich eher erschrocken.
Später nehmen sie dann aus meiner Sicht die richtige Rolle ein und beschützen ihr Kind, aber auch die anderen Jugendlichen.
Auch Liam ist sehr eindimensional entwickelt. Er ist das „typische Opfer“ und wirkt dazu auch leider noch sehr dümmlich, auch wenn er ein netter Kerl ist.
Ganz besonders gern mag ich Tobi. Er scheint recht reif zu sein und will Maryam ja auch beschützen. Ihm ist schnell klar, wer ein falsches Spiel spielt und versucht es dann auch den anderen deutlich zu machen.

Die Handlung hat mir insgesamt gut gefallen. Zwar fand ich auch hier den Anfang sehr klischeehaft (der Beginn einer typischen Teenie-Romanze), aber das ändert sich dann ja und es wird eher ein kleiner Thriller. Es gibt eine gut entwickelte Spannungskurve, nur ist meines Erachtens recht vorhersehbar, wer hinter allem steckt. Außerdem hätte ich mir hier mehr Tiefe für den Antagonisten gewünscht, um zu erfahren, was dessen Beweggründe für alles sind. Es gibt aus meiner Sicht keine wirklichen Konflikte, außer dem Hauptkonflikt, dafür aber den ein oder anderen überraschenden Twist.

Besonders gefallen hat mir, dass die Freunde zusammenhalten und füreinander einstehen.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 20 kürzere Kapitel, die in der ICH- Form im Präteritum aus Maryam’s Sicht geschrieben sind. Das gefällt mir gut, vor allem, um sich in die Hauptfigur hineinversetzen zu können und ihre Gedanken und die Gefühle verstehen zu können.

Der Schreibstil ist locker und flüssig. Doch meines Erachtens passt der Ausdruck nicht immer zur Zielgruppe und auch nicht zu den Protagonisten. Teilweise sind ordinäre Ausdrücke dabei, denen dann wiederum schon fast wieder etwas Kindliches entgegensteht. SPOILER ANFANG sagt eine 16- jährige wirklich: „Dieser pickelige Daniel ist das hinterletzte Arschloch...und ich bin schwer verwundert, dass du mit ihm abhängst.“? Meine 14-jährige Tochter hat mich schief angeguckt und gefragt, wer so spricht. SPOILER ENDE Ansonsten gelingt es der Autorin aus meiner Sicht sehr gut, Spannung aufzubauen. Was ich noch etwas anstrengend beim Lesen fand, waren die vielen angeschnittenen Themen, z.B. Alkoholkonsum, Mobbing, Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz, Gewalt etc. Ich hätte mir ein Thema gewünscht, das dann aber intensiv und in verschiedenen Facetten dargestellt bzw. beleuchtet wird. Die Dialoge wirkten zum Teil noch etwas schwerfällig. In Anbetracht der Zielgruppe sollte es noch lebendiger und umgangssprachlicher werden. Insgesamt liest sich die Geschichte aber gut und schnell weg.

Mein Fazit nach 200 Seiten:

„Zwischen Jetzt und Morgen“ ist ein Jugendroman, der zeigt, welche Folgen Mobbing haben und wie weit es gehen kann, wenn niemand die Täter stoppt.

Wer einen spannenden Jugendroman sucht, der in Deutschland spielt und neben den ersten Schwärmereien das Thema „Mobbing“ bearbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine Kaufempfehlung (3,5/5 Sternen), weil mir die Geschichte gefallen hat und wirklich spannend war. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab für die aus meiner Sicht fehlende Tiefe der Figuren, ein weiteres halbes Sternchen für den Umgang mit sensiblen Themen (Akne, körperliche Entwicklung in der Pubertät) und noch ein halbes Sternchen für den Schreibstil, der meines Erachtens nicht immer zur Zielgruppe und den Protagonisten passt. Ich muss nochmal erwähnen, dass mir dieses Buch wirklich gefallen hat, nur wurde für mich persönlich nicht das gesamte Potenzial genutzt. Schade!

Insgesamt ist es aber ein gelungener Roman, den ich weiterempfehlen kann.

An dieser Stelle weise ich darauf hin, dass es mir fernliegt, die Autorin in irgendeiner Art und Weise zu beleidigen. Ich wünsche mir, dass all meine Anmerkungen als meine persönliche Meinung und als konstruktive Kritik verstanden werden.
Vielen Dank an Sabine Bartsch für diese Geschichte.