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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.08.2019

Überzeugt mit grandiosen Zeichnungen Bermejos in düsteren und absolut mitreißenden Panels.

Batman: Damned
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Meine Meinung

Das neue Black Label der DC-Comics ist für Erwachsene gedacht und schürt alleine schon durch das hochwertige optische Erscheinungsbild die Neugier auf die Story zwischen den Buchdeckeln. ...

Meine Meinung

Das neue Black Label der DC-Comics ist für Erwachsene gedacht und schürt alleine schon durch das hochwertige optische Erscheinungsbild die Neugier auf die Story zwischen den Buchdeckeln. Den Auftakt des Labels bestreiten das Künstler-Duo Brian Azzarello und Lee Bermejo, die bereits bei Alben wie z. B. »Batman: Joker« und »Batman: Deathblow« Hand in Hand arbeiten, nun mit einer dreiteiligen »Batman Damned« Serie.

Der erste Band machte durch eine nachträgliche Zensierung des Geschlechtsteils des dunklen Ritters aus Gotham City Schlagzeilen, was mich nur ungläubig mit den Augen rollen lässt, schließlich wollte das Black Label doch gerade einen neuen Maßstab für die Sparte der Erwachsenen-Comics setzen und nicht als Sinnbild der unglaublich kindlichen amerikanischen Prüderie eingesetzt werden. Ob sich DC mit dieser außerordentlich peinlichen PR nur Aufmerksamkeit sichern wollte und einen Markt für die wenigen Hefte mit Bruce-Stück anheizen wollte möchte ich gar nicht näher verfolgen. Der Comic hätte einen solchen Mini-Skandal jedenfalls nicht nötig gehabt und ist auch in der zensierten Fassung eine richtige Augenweide.

Die edle Hardcover-Ausgabe aus dem Panini Verlag kommt in einem übergroßen Format daher und bietet auch für DC-Comic-Einsteiger, wie mich, einen guten Punkt, um in die düstere Welt von Gotham City einzutauchen und den bekannten Fledermaus-Ritter Bruce Wayne ein Stück zu begleiten. Der erste Teil von »Batman Damned« beginnt mit einem verletzten Batman, der nach seinem Unfall vom Tod des Jokers erfährt und sich nun der Frage stellen muss, ob er selbst etwas mit der Ermordung seines Erzfeindes zu tun hat.

Brian Azzarello zeigt in der Geschichte eine wahrhaftig düstere Episode aus Batmans Leben und lässt dabei sehr viel Spielraum für die eigenen Gedanken und welche Schlüsse man aus der Handlung zieht. Der Leser bleibt über die Vorgänge genauso im dunkeln wie der Titelheld selbst und ist somit auf die fragwürdigen Informationen des gaunerhaften Detektive John Constantine angewiesen, den Batman neben der Magierin Zatanna und Deadman zur Seite gestellt bekommt.

Die Story an sich kann noch nicht viel handfestes bieten, außer dem mysteriösen Tod des Jokers und dem Hinweis auf die Kindheit von Bruce Wayne, der in diesem Comic überhaupt nichts von ihrem Bilderbuchdasein anhaftet, bekommt der Leser noch nicht viel Handlung geliefert. Der Comic lohnt sich allerdings schon alleine aufgrund Bermejos beeindruckender Zeichenkunst, die vor allen Dingen auf den übergroßen Doppelseiten mit vielen Details und den realen Darstellungen brilliert. Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt, was sich Azzarello und Bermejo für den Dreiteiler noch haben einfallen lassen und ob es ihnen gelingt der Handlung in den folgenden beiden Alben mehr Tiefe zu verleihen.

Fazit

Das Design des erste Bandes der »Batman Damned« Comic Trilogie überzeugt mit den grandiosen Zeichnungen Bermejos in düsteren und absolut mitreißenden Panels und hat lediglich storytechnisch etwas Nachholbedarf.

Veröffentlicht am 30.07.2019

Eine starke Comic-Kolumne die sich für einen offeneren Umgang mit dem weiblichen Geschlecht ausspricht.

Girlsplaining
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Meine Meinung

Ich bin so langsam richtig im Comic-Genre angekommen und möchte mich auch hier, ähnlich wie in der Literatur, quer durch alles was das breit gefächerte Comic-Beet hergibt durchstöbern und ...

Meine Meinung

Ich bin so langsam richtig im Comic-Genre angekommen und möchte mich auch hier, ähnlich wie in der Literatur, quer durch alles was das breit gefächerte Comic-Beet hergibt durchstöbern und lesen. Kürzlich erreichten mich gleich mehrere interessante Comics aus dem Reprodukt Verlag, die allesamt eines gemeinsam haben – es geht um starke Geschichten für und mit Frauen. Hier wären wir dann auch schon beim Thema Feminismus angelangt, was mich auch sehr reizt und über das ich zukünftig gerne mehr lesen möchte.

Ein wunderbarer Einstieg in das Thema Feminismus und Sexismus bietet Katja Klengel mit ihrem autobiographischen Comic »Girlsplaining«. Die in zarten Pink-Tönen gehaltene Comic-Ausgabe versammelt unterschiedlichste Alltagsszenarien von der Kindheit bis zum Erwachsenenalter, die bereits von Katja Klengel in ihrer Comic-Kolumne für die Internetseite Broadly veröffentlicht wurden.

Ich konnte mich sofort mit Comic-Katja identifizieren, ob das nun daran liegt, dass wir im gleichen Jahr geboren wurden und mit den gleichen kulturellen Einflüssen aufgewachsen sind, oder dass ich auch eine Faible für Sailor Moon habe, lasse ich jetzt einfach mal so stehen. Fakt ist, dass mir viele der unterschiedlichen Szenen sehr bekannt vorkamen und mir die popkulturellen Einflüsse, sei es Sex and the City, Sailor Moon, Buffy, Harry Potter oder Star Trek, sehr gut gefallen haben. Vor allem die Liebe und Leidenschaft der Autorin zu Sailor Moon spiegelt sich in ihren mangaesken Zeichnungen der Episoden wieder. Die ausdrucksstarken Gesichter führen durch mitreißende Panels in denen Katja Klengel kein Blatt vor den Mund nimmt und einige Dinge anspricht, die sonst nicht thematisiert sondern in unserer Gesellschaft eher tabuisiert werden.

Warum gab es diesen wundervollen Comic nicht schon 18 Jahre früher? Ich bin mir sicher, hätte ich damals eine solche Geschichte gelesen, wären viele Themen leichter gewesen und vor allen Dingen hätten mir die Szenen mit ihrer herrlichen Selbstironie jede Menge Mut mit auf den Weg zum Erwachsen werden mitgegeben. »Girlsplaining« sollte man jedem jungen Mädchen oder Frau, die sich für das Thema Sexismus und Feminismus interessiert an die Hand geben, wobei ich darauf hinweisen möchte, dass es sich hierbei um eine autobiographische Kolumne einer weißen Ü30 cis-gender Frau handelt und daher keine Diversität im Hinblick auf POC oder trans-gender mit einfließt. Außerdem kann es bei jüngeren Leserinnen und Lesern vorkommen, dass ein paar Pointen durch die deutlich bestimmenden popkulturellen Aspekte aus den 90er Jahren flöten gehen. Für mich persönlich hat allerdings genau das perfekt gepasst und ich würde durchaus auch jüngeren Leserinnen und Lesern dazu raten einfach mal einen Blick in den Comic zu werfen.

Besonders gut gefallen hat mir die leichte und lockere Art auf die Katja Klengel mit dem Thema umgeht und die ganze Sache nicht so bitterernst nimmt. Oftmals ist es sogar so, dass die lustigen Pointen der Episoden eine gute Portion Selbstironie in sich bergen und sich die Autorin auch augenzwinkernd selbst auf die Schippe nimmt. Dennoch geht die Botschaft die im Comic steckt nicht in Lachern unter, vielmehr setzt Katja Klengel mit ihren wirkungsvollen Zeichnungen ein Ausrufezeichen für einen freien Umgang von Frauen zu ihrem Geschlecht und kritisiert den gesellschaftlichen Umgang begonnen beim Spielzeug über Blümchenduft-Slipeinlagen und dem verklemmten Umgang mit der Betitelung des weiblichen Geschlechtorgans. Sehr gut kommt das z. B. bei einem Gespräch mit ihrem “Untenrum” – sagt einfach Vulva! – rüber. Also nichts wie ran: Mädels lest diesen Comic! Viva la Vulva!

Fazit

Eine starke Comic-Kolumne die sich für einen offeneren Umgang mit dem weiblichen Geschlecht ausspricht.

Veröffentlicht am 30.07.2019

Vierzehn kontrastreiche Kurzgeschichten die zum Nachsinnen und mitfühlen der unterschiedlichsten Gedanken verleiten.

Die artgerechte Haltung von Gedanken
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Meine Meinung

Nachdem ich 2017 die sympathische Autorin Bella Bender kennenlernen durfte und mich ihr Debüt »Tinte in Wasser«, mit lebensnahen Erzählungen überzeugte, erschien dieses Jahr nun ihre zweite ...

Meine Meinung

Nachdem ich 2017 die sympathische Autorin Bella Bender kennenlernen durfte und mich ihr Debüt »Tinte in Wasser«, mit lebensnahen Erzählungen überzeugte, erschien dieses Jahr nun ihre zweite Kurzgeschichten-Sammlung »Die artgerechte Haltung von Gedanken« im Periplaneta Verlag.

Bezüglich des Themenbereiches bleibt sich die Autorin auch bei ihren neuen Geschichten treu. Alle Erzählungen spielen sich in ganz normalen Alltagssituationen ab oder werden so gezeichnet, dass man sich als Leser sehr schnell in die jeweilige Situation hineinversetzten kann. Das kontrastreiche Cover, das mit einer gezeichneten Frau in schlichten Schwarz-, Weiß- und Grautönen, deren Gesicht sich wie eine Maske vom Kopf abhebt, sowie einem rot kolorierten Titel besticht, passt sehr gut zu den unterschiedlichen Erzählungen, die sich alle mit Gedankengängen befassen.

Die Erzählungen unterscheiden sich in ihrem Umfang sehr, die ersten Geschichten wie »Der Turm« in dem es über ein Treffen geht, welches nie stattfindet oder »Am Zaun entlang« bei dem es um symbolische Bilder wie Freiheit und die Zäune, die uns daran hindern, vollkommen frei zu sein geht sowie »Der Preis von Zucker« bei der es um das Schamgefühl bei der Erkenntnis, dass es sich bei der Schädlingsbekämpfung letztendlich um einen Akt des Tötens handelt, umfassen lediglich ein paar Seiten. Bella Bender stellt mit diesen Geschichten den ersten Dominostein auf, um eine ganze Kette von eigenen Gedanken zu den Themen auszulösen.

Auch wenn die kurzen Erzählungen durchaus ein starkes Gefühl vermitteln, direkt in der Haut des Erzählenden zu stecken und viel Raum für die eigenen Überlegungen offen lassen, gefallen mir persönlich die etwas mehr ausgearbeiteten Kurzgeschichten besser. In »Wir legen Wert auf Authentizität« lässt uns die Autorin das Gewand eines Künstlers überstreifen, der sich durch den Verlust seiner großen Liebe in keiner guten seelischen Verfassung in einem Lokal wiederfindet um dort am Ende einer Reihe untalentierter Musiker, Zauberer und Kabarettisten aufzutreten. Während sich der Künstler beim Warten immer mehr Wein zuführt, wird ihm der Absturz seines Lebens bewusst.

Besonders gefallen hat mir die Erzählung über »Die Müllsammlerin« welche in ihrer kleinen Wohnung nur alte Gegenstände wegen ihrer Geschichten ansammelt und damit versucht ihre eigene Vergangenheit und deren schmerzhafte Erinnerungen zu ersticken.

Bella Benders Werk »Die artgerechte Haltung von Gedanken« beinhaltet vierzehn Kurzgeschichten der unterschiedlichsten Couleur, so gibt es darunter Erzählungen die mich mehr und andere wiederum die mich weniger in ihren Bann gesogen haben. Alle Geschichten haben allerdings eines gemein, sie sind sehr gut und einfühlsam geschrieben, so dass man die unterschiedlichsten Gefühle durchlebt und sich diverse Gedankenwelten offenbaren.

Fazit

Vierzehn kontrastreiche Kurzgeschichten die zum Nachsinnen und mitfühlen der unterschiedlichsten Gedanken verleiten.

Veröffentlicht am 30.07.2019

Ein mitreißender und berührender Roman, der die großen Fragen des Lebens aufwirft.

Das wilde Leben der Cheri Matzner
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Beschreibung

Das junge Ehepaar, Solomon und seine italienische Frau Carlotta “Cici” Matzner freuen sich unbändig auf ihr erstes gemeinsames Kind. Doch als Cici eine Fehlgeburt erleidet und in eine schwere ...



Beschreibung

Das junge Ehepaar, Solomon und seine italienische Frau Carlotta “Cici” Matzner freuen sich unbändig auf ihr erstes gemeinsames Kind. Doch als Cici eine Fehlgeburt erleidet und in eine schwere Depression gleitet, weiß sich Solomon nicht anders zu helfen als schnellstmöglich ein Kind zu adoptieren. Mit der Adoption von Cheri erwacht wieder neuer Lebensmut in Cici, doch die Familie zu der sie zusammenwachsen entspricht nicht mal ansatzweise dem, was sich Solomon und Cici von ihrem Leben erhofft hatten.

Meine Meinung

Der Roman »Das wilde Leben der Cheri Matzner« von Tracy Barone hat mich durch die Coverabbildung einer kessen jungen Frau direkt angesprochen und auch der Klappentext des Diogenes Verlages klang recht vielversprechend. Nach den ersten Kapiteln wurde jedoch ziemlich schnell klar, dass meine Erwartungen, einer frechen und wilden Geschichte, wie es der Buchtitel verspricht, nicht erfüllt werden würden. Anstatt einer wilden Lebensgeschichte bietet Tracy Barone eine mit viel Drama gewürzte Familienhistorie.

Die Geschichte beginnt mit Cheris Geburt als Tochter eines drogenabhängigen Teenager-Mädchens zu Beginn der 1960er Jahre. Von ihrer Mutter im Krankenhaus zurückgelassen landet Cheri durch den Hilfspfleger Billy Beal ganz ohne Behördenwahnsinn bei seiner Familie zur Pflege und schließlich auf nicht ganz legalem Weg bei der Familie Matzner, deren Baby kürzlich durch Komplikationen bei der Geburt verstarb. Cici Matzner ist nach dieser traumatischen Erfahrung und der Gewissheit nie wieder ein eigenes Baby bekommen zu können, in eine schwere Depression gestürzt.

Nach diesem ersten Teil der Geschichte gibt es einen Zeitsprung in das 21. Jahrhundert. Cheris 40. Geburtstag steht vor der Tür, ihre Ehe mit dem älteren Michael steht kurz davor in die Brüche zu gehen und nach ihrer Arbeit bei der Polizei hat sie sich bis zur Professorin der Altorientalistik an der Chicagoer Universität auf der Karriereleiter nach oben gearbeitet.

Trotz meiner unerfüllten Erwartungen ist es Tracy Barone gelungen, mich mit ihrer emotionalen Familiengeschichte um den Finger zu wickeln.

Sie beleuchtet Cheris Leben aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln und offenbart häppchenweise anhand diverser Rückblicke die Schlüsselmomente ihrer Kindheit. Dabei werden dem Leser vor allen Dingen schwere Themen wie die Wichtigkeit der Religion in der Familie, Verlust eines Kindes, Adoption, Drogenmissbrauch, Eheprobleme, Ehebruch und der Umgang mit einer Krebserkrankung serviert.

Die Partnerschaft von Cheri und Michaels hat sich im Laufe der Jahre, nicht zuletzt durch Cheris unterdrückten Probleme mit ihrer Identität, in eine Sackgasse manövriert. Als sie kurz vor einer Scheidung stehen erhält Michael die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs im Endstadium. Cheri versucht ihren Mann so gut es geht zu unterstützen und fällt danach, ähnlich wie ihre Mutter nach dem Tod ihres Babys, in ein tiefes Loch.
»Das wilde Leben der Chrie Matzner« hat mich durch die unglaublich authentischen Protagonisten, die eindrückliche Schreibkunst von Tracy Barone und jeder Menge Drama (das an manchen Stellen definitiv etwas zu überladen und konstruiert wirkt) an die Seiten gefesselt und mir schlussendlich auch noch ein paar Tränchen abgenötigt. Außerdem fand ich die Frage die der Roman aufwirft, ob man tatsächlich die Menschen, mit denen man täglichen Umgang pflegt, die man liebt, mit denen man verwandt ist, so gut kennt sehr interessant.

Triggerwarnung: Dieses Buch enthält Szenen, in denen sich die Protagonisten in seelisch schwer belastenden Situationen wiederfinden und sich selbst verletzen.

Fazit

Ein mitreißender und berührender Roman, der die großen Fragen des Lebens aufwirft.

Veröffentlicht am 03.07.2019

Dieser Comic ist ein gutes Beispiel für lebendig erzählte Historie

Kaiserin Charlotte 1: Die Prinzessin und der Erzherzog
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Ich kann es gar nicht oft genug erwähnen, wie sehr ich Geschichten liebe, in denen Geschichte und Fiktion zu einer ansprechenden Mixtur vermischt werden und dadurch historisches wieder zu neuem Leben erweckt ...

Ich kann es gar nicht oft genug erwähnen, wie sehr ich Geschichten liebe, in denen Geschichte und Fiktion zu einer ansprechenden Mixtur vermischt werden und dadurch historisches wieder zu neuem Leben erweckt wird. Das Gleiche lässt sich von dem wundervollen Comic »Kaiserin Charlotte – Die Prinzessin und der Erzherzog« von Fabien Nury und Matthieu Bonhomme behaupten.

»Sie sind wunderschön, wenn sie träumen. Von nun an kann ich sie nicht mehr ansehen, ohne zu hoffen… Vergeblich.«
Seite 13

Der französische Autor Fabien Nury hat einen geschickten Handlungsablauf erschaffen, bei dem sich die Spannung Stück für Stück aufbaut. Begonnen wird mit der Kindheit von Charlotte als einzige Tochter des König Leopold I. von Belgien. In einem behüteten Zuhause mit einem liebevollen Vater und Brüdern wächst Charlotte zu einem klugen Mädchen heran, dass ursprünglich den zukünftigen König Spaniens heiraten soll. Doch als die 16-jährige Charlotte den Erzherzog Maximilian von Österreich kennenlernt, verliebt sie sich in den romantischen Bruder des österreichischen Kaiser Franz Joseph.

Vollkommen unüblich für die damalige Zeit wird der Liebeshochzeit zwischen Charlotte und Maximilian zugestimmt und nach harten Verhandlungen um die Mitgift der reichen europäischen Prinzessin findet die Hochzeit statt.

Nury greift die historischen Ereignisse der Hochzeit, den Einzug in das Schloss Miramare und die Verbindung zu Napoleon Bonarparte sowie die Annahme der mexikanischen Krone auf. Dabei nimmt sich der Autor genügend Freiheiten heraus, sodass man sich als Leser nicht immer ganz sicher sein kann, was nun der Wahrheit und was der Fantasie entspricht. Von Maximilian wird ein eher unschönes Bild gezeichnet, denn nach der Hochzeit mit Charlotte erhält man nach und nach den Blick auf sein wahres Wesen, dass nicht viel mit dem romantischen Träumer zu Beginn der Geschichte gemein hat.

Der Geschichte wird von den hübschen Zeichnungen von Matthieu Bonhomme das Gewisse Etwas verliehen, die detaillierten Panels sind sozusagen das Salz in der Suppe. Passend zur damaligen Zeit wird die Kommunikation zwischen Charlotte und ihrem Elternhause in Belgien per Briefpost besonders hervorgehoben. Allerdings muss ich sagen, dass die Schriftart nicht ganz so angenehm zum Lesen war und ich meine Augen etwas mehr anstrengen musste. Besonders gut gefallen hat mir die Farbschemen im Verlauf der Geschichte, so konnte man alleine anhand der Farbgebung erkennen, ob es sich um eine ruhige, dramatische oder gar gefährliche Situation handelt. Verantwortlich für diese eindrückliche Farbkomposition ist Isabelle Merlet.

Die Hauptdarsteller des Comics sind wirklich sehr gut dargestellt, jedoch bin ich sehr gespannt, ob die Stärke von Charlotte im Folgeband etwas mehr hervorstechen wird. Zu Nebendarstellern werden berühmte Persönlichkeiten wie Kaiser Franz Joseph und seine Elisabeth (“Sissi”), sowie Napoleon Bonarparte und seine Frau Eugénie, was sicherlich einen ganz besonderen Reiz des Comis ausmacht. Zum Ende gibt es einen Cliffhanger, der mich sehnlichst den Folgeband erwarten lässt.

Fazit

Dieser Comic ist ein gutes Beispiel für lebendig erzählte Historie, die sofort Lust auf die wahre Geschichte von Kaiserin Charlotte macht!