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Veröffentlicht am 19.11.2019

Eine bunte Sammlung lustiger und nachdenklicher Geschichten für Kinder

Ich kann lesen!: Die besten Geschichten zum Selberlesen
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Der erste Blick
Das Buch hat ein angenehm handliches Format, mit dem auch kleine Hände zurecht kommen. Das Hardcover wirkt stabil, die bunte und fröhliche Gestaltung fällt direkt ins Auge. Die Geschichten ...

Der erste Blick
Das Buch hat ein angenehm handliches Format, mit dem auch kleine Hände zurecht kommen. Das Hardcover wirkt stabil, die bunte und fröhliche Gestaltung fällt direkt ins Auge. Die Geschichten sind in gut lesbarer blauer Schrift gedruckt und großzügig illustriert. Dabei waren viele Illustratorinnen am Werk, so dass verschiedene Stile erkennbar sind, die mir fast alle gut gefallen. Zusätzlich gibt es auch ein paar Rätsel und lustige Reime.

Meine Meinung
Wie immer bei Anthologien – und da mache ich bei Kinderbüchern natürlich keine Ausnahme – habe ich jede Geschichte einzeln bewertet. In diesem Fall gilt das auch für die Rätselseiten und die Sammlung kurzer Reime. Bewertet habe ich wie folgt:
Sechs mal habe ich volle Punktzahl (5 Sterne) vergeben, dazu gehören auch die Rätsel und Kurzreime. 4 Sterne habe ich drei mal vergeben. Dann gab es für mich noch eine 3-Sterne Geschichte und eine für die ich 2 Sterne vergeben habe. Im Durchschnitt macht das 4,3 Sterne.

Zu den einzelnen Geschichten:

Am besten gefiel mir „Das blaue Wagilö“ von Ursula Wölfel (illustriert von Bettina Wölfel). Die Geschichte folgt einem Warzenschwein, das nicht zufrieden mit seinem Aussehen ist und sich deswegen wahnsinnig freut, dass sich seine Wünsche erfüllen und es plötzlich ganz anders aussieht. Aber mit jeder Veränderung kommt auch ein neuer Wunsch hinzu und nie ist das arme Tier zufrieden. Bis es am Ende feststellt: Eigentlich gibt es doch viel wichtigere Dinge als Äußerlichkeiten! Mit gefällt hier die positive Botschaft, die auf humorvolle Weise vermittelt wird. Die Bilder dazu finde ich auch außergewöhnlich schön und lustig!
Zu meinen Favoriten zählen auch „Der Pflaumenmusfänger“ von Wolfram Eicke (Illustrationen: Susanne Smajić ) und „Carlotta und das Rätsel der Zeit“ von Jeanette Randerath (illustriert von Imke Sönnichsen).

Gar nicht gefallen hat mir leider „Urmel auf dem Mond“ von Max Kruse. Ich kenne vom berühmten Urmel nicht mehr als den Namen; die Bücher habe ich nie gelesen. Und ich glaube, dass ich damit nicht allein bin und viele Kinder und Erwachsene mit den Geschichten um das Urzeitwesen nicht vertraut sind. Daher finde ich es ungünstig und schade, dass hier scheinbar vorausgesetzt wird, dass man die Figuren bereits kennt. Hinzu kommt, dass die Figuren Sprachfehler haben, was ich schwer zu lesen finde, vor allem für Anfänger. Der Schreibstil des bekannten Autors liegt mir einfach nicht und so habe ich die Geschichte als großes Durcheinander empfunden, durch das ich mich quälen musste. Sogar die Illustrationen von Roman Lang treffen nicht meinen Geschmack, sodass die Urmel-Geschichte für mich leider ein Flop war.

Alles in allem finde ich die Geschichtensammlung aber sehr gelungen! Inhaltlich wie auch optisch vielseitig gestaltet, dürfte für alle jungen Leser
innen das Richtige dabei sein. Zuletzt möchte ich noch auf den Preis von 7,99€ hinweisen, den ich für so ein tolles Buch sehr günstig finde!

Fazit: + vielseitige Geschichten und Gestaltung
+ tolle, humorvolle Reime und spannende Rätsel
+ Gut zu lesende Schrift

Veröffentlicht am 18.11.2019

Ein lustiges und unterhaltsames Abenteuer mit klischeefreien Elfen

Elfenalarm
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Der erste Blick
Wie ich es bereits vom Fabulus-Verlag kenne, ist dieses Buch wieder liebevoll und einzigartig gestaltet. Das Hardcover ist komplett in Rottönen gehalten, sogar der Elf auf dem Cover ist ...

Der erste Blick
Wie ich es bereits vom Fabulus-Verlag kenne, ist dieses Buch wieder liebevoll und einzigartig gestaltet. Das Hardcover ist komplett in Rottönen gehalten, sogar der Elf auf dem Cover ist fast komplett Rot. Der Titel ist geprägt, was mir immer sehr gefällt. Dreht man das Buch auf die Seite, ist zu sehen, dass auch der Buchschnitt rot eingefärbt ist und beim Aufschlagen blickt man zuerst auf wunderschönes dunkelrotes Vorsatzpapier. Das gefällt mir alles wahnsinnig gut! Am Anfang gib es dann noch ein Inhaltsverzeichnis mit Kapitelnamen, das zusammen mit dem Lesebändchen dafür sorgt, dass man sich beim Lesen nicht verirrt.

Meine Meinung
Die Geschichte beginnt prompt auf der zweiten Seite, vorher gibt es nur eine ganz knappe Einleitung. Ich hätte mir hier direkt eine etwas gemütlichere Vorstellung der Figuren gewünscht, aber andererseits kommt durch den schnellen Einstieg garantiert keine Langeweile auf.
So schnell wie die Handlung beginnt, wird sie auch weitergeführt. Ich empfinde die Geschichte als geradlinig und detailarm, was aber gar nicht schlimm ist. Interessant ist sie für mich trotzdem und ich glaube junge Leser werden hier gut unterhalten, ohne durch Abschweifungen oder zu viele Einzelheiten verwirrt zu werden.
Was mir fehlt ist ein wenig mehr Innensicht. Till, der Erzähler der Geschichte reißt zwar hin und wieder einen Witz oder spricht die Leser*innen persönlich an, was ich toll finde. Aber so gut wie nie empfindet er etwas bei den Dingen, die er erlebt. Da hätte ich mehr mehr Emotionen gewünscht, die meiner Meinung nach auch Kindern beim Lesen helfen können, sich das Gelesene besser vorzustellen.
Der Schreibstil der Autorin ist meist locker umgangssprachlich, was ich sehr passend für den jungen Erzähler finde. Gelegentlich sind da aber Worte und Ausdrücke, die gar nicht nach einem Zwölfjährigen klingen. Das stört mich dann schon ein bisschen.
Sehr gelungen finde ich die fünfjährige Sofie. Ihre charmant-freche Art wirkt unglaublich sympathisch und realistisch. Sie erinnert mich sogar an jemanden, den ich kenne, was sie für mich zu einer fabelhaften, lebensechten Hauptfigur macht.
Auch die Elfen gefallen mir generell sehr. Sie sind liebenswerte und ein wenig chaotische Persönlichkeiten, die sich völlig von dem niedlichen Klischee abheben.
Insgesamt finde ich „Elfenalarm“ trotz einiger Kritikpunkte unterhaltsam und kurzweilig. Die Kinder im Buch sind hilfsbereit und setzen sich für Andere und ihre Umwelt ein, so dass die Geschichte auch eine tolle Botschaft vermittelt.

Veröffentlicht am 14.10.2019

Brutal und fesselnd

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
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Nach einem interessanten Prolog kam anfangs kam die Handlung nicht ganz so schnell in Gang, dafür bot sich aber die Gelegenheit die zahlreichen Figuren kennenzulernen. Ich kann mir Namen nicht gut merken, ...

Nach einem interessanten Prolog kam anfangs kam die Handlung nicht ganz so schnell in Gang, dafür bot sich aber die Gelegenheit die zahlreichen Figuren kennenzulernen. Ich kann mir Namen nicht gut merken, deswegen habe ich mir alle Teilnehmer des Offline-Trips aufgeschrieben (Jaaa, mit Notizen, für wie verdächtig ich sie halte! ;) ) und so konnte ich dann doch recht schnell alle auseinanderhalten. Die Figuren sind komplex dargestellt, wenn auch meinem Empfinden nach recht klischeehaft.
Besonders gefiel mir, dass fast alle auf gewisse Weise verdächtig wirkten und es mir tatsächlich bis zum Ende unmöglich war, den wahren Täter zu erkennen. Dem Autor ist es hervorragend gelungen falsche Fährten zu legen und zahlreiche vermeintlich „zu offensichtliche“ Verdächtigungen zu präsentieren, so dass ich meine Meinung über den möglichen Täter immer wieder korrigieren musste.

Während die Reisegruppe auf Rettung wartete, gab es zahlreiche Szenen, in denen die Figuren einander verdächtigten und beschuldigten, unangenehme Geheimnisse der anderen preisgaben und einander attackierten. Das fand ich zum Teil ein bisschen nervig, aber ehrlich gesagt auch realistisch. Genau so würden sich Menschen in einer solchen Situation vermutlich verhalten und wie langsam aber sicher jeder zur Gefahr für jeden wurde fand ich sehr spannend.

Die Darstellungen von Gewalttaten fand ich anschaulich und gerade richtig detailliert um mich ordentlich davor zu ekeln und nicht näher darüber nachdenken zu wollen. Eine bestimmte Phrase wurde dabei jedoch immer wieder verwendet und verlor für mich durch die häufige Wiederholung an Schrecken. Das fand ich schade.
Die Erzählperspektive wechselte ab etwa der Mitte zwischen zwei Figuren, was ich spannend fand, wenn auch bei einer der beiden Perspektiven ein wenig zu ausführlich bzw langatmig.
Insgesamt empfand ich den Schreibstil des Autors als sehr anschaulich, auch was Umgebung und Figuren betrifft. Das erleichterte mir das schnelle Lesen und erhielt fast durchweg eine hohe Spannung.
Gelegentlich konnte ich Handlungen bzw. Gedankengänge der Figuren nicht nachvollziehen, wenn z.B. Hinweise übersehen wurden, die für mich offensichtlich waren.
Was mir allerdings sehr gefiel war, wie der Autor die Abwesenheit aller Kommunikationsgeräte vermittelte, nämlich dezent und unterschwellig ohne unnötig viele Worte darüber zu verlieren. So konnte ich mich immer wieder bei dem an Figuren gerichteten Gedanken erwischen: „Mensch, nimm doch dein Smartphone und... ach nee, doch nicht.“ Das fand ich großartig weil mir dadurch bewusst wurde, für wie selbstverständlich ich diese Geräte halte.

Die Auflösung war wie bereits erwähnt überraschend für mich, was mir sehr gefällt. Oft errate ich bei Thrillern und Krimis das Ende, hier war das ganz und gar nicht der Fall.
Ich fand das Ende einigermaßen glaubhaft und nachvollziehbar, gestört hat mich allerdings, dass es ein ungeliebtes Klischee bediente und ausführlich, aber wenig anschaulich erzählt wurde. Hier hätte man mich vielleicht mit weniger Details noch mehr überzeugt. Dennoch muss ich betonen, dass das Ende keinesfalls unglaubwürdig war und das, was ich störend fand, nicht nachträglich mein Lesevergnügen getrübt hat.

Alles in allem ein großartiger und verstörender Psychothriller, den ich Freunden dieser Literaturgattung absolut empfehlen kann!

Veröffentlicht am 09.08.2019

Vielseitige Anthologie mit einigen außergewöhnlichen Interpretationen, die unter die Haut gehen.

The P-Files
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Nach den U-files (Einhorn-Akten) aus dem Jahr 2017 erschien 2018 die zweite Anthologie vom Talawah Verlag. Dieses mal dreht sich alles um den berühmten Vogel Phönix.
In den 31 Kurzgeschichten wird das ...

Nach den U-files (Einhorn-Akten) aus dem Jahr 2017 erschien 2018 die zweite Anthologie vom Talawah Verlag. Dieses mal dreht sich alles um den berühmten Vogel Phönix.
In den 31 Kurzgeschichten wird das Thema auf sehr unterschiedliche Weise aufgegriffen, was mir generell gut gefällt. Einige der Geschichten konnten mich wirklich begeistern, während ich andere jedoch nur mäßig interessant fand.
Einige enthalten leider nicht mal einen „echten“ Phoenix, oder der Feuervogel war nur Nebensächlichkeit. Meinem Verständnis nach sollte der Phönix aber jeweils die Hauptfigur der Geschichten sein und nicht nur beispielsweise ein „Deckname“ oder ein Tattoomotiv. Das finde ich ein bisschen schade, obwohl ich auch hier die Grundideen generell ganz gut fand.

Herausragend fand ich unter anderem die folgenden Geschichten:

„Ein einzelner Funke“ (Daniel Müller) : Eine zauberhafte Geschichte, die zwei Erzählstränge verbindet. Einer davon gleicht einer poetischen Fabel, während der andere stilistisch einem modernen Thriller nahekommt. Eine überraschende und sehr gelungene Kombination, mit der der Autor den schwer greifbaren Zauber des Phönix mit dem Leben eines realen Menschen verknüpft.
„Elena“ (Lyakon): Ein griesgrämiger alter Mann und eine liebenswerte junge Frau, die sich ein Heim und ein Leben teilen. „Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen“ denken die Dorfbewohner und als die junge Schönheit schwer erkrankt, ist allen klar, dass der Alte daran die Schuld tragen muss. Doch das ungleiche Paar hat ein Geheimnis, das größer ist als alle Vorurteile, größer als das Leben und der Tod selbst.
„Wiedertod“ (Nele Sickel): Eine Sciencefiction Interpretation mit interessanten und intensiven Hauptfiguren und einem Ende ganz nach meinem Geschmack. Die Geschichte lebt von Beobachtung und Dialog und geht auch ohne die mystisch verklärte Sicht auf das Fabelwesen unter die Haut.
„Dark Sky – Himmel ohne Sterne“ (Christina Hiermer): Eine spannende und untypische Phönix-Geschichte, die in der heutigen Zeit spielt und mit einigen „Vorurteilen“ über das Flammenwesen aufräumen. Unerwartetes Setting, das sehr schön ausgestaltet wurde und ein ebenso unerwarteter Protagonist.

Wie immer bei Anthologien, habe ich jede Geschichte einzeln mit Sternen bewertet und dann den Durchschnitt errechnet. Meine Wertung ergab 10 Geschichten mit 5 Sternen, 11 mit 4 Sternen, bei 7 waren es 3 Sterne, 2 Sterne waren ein mal mit dabei und zwei mal habe ich einen Stern vergeben. Im Durchschnitt sind das 3,8 Sterne, gerundet also 4.
Insgesamt haben mich die P-files nicht ganz so sehr begeistert wie ihr Vorgänger, die U-files. Allerdings fand ich die richtig „guten“ Phönix-Geschichten wirklich außergewöhnlich und ich habe in meinen Notizen einige als Favoriten gekennzeichnet.
Der Talawah-Verlag veröffentlicht inzwischen in jedem Jahr eine Fantasy-Anthologie, die einem speziellen Thema gewidmet ist. 2019 sind das Amazonen (vor kurzem erschienen), im kommenden Jahr wird sich alles um Drachen drehen.

Veröffentlicht am 04.08.2019

Ein Buch, das den Betrachter die Besonderheiten im Alltäglichen entdecken lässt. Tolle Botschaft, der Stil ist jedoch nicht mein Fall.

Abenteuer in der Stadt
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Gestaltung:
Das Buch besteht fast ausschließlich aus Illustrationen, lediglich auf der ersten und letzten Seite findet sich je ein kurzer Text.
Die Bilder sind bunt, enthalten aber viele dunkle Farben. ...

Gestaltung:
Das Buch besteht fast ausschließlich aus Illustrationen, lediglich auf der ersten und letzten Seite findet sich je ein kurzer Text.
Die Bilder sind bunt, enthalten aber viele dunkle Farben. Auf mich wirkt das unangenehm düster, was mir nicht so gefällt. Andererseits sind das aber natürlich genau die Farben, die man in städtischer Umgebung findet.
Auch der Stil der Illustrationen entspricht nicht ganz meinem Geschmack. Er wirkt wie eine reifere Form von Kinderbildern, zwar detailreich in Mustern und Bildinhalten, teils aber von merkwürdigen Perspektiven geprägt (wie z.B. die Kopfhaltung des Jungen auf dem Titel).

Inhalt:
Max geht zum Briefkasten und scheint dabei ein paar Umwege zu machen. Dem Weg des Jungen folgend entdeckt der Betrachter einige Details in der Umgebung, die man im Alltag gerne übersieht, die Max aber anscheinend sehr interessant findet. Beispielsweise beobachtet er die schleudernde Wäsche im Waschsalon und das Spiegelbild der in einer Pfütze.
Oft haben zwei aufeinanderfolgende Bilder das gleiche Thema, man sieht nur unterschiedliche Perspektiven. Das wirkt ein wenig wie ein oberflächlicher erster Blick gefolgt von einem zweiten, bei dem man erst sieht, dass es hier etwas zu entdecken gibt. Das gefällt mir gut und ich mag die Botschaft, die dadurch vermittelt wird: Es gibt überall etwas zu entdecken, man muss nur aufmerksam hinschauen. Natürlich ist die Fähigkeit, Schönheit im alltäglichen Detail zu erkennen gerade das, was Erwachsene manchmal furchtbar anstrengend finden. Das Kind bleibt ständig stehen, will alles ansehen, hat auch noch tausend Fragen darüber, wie die Welt funktioniert. Und dabei haben Erwachsene es doch eilig! So finde ich, ist dieses Buch nicht nur eine schöne Beschäftigung für Kinder, sondern auch eine Erinnerung an uns Erwachsene, auch mal innezuhalten und sich zu erlauben, gemeinsam die kleinen Geheimnisse der Welt zu betrachten.