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Veröffentlicht am 23.11.2020

Spannend mit überraschendem Ende

Sandgrab
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Das düster erscheinende Cover macht neugierig. Magisch angezogen wird der Blick von einem Holzhaus in Schwedenrot, dahinter sind dunkle Wolken, auf denen wir den Titel "Sandgrab" lesen, darüber steht der ...

Das düster erscheinende Cover macht neugierig. Magisch angezogen wird der Blick von einem Holzhaus in Schwedenrot, dahinter sind dunkle Wolken, auf denen wir den Titel "Sandgrab" lesen, darüber steht der Name der Autorin Helene Tursten.

In einer schwedischen Kleinstadt verschwinden ganz kurz hintereinander zwei kleine Kinder. Kriminalinspektorin Embla Nyström der mobilen Einheit der Bezirkskriminalpolizei Västra Götaland übernimmt den Fall mit ihren Kollegen Hampus, Göran und Paula.

Die Einwohner der Kleinstadt richten ihren Verdacht und Zorn auf den sonderbaren Autististen Kristoffer, der von seinem Vater und seiner Tante beschützt wird. Plötzlich bricht bei diesem ein Brand in der Scheune aus. Im Krankenhaus wird Kristoffer von der Polizei und von seiner Tante bewacht, doch auch hier ist er nicht sicher.
Die große Frage ist: läuft im idyllischen ein Serienmörder herum und vor allem: leben die Kinder noch?

Helene Tursten schafft es immer wieder, dass die Spannung wieder steigt, wenn auch nicht so stark wie man es von den Irene Huss-Romanen kennt. Die einzelnen Charaktere sind gut ausgearbeitet, allerdings ist Emblas Team als solches nicht homogen. Das Ende des Romans ist absolut überraschend.

Der Roman wurde übersetzt von Antja Rieck-Blankenburg, er erscheint bei btb.

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Veröffentlicht am 27.08.2020

Unglaublich

Liebling, ich schreib dich zu Tode
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Auf gelbem Grund sehen wir als erstes ein lustiges Cover. Unter dem weißen Namen der Autorin Anke Höhl-Kayser ist in vier Zeilen unregelmäßig der Titel "Liebling, ich schreib dich zu Tode" in pink zu lesen, ...

Auf gelbem Grund sehen wir als erstes ein lustiges Cover. Unter dem weißen Namen der Autorin Anke Höhl-Kayser ist in vier Zeilen unregelmäßig der Titel "Liebling, ich schreib dich zu Tode" in pink zu lesen, es sieht aus, als hätten sich die Buchstaben selbständig gemacht. Eine Frau mit einem Herzchen-Luftballon vor dem Gesicht, nur ihre Augen, ihre braunen Haare und ein schwarzer Hut sind zu sehen, hat einen Laptop in der Hand, links ist ein großer Kaktus zu sehen. Außerdem sehen wir eine Zeitung mit dem Abbild eines Mannes. Dann "Heiterer Frauenroman" - ganz unten steht der Name des Verlages O'Connell Press.

Nun zum Inhalt, mit dem ich mich etwas schwer getan habe. Die Hausfrau Silke, Ehefrau, Mutter und Tierpflegerin in einem, reibt sich in ihrem Alltag aus. Sie wollte gerne einen Laptop, um einfach mal was zu schreiben. Obwohl ihr Mann dagegen war, schenkt ihr ein Freund der Familie einen. Tja, und jetzt schreibt sie kleine schnulzige, schwülstige und überzogene Kapitel über ihren Schauspielerschwarm Aryen - ohne zu wissen, was sie damit anrichtet. Die Familie fährt mit ihren Hunden nach Frankreich und dort dreht zufällig Aryen an einem neuen Film. Sie stolpert ihm wortwörtlich in die Arme - und ihr Leben ist nicht mehr ihres.

Zuerst stockte ich mit dem Lesen, als ich Silkes erste Auswüchse am Laptop las. Sowas bin ich von Anke Höhl-Kayser nicht gewohnt! Doch ich dachte mir, durchhalten und weiterlesen! Und dann erlebte ich Silkes Tage in Frankreich mit und so einiges klärte sich auf. Ich will nicht erklären, wie - das nimmt die Spannung. Denn spannend und unterhaltsam ist dieser heitere Roman schon.

Die Urlaubstage in Frankreich sind meines Erachtens für den Leser zu weit ausgearbeitet; die Lösung der ganzen Geschichte ist wie meine Überschrift: unglaublich!

Dank des routinierten Schreibstils der Autorin lässt sich der Roman gut lesen. Die Charaktere sind wie immer gut herausgearbeitet und Silkes Familie erscheint sehr sympathisch. Das Ende versöhnt.

Veröffentlich wurde der Roman im Verlag O'Connell Press.

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Veröffentlicht am 18.04.2020

Wer hat hier für wen kein Verständnis?

Fleishman steckt in Schwierigkeiten
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Das Cover zeigt uns eine gespiegelte Skyline von New York, wo die Story spielt. Quer darüber in dicken weißen Lettern "Fleishman steckt in Schwierigkeiten". Ganz unten sehen wir in rot den Namen der Autorin ...

Das Cover zeigt uns eine gespiegelte Skyline von New York, wo die Story spielt. Quer darüber in dicken weißen Lettern "Fleishman steckt in Schwierigkeiten". Ganz unten sehen wir in rot den Namen der Autorin Taffy Brodesser-Akner.

Toby ist frisch getrennt lebend von Rachel. Doch so richtig zufrieden ist er damit nicht. Beruflich ist er Hepatologe. Er liebt seinen Beruf und den Umgang mit Menschen, doch damit hat er wenig Chancen in seinem Krankenhaus aufzusteigen. Da müsste er sich schon mehr für die Forschung interessieren und der Station fernbleiben. Dafür hat seine beruflich sehr erfolgreiche Ehefrau Rachel allerdings sehr wenig Verständnis.

Die beiden haben sich alles gemeinsam aufgebaut. Beide hatten auf ihre Art Komplexe, bis sie sich fanden. Seine beruhten auf seiner Körpergröße (168 cm), sie - um 8 cm größer - wurde bei ihrer Großmutter groß und war immer ein einfaches Mädchen. Darunter hatte sie in der jüdischen Schule immer sehr zu leiden, weil die anderen Schulkinder aus reichem Hause waren.

Und damit begann die Krux. Sie wollte immer dazu gehören, war ehrgeizig bis zum Letzten. Ihm, der in einer großen jüdischen Familie liebevoll erzogen wurde, war die Familie das Wichtigste. So tauschten sie die Rollen. Er nahm den Platz der berufstätigen Mutter für ihre zwei Kinder ein, sie machte Karriere und kam aus beruflichen Gründen häufig erst voll gestresst nachts nach Hause - und hatte für die Familie wenig Zeit. Zumindest sah Toby das so. -

Der Roman beginnt sehr langsam, als Rachel die beiden Kinder nachts zu ihm bringt und dann wie vom Erdboden verschluckt ist. - Toby kann sich eh nicht an die neue Situation (Trennung/Scheidung) gewöhnen und ich fragte mich, was das jetzt alles soll. Er geht auf eine Sexseite, wo sich Frauen aus der Nähe anbieten, trifft sich mit einigen zu sexuellen Abenteuern, aber da sind auch sein Beruf und seine Kinder.

Plötzlich geht es so Mitte des Romans aus der 3. Person Singular in ein "Ich". Ja, hier erzählt uns jemand alles über Toby. - Es gibt auf den 512 Seiten nur 3 Kapitel, wenig Absätze und immer wieder plötzliche Übergänge auf den Erzähler und wie er das alles sieht. Im 3. Kapitel lernen wir Rachel zu verstehen.

Das Buch ist gut geschrieben und etwas schwierig zu lesen, weil man sich wegen vieler Zeitsprünge sehr konzentrieren muss.

Der Roman wurde übersetzt von Britta Mümmler und erscheint in gebundener Form und als E-Book bei dtv.

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Veröffentlicht am 09.08.2019

Flucht aus dem Alltagseinerlei

Anfang Sommer – alles offen
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Caro reicht es. 20 Jahre Urlaub an der Ostsee, Ehe eingefahren, Tochter erwachsen. Jetzt ist sie mal dran. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin will sie mit Ende 40 ihre Jugend nachholen. Sie machen "Interrail". ...

Caro reicht es. 20 Jahre Urlaub an der Ostsee, Ehe eingefahren, Tochter erwachsen. Jetzt ist sie mal dran. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin will sie mit Ende 40 ihre Jugend nachholen. Sie machen "Interrail". Was macht es da schon aus, dass ihre Tochter und die Tochter ihrer Freundin das gleiche vorhaben. Hauptsache ist doch, sich nicht in die Quere zu kommen. Ihr Mann mault zwar erst, aber dann ist er überraschenderweise damit einverstanden; nicht dass ihr das was ausgemacht hätte, wenn es nicht so gewesen wäre.

Die Route ist rasch festgelegt und die Unterkünfte gebucht. Natürlich geht auf so einer Fahrt nicht alles problemlos über die Bühne, zumal sie noch nie mit ihrer Freundin über so lange Zeit auf so engem Raum zusammen war. Caro und Matti werden auf harte Proben gestellt. Und dann trifft Caro auch noch ihre Jugendliebe wieder! Na, wenn das mal nicht geplant war ...

Franka Bloom schafft es, uns mit Caro zu freuen. Aber wir nehmen auch an ihren Sorgen um ihre Tochter und ihren Mann teil - ähm, was macht eigentlich immer die Nachbarin am Telefon, wenn sie ihn an der Ostsee anruft?

Kurzweilig hat die Autorin diesen Roman "Anfang Sommer, alles offen" geschrieben, so kurzweilig, wie es die Interrail-Reise ist, ob man will oder nicht. Die Protagonisten Caro und Matti kann man ins Herz schließen, auch wenn alles mehr oder weniger aus Caros Sicht geschildert ist. Wer eine nette, fröhliche Unterhaltung sucht, ist hier richtig.

Der Roman erscheint bei rororo.

Veröffentlicht am 20.12.2018

Ein Roman für Naturfreunde

Die Rückkehr der Apfelfrauen
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Wie der Titel schon andeutet, gibt es zu diesem Buch schon einen Vorläufer. "Eva und die Apfelfrauen" muss man aber nicht gelesen haben, um in diesen Roman einzusteigen. Es geht um fünf Freundinnen und ...

Wie der Titel schon andeutet, gibt es zu diesem Buch schon einen Vorläufer. "Eva und die Apfelfrauen" muss man aber nicht gelesen haben, um in diesen Roman einzusteigen. Es geht um fünf Freundinnen und einen Apfelhof, in dem es sehr viele verschiedene Apfelsorten gibt. Der Apfelhof gehört den Freundinnen, er wird jedoch bewohnt und verwaltet von einer weiteren Frau namens Dani.

Danis Partner gewinnt eine Reise für zwei Personen zur Chinesischen Mauer. Einen Haken gibt es dabei: die Reise muss umgehend angetreten werden. Aber es ist mitten in der Apfelernte. Hinzu kommt, dass Wannsee touristisch erschlossen werden soll und Dani einen Antrag auf ein Apfelbaumhotel gestellt hat. Die Freundinnen halten natürlich zusammen und reisen gemeinsam nach Wannsee, um den Hof vor Besichtigung der zuständigen Kommission herzurichten.

Doch was erleben sie dort? Gegenüber will ein eingebildeter Lackaffe ein Spielcasino errichten! Ob nun noch alles gut geht?
Außerdem lernen sie einen Naturburschen kennen, der sie bittet, im Apfelgarten zelten zu dürfen. Als Gegenleistung hilft er ihnen bei der Arbeit. Aber so ganz koscher erschient ihnen dieser auch nicht.

Die anstehende Arbeit, die erledigt werden muss, bis die zuständige Kommission erscheint: Das Fallobst liegt "meterhoch" zwischen den Reihen und muss aussortiert werden. Die schlechten Äpfel wandern auf den Kompost. Mit den besseren und den frisch gepflückten Äpfeln wird gekocht und gebacken. Zusätzlich wird Saft hergestellt.

Tania Krätschmars Roman kommt für meine Begriffe erst langsam auf Touren. Doch dann setzt sich ihre flüssige Feder durch. Ich kann mir alle fünf Freundinnen gut vorstellen, ob sie nun zickig sind oder liebevoll miteinander umgehen. Sie sind, wie es sich für Freunde gehört, füreinander da. Allerdings wurde es mir etwas zuviel mit den Mahlzeiten. An jedem Tag etwas mit Äpfeln, manchmal sogar mittags und abends, nein, da wäre ich laufen gegangen. Obwohl, die Rezepte hören sich sehr gut an. So sind im Anhang auch gleich fünf Rezepte abgedruckt.

Ich denke, dies ist ein Frauenroman für Menschen, die gerne etwas über Bäume allgemein und Apfelbäume im Besonderen lernen möchten. Ich wußte auch nicht, wie viele Sorten von Äpfeln es gibt.

Der Roman erscheint im Verlag blanvalet.