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Veröffentlicht am 18.08.2019

Die Tote an der Rems

Mordshass
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Am Flussufer in Waiblingen wird eine junge Frau gefunden, missbraucht und anschließend getötet. Die DNA Spuren an der Leiche weisen auf einen alten Bekannten der Kriminalpolizei hin. Der mehrfach verurteilter ...

Am Flussufer in Waiblingen wird eine junge Frau gefunden, missbraucht und anschließend getötet. Die DNA Spuren an der Leiche weisen auf einen alten Bekannten der Kriminalpolizei hin. Der mehrfach verurteilter Gewalttäter Pierre Meyer, seit einigen Tagen aus der Haft entlassen, hat wieder zugeschlagen. Doch bevor die Suche richtig angelaufen ist, wird Meyer tot aufgefunden. Gemeldet hat den Fund der Friedrichshafener Kollege Kommissar Sinha. Für den zuständigen KK Malte Jacobsen ein seltsamer Zufall. Sinha ist zur Zeit wegen interner Ermittlungen suspendiert und das Opfer, eine junge indische Studentin lebte bei Sinhas Eltern und war seine Freundin. Außerdem hat Sinha maßgeblich zur letzten Verhaftung von Meyer beigetragen. Diese Verbindungen scheinen gegen den Polizeikollegen mit indischen Wurzeln sprechen.


Keine leichte Situation für Jacobsen und als sich seine Kollegin Melanie Brendel vehement von der Unschuld Sindras überzeugt zeigt, kommt auch noch uneingestandene Eifersucht ins Spiel.


Die beiden Autorinnen Simone Dorra und Ingrid Zellner haben in diesem Krimi ihre jeweiligen Kommissare in einem gemeinsamen Fall ins Rennen geschickt. Eine interessante Kombination, die aus den zwischenmenschlichen Konflikten viel Potential zieht.


Für mich war sehr unterhaltsam zwei so unterschiedliche Charaktere aufeinander treffen zu lassen. Neben der Polizeiarbeit ergibt sich aus den Reibereien viel Spannung. Vor allem, weil sich Sindra trotz Suspendierung nicht an privaten Ermittlungen hindern lässt. Immer wieder kommt er Jacobsen in die Quere. Ist das wirklich immer nur Zufall oder ist Sindra viel tiefer involviert, als es Melanie Brendel wahr haben möchte?


Die Handlung ist wendungsreich und die Spannung bleibt durchgehend hoch. Die Kombination aus den verschiedenen Charakteren bringt viel Farbe in die Geschichte. Das Buch der beiden Autorinnen wirkt wie aus einem Guss und hat mich sehr gut unterhalten. Kleine Exkurse in die indische Küche und eine wunderbar geerdete Nebenfigur, Surendra Sinhas Mutter, runden den Kriminalroman ab.


Gleich zu Beginn bei der Auffindung der Leiche und der schnellen Ermittlung des Täters schien es mir eine Unlogik zu geben. Wieso sollte ein vorbestrafter Gewalttäter, der nie vorher Spuren an seinen Opfern zurückließ, auf einmal so unvorsichtig sein und seine DNA am Tatort verteilen?


Das gemeinsame Projekt der beiden Autorinnen fand ich gelungen und ich könnte mir wirklich gut eine weitere Zusammenarbeit von Jacobsen und Sinha vorstellen, denn beide verbindet im Grunde mehr, als sie trennt.

Veröffentlicht am 09.08.2019

Wer zuviel redet...

Der Tote vom Maschsee
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Dr. Martin Offermann, Psychiater und Experte für Sexualstraftäter liebt die Aufmerksamkeit des Publikums bei seinen Vorträgen und Fernsehauftritten. Als Gutachter für den verurteilten Straftäter Strauch ...

Dr. Martin Offermann, Psychiater und Experte für Sexualstraftäter liebt die Aufmerksamkeit des Publikums bei seinen Vorträgen und Fernsehauftritten. Als Gutachter für den verurteilten Straftäter Strauch entscheidet er mit über eine Fortdauer der Haft. Aber dazu wird es nicht kommen, Offermann liegt erschossen im Maschsee und seine Zunge auf dem Grabmal der Opfer von Haarmann. Die Symbolik ist überdeutlich.

Kommissar Völxen und sein Team bearbeiten diesen unangenehmen Fall. Neu dabei ist die frischgebackene Kommissarin Jule Wedekin, die nun mit Oda Kristensen und Fernando Rodriguez Völxens Stab bildet. Ein sympathisches Team übrigens, dass der grummelnde Völxen da hat. Oda ist eine aparte, empathische Ermittlerin mit Intelligenz und Witz, Fernando ein südländischer Macho, wie er im Buch steht und Neuling Jule von Haus aus höhere Tochter mit Ehrgeiz und dem Willen sich durchzubeißen.

Der Krimi ist gut durchdacht aufgebaut, der Spannungsbogen bleibt von Anfang an sehr hoch und wenn die reine Krimihandlung mal durch witzig-sympathische Anekdoten aus dem Privatleben der Ermittler aufgelockert werden, gibt es gleich wieder eine Tempoverschärfung durch weitere Erkenntnisse. Mir gefielen die Charaktere der Ermittler, sie wirken realistisch, mit Ecken und Kanten und manchen kauzigen Eigenheiten, vor allem beim Chef Völxen. Auch die Nebenfiguren, ich denke da nur an Mama Rodriguez oder den Pathologen Dr. Bächle sind ausnehmend gut gelungen und rahmen den Krimi perfekt ein.

Ich habe das Buch ausgesprochen gern gelesen, das liegt sicher auch am unterhaltsamen Ton der Autorin, die ihren Krimi verhältnismäßig unblutig aber fesselnd geschrieben hat.


Veröffentlicht am 04.08.2019

Zweite Runde für die V.I.E.R.

Nie zu alt für Heavy Metal. V.I.E.R. rocken Europa
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Gero Valerius, Ina, Elli und Rüdiger sind Freunde seit ihrer Schulzeit, damals hatten sie einen Detektivclub mit dem Namen V.I.E.R. gegründet und viel Spaß zusammen gehabt. Jahrzehnte später trafen sie ...

Gero Valerius, Ina, Elli und Rüdiger sind Freunde seit ihrer Schulzeit, damals hatten sie einen Detektivclub mit dem Namen V.I.E.R. gegründet und viel Spaß zusammen gehabt. Jahrzehnte später trafen sie sich wieder, Ina brauchte Hilfe bei einer schwierigen journalistischen Recherche zum Elfenbeinschmuggel. Damit wurde dem jugendlichen Club und der alten Freundschaft wieder Leben eingehaucht. Nachdem das erste Abenteuer erfolgreich endete, braucht jetzt Elli Hilfe. Ihr Mann hat zusammen mit Professor Ledoux, für einen Studenten gebürgt, der mit wertvollen mittelalterlichen Dokumenten verschwunden ist. Diese Papiere sollen das Rezept des im Mittelalter als Wundheilmittel bekannten Theriak sein.

Das neue Abenteuer lockt die V.I.E.R. zu einer abenteuerlichen Jagd, die sehr bald auch gefährlich wird, sie führt sie über Slowenien und Venedig nach London um dann ausgerechnet in Wacken beim Metalfestival in einem Showdown zu enden.

Das Krimiabenteuer ist ein großer Spaß für alle junggebliebenen Leser. Es bleibt gar nicht aus, das nostalgische Erinnerungen an Lesenächte mit der Taschenlampe unter der Bettdecke wach werden. Wer sich noch lebhaft an die Fünf Freunde Bücher oder die TKKG Reihe erinnert, wird sich bei diesem Buch bestens unterhalten.
Besonders Spaß machen natürlich die Konflikte und Reibereien, die sich aus den sehr unterschiedlichen Charakteren ergeben. Valerius, der schon als Schüler eher ein Streber war, hat sein Berufsleben bei der Bundeswehr verbracht und kann das Organisieren und vor allem Kommandieren, einfach nicht ablegen. Auch wenn es oft sehr hilfreich ist, nervt es mitunter die Freunde. Rüdiger hat aus seinem technischen Interesse einen Beruf gemacht und versorgt die Vier immer mit dem entsprechenden Equipment. Wanzen, Überwachungskameras und versteckte Mikrofone sind seine Spezialität. Ina und Elli bringen noch ihre ganz persönlichen Stärken ein.

Die einzelnen Handlungsorte sind wohl auch aus persönlicher Vorliebe gewählt, das spürt man in der liebe- und stimmungsvollen Beschreibung. Für mich war das Ende wirklich ein fulminanter Höhepunkt. Passend zum Termin des diesjährigen Festivals über Wacken zu lesen und mir dann gleich ein paar Filmausschnitte von Dokus ansehen war eine optische Vertiefung. Ja, auch ich weiß jetzt was die „Wall of Death“ ist. Der Titel des Buches „Nie zu alt für heavy Metal“ hat sich bei mir bestätigt.

Ich habe einen spannenden Abenteuer – und Kriminalroman gelesen, der mit sehr viel Lesespaß bereitet hat und mich an meine jugendlichen Leseabenteuer erinnert hat. Mit Gero, Elli, Ina und Rüdiger möchte ich gerne noch weitere Fälle lösen. Dem Autorenduo Elisabeth Frank und Christian Homma ist wieder ein tolles Buch gelungen.

Veröffentlicht am 02.08.2019

Ein Leben für die Kunst

Die Malerin des Nordlichts
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Munch – der Name ist fast wie eine Prophezeiung für die junge Signe. Sie will Malerin werden, genau wie ihr berühmter Onkel. Aber wir schreiben das Jahr 1920, da ist das keine Selbstverständlichkeit und ...

Munch – der Name ist fast wie eine Prophezeiung für die junge Signe. Sie will Malerin werden, genau wie ihr berühmter Onkel. Aber wir schreiben das Jahr 1920, da ist das keine Selbstverständlichkeit und Signe ist noch in einer lieblosen Ehe gefangen, die ihr Vater arrangiert hat. Ihr deutlich älterer Mann hat kein Verständnis für sie, es kommt zur Scheidung. Aber unbeirrt geht Signe ihren Weg, nimmt Unterricht bei Gauguins Sohn und will ihre Begabung entfalten. Mit Auftragsarbeiten, wie Portraits und Landschaftsbildern hält sie sich über Wasser, doch allmählich erfährt sie Anerkennung als Künstlerin.

Als sie dann noch einen jüngeren Mann kennenlernt und sich verliebt, scheint auch ein privates Glück möglich. Einar liebt sie in ihrer Ganzheit, unterstützt sie als Künstlerin und sein Glaube an sie ist unerschütterlich. Aber dann kommt die Besetzung Norwegens durch die Deutschen und Einar geht, unterstützt von Signe in den Widerstand.

Es gibt nicht allzu viel Material über die Künstlerin und die Person Signe Munch. Alle ihre Bilder wurden vernichtet oder gingen verloren. Deshalb ist ihr Name als Künstlerin nie bekannt geworden. Aber dieser Umstand ermöglichte auch der Autorin der historischen Figur Leben einzuhauchen und einen emotionalen Roman zu schreiben. Sie beschreibt eine starke Frau, die viele persönliche Widerstände überwinden muss und deren Glück, auch durch den Lauf der Weltgeschichte, zerstört wurde.

Ich finde dieses Portrait sehr gelungen und die Atmosphäre zuerst in den Künstlerkreisen und später auch des Widerstand interessant ausgemalt. Dabei kam mir Signe als Person sehr nahe und ich bedaure es sehr, dass es keine Abbildungen von ihren Werken gibt. Es wäre interessant gewesen ihrer Persönlichkeit durch ihre Kunst näher zu kommen. Durch die Beschreibung der Entstehung ihrer Bilder hat sich meine Fantasie verselbstständigt. Fast sehe ich ihre Werke vor mir.

Mir gefiel auch wie historisch belegten Personen und Ereignisse mit den Romanelementen verwoben wurden. Die Autorin hat einen passenden Erzählton gefunden, er hat mich von der ersten Seite an mitgenommen und gefesselt und hat mich auch über einige Längen und Wiederholungen getragen. Ich habe mich gut unterhalten und auch einiges an Wissen aus der Geschichte des Widerstands gegen die Besatzung mitgenommen.

Ein anrührender und intensiver Roman über eine Frau und Künstlerin, die zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist.

Veröffentlicht am 30.07.2019

Schüsse aus dem Nichts

Tödliches Campen. Ostfrieslandkrimi
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Schon im Prolog wird es geheimnisvoll. Ein Schütze probiert eine ganz spezielle Schusstechnik und ist erst zufrieden, als jeder Schuss perfekt trifft.


Es wird endlich Frühling in Ostfriesland und KHK ...

Schon im Prolog wird es geheimnisvoll. Ein Schütze probiert eine ganz spezielle Schusstechnik und ist erst zufrieden, als jeder Schuss perfekt trifft.


Es wird endlich Frühling in Ostfriesland und KHK Faber ist ganz froh, dass es mal ruhiger auf der Dienststelle ist. Das Kommissariat ist unterbesetzt und ständiger Ermittlungsdruck ist auch nicht angenehm. So kann er sich Zeit für Bewerbungsgespräche nehmen und seine Lebensgefährtin und gleichzeitig Mitarbeiterin, KK Waatstedt, bemüht sich um eine Witwe, die nicht an einen Unfalltod ihres Mannes glaubt.


Aber das bleibt nicht lange so ruhig. Ein Lokalpolitiker wird mit pikanten Fotos erpresst und fürchtet um sein Ansehen und dann wird ein Mann in einer Tennishalle erschossen. Das Doppel sollte der entspannte Auftakt eines Geschäftstermins sein. Der Schusswinkel von oben bringt die Beamten zum Verzweifeln, es gibt keinerlei Spuren und Hinweise, die Mitspieler können sich den Anschlag nicht erklären. Das Opfer war kein beliebter Mann, seine Frau und sein Sohn litten unter seinen Gewaltausbrüchen, auch die Geschäftspartner gehen eher auf Distanz und seine Mitgliedschaft in einem Heimatschutzverein hat auch eher einen radikalen Hintergrund.


Wieder ein neuer Fall in der Reihe von Elke Nansen um ihren Ermittler Faber, der sich gut in die Reihe einfügt. Die Protagonisten sind wie gute, alte Bekannte und die Neuzugänge passen sehr gut in die fast familiär agierende Truppe. Von den beiden neuen Kommissarinnen Heiligenstedt und Witthus möchte man gern auch in Zukunft lesen.


Die Autorin hat sich einen rätselhaften Plot ausgedacht, den technikaffine Leser wahrscheinlich schneller entschlüsseln als ihre Ermittler. Sehr gut gefiel mir, wie aktuelle gesellschaftspolitische Bezüge in die Handlung einfließen und den Krimi sehr realistisch erscheinen lassen. Ob es nun die Vorurteile im Polizeiapparat sind oder die Rechtstendenzen in Teilen der Bevölkerung, Faber hat da eine ganz eindeutige Haltung. Dass er mit seinen Ermittlungen dem BKA in die Quere kommt, bringt nochmal richtig Turbulenzen in die Handlung.


Ein Regionalkrimi lebt auch von der Landschaft und ihren Menschen und Ostfriesland darf deshalb auch eine wichtige Rolle übernehmen. Da passen kauzige Nebenfiguren und immer wieder plattdeutsche Einsprengsel. So ist wahrscheinlich die Nebenfigur „Opa Knut“ nicht nur eine meiner liebsten Figuren. Seine plattdeutschen Sprüche machen mir Spaß und oft bringt er als Außenstehender mit viel Lebenserfahrung die verkopften Beamten mit einem Tipp auf die richtige Fährte. Am liebsten würde man selbst gern auf Fabers Spuren durch die Gegend fahren. Trotzdem müsste ich aber nicht alle Straßen aufgeführt haben und auch bei anderen Beschreibungen wirken die vielen ausführlichen Details eher als Füllsel und bremsen manchmal die Handlung.


„Tödliches Campen“ ist ein empfehlenswerter und solide aufgebauter Krimi, genau richtig für Ostfriesland- und Regionalkrimi Fans und eine gelungene Fortführung der Reihe.