Gelungene Fortsetzung
Zwischen zwei SternenZwischen zwei Sternen ist der zweite Teil der Wayfarer-Reihe, auf den ich mich sehr gefreut habe.
Ich habe das erste Buch so genossen, mit der großartigen Crew, den Aliens und unterschiedlichen Rassen, ...
Zwischen zwei Sternen ist der zweite Teil der Wayfarer-Reihe, auf den ich mich sehr gefreut habe.
Ich habe das erste Buch so genossen, mit der großartigen Crew, den Aliens und unterschiedlichen Rassen, den Systemen und Gepflogenheiten... und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht.
Es gibt zwei Handlungsstränge. Der erste beschäftigt sich mit Lovelace/Sidra, einer KI, die ein Body-Kit bekommt und sich in ihrem neuen Körper zurechtfinden muss.
Im zweiten geht es um Jane: ein kleines Mädchen, dass auf einem Schrottplaneten unter der Aufsicht von sogenannten "Müttern" (Roboter) Teile sortiert und manchmal auch repariert.
Beide Handlungen sind spannend und verbinden sich zum Ende hin miteinander, Janes Geschichte hat mir jedoch einen Ticken besser gefallen.
Nach einem Unfall in der Fabrik kann sie fliehen, landet in einem kaputten Schiff und wird dort von einer KI namens Eule aufgezogen. Ich wollte die ganze Zeit wissen, wie sie es geschafft hat, das Schiff zu reparieren und den Planeten zu verlassen.
Die Jahre, die Jane dort verbringt, wie sie überlebt, lernt, was sie denkt und fühlt... das alles hat sich wahnsinnig realistisch angefühlt und ich bin Becky Chambers einmal mehr dankbar dafür, dass sie nicht nur eine tolle weibliche Figur schreibt (wie es so oft in so vielen Geschichten passiert), sondern davon gleich mehrere, die dann auch miteinander interagieren, befreundet sind, sich streiten, oder einfach nur mal miteinander reden. Danach muss man ja leider immer noch regelrecht mit der Lupe suchen.
Auch Sidras Gefühle ließen sich gut nachvollziehen: Die Nervosität, nicht mehr alles im Blick zu haben und immer und überall mit jedem Sprechen zu können, die Angst, sich zu verraten. Das wirft ganz spannende Fragen auf, z.B. die, ob KIs menschlich sein können, überhaupt Gefühle und Emotionen haben und ab wann eine Person eigentlich als solche gilt.
Wie immer gibt es bei Becky Chambers keinen Sexismus und dafür ganz viel Repräsentation. Verschiedene Arten, unterschiedliche Lebens- und Liebesmodelle, Geschlechtsidentitäten (z.B. Tak, der/die kein festes Geschlecht hat), Fortpflanzungsrituale etc.
Gesellschaftskritik fließt dabei wie nebenbei mit ein.
Das erinnert mich alles immer ein bisschen an Mass Effect, eine meiner Lieblingsspielereihen - wahrscheinlich auch ein Grund, warum ich die Wayfarer-Bücher so liebe.
Ich ziehe trotz allem ein Sternchen ab, einfach, weil mir der erste Band doch etwas besser gefallen hat und das letzte Tröpfchen Spannung zur Perfektion fehlte.
Von mir gibt es dennoch eine ganz klare Leseempfehlung und ich werde auch in Zukunft alles von Chambers lesen. Mit Freude.