Cover-Bild How to be a girl
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Gabriel in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
  • Genre: Kinder & Jugend / Sachbilderbücher
  • Ersterscheinung: 13.09.2018
  • ISBN: 9783522630627
  • Empfohlenes Alter: ab 13 Jahren
Julia Korbik

How to be a girl

stark, frei und nicht zu übersehen

Ratgeber für Mädchen ab 13 Jahren. Mit jeder Menge Listicles, Tipps und Porträts von Vorbildern.

Hast du dich schon mal gewundert, warum es Regeln gibt, die scheinbar nur für Mädchen gelten? Willst du gerne mehr über Bodyshaming, Selfcare und Gleichberechtigung erfahren? Findest du Mädchen und Frauen, die ihr eigenes Ding durchziehen, spannend? Dann bist du hier genau richtig!

Mit Kurzporträts von historischen und aktuellen Vorbildern, Checklisten und Anleitungen (Wie erkenne ich alltäglichen Sexismus? Wie kann ich dem Konsum-Wahnsinn entkommen?) und Einblicke in die Welt der Jungen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.06.2021

Guter Ratgeber für junge Interessierte!

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Diese Rezension basiert vollkommen auf meiner eigenen, persönlichen Meinung und wird nicht auf alle Leser zutreffen

Als ich auf den Titel "How to be a girl" gestossen bin, war ich, das sage ich euch offen ...

Diese Rezension basiert vollkommen auf meiner eigenen, persönlichen Meinung und wird nicht auf alle Leser zutreffen

Als ich auf den Titel "How to be a girl" gestossen bin, war ich, das sage ich euch offen und ehrlich, geschockt und empört. Ich hab in dem Moment nur gedacht "Hey! Was ein sexistischer Mist!". Wahrscheinlich hätte ich ihn übersehen und mir nichts dabei gedacht, wenn ich mich mit dem Thema Sexismus intensiv beschäftigen würde.
Erst auf den zweiten Blick ist mir der Untertitel "stark, frei und ganz du selbst" aufgefallen. Da habe ich erst angefangen zu realisieren, dass es gar nicht sexistisch ist. Deswegen mein Kritikpunkt: der Titel kann doch sehr irreführend sein, auch wenn er in Verbindung des Inhalts gut gemeint ist.

Das hier wird eine eher kurze Rezension, weil es auch ehrlich gesagt nicht so viel zu sagen gibt. In den ungefähr 160 Seiten beleuchtet die Autorin "intensiv" das Thema Sexismus, welche Folgen er hat, welche Rolle er spielt, wie die Lage im Vergleich zu früher aussieht und was sich in der Geschichte alles verändert hat und wie. Dabei geht sie auch auf andere Themen ein wie Rassismus. Das gibt dem Buch natürlich eine gewisse Vielfalt an Thematik und unterrichtet nicht nur auf einer Schiene, sondern vermittelt gleich mehrere Werte und Alltagsthemen.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Autorin hier auf viele alltägliche Situationen eingeht, wodurch die Leserinnen direkt angesprochen und miteinbezogen werden. Das vermittelt natürlich auch ein Gefühl der Verständnis und teilt allen mit, dass sie nicht alleine sind.

Ich habe sehr gemocht, dass es viele Porträts von inspirierenden Frauen gab, die sich aktiv (manchmal auch passiv) für Gleichberechtigung und Frauenrechte eingesetzt haben. Viel zu wenig wird in der Schule diese geschichtliche Laufbahn unterrichtet - wenn sie denn man überhaupt in diesem Ausmaß erwähnt wird, dabei findet man hier viele interessante Persönlichkeiten, die jungen und alten Menschen Mut und Hoffnung geben können.

Deswegen komme ich hier zu meinem nächsten Punkt. Der geschichtliche Part mag spannend sein, aber er liest sich etwas trocken - daran lässt sich hier nicht viel ändern. Wobei mir auch die Sprache an sich nicht zugesagt hat. Für junge Leser
innen kann es abschreckend sein, vielleicht auch nicht, aber ich bezweifle, dass ich Mädchen und Jungen, die erst 13 Jahre alt sind, gerne mit so einer schweren Thematik befassen. Ab ungefähr 15 ist das für mich ein absolutes Must-Read keine Frage. Die Altersangaben gelten natürlich nicht pauschal, jeder Mensch ist anders, das kann ich nur schwer beurteilen, weswegen ich die Altersangaben aus meiner eigenen, persönlichen Erfahrung beziehe.

Die Tipps hingegen sind teilweise Lala. Da gab es eine Checkliste zum Thema Konsum, was nicht direkt mit dem eigentlichen Thema zu tun hat und die restlichen Tipps findet man sicher auch in anderen Ratgebern oder Zeitschriften. Ist also alles nichts Neues. Hingegen wird nochmal auf den respektvollen Umgang miteinander hingewiesen - sowohl im Internet als auch in der Realität und kurz aufgegriffen, wie eine konstruktive Diskussion zu sein hat.

In dem Buch werden zwar gezielt Frauen angesprochen und viele Teile beziehen sich nur auf Frauen, aber m.M.n. eignet es sich trotzdem auch für Männer und Jungs, Jeder sollte sich mit derartigen Themen auseinander setzen und da dieses Buch nicht allzu schwer und theoriebeladen ist, eignet es sich gut für den Anfang.

Mein Fazit
Hier werden Themen wie Sexismus und am Rande auch Rassismus schön und anschaulich - besonders auch konstruktiv - dargestellt, ohne zu sachlich oder persönlich zu wirken. Es ist ein Must-Read für junge Mädchen (meine Tendenzen eher ab 14/15) als auch Jungen. Zur Aufklärung gehören immer beide Seiten. Es gibt viele Porträts von Frauen, die Mut machen und die Leser:innen miteinbeziehen. Sehr inspirierend. Eignet sich super als Einstieg in das Thema Sexismus.

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Veröffentlicht am 09.08.2019

Guter Ratgeber, der keiner sein will

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Ich habe dieses Buch dankenswerterweise via NetGalley erhalten

Hätte es solche Bücher doch schon gegeben, als ich 13 war!
Sämtliche Ratgeber landeten damals in meinem Bücherregal und von Zeitschriften ...

Ich habe dieses Buch dankenswerterweise via NetGalley erhalten

Hätte es solche Bücher doch schon gegeben, als ich 13 war!
Sämtliche Ratgeber landeten damals in meinem Bücherregal und von Zeitschriften für Mädchen konnte ich gar nicht genug bekommen.
Wenn ich heute so zurück gucke, finde ich das alles ganz schlimm, denn ich kann mich noch an die schrecklichen Tipps dort erinnern ("tu so, als würdest du seine Hilfe brauchen, obwohl du die Sache eigentlich alleine könntest" und "zeig ihm nicht, wie klug du wirklich bist, er braucht das Gefühl, dir überlegen zu sein" sind z.B. zwei "Flirttipps", die mir ganz stark im Gedächtnis geblieben sind - wahrscheinlich, weil die besonders ekelhaft sind).

Umso schöner ist es, endlich ein Buch für junge Mädchen in den Händen zu halten, das wirklich bestärkt, wichtige Themen anschneidet und nicht nur heteronormativ daherkommt.

Leider musste ich mich erstmal durch die fürchterliche Formatierung wurschteln, allerdings gehe ich davon aus, dass die verkäufliche Endversion da keine Probleme mehr bereitet.
Bei meiner waren die Bilder aber zerstückelt, ganze Wörter und Überschriften fehlten, ein Text brach plötzlich mitten im Satz ab, dann kam etwas anderes, dann ging der Text auf einmal weiter.
Das war ziemlich verwirrend, aber ich glaube und hoffe wie gesagt, dass das behoben wurde.
Die Printversion stelle ich mir von der Aufmachung her jedenfalls ganz hübsch vor.

Obwohl mir das Buch insgesamt sehr gut gefallen hat, hatte ich beim Start ein paar Schwierigkeiten. Denn da wird immer wieder erwähnt, wie schwierig es ist, in der Pubertät zu sein, als Mädchen sowieso und wie verwirrend doch jetzt bestimmt alles ist, wie verunsichert man selber usw.
Ich habe mir mein 13-jähriges Ich vorgestellt und ich glaube, sie hätte das gar nicht gut gefunden.
Auch wenn die Autorin rückblickend recht hat (ich war sehr unsicher und gemocht werden war mein Wunsch Nummer 1, ich hatte Probleme mit meinem Äußeren und die Gefühle sind mit mir durchgegangen), so nimmt man das in dem Moment und in dem Alter doch eher nicht so wahr. Es könnte sogar etwas abschreckend wirken, nach dem Motto: "Was will die Autorin? Was beschreibt sie da? Ich komme klar!"
Meistens sieht man die Dinge ja doch erst mit einem gewissen Abstand etwas klarer.
Ich glaube, ich hätte manches auch ein bisschen bevormundend empfunden und einige der Tipps sind schlicht für viele Mädchen nicht umsetzbar.
Eine Protestaktion an einer Schule in einer ostdeutschen Kleinstadt gründen, sich gegen Rassismus einsetzen? Kann man gern versuchen, Mitstreiterinnen oder Mitstreiter werden sich da aber nicht finden und ob danach noch so viele Menschen mit einer sprechen...
Das Problem habe ich in feministischen Kreisen übrigens oft: Man hat das Gefühl, Feminismus ist nur was für Großstädterinnen und Frauen und Mädchen in kleinen Städten oder Dörfern werden vollkommen vergessen, bzw. in deren Lebensrealität können sich manche überhaupt nicht reinversetzen.
Ich kann die Autorin und ihre Intention aber trotzdem gut verstehen, denn ich kenne das Gefühl, dass man mehr will, dann jedoch feststellen muss, dass das Gegenüber eben nicht auf dem gleichen Stand ist, sich mit der einen Sache eben noch nicht so sehr beschäftigt hat.
Immerhin gibt es im Buch aber gute, einfache Erklärungen zu bestimmten Themen und Wörtern.

Gemocht habe ich außerdem die kleinen Portraits von starken und bemerkenswerten Frauen (in der Schule behandelt man ja leider fast ausschließlich Männer) und dass die Themen Slut-Shaming und Girl-Hate ein bisschen Aufmerksamkeit bekommen haben.
Ich finde, wir dürfen gar nicht aufhören unseren Mädchen beizubringen, wie sich diese Dinge auch negativ auf sie selber auswirken und dazu beitragen, dass Frauen und Mädchen kleingehalten werden und z.B. später schlechter Netzwerke im Berufsleben knüpfen können (die dringend notwendig wären).
Wenn immer mehr Menschen das verstehen und sich weigern, da mitzumachen und Begriffe wie beispielsweise "Schlampe" und "Hure" zu verwenden, sind wir auf einem guten Weg.
Ich war ein Mädchen, dass diese Wörter oft benutzt hat und schäme mich heute dafür. Denn natürlich wurde auch ich wiederum von anderen Frauen so betitelt und wusste, wie weh das tut.

Die Sprache im Buch habe ich als altersgerecht empfunden, aber das kann hier vermutlich die Zielgruppe am besten beurteilen.

Der kleine Geschichtsunterricht zur Frauenbewegung und Emanzipation hat mir sehr gut gefallen.
Sowas kommt in Mädchenbüchern sonst nicht vor, jedenfalls ist es mir noch nicht untergekommen.
Dabei ist das alles so wichtig, denn es zeigt, dass viele Selbstverständlichkeiten und Rechte, die Frauen heute genießen, noch gar nicht so alt sind - und wenn wir nicht aufpassen und genau hingucken, kann man sie uns vielleicht ganz schnell wieder wegnehmen.

Fazit: Wir brauchen definitiv mehr Ratgeber, in denen steht, wie wichtig Politik und politisches Interesse ist, wie Mädchen Sexismus und Belästigung erkennen (und wie sie damit umgehen, was sie dagegen tun können) und nicht, wie sie sich am besten zurückhalten, um einen Jungen weniger einzuschüchtern (WTF?) und welche Lidschattenfarbe am besten zu ihnen passt.

Veröffentlicht am 06.03.2019

Gelungener feministischer Ratgeber, der Mädchen ermuntert, ganz sie selbst zu sein

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Inhalt

Schlank muss man als junge Frau sein, wunderschön, glatte Haut, glänzendes Haar und hohe Wangenknochen haben. Oder? Die gesellschaftlichen Erwartungen, die in der heutigen Zeit von allen Seiten ...

Inhalt

Schlank muss man als junge Frau sein, wunderschön, glatte Haut, glänzendes Haar und hohe Wangenknochen haben. Oder? Die gesellschaftlichen Erwartungen, die in der heutigen Zeit von allen Seiten auf Mädchen und junge Frauen einprasseln und die unerreichbaren Schönheitsideale, die Modemagazine und Werbespots propagieren, sind erdrückend und drängen Jugendliche dazu, sich Ziele zu stecken, die sie niemals erreichen können. Julia Korbik hat mit ihren neuen Buch einen modernen Kompass geschaffen, der mit populären Mythen aufräumt und Mädchen ermuntert, sich zu trauen, sie selbst zu sein und ihren eigenen Weg zu gehen. Denn das ist auch im Jahre 2019 für Mädchen leider nicht so einfach, wie es sein sollte.

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Genre: Sachbuch für 13-16-Jährige
Verlag: Gabriel in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
Seitenzahl: 160
Tiere im Buch: Es kommen keine Tiere im Buch vor.

Warum dieses Buch?

Als angehende Lehrerin, Frau und Feministin liegt mir das Thema Gleichberechtigung sehr am Herzen, da ich mir eine tolerantere, freiere und glücklichere Zukunft für die folgenden Generationen wünsche. Immer noch haben Frauen mit vielen Nachteilen zu kämpfen, immer noch haben wir (leider!) den Feminismus bitter nötig (wer mir an dieser Stelle widersprechen möchte, sollte sich zuerst intensiv mit dem Thema auseinandersetzen, denn auch ich war früher anderer Meinung). Ich hatte große Hoffnungen, dass dieses Buch bei jungen Mädchen Bewusstsein schafft für veraltete Rollenbilder und die schädlichen, einengenden Erwartungen, mit denen Frauen auch im 21. Jahrhundert immer noch konfrontiert sind.

Meine Meinung

Aufbau & Einstieg (+)

Der Aufbau ist übersichtlich. Das Buch ist in fünf größere Kapitel unterteilt, die verschiedene Unteraspekte des jeweiligen Themas behandeln. Einem kurzen Vorwort, das die Motivation hinter diesem Buch erklärt, folgen abwechslungsreiche Kapitel, die neben viel Fließtext unter anderem auch Listen, Exkurse, Kurzbiographien von starken Frauen und Männern, die sich für Gleichberechtigung einsetzen, und Begriffserklärungen enthalten. So wird es niemals langweilig und der Fließtext wird in gut verdauliche Häppchen unterteilt. Am Ende gibt es noch ein Verzeichnis mit weiterführender Literatur – Interessierte bekommen hier also Buchtipps, wenn sie sich näher mit dem Thema beschäftigen möchten. Nicht optimal fand ich, dass die Checklisten oft den Fließtext unterbrochen haben und ich dadurch oft aus dem Lesefluss gerissen wurde. Die interessanten Einschübe hätte man am Ende oder Anfang eines Unterkapitels platzieren sollen.

Schreibstil (+/-)

„Hinter dem Mythos Girl Hate steckt ein gesellschaftliches Problem: Er trägt dazu bei, dass Mädchen sich selbst und andere Mädchen klein halten und sich untereinander bekämpfen. Und er verhindert, dass sie ihre Energie in andere Dinge stecken. Die Eroberung der Welt, zum Beispiel.“ Seite 28

Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Er ist einfach, macht Mädchen Mut und nimmt ihre Sorgen ernst. In einem freundschaftlichen Ton und nie von oben herab behandelt die Autorin wichtige Themen. Immer wieder spricht sie hierbei ihre Leser_innen direkt an, was mir auch sehr gut gefallen hat. Hin und wieder wird der Ton leider doch zu belehrend – es besteht die Gefahr, dass Jugendliche dadurch abgeschreckt werden bzw. das Buch weglegen, um dagegen zu rebellieren. Teilweise hätte ich mir auch gewünscht, dass die Autorin schneller auf den Punkt kommt und bei manchen Aspekten mehr in die Tiefe geht (die Ratschläge bleiben manchmal doch sehr oberflächlich und allgemein).

Inhalt (+)

„Bilder sind vor allem dann gefährlich, wenn sie auf bereits ausgeprägte Schwächen treffen – und diese Schwächen sind bei Mädchen und Frauen reichlich vorhanden, schließlich wird ihnen ständig eingeredet, sie seien unzulänglich. Sie lernen geradezu, ihren Körper auf Makel und Fehler hin zu untersuchen: Wir schauen unseren Körper an, um zu sehen, was damit nicht stimmt.“ Seite 44

Eine Sache vorweg: Ich habe mir vor dem Schreiben dieser Rezension andere Bewertungen durchgelesen und war teilweise schockiert, was darin stand. Man bräuchte so ein Buch doch nicht, wir hätten ja schon vollständige Gleichberechtigung erreicht – und überhaupt, in einem Buch für Jugendliche Feminismus anzusprechen – das geht gar nicht! Das kann ich absolut nicht verstehen! Gerade im Jugendalter werden Rollenvorstellungen verinnerlicht und die eigene Persönlichkeit und das eigene Wertesystem werden ausgebildet. Wenn man Menschen in diesem Alter nicht für das Thema sensibilisieren soll – wann denn dann? Ich sehe das daher vollkommen anders: Die Jugendlichen von heute sind die Gesellschaft von morgen, darum müssen wir bei ihnen ansetzen, wenn wir die Zukunft verändern wollen. Zudem hat bis zum heutigen Tag noch kein einziges Land der Welt vollkommene Gleichstellung erreicht – das ist Fakt! Wer sich eingehend mit diesem Thema beschäftigt, dem wird das auch schnell klar.

In fünf Kapiteln enttarnt Julia Korbik Sexismus und widerlegt verbreitete Mythen (wie die Behauptung, dass der unheimliche Fremde die größte Gefahr für uns Frauen darstellt), schafft Bewusstsein für schädliche gesellschaftliche Erwartungen, denen wir uns oft unbewusst beugen, erklärt die wichtigsten feministischen Begriffe und schreibt mutig und sehr informativ gegen Intoleranz, Misogynie und Gewalt gegen Frauen an. Auch wenn die konkreten Tipps der Autorin nicht immer als innovativ und bahnbrechend eingestuft werden können und auch wenn sie bei ihrem nächsten Werk vielleicht noch mehr darauf achten sollte, dass es wirklich durchgehend Spaß macht, dieses zu lesen (hier könnte noch ein wenig mehr auf die Zielgruppe eingegangen werden), so wurde hier doch ein sehr wichtiges Buch geschaffen, das Individualität, Selbstbestimmung und (weibliche) Freiheit feiert.

„Ein Unbekannter stürzt hervor, eventuell hat er sogar eine Waffe. Er überfällt die Frau, vergewaltigt sie und lässt sie danach hilflos im Gras liegen. Die Wahrheit ist aber: Eine Vergewaltigung kann jederzeit passieren und von Menschen verübt werden, die du kennst, mit denen du bekannt, befreundet, verwandt oder in einer Beziehung bist. Gewalt gegen Mädchen und Frauen, ob sexualisiert oder nicht, wird zu einem hohen Prozentsatz von Männern aus dem Bekannten- und Familienkreis begangen.“ Seite 111

Obwohl dieses Buch gut gelungen ist, ist es nicht perfekt: Der Spaß bleibt bei manchen trockeneren Kapiteln (wie zum Beispiel jenen über Geschichte) meiner Meinung nach hin und wieder etwas auf der Strecke und das Werk ähnelt zu stark einem Lehrbuch, dennoch thematisiert Julia Korbik viele Themen, die die Altersgruppe bewegen. Es geht um unerreichbare Schönheitsideale, die Wichtigkeit des Genderns (Sprache schafft Bewusstsein!), um Offenheit und Toleranz gegenüber Minderheiten, um die Schädlichkeit von Geschlechterstereotypen (starre Geschlechterbilder sind übrigens ein Risikofaktor für Gewalt gegen Frauen), beeindruckende Persönlichkeiten, die nicht dem traditionellen Rollenbild entsprechen und die die Welt mit ihren Leistungen verändert haben, um das Umgehen mit starken Gefühlen wie Wut, um die negativen Konsequenzen von starren Männlichkeitsvorstellungen (höhere Selbstmordrate!) und um Body shaming. Auch sexistische Werbung und frauenfeindliche Konzepte wie „Stutenbissigkeit“, Victim blaming und Slut shaming werden thematisiert und kritisiert. Selbstbestimmung und Einverständnis sind ebenfalls wichtige Themen. Dabei werden immer wieder seriöse Quellen zitiert, die das Gesagte untermauern.

Wer übrigens behauptet, dass die Grenzen zwischen einvernehmlicher Intimität und Zwang gerne mal verschwimmen und dass das alles sehr verwirrend sei, dem empfehle ich, bei Youtube „Tea Consent“ oder (auf Deutsch) „Beiderseitiges Einverständnis – Tee“ einzugeben und das Video auf sich wirken zu lassen. Das sollte alle Unklarheiten beseitigen. „How to be a girl“ ist ein wichtiges Buch, das Mädchen ermutigt, ganz sie selbst zu sein, Bewusstsein für einengende, schädliche gesellschaftliche Erwartungen schafft und sie ermuntert, sich gegen Ungerechtigkeiten zu wehren. Solange sich Menschen über Bücher wie dieses aufregen und behaupten, dass wir sie ja gar nicht nötig hätten und dass „feministische Ideologie“ nichts in einem Jugendbuch zu suchen hätte, solange können wir uns sicher sein, dass wir diese Literatur bitter nötig haben.

„Oft wird so getan, als könnte der männliche Teil der Bevölkerung gar nicht wissen, was angemessenes Verhalten gegenüber Mädchen und Frauen ist, weil das Empfinden von Belästigung rein subjektiv sei. […] Aber: Untersuchungen zeigen, dass es sehr wohl so etwas wie einen gesellschaftlichen Konsens darüber gibt, was angemessenes Verhalten ist. Menschen, die diesen Konsens ignorieren, tun das meistens bewusst.“ Seite 109

Gestaltung & Illustrationen (+/-)

Nicht ganz so gut finde ich, dass die Gestaltung doch etwas klischeehaft rosa / pink ist – aber wenn so das Zielpublikum erreicht werden kann – bitte! Prinzipiell gefällt mir das Design, die verschnörkelten Überschriften und comicartigen Illustrationen sind gelungen, lösen bei mir aber auch keine Begeisterungsstürme aus. Etwas mehr Bilder und mehr Abwechslung hätten dem Buch wahrscheinlich gut getan.

Geschlechterrollen & Vielfältigkeit (♥)

Da es sich hier um ein feministisches Buch handelt, das Mädchen ermutigt, sie selbst zu sein und sich gegen Ungerechtigkeiten zu wehren, gibt es in dieser Kategorie natürlich ein Herz!

Mein Fazit

„How to be a girl“ ist ein wichtiges Buch, das bei den Jugendlichen von heute (der Gesellschaft von morgen!) ansetzt und diese für Sexismus, veraltete gesellschaftliche Erwartungen und schädliche Geschlechterstereotypen sensibilisiert. Julia Korbik schreibt mutig und informativ gegen Misogynie, Slut shaming und Gewalt gegen Frauen an, widerlegt verbreitete Mythen, ermuntert Mädchen, sie selbst zu sein und sich gegen Ungerechtigkeiten zu wehren, und kämpft mit ihrem Buch für mehr Toleranz, Selbstbestimmung, Freiheit und eine glücklichere, gleichberechtigte Zukunft. Lediglich auf die Zielgruppe hätte die Autorin etwas mehr eingehen (teilweise wirken die Ausführungen zu trocken oder belehrend) und bei ihren Ratschlägen in manchen Kapiteln mehr in die Tiefe gehen können. Ansonsten handelt es sich hier aber um ein rundum gelungenes Buch, das ich euch und euren Töchtern, Nichten, Cousinen und Schwestern nur ans Herz legen kann.

Empfehlung: Besonders als Geschenk für Mädchen sehr zu empfehlen!

Bewertung

Idee: 5 Sterne ♥
Inhalt: 5 Sterne ♥
Struktur: 4 Sterne
Ausführung: 4 Sterne
Schreibstil: 3,5 Sterne
Illustrationen: 3 Sterne
Tiefe: 3,5 Sterne
Rollenbilder: ♥

Insgesamt:

❀❀❀❀ Lilien

Dieses Buch erhält von mir vier zufriedene Lilien!

Veröffentlicht am 10.10.2018

Super für junge Zielgruppe

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Ratgeber für Mädchen ab 13 Jahren. Mit jeder Menge Listicles, Tipps und Porträts von Vorbildern.

Hast du dich schon mal gewundert, warum es Regeln gibt, die scheinbar nur für Mädchen gelten? Willst du ...

Ratgeber für Mädchen ab 13 Jahren. Mit jeder Menge Listicles, Tipps und Porträts von Vorbildern.

Hast du dich schon mal gewundert, warum es Regeln gibt, die scheinbar nur für Mädchen gelten? Willst du gerne mehr über Bodyshaming, Selfcare und Gleichberechtigung erfahren? Findest du Mädchen und Frauen, die ihr eigenes Ding durchziehen, spannend? Dann bist du hier genau richtig!

Mit Kurzporträts von historischen und aktuellen Vorbildern, Checklisten und Anleitungen (Wie erkenne ich alltäglichen Sexismus? Wie kann ich dem Konsum-Wahnsinn entkommen?) und Einblicke in die Welt der Jungen. (Klappentext)



Ich habe überraschend das wirklich schön aufgemachte “How to be a girl” zugeschickt bekommen. Das Buch richtet sich an junge Mädchen ab 13 Jahren und soll sie zum Nachdenken anregen, was es bedeutet oder eben auch nicht bedeutet, ein Mädchen zu sein.

Die Autorin ist 30 Jahre alt und hat das Buch in 5 große Kapitel eingeteilt, über eine Einführung, den weiblichen Körper, Emanzipation, aber auch das Thema “Stand up, speak up”. Nun bin ich mit 35 Jahren hust nicht wirklich die Zielgruppe des Buches.

Die Autorin spricht viele Themen an, die sicherlich richtig und wichtig sind, Klischees, die Frauen und Mädchen anhaften, wie z.B. Mädchen haben pink zu mögen und sind vom Wesen freundlich und ruhig und dürfen nicht zickig sein. Sie widmet sich auch dem Thema Sexualität und deren Vielfalt und dem Thema Ungerechtigkeiten in Form von Belästigungen, sexueller Diffamierung etc., was ich ein sehr wichtiges Kapitel fand.

Besonders gut hat mir gefallen, dass immer wieder Porträts bekannter Frauen dazwischen geschaltet sind. Es wird kurz erzählt, für was sie sich eingesetzt haben, ihr Motto und wann sie gelebt haben. Das hat mich besonders angesprochen.

Auch das Thema Emanzipation und wie kurz wir wirklich erst ein freies Wahlrecht haben (1918), haben mich ehrlich gesagt schockiert! Erst ab 1977 müssen Frauen ihren Mann nicht mehr um Erlaubnis fragen, wenn sie erwerbstätig sein wollen!!! Und auch heute ist sicherlich nicht alles Gold, was glänzt.

Ich finde es aber schwierig zu sagen, wir brauchen in Unternehmen eine Frauenquote (gibt es schon in einigen DAX-Konzernen) oder im deutschen Bundestag sitzen zu wenig Frauen (rund 30 %). Liegt es daran, dass Männer wirklich “bevorzugt” werden oder evtl. daran, dass sich z.B. nicht genug Frauen für bestimmte Berufe bewerben bzw. zu Gunsten von Familie auf eine Karriere auf Vorstandsebene (freiwillig) verzichten? Die reinen Zahlen sind mir hier zu eindimensional.

Ich bin auch unsicher, wie der Schreibstil bei der Zielgruppe ankommt. Ich persönlich hätte mir ein paar mehr Bilder gewünscht. Wenn es z.B. darum geht, wie die Werbeindustrie schummelt, um den “Idealtyp” Frau hinzuretuschieren, sagen Bilder mehr als Worte. Auch werden wahnsinnig viele Themen angesprochen, mir persönlich hat ein bisschen ein roter Faden gefehlt.



Die 30-Jährige Autorin spricht viele Themen an, die junge Mädchen bewegen und die wichtig sind. Sie versucht, viele Alltagssituationen zu beschreiben und aufzuzeigen, was daran nicht OK ist und wie man richtig mit brenzligen Situationen z.B. Belästigung umgeht. Die Hauptbotschaft, die mich erreicht hat: Sei so wie du bist und genau so bist du OK.

Veröffentlicht am 03.06.2019

An sich eine schöne Idee....

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An sich ist "How to be a girl" von Julia Korbik eine tolle Sache, denn hierbei werden junge Mädchen nicht nur einige interessante und wichtige Themen wie Gleichberechtigung oder Selfcare beigebracht, sondern ...

An sich ist "How to be a girl" von Julia Korbik eine tolle Sache, denn hierbei werden junge Mädchen nicht nur einige interessante und wichtige Themen wie Gleichberechtigung oder Selfcare beigebracht, sondern es werden einem auch Frauen nahegelegt, die laut der Autorin als Vorbilder perfekt geeignet sind.

Durch Listen und guten Anmerkungen ist dies tatsächlich im Großen und Ganz gelungen und es kann sicherlich jedes junge Mädchen und auch junge Frau noch einiges hierbei lernen, allerdings war mir das Buch auch oftmals leider sehr platt dargestellt.

Klar, hier werden viele wichtige Themen angesprochen, die oftmals im Alltag leider viel zu kurz kommen, allerdings hat mir der oftmals schon sehr belehrende Ton der Autorin nicht gefallen. Schöner wäre es gewesen, wenn man die Themen allesamt etwas lockerer besprochen hätte, als immer direkt den Zeigefinger zu erheben.

Somit ist "How to be a girl" insgesamt ein wichtiges Werk, mit dem sich jedes Mädchen einmal auseinandersetzen sollte, allerdings hätte es mir noch weitaus besser gefallen, wenn man das Ganze ein wenig lockerer und sympathischer angegangen wäre.