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Veröffentlicht am 10.08.2019

Tagebuch eines Buchhändlers

Tagebuch eines Buchhändlers
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Handlung:
Shaun Bythell betreibt die drittgrößte Secondhand-Buchhandlung in Schottland. Seitdem er diese 2001 erworben hat, hat er einiges miterlebt: Kunden mit besonderen Wünschen, kuriose Bücher, Auktionen ...

Handlung:
Shaun Bythell betreibt die drittgrößte Secondhand-Buchhandlung in Schottland. Seitdem er diese 2001 erworben hat, hat er einiges miterlebt: Kunden mit besonderen Wünschen, kuriose Bücher, Auktionen und Haushaltsauflösungen.
Sein riesig wirkender Buchladen scheint ein Paradies für jeden Büchernarr zu sein. Bodenlange Regale, vollkommen unterschiedliche Titel, dazu laden Sessel und ein Kamin zum Verweilen ein.
In seinem Tagebuch beschreibt Shaun Bythell ein Jahr lang fast jeden Arbeitstag, mal gibt es einiges zu berichten, mal wird der Tag in einem Satz zusammengefasst. Somit gibt er einen kleinen Einblick in sein Leben und in das Leben eines Buchhändlers.

Meinung:
Das Cover könnte ich stundenlang betrachten. Es ist einfach wunderschön gestaltet, wirkt gemütlich und urig. Der Betrachter wird dazu eingeladen, das Buch näher zu betrachten und darin zu blättern. Ich finde es richtig gelungen, das gesamte Bild wirkt einzigartig und ist für Buchliebhaber ein Traum: ein ganzes Haus voller Bücher. Nur zu gerne würde ich Mal durch den Raum streifen und die beschriebenen Regale mit eigenen Augen sehen.
Auch das regnerisch/winterliche Wetter finde ich unglaublich passend. Für mich ist das die schönste Jahreszeit, auch um in einem guten Buch zu lesen.
Einige Details des Hauses und des Herrn in der Tür, finden sich in der Handlung wieder und nur zu gerne hätte ich mir die Buchhandlung von Herrn Bythell so vorgestellt.

Für kurze Zeit, als ich das Buch erstmals gesehen habe, dachte ich, dass es sich um einen humorvollen Roman handelt, der Einzelheiten aus dem Buchhändleralltag erzählt. Schnell wurde ich eines besseren belehrt, schon beim Lesen des Klappentextes zeigt sich, dass der Buchhändler gleichzeitig der Autor ist und das Werk auf wahren Begebenheiten beruht, viele autobiographische Züge hat.
Auch mit der Tatsache konnte ich mich schnell anfreunden und war auf den ersten paar Seiten auch recht zufrieden. Mir hat die Schreibweise gefallen, es gab humorvolle Schilderungen und war in Ordnung. Doch irgendwie hat mein Interesse dafür immer mehr nachgelassen.

Das Tagebuch geht genau ein Jahr, nur wenige Tage, bei denen es sich stets um Sonntage handelt, wurden ausgelassen. Ansonsten gibt es immer einen Eintrag über die Geschehnisse des Tages, der mal länger, mal kürzer ausfällt. Dazu gibt es am Anfang eines jeden Monats ein Zitat von George Orwell, dass von dem Autor kommentiert wird. Außerdem werden noch kleine Extra-Details angegeben, wie bestellte Bücher, die Anzahl der Kunden oder die Einnahmen des jeweiligen Tages. Diese Aufmachung ist auf jeden Fall top!
Fast durchweg gut fand ich die Schreibweise. Die Tage wurden meist kurzweilig beschrieben, es gibt eine lockere humorvolle Art, perfekte Lesebedingungen. Das Buch lässt sich leicht vom Fleck weglesen und wenn man sich einen Tag vornimmt, kann man es locker auslesen.
Was mich gestört hat, waren einige Beschreibungen von Systemen, die online genutzt werden und zu denen der Autor einen Einblick geben will. Das war ein netter Versuch, dessen Inhalt bei mir aber nicht angekommen ist. Ich bin nie richtig dahinter gestiegen, was er damit sagen will und habe irgendwann solche Szenen etwas überflogen.

Ich hatte selbst schon Praktikas in einer Buchhandlung gemacht und einige kuriose Momente miterlebt. Daher war ich gespannt, was mich hier erwartet, mit was für lustigen Geschichten Shaun Bythell aufwartet. Leider gab es aber meist nicht so viel spannendes. Er fährt regelmäßig zu Auktionen oder kauft gefühlt täglich Bücher an. Lässt sich über Kunden und seine Mitarbeiter aus und fährt mit seiner Freundin durch die Gegend. Das wars im Grunde schon. Ich hatte wahrlich nicht einen dramatischen Roman mit Action erwartet, aber einige Szenen, in denen wirklich mal etwas passiert. Zum Beispiel wird in der Inhaltsangabe von einem besonderen antiquarischen Fund berichtet. Im Buch kam das nicht vor...

Einige Beschreibungen des Ortes Wigtown sind vorhanden, ebenso wie von dem Haus mit der Buchhandlung und Wohnung Bythells. Die Landschaftsbeschreibungen sind ganz gelungen, doch alles wirkt etwas wirr. Ich kann die Läden und Häuser für mich nicht ansatzweise auf einer imaginären Karte verorten. Und auch mit dem Buchladen selbst hatte ich Probleme. Nicht nur, ihn mir vorzustellen, sondern er wirkt nicht einladend. Wie ein grauer Kasten, der kalt und starr erscheint. Es scheint keine schön gestalteten Schaufenster zu geben oder irgendetwas, was dazu verführen könnte, den Laden zu betreten. Außer seinem Ruf...

Mein wahrscheinlich größtes Problem hatte ich mit der Person Shaun Bythell. Von Anfang an lässt sich herauslesen, dass er nicht mit der Masse schwimmt und sein eigenes Ding macht. Was ich richtig toll finde. Doch schnell ging er mir auf den Keks. Er scheint von allen genervt zu sein: von Mitarbeitern, Kunden und teilweise auch von Freunden. Aller paar Seiten liest man, wie selten seine Mitarbeiter Aufgaben von ihm befolgen. Doch Bythell scheint sich fast darüber zu freuen und spricht nicht mal ein Machtwort.
Die Kunden nutzt er nur zum beobachten, an so gut wie keinem wird ein gutes Wort ausgelassen. Auf Konversationen scheint der Besitzer keinen Wert zu legen. Entweder die Leute kaufen was oder lassen ihn in Ruhe. Dadurch verstehe ich es nicht, dass die Buchhandlung doch so bekannt und einigermaßen beliebt ist. Ich würde dort nicht gern reingehen, wenn ich wüsste, dass der Herr mich genau beobachtet, möglicherweise bei Facebook postet und nicht sonderlich freundlich auftritt.
Oft habe ich mich gefragt, wie die Buchhandlung überleben kann. Nicht immer sind die Einkünfte sehr hoch und scheinbar jede Woche kauft Bythell mehrere Bücher an. Da frage ich mich, wie die finanzielle Lage von ihm wirklich ist, es wird in der Beschreibung auch erwähnt, dass die Kasse ständig leer sei. Das ist da ja eigentlich ein Widerspruch....
Seine Person fand ich auch nicht sehr sympathisch. Zum einen, wie erwähnt, die herablassende und genervte Art gegenüber Kundschaft, zum anderen ein betont lässiges Auftreten mit einer „mir doch egal – Haltung“ . Bythell wollte vielleicht betont locker und cool wirken, auf mich war es nur ein Versuch dessen.

Fazit:
Ich hatte mir viel mehr von dem Buch vesprochen. Einen humorvollen Einblick, mit teilweise ausführlicheren Beschreibungen und nicht so vielen Nichtigkeiten, wie wann er seine Freundin nahc London gefahren hat oder wieder abgeholt hat. Klar, gehört das zu seinem Alltag, aber nicht in den Alltag seines Berufslebens, von dem ich gerne mehr erfahren hätte.
Negativ bewerte ich die gesamte Figur von Shaun Bythell, den ich durchweg unsympathisch fand. Mich haben viele Eigenheiten gestört, ich kam mit seinem Wesen und Auftreten einfach nicht klar.
Sehr gut gefallen hat mir die gesamte Aufmachung des Buches, angefangen von dem Cover bis hin zur Seitengestaltung und oft die Schreibweise. Dazu habe ich zwar auch einen kleinen Kritikpunkt genannt, doch konnte ich mich ganz gut damit arrangieren.

Veröffentlicht am 29.05.2019

In der Mitte der Nacht

In der Mitte der Nacht
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Handlung:
September 1348
In ganz England fordert die Pest immer wieder neue Opfer, nur Lady Anne of Develish ist es gelungen, sich selbst und ihre Untergebenen zu schützen. Voller Hoffnung wartet sie darauf, ...

Handlung:
September 1348
In ganz England fordert die Pest immer wieder neue Opfer, nur Lady Anne of Develish ist es gelungen, sich selbst und ihre Untergebenen zu schützen. Voller Hoffnung wartet sie darauf, dass der Verwalter Thaddeus mit seinen Kumpanen von einer Reise zurückkehrt, auf der sie nach Vorräten suchten. Auf seiner Reise rettete Thaddeus ein kleines Dort, wo er sich aber nicht als Leibeigener zeigte, sondern als Adliger. Die dortigen Bewohner begleiten Thaddeus und seine Männer nach Develish und ein verhängnisvolles Versteckspiel beginnt.
Lady Anne und Thaddeus gehen in der Geschichte zurück und schließlich wird aus dem Leibeigenen „Milord of Athelstan“. Durch diese Erhebung in den Adelsstand ist es den Beiden möglich, Einfluss auf die Bevölkerung, aber auch andere Fürsten zu nehmen. Doch Lady Anne und Athelstan, sowie die gesamte Bevölkerung von Develish müssen stets auf der Hut sein, um sich nicht zu verraten...

Meinung:
Das Cover gefällt mir richtig gut, es fällt sofort ins Auge und wird von einem royalen Blau beherrscht. Es ist dem des Vorgängerbandes nachempfunden und bietet dadurch einen hohen Wiedererkennungswert. Die Schrift wurde wieder in einem goldenen Farbton gehalten und wirkt sehr edel in Verbindung mit dem blau, aber auch durch die blumenartige Figur. Insgesamt ein richtig schönes Gesamtbild, gefällt mir sogar besser als das Cover des ersten Teils.

Vor dem Beginn der Handlung befinden sich drei Karten, die verschiedene Gegenden Englands zeigen und in welchen einige Szenen stattfinden. Das hat mir ansatzweise dabei geholfen, Entfernungen abzuschätzen und mir ein Bild von Orten zu machen, was mir doch ab und an schwerfiel.
Darauf folgen verschiedene Hinweise zu Personen, Orten und Ereignissen aus dem ersten Band, was gerade für Leser hilfreich ist, die die beiden Romane mit einigem zeitlichen Abstand lesen. Mir haben die Einführungen richtig gut gefallen, sie haben das Wichtigste wieder in das Gedächtnis gerufen und waren liebevoll geschrieben. Gerade eine kleine Auflistung der wichtigsten handelnden Personen hatte mir im ersten Teil gefehlt und ich finde es richtig gut, dass dies hier hinzugefügt wurde.

Ich hatte absolut keine Probleme, wieder in die Handlung zu finden und die Personen wiederzuerkennen. Es ist wirklich praktisch gewesen, dass ich den ersten Teil vor kurzer Zeit gelesen habe.
Ich bin mit vollem Elan in das Buch gestartet und die Schreibweise ist mir sofort wieder positiv aufgefallen. Der handelnden Zeit gut angepasst, einige historische Begriffe wurden eingebunden und insgesamt sehr anspruchsvoll. Mir war sie manchmal zu hochtrabend und ich hätte es mir gewünscht, wenn ab und an Dinge einfach ausgesprochen worden wären. So wurden viele Details hinter Sätzen verborgen und mehrmals musste ich innehalten oder Stellen wiederholt lesen, um die Geschehnisse zu begreifen und zu verarbeiten. Auf die Zeit war dieses stets hochkonzentrierte Lesen anstrengend und hat meine Lesefreude getrübt, weshalb ich am Ende auch recht lange mit dem Lesen gebraucht habe.
Anhand von Tagebucheinträgen von Lady Anne gab es immer mal wieder eine kleine Unterbrechung der Handlung. Zwar haben sich diese Einträge in einem kleinen Rahmen gehalten, doch mir haben sie richtig gut gefallen und ich hätte mir gewünscht, dass es mehr davon gibt. Sie wirkten lebendig und nicht so steif, gaben einen anderen Blick auf Lady Anne frei.

Auch hier agiert ein allwissender Erzähler, der die Geschehnisse aus verschiedenen Perspektiven schildert. Man folgt mal Lady Anne, dann wieder Thurkell oder einer ganz anderen Person. So entsteht keine Langeweile und es kommt stets neuer Schwung in die Handlung.
Diese erstreckt sich über weniger als ein Jahr, ab und an gibt es eine Angabe, in welchem Monat die Handlung stattfindet. Doch häufig hatte ich das Gefühl, zeitlich in der Schwebe zu hängen. Mir waren die Angaben zu selten, teilweise wurde über einige Wochen nichts berichtet und dann wurde ein Tag äußerst detailliert wiedergegeben. Diese Mischung hat für mich nicht recht funktioniert.

Auch mit den Protagonisten war ich wieder nicht so zufrieden. Bei ihnen war keine Steigerung zu sehen, nur die Jugend hat sich geändert und ist reifer geworden. Ansonsten war wenig Entwicklung zu spüren, was ich sehr schade finde. Durch die Pest und ihre Auswirkungen war die Möglichkeit vorhanden, dass viele Protagonisten sich entwickeln, noch reifer werden oder ihr bisheriges Leben überdenken. Gab es aber leider zu wenig.
Die Darstellung war wieder etwas steif und müde. Niemand agierte richtig lebendig und aktiv, vieles wirkte lahm und zu durchdacht. Spontane Handlungen traten kaum auf und wiederholt ist mir das fortschrittliche Denken und Handeln aufgefallen, dessen Authentizität ich bezweifle.

Fazit:
Auch der zweite Teil der Pest-Saga war nicht wirklich überzeugend. Ein ganzes Stück habe ich mich durch die Handlung gequält, wollte aber auch nicht abbrechen, sondern dem Buch bis zum Ende eine Chance geben. Es hat mich nicht vom Hocker gerissen, zu viele kleine Punkte und Details fand ich schwierig.

Veröffentlicht am 31.07.2018

Weit weg von Verona

Weit weg von Verona
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Handlung:
Egal in welcher Situation sich Jessica befindet, sie sagt stets ihre Meinung, egal ob erwünscht oder unerwünscht. Durch diese Besonderheit fällt sie in dem kleinen englischen Badeort auf und ...

Handlung:
Egal in welcher Situation sich Jessica befindet, sie sagt stets ihre Meinung, egal ob erwünscht oder unerwünscht. Durch diese Besonderheit fällt sie in dem kleinen englischen Badeort auf und kommt in verschiedene Situationen. Doch darum kümmert sich das Mädchen nur kaum, sie konzentriert sich vollkommen auf ihr Ziel: Schriftstellerin zu werden.

Meinung:
Das Cover ist recht zurückhaltend, das gemalte Mädchen steht im Vordergrund. Die Farben sind sehr stimmig gewählt, jedoch ist es auch etwas nichtssagend und nicht sehr auffällig. Hier fehlt mir noch das gewisse Etwas, welches dem Cover Ausdruck verleiht und markant ist, sodass man nicht daran vorbeigehen kann.

Bei dem Buch habe ich lange Zeit überlegt, ob es mich denn wirklich interessiert, oder ob ich abgeneigt bin. Grund dazu war die Inhaltsangabe. Sie war mir viel zu vage, ohne richtige Details. Zum Beispiel steht zwar darin, dass die Hauptprotagonistin ein Mädchen ist, jedoch gibt es Information über das Alter von ihr. Dies fände ich allgemein sehr hilfreich, weil ich mir nach dem Lesen des Klapptextes nicht vorstellen konnte, in welcher Altersklasse sich die Protagonistin befindet und daher unsicher war, ob mir ein Jugendbuch vorliegt, oder doch eher ein klassischer Roman. Hätte am Anfang nicht der Zusatz gestanden, dass eine Mädchenfigur ihre Ereignisse schildert, hätte ich mir eher vorgestellt, dass Jessica erwachsener ist und nicht erst um die 13 Jahre alt ist.

Trotzdem hat mich der Roman irgendwie nicht losgelassen. Ich hatte einfach das Bedürfnis, mir die Leseprobe mal anzuschauen und dadurch mehr Informationen zu erhalten. Diese fand ich dann große klasse. Mir gefiel es richtig gut, wie alles geschildert wurde und besonders die Darstellung von Jessica.
Trotzdem konnte mich der Roman nach ungefähr 100 Seiten nicht mehr fesseln. Die Spannung und auch mein Interesse war einfach dahin und ich musste mich zwingen, dem Roman zu folgen.

Während ich Jessica anfangs noch unglaublich interessant fand, ging sie mir mit der Zeit auf die Nerven. Zum einen hat sie sich nicht weiterentwickelt, obwohl der Roman wenige Jahre umfasst, in denen sie sich von einem Kind zum Teenager entwickelt. Trotzdem bleibt sie ziemlich naiv und nervig. Bei vielen Dingen war ich mir unsicher, ob die Protagonistin dies wirklich erlebt oder sie gerade nur einen Traum schildert. Dafür waren dann doch einige Situationen und Handlungen zu absurd, fern der Realität.
Besonders positiv fand ich bei ihrer Figur, wie selbstreflektiert sie ist. Trotzdem hat sie sich für mich nicht weiterentwickelt und ist nicht reifer geworden, sondern noch genauso kindlich wie am Anfang.

Die anderen Protagonisten fand ich durchweg merkwürdig. Sie wirkten steif und starr, ohne einen Hauch von Lebendigkeit. Alle wirken zerstreut und genauso absurd wie einige Teile der Handlung. Keinen von ihnen fand ich auch nur ansatzweise sympathisch, dafür verkörperten sie zu wenig Menschlichkeit.

Es herrschte eine locker Schreibweise vor, die das Lesen an sich leicht gestalten und ein fixes vorankommen in der Handlung zulassen. Viele Ereignisse und Geschehnisse wirken zufällig und willkürlich, wodurch sich bei mir, wie schon erwähnt, ein Gefühl des Zweifels eingestellt hat, weil ich mir bei vielen Dingen unsicher war, ob sie wirklich so passiert sind.

Fazit:
Ich hatte nach der Leseprobe große Erwartungen, welche nicht gehalten wurden. Das Buch wird mir wahrscheinlich kaum in Erinnerung bleiben, dadurch ist zu wenig passiert und hat mich nicht genug mitgenommen.

Veröffentlicht am 19.07.2017

Kein Tag mehr ohne dich

Kein Tag mehr ohne dich
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Die junge Estelle war glücklich verlobt mit Wyatt, als dieser durch ein Unglück stirbt. Danach ändert sich für sie alles. Sie verkauft das gemeinsame Haus und zieht bei ihrem älteren Bruder Victor ein. ...

Die junge Estelle war glücklich verlobt mit Wyatt, als dieser durch ein Unglück stirbt. Danach ändert sich für sie alles. Sie verkauft das gemeinsame Haus und zieht bei ihrem älteren Bruder Victor ein. Dort will Elle noch ein wenig ihre Wunden lecken und in Ruhe um den Verstorbenen trauern. Doch in dem Haus ihres Bruders trifft sie Oliver wieder. Der Oliver, der in ihrer Jugend schon einmal ihr Herz wie im Sturm erobert hat. Und gebrochen hat. Wird dies nun wieder geschehen?

Das Cover ist sehr auffallend und knallig, wodurch es mir bestimmt auch in einer Buchhandlung ins Auge gesprungen wäre. Besonders gut gefällt mir, dass das Cover auch einen Bezug auf das Buch hat, welcher einem erst beim Lesen auffällt.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr leicht. Sowohl die Schreibweise, als auch der Inhalt klangen für mich sehr vielversprechend und ich hatte mich an diesem Zeitpunkt schon auf eine romantisch-kitschige, aber auch teilweise lustige Geschichte gefreut. Leider hat sich dies im Verlauf des Romans gewandelt, es gab einige Szenen und Ausdrucksweisen, die ich persönlich als zu viel empfunden habe. Diese Szenen hätte ich am liebsten übersprungen, weil sie zum einen nicht zu meiner Erwartung gepasst haben, und zum anderen fand ich sie nicht gut beschrieben. Die romantischeren/erotischeren Szenen hatten auf mich die Wirkung, dass sie sehr schnell geschrieben wurden.

Die Protagonisten waren ganz nett beschrieben, aber mit keinem wurde ich wirklich warm. Ich konnte mir leider keinen einzigen wirklich vorstellen oder sie als sympathisch empfinden.

Mir hat es sehr gut gefallen, dass die Geschichte nicht nur aus der Sichtweise von Estelle geschrieben wurde, wie ursprünglich gedacht. Sie zeigt dem Leser lediglich die Gegenwart. Die Vergangenheit wurde aus Olivers Sicht geschrieben. Dadurch kann man viele Handlungen und Gedanken viel besser nachvollziehen.

Die Geschichte an sich fand ich ganz gut, besonders, dass die Handlung ungefähr ein Jahr nach Wyatts Tod einsetzt und nicht die direkte Zeit nach seinem Tod beschrieben wird. Jedoch war mir das Buch an vielen Stellen viel zu langatmig. Teilweise drehte sich für mich die Handlung im Kreis und immer wieder wurden die selben Zweifel und Bedenken auf den Tisch gebracht. Ich war irgendwie erleichtert, als dann endlich alles geklärt war und das Buch zu Ende war. Das ganze hin und her war mir mit der Zeit doch sehr langweilig.

Ein Liebesroman, der nicht neu erfunden wurde, den ich aber schon besser gelesen habe.

Veröffentlicht am 24.06.2024

Die Zeit der Kinder

Die Zeit der Kinder
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Handlung
1830
Allgemein ist man der Auffassung, dass man von Kindern nichts hören und sehen sollte. Spiele fördern alles schlechte, körperliche Züchtigung ist notwendig um Sünden vorzubeugen. Kritische ...

Handlung
1830
Allgemein ist man der Auffassung, dass man von Kindern nichts hören und sehen sollte. Spiele fördern alles schlechte, körperliche Züchtigung ist notwendig um Sünden vorzubeugen. Kritische Stimmen gegen dieses Vorgehen gibt es wenige. Luise Levin betrachtet all dies negativ, sie erkennt, was eine solche Erziehung mit Kindern macht. Als sie daher von einer neuartigen Erziehungsanstalt erfährt, die ein gewisser Friedrich Fröbel in Thüringen gegründet hat, ist sie davon fasziniert. Und bewirbt sich gegen den Willen ihrer Familie dort als Haushälterin. Sie lernt immer mehr über Fröbels revolutionäre Ideen und gibt alles, damit diese für immer mehr Menschen greifbar und verständlich werden. Allerdings schaut die Gesellschaft kritisch auf die Methoden und deren Befürworter.

Meinung
In der Verlagsvorschau entdeckt, Inhaltsangabe angeschaut und schnurstracks wanderte der Roman auf meine Wunschliste. Ich finde, dass dem Buch eine sehr interessante Grundlage gegeben wurde, ich war gespannt darauf, mehr über Friedrich Fröbel zu erfahren und auch die Handlungszeit hat es mir angetan, derzeit habe ich doch so einige Werke gelesen, die eher zu den Weltkriegszeiten spielen und mir war es nach Abwechslung. Als der Roman schließlich bei Vorablesen vorgestellt wurde, habe ich nicht lange gezögert und direkt Punkte dafür eingelöst. Lieben Dank an den Verlag und Vorablesen für das Rezensionsexemplar!

Ich finde, dass ein sehr solider und guter Start geboten wird, es geht fein los und man erhält ein wenig Raum, um die Protagonisten kennenzulernen und sich ein erstes Bild der Situation zu verschaffen. Die Sprache ist in Ordnung, sie führt gut durch die Geschichte und bietet vor allem anschauliche Sichten auf die Methoden Fröbels und was ihm in Bezug auf Erziehung und Unterhaltung von Kindern wichtig ist.
Ansonsten tröpfelte die Handlung eher vor sich hin, es gibt wenig neuen Schwung, eine Spannungskurve war für mich nicht vorhanden. Es gab keine Dramatik, keinen Moment, der hat aufhorchen lassen. Ich habe dadurch gemerkt, wie mich die Geschichte mit fortschreitender Handlung immer weniger gefesselt hat, meine Gedanken abgeschweift sind und ich bin irgendwann dazu übergegangen bin, die Ereignisse nur noch zu überfliegen.

Mich hat es überrascht, dass mehrere Erzählperspektiven genutzt werden. An sich mag ich das immer gern, in diesem Fall war ich nicht so glücklich damit. Lange Zeit war gerade bei einer Figur nicht ersichtlich, weshalb sie auftaucht und wie sich alles am Ende fügen wird. Mir hat das zu lang gedauert, klar, konnte man darüber spekulieren und es hat sich ein möglicher Zusammenhang angedeutet. Und obwohl ich finde, dass die Kapitel gerade am Anfang extrem interessant ausfallen haben die Perspektiven Unruhe gebracht. Sie passten nicht zu den Erlebnissen von Luise und Friedrich Fröbel, haben die Stimmung gestört und waren nicht rund.

Sehr gelungen dargestellt ist der historische Hintergrund. Dieser besteht natürlich vor allem aus den Ansätzen und Erkenntnissen, die Friedrich Fröbel im Verlauf seiner Forschungen und Karriere hinsichtlich der Erziehung von Kindern gesammelt hat. Und auch das Bild auf die verschiedenen Gesellschaftsschichten ( Hamburger Gängeviertel vs. bürgerlicher und angesehener Haushalt ) wurde ansprechend gestaltet und konnte mich vollkommen überzeugen.

Mir fehlte es an Lebendigkeit vonseiten der Protagonisten. Ich finde, dass sie durchweg hölzern und unnahbar wirken. Das zieht sich durch die gesamten Darstellungen und sorgte auch dafür, dass ich mich mit dem Lesen so schwergetan habe. Es fehlte an Lebendigkeit und Authentizität, durchweg war nicht verständlich, was die Figuren aneinander sympathisch fanden.

Fazit
Ich mag die Grundidee, mag die Inhaltsangabe und war sehr gespannt darauf, etwas über Friedrich Fröbel, seine Methoden und Erkenntnisse zu erfahren. Anfangs entsprach die Geschichte genau meinem Geschmack, sie war interessant gestaltet und hatte viele Momente, auf deren Fortgang ich gespannt war. Doch die anfängliche Begeisterung war leider schnell weg. Mir waren es zu viele Erzählperspektiven, Zeitsprünge und ganz leicht entstanden Längen. Dafür gabs zu wenig Dramatik, Lebendigkeit und Spannung. Für mich war der Roman leider nichts, zusammenfassend eine eher schwache Leistung.

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