Wunderbarer Schreibstil mit einer tollen Geschichte!
Meine Meinung:
Im Vorfeld hatte ich schon viel Positives über das Werk und auch die Autorin gehört, dementsprechend gespannt war ich. Das Cover gefällt mir wirklich ausgesprochen gut, mit den kleinen ...
Meine Meinung:
Im Vorfeld hatte ich schon viel Positives über das Werk und auch die Autorin gehört, dementsprechend gespannt war ich. Das Cover gefällt mir wirklich ausgesprochen gut, mit den kleinen Details passt es perfekt zu dem Buch. Vor allem, da Der Ort in mir ein ruhiges, leises Buch ist, harmoniert das eher zurückhaltende, aber umso schönere Cover sehr gut mit dem Inhalt.
Der Einstieg fiel mir sehr leicht. Sarah Nierwitzki hat einen wundervollen, künstlerischen Schreibstil, der sich leicht und einfach lesen lässt, ohne wirklich einfach zu sein. Hinter jedem Wort, jedem Satz versteckt sich mehr, als man auf dem ersten Blick sieht. Ich empfehle euch, dieses Buch nicht nur nebenbei zu lesen, sondern euch wirklich Zeit dafür zu nehmen, damit man die vielen kleinen Metaphern und schönen Formulierungen die Aufmerksamkeit schenken kann, die sie verdienen.
„Ich kann nicht aufhören, daran zu denken, wie farblos ihre Augen damals gewesen sind, als sie gesagt hat: ‚Aber das sind ja nur Spinnereien‘, und wie in ihnen heute die Farbe der ganzen Welt liegt, während sie den Liedern lauscht und ich sie verstohlen aus den Augenwinkeln mustere.“
Der Ort in mir von Sarah Nierwitzki, S. 142
Mit den 260 Seiten ist es vergleichsweise dünn, es ist also gut möglich, es in kurzer Zeit zu lesen. Ein Vorteil der Länge ist, dass ich dadurch an keiner Stelle das Gefühl hatte, die Handlung würde sich in irgendeiner Art und Weise ziehen. Stattdessen sind die wenigen Zeitsprünge gut gewählt und das komplette Buch lässt sich flüssig in einem Rutsch lesen.
Der Ort in mir wird überwiegend aus der Sicht der Protagonistin Leah erzählt. Auffallend sind die schönen Kapitelköpfe, insgesamt ist das ganze Buch sehr hübsch gestaltet. Leah ist dem Leser schnell sehr nah, anders, als Simon, da dieser nur wenige Kapitel bekommt. Ich mochte zwar Simon sehr, aber in seinen Kapiteln konnte ich nie eine so große Bindung wie zu Leah aufbauen. Trotzdem ist er einfach liebenswert. Nach außen hin ist er ein bisschen draufgängerisch, hat Sinn für Humor und scheint lebensfroh, innen ist er aber sehr verletzlich.
Leah ist eine stille Protagonistin, was super zum Schreibstil der Autorin passt. Das Buch hat sie in leisen Tönen geschrieben, was zu den Themen, die sie hier behandelt, wirklich gut passt. Freiheit, Sicherheit, Mut. Ich sage jetzt nicht, wie das Buch ausgeht, aber jede Entwicklung, was die Gefühlswelten der Charaktere angeht, konnte ich sehr gut nachvollziehen. Ganz sanft wird einem das beigebracht und ich habe bisher noch nicht viel in die Richtung gelesen.
Mir fällt absolut kein Kritikpunkt ein, bis vielleicht auf die Tatsache, dass das Buch so leise ist, dass die eigenen Gedanken plötzlich ganz laut sein können.
Fazit:
Der Ort in mir ist ein Buch, das zum Lachen bringen, aber auch zu Tränen rühren kann. Wenn ihr nach einer schönen, realistischen, herzzerreißenden Geschichte sucht, seid ihr hier genau richtig.