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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.08.2019

Ein tolles Sachbuch für HUndefreunde und solche, die es noch werden wollen

Guter Hund, böser Hund
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Ich muss gleich vorausschicken, dass ich, sobald mir Hund samt Herrl oder Frauerl entgegenkommen, lieber die Straßenseite wechsle. Habe ich doch mehrere unangenehme Begegnungen mit Hunden und ihren Besitzern ...

Ich muss gleich vorausschicken, dass ich, sobald mir Hund samt Herrl oder Frauerl entgegenkommen, lieber die Straßenseite wechsle. Habe ich doch mehrere unangenehme Begegnungen mit Hunden und ihren Besitzern gehabt. Das beleidigte „er tut eh nix“, mancher Hundebesitzer kann ich schon nicht mehr hören. Allerdings können die Hunde in den seltensten Fällen etwas für ihr Verhalten. Es ist meistens das andere Ende der Leine, das sich auffällig benimmt.

Das Beispiel des kleinen Waris, der von einem Rottweiler tödlich verletzt wurde, zeigt der Autor, was alles passieren kann, wenn der Mensch versagt.

Jochen Stadler beschreibt in diesem Buch, was bei der Hundehaltung alles so richtig schief gehen kann, wenn man seinem Tier so richtig zeigen will „wer der Herr im Hause ist“.
Hundeerziehung hat viel mit Konsequenz zu tun, weniger mit Machtausübung. Leider ist vor allem in der Großstadt dies vielen Hundebesitzern nicht bewusst. So kommt es auch immer wieder vor, dass Menschen mit einem ausgeprägten Minderwertigkeitskomplex einen der berüchtigten Listenhunden halten, um wenigstens durch den Hund vermeintlichen Respekt zu erhalten.

Wer einen Hund in sein Leben aufnimmt, muss damit rechnen, dass hier lebenslanges Training und Achtsamkeit nötig ist.

Der Autor geht mit unseriösen Züchtern, die er „Vermehrer“ nennt, genaus hart ins Gericht, wie mit Stadtregierungen, die einige Hunderassen auf die Verbotsliste setzen und andere nicht. So führt der allseits beliebte Deutsche Schäferhund die Statistik der Bisswunden an, ist aber kein „Listenhund“, Rottweiler, Pitbull etc. jedoch schon. In einigen Ländern wie Dänemark ist man von diesen „Listenhundenverboten“ wieder abgekommen, weil es das Verbot einzelner Hunderassen zu keiner Reduktion von Bissverletzungen geführt hat. Leider gibt es keine ausreichend fundierten Statistiken, die „bisswütige“ Rassen von sanftmütigen unterscheiden, da nur jene Fälle aktenkundig werden, die in ärztlicher Behandlung waren. Diejenigen, die sich nach einem Hundebiss mit Jod und Pflaster selbst versorgen, sind nicht erfasst. Die überwiegende Anzahl von Hundebissen erfolgt außerdem nicht von fremden Hunden, sondern vom eigenen.

Um die Körpersprache eines Hundes lesen zu können, bedarf es ein wenig Aufmerksamkeit und Einfühlungsvermögen. Unklare Ansagen irritieren einen Hund zutiefst. Er wird nicht verstehen, warum er einen Einbrecher verjagen darf, aber den Briefträger nicht.

Interessant sind die Erklärungen und die Verhaltensregeln, die der Autor seinen Lesern mitgibt. Manches sagt einem zwar der Hausverstand, doch der scheint bei einigen Menschen nicht gar so gut ausgeprägt zu sein.

So ist Kindern jedenfalls zu erklären, dass sie (eigene oder fremde) Hunde weder sekkieren noch beim Fressen stören dürfen. Jeder Hund wird seinen Fressnapf verteidigen. Videos, in denen Hund und Kind aus der selben Schüssel (fr)essen, sind eine tödliche Verharmlosung.

Der Schreibstil ist sachlich, fundiert und enthält dennoch ein wenig Humor, der den Lesen zum Schmunzeln verleitet.

Jochen Stadler ist Biologe und schreibt als Wissenschaftsjournalist für verschiedene österr. Medien. Er arbeitet bei der Österreichischen Hundewasserrettung mit Hunden unterschiedlichster Rassen und bildet seine Flat-Coated-Retriever-Hündin Kleo zum Rettungshund zu Wasser und zu Lande aus.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, erweitert es doch den Horizont. Hundeliebhaberin werde ich auch in Zukunft keine werden, aber vielleicht muss ich nicht jedes Mal die Straßenseite wechseln, sondern nur jedes zweite Mal. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 10.08.2019

Wissenswertes über Fisch und Fleisch

Kochbuch ohne Rezepte, Band 4
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Mit diesem nunmehr vierten Kochbuch ohne Rezepte „Fisch & Fleisch“ ist die Reihe nun komplett.

Der geneigte Leser erfährt allerlei Wissenswertes über Schwein, Rind und Co. sowie über Geflügel und Meerestiere.

Das ...

Mit diesem nunmehr vierten Kochbuch ohne Rezepte „Fisch & Fleisch“ ist die Reihe nun komplett.

Der geneigte Leser erfährt allerlei Wissenswertes über Schwein, Rind und Co. sowie über Geflügel und Meerestiere.

Das Buch ist ähnlich wie seine Vorgänger aufgebaut und enthält wieder leere Seiten für eigene Anmerkungen und Notizen.

Wir erfahren unter anderem wie wir Fische filetieren und wie mit Karkassen Fischfond zubereitet werden kann. Abbildungen der häufigsten Speisefische ergänzen das Kapitel Fisch. Auch wenig beachtete Teile des Fisches wie z.B. das „Bäckchen“ werden erwähnt.

Im Abschnitt Fleisch werden die gängigsten Fleischteile von Rind, Kalb und Schwein sowie deren Verwendung genannt. Hier hätte ich mir, für alle jene, die wenig Vorstellung vom ganzen Tier haben, eine Skizze gewünscht, aus der hervorgeht, wo sich diese Teile am Tierkörper befinden. Neben den üblichen Fleischlieferanten wird auch das Pferd genannt, dessen Fleisch eher selten zu bekommen, aber fettarm ist.

Das Thema Geflügel ist ebenfalls interessant. Der Vergleich zwischen normal gewachsener und Stopfleber der Gänse lassen die Qualen, die die Gänse erleiden müssen, nur erahnen.

Fazit:

Diese Reihe ist auch im Regal ein Augenschmaus, weil sie durch ihre minimalistische Aufmachung ins Auge sticht. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 10.08.2019

Die fiktive Geschichte eines IMperiums

Das Lichtspielhaus - Zeit der Entscheidung
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Autorin Heidi Rehn entführt ihre Leser in die Zwischenkriegszeit.

Elsa Horwitz, eine ehemalige Schauspielerin des k. k. Hof-Burgtheaters zu Wien, ist 1914 dem Charme des Münchners, Karl Donabauer, erlegen ...

Autorin Heidi Rehn entführt ihre Leser in die Zwischenkriegszeit.

Elsa Horwitz, eine ehemalige Schauspielerin des k. k. Hof-Burgtheaters zu Wien, ist 1914 dem Charme des Münchners, Karl Donabauer, erlegen und hat ihn gegen den Willen ihrer Eltern geheiratet. Karl ist nicht wirklich standesgemäß für die Tochter eines hohen Beamtens aus Wien, führt doch seine Mutter Zenzi
zwei Ladenkinos. Zwölf Jahre und zwei Töchter später ist das Donabauer-Imperium auf 5 Lichtspieltheater angewachsen.
Just kurz vor ihrem 34. Geburtstag verlässt Karl seine Familie und München, um mit einer farbigen Tänzerin in Amerika sein Glück zu suchen.

Gemäß Zenzis Wahlspruch „Die Donabauer-Frauen schaffen alles“, stürzt sich Elsa in die Arbeit, um gemeinsam mit Schwiegermutter und Schwager das Familiengeschäft am Laufenden zu halten.
Doch die Zeiten werden härter und die Konkurrenz schläft nicht.
Wird der neue Tonfilm die Stummfilmkinos ablösen? Und welche Auswirkung hat die Wirtschaftskrise? Werden die Donabauer-Frauen den drohenden politischen Umwälzungen Paroli bieten können?

Meine Meinung:

Wie schon im Roman „Haus der schönen Dinge“ gelingt es der Autorin die Stimmung im München der 1920 bzw. 1930 Jahre gut einzufangen. Der latent vorhandene Antisemitismus beginnt langsam, aber sicher, zu erstarken. Die Kämpfe zwischen den (noch) illegalen Nazis und den Sozialisten sind gut beschrieben.
Während Zenzi immer darauf achtet, jene Filme zu zeigen, die dem Publikum gefallen, dient sich Heinrich, der Ehemann von Karls Schwester Ulla, den Nazis an. Warum Heinrich soviel zum Mitreden hat? Ulla ist so ganz anders als Zenzi und für ihre Mutter eine Enttäuschung. Dass dieses „in-sich-gekehrt-sein“, eine handfeste Ursache hat erfahren Zenzi und die Leser im Laufe der Zeit.

Gut gefallen mir Zenzi und Elsa, die sich sehr ähnlich, aber trotzdem verschieden sind. Beide sind starke Frauen, die allein erziehend ihren Mann stehen müssen. Doch während Zenzi im Kino-Betrieb ihren Wurzeln treu bleibt und sich für das leistbare Kino für die kleinen Leute einsetzt, hat Elsa andere Pläne. Da ist sie ihrem Mann Karl ähnlicher, als ihr lieb ist. Dennoch ergänzen sich die beiden Frauen.

Der Beginn der Nazi-Zeit hat für die Familie weitreichende Folgen. Zunächst muss sich Elsa gegen Sticheleien von Heinrich wehren, der auch vor Erpressung nicht zurückschreckt.

Die fiktive Geschichte der Familie Donabauer ist in die reale Welt der Zwischenkriegszeit sehr gut eingebettet. Der rasante Fortschritt im Bereich Kino ist ebenso Thema, wie die Judenverfolgung. Hier gibt es den einen oder anderen Querverweis auf das bereits erwähnte Buch „Haus der schönen Dinge“, in dem es um die ebenfalls fiktive Kaufhausdynastie Hirschvogl in München geht.

Solche Familien-Sagas sind die Leidenschaft der Autorin, die auch gut beim Publikum ankommen. Der Schreibstil ist durchaus spannend. Die Sprache ist der Zeit angepasst. So kann man das Wort „blümerant“, das heute kaum mehr verwendet wird, mehrfach lesen.

Das Buch beginnt im Jahre 1926 und endet 1939. Ein Gratis-Prequel, das das Kennenlernen Elsa und Karls sowie die Herkunft von Zenzi erläutert, ist als eBook gratis erhältlich.
Ich warte schon auf den zweiten Teil dieser Familien-Saga, denn einfacher wird es unter den Nazis sicher nicht ...

Fazit:

Wer gerne Familiengeschichten mit zeitgeschichtlichem Hintergrund liest, kommt hier auf seine Rechnung. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 09.08.2019

Macht Lust auf Astronomie

Flirten mit den Sternen
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Mit diesem, seinem neuesten Buch lädt Autor und Physiker Werner Gruber alle jene Menschen ein, einmal gegen den Himmel zu schauen und zu staunen, die sich üblicherweise nicht für Astronomie begeistern ...

Mit diesem, seinem neuesten Buch lädt Autor und Physiker Werner Gruber alle jene Menschen ein, einmal gegen den Himmel zu schauen und zu staunen, die sich üblicherweise nicht für Astronomie begeistern können.

In seiner gewohnt launigen Art erklärt er, was Rote Riesen, Schwarze Löcher, Weiße oder Rote Zwerge oder Blaue Riesen sind. Man muss nicht zwingend die Hertzsprung-Russell-Tabelle intus haben. Keine Angst, Gruber erklärt anschaulich. Es gelingt ihm, schwierige Themen einfach darzustellen, ohne die Nichtphysiker zu überfordern. Seine eigene Neugier, sein eigenes Staunen über das Universum und die Leidenschaft, mit der er darüber spricht, springt auf den Leser über.

Auf 208 Seiten und in acht Kapiteln stellt er das Universum in seiner ganzen kosmischen Herrlichkeit vor. Astronomen werden vielleicht nichts Neues erfahren, aber für die ist das Buch ja nicht vordringlich geschrieben. Die kennen ja den Unterschied zwischen Sternwarte und Planetarium.

Ich habe das Glück gehabt, Werner Gruber bei einer Fachtagung als Festredner kennenzulernen. Selbst die versagende Technik konnte ihn nicht aus der Ruhe bringen. Beim anschließenden oberösterreichischen Knödelbuffet durfte ich mit ihm über „Gott und die Welt“ diskutieren.

„Flirten mit den Sternen“ - das ist das vorsichtige Herantasten, ob eine Liebesbeziehung mit der Astronomie Bestand haben könnte.

In diesem Sinne, seien alle jene, die gerne in die Sterne schauen wollen, mit einem „Clear Sky“ herzlich willkommen geheißen.

Veröffentlicht am 29.07.2019

Opulent und farbenprächtig - literarische Karten

Verrückt nach Karten
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Man muss kein Kartograf sein, um Karten zu lieben, es schadet aber auch nicht wirklich.

Der deutsche Titel „Verrückt nach Karten“ führt die Leser ein wenig in die Irre. Erwartet man doch ein „Best of“ ...

Man muss kein Kartograf sein, um Karten zu lieben, es schadet aber auch nicht wirklich.

Der deutsche Titel „Verrückt nach Karten“ führt die Leser ein wenig in die Irre. Erwartet man doch ein „Best of“ von alten (und neuen) Karten und eventuell ein Geleitwort der Kartenliebhaber.
Doch was wir hier erhalten, ist nicht minder spannend! Der Englische Titel „The Writers Map“ macht deutlich, dass es sich bei diesem Buch nicht um gewöhnliche Landkarten handelt, sondern um extra angefertigte Karten, die den Leser in die Welt der Literatur bzw. in die jeweiligen Geschichten führen.

Was wären Abenteuerroman à la„Die Schatzinsel“ oder die Abenteuergeschichten von Tom Sawyer und Huckleberry Finn ohne entsprechende Landkarten. Und was wäre Tolkiens „Mittelerde“ ohne Orientierungshilfe? Eben - also erstellen die Autoren ihre eigenen Landkarten. Diese Karten entstehen auf mannigfaltige Weise: Entweder liegt eine bestehende Karte vor und wird zum Text passend adaptiert oder sie wird zur Gänze erdacht. Häufig liegen diesen erdachten Karten echte, z. B. jene des Ordnance Survey, also der britischen Vermessungsbehörde, zu Grunde.

Diese Fantasiekarten sind echten oft täuschend ähnlich . Darüber, und wie diese Karten erstellt bzw. anschließend gelesen werden können, lesen wir in diesem toll aufgemachten Buch. Großformatig, opulent, die Seiten aus gutem, schweren Papier und perfekt gedruckt - das lässt sich vortrefflich in die dazu gehörigen Geschichten eintauchen, dem Helden folgen und letztlich den Schatz (voraus immer der besteht) finden.

Es lohnt sich, dieses Buch mehrmals zur Hand zu nehmen, vorab einmal den Text und die Erklärungen zu lesen, dann die farbenprächtigen Karten zu bestaunen und auf sich wirken lassen, um dann in einem zweiten Durchgang weitere Details zu entdecken.

Eine winzig kleine Kritik muss ich anbringen: Die Beiträge sind fast ausschließlich aus dem angelsächsischen Raum. Aber, das ist Jammern auf allerhöchstem Niveau.

Ein besonderes Highlight ist die die „Karte des Herumtreibers“ (Abb. S. 157), die bei eingehende Betrachtung dreidimensional daherkommt.
Auch die „Landkarte des Körpers“ (Abb. S. 222/Auszug aus einem Anatomieatlas von 1900) ist ein besonderes Exemplar. Bislang hat noch niemand die Darstellung von Skelett, Muskel, Organen und Adern als „Landkarte“ bezeichnet. Obwohl „Anatomieatlas“ - die Herkunft des Kartenzeichnens lässt sich nicht verleugnen.

Man kann auch Karten zeichnen, ohne Kartograf zu sein, ein fantasiebegabter Autor zu sein, genügt manchmal.

Fazit:

Ein wunderschöner Bildband für Liebhaber von Reisen in fantastische Länder, die auf Orientierungshilfen nicht verzichten wollen. Hier kann ich nur wohlverdiente 5 Sterne und eine Leseempfehlung vergeben.