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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.09.2019

Manchmal ist ein Neustart besser

Honigblütentage
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Valerie hat viele Probleme. Ihre Tochter will ans andere Ende der Welt und ihr Mann ist ihr völlig fremd geworden. Nun schickt ihre Chefredakteurin sie auch noch auf den Heidschnuckenweg. Ihr Auftrag: ...

Valerie hat viele Probleme. Ihre Tochter will ans andere Ende der Welt und ihr Mann ist ihr völlig fremd geworden. Nun schickt ihre Chefredakteurin sie auch noch auf den Heidschnuckenweg. Ihr Auftrag: Ein Artikel über das Pilgern und die Selbstfindung. Valerie macht sich widerwillig auf den Weg. Schnell sind die Füße wund und der Rücken schmerzt. Zuflucht findet sie in der Pension von Annegret, die sich rührend um sie kümmert und ihr die Natur, Kräuterheilkunde, Imkerei und vor allem den Bienenzüchter näher bringt....


"Honigblütentage" von Sofie Cramer ist mein absolutes Sommerhighlight gewesen. Der Roman sprüht vor sommerlicher Frische. Sofie Cramer schreibt herrlich frisch und fröhlich, mit gekonntem Humor und verbreitet einfach gute Laune. Man meint, den Heidschnuckenweg vor sich zu sehen und bekommt ein Gefühl für diese tolle Landschaft. Es ist einfach alles sehr realistisch dargestellt. Auch die Bewohner des Dorfes sind sehr gut beschrieben. Ihre Ecken und Kanten sind sehr deutlich. Und typisch Landbevölkerung. Hart aber herzlich. Genau das mag ich so an ihnen. Valerie durchlebt hier eine starke Entwicklung und es ist schön, wie sie ihr Leben neu ordnet. Dabei läßt sie fast keinen Fettnapf aus und gerade der Beginn ihrer Pilgerreise treibt die Lachtränen in die Augen. Zum Schluß wünscht man sich, so mutig zu sein wie Valerie. Denn sie zeigt, daß man einfach mal machen sollte, was man für sich selbst als das Beste betrachtet.

Veröffentlicht am 05.09.2019

Einfach empfehlenswert

Café Engel
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Im Jahre 1951 wird in ganz Wiesbaden gebaut und modernisiert. Auch Hilde möchte das Café Engel moderner und heller gestalten, denn direkt nebenan hat die Konkurrenz ein modernes Café eröffnet und die Kunden ...

Im Jahre 1951 wird in ganz Wiesbaden gebaut und modernisiert. Auch Hilde möchte das Café Engel moderner und heller gestalten, denn direkt nebenan hat die Konkurrenz ein modernes Café eröffnet und die Kunden sind begeistert. Nur die Eltern wollen in ihren Plan nicht einwilligen. Heinz und Else Koch hängen an der "guten alten Zeit". Dabei könnte alles so schön sein: Hildes Brüder sind aus dem Krieg zurückgekommen. Wilhelm sucht seinen Weg als Schauspieler und feiert dabei große Erfolge - besonders bei den Frauen. Sein Bruder August hat mit den Erinnerungen aus dem Krieg zu kämpfen. Er verliebt sich ausgerechnet in Swetlana, eine junge Russin. Daß diese Liebe seine Familie in Konflikte bringen wird, ist ihm sofort klar. Er ist bereit, für seine Liebe zu kämpfen. Auch Hilde muß für ihre Liebe kämpfen, denn ihr Ehemann Jean-Jacques ist mit seiner Rolle in der Familie und im Cafe unzufrieden. Er hat eigene Pläne und will sie unbedingt in die Tat umsetzen.

So steht den Mitgliedern der Familie Koch eine turbulente Zeit bevor. Werden sie auch diese Prüfungen gemeinsam überstehen?

Der zweite Teil der Serie um die Familie Koch und ihr Cafe Engel ist wieder sehr unterhaltsam. Das Buch ist ein Fenster in die Nachkriegszeit. Die Aufbruchstimmung der 50er Jahre ist deutlich spürbar. Es ist wenig Platz für Leute, die an den alten Zeiten hängen. Da sind Konflikte vorprogrammiert. Die Geschichte zeigt aber auch, wie wichtig es ist, eine intakte Familie und gute Freunde zu haben. Da kann man streiten und auseinander gehen, Hauptsache man findet später wieder einen Weg zurück und kann vergeben.
Dieses Buch ist in einer so herzlichen Art geschrieben, da kann man keiner Person böse sein. Selbst wenn sie noch so im Unrecht ist, man findet immer eine Seite an ihr, die dann auch wieder Verständnis beim Leser auslöst. Am Ende hat man die ganze Familie und ihre Freunde ins Herz geschlossen und ist gespannt, was die Zukunft für sie alle bringen wird.

Veröffentlicht am 01.09.2019

Ein Roman über Familie und das Zusammenfinden

Die Schwiegertöchter des Monsieur Le Guennec
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Die Le Guennecs: Mutter Martine, Vater Jaques, drei Söhne und Schwiegertöchter. Alles könnte so friedlich sein, wäre da nicht Jaques Art, mit seiner Familie umzugehen. Er nervt seine Familie gründlich. ...

Die Le Guennecs: Mutter Martine, Vater Jaques, drei Söhne und Schwiegertöchter. Alles könnte so friedlich sein, wäre da nicht Jaques Art, mit seiner Familie umzugehen. Er nervt seine Familie gründlich. Doch sind seine Schwiegertöchter nicht auch selbst schuld? Nach einem heftigen Streit stellt Martine ihren Mann vor die Wahl: Entweder er ändert sich - oder sie zieht aus. Doch plötzlich geschieht ein Unglück und die Familie muß lernen, miteinander umzugehen.


"Die Schwiegertöchter des Monsieur Le Guennec" ist ein richtiger Spaß. Jaques ist einfach ein Original, er hat Charakter, läßt sich nicht verbiegen und vertritt vehement seine Meinung. Dabei macht er Fehler, die einfach Lachanfälle hervorrufen. Es menschelt bei ihm und seiner Familie extrem. So exzentrisch er dargestellt ist - umso mehr kann man sich in seine Familie und deren Gefühle hinein versetzen. Doch bei all dem Spaß, den Jaques mit seiner Art in die Handlung bringt, zeigt dieser Roman, wie sich ein Leben verändern kann und wie wichtig es ist, in der Not füreinander da zu sein. Denn gerade Jaques macht eine beispielhafte Entwicklung durch. Der Roman ist wunderschön zu lesen. Aurelie Valognes schreibt heiter, mit Herzlichkeit und erweckt ihre Charaktere glaubhaft zu Leben. Diese Familie muß man einfach mögen - mit allen Ecken und Kanten.

Veröffentlicht am 28.08.2019

Einfach bezaubernd

Die kleine Welt der Madame Jeanne
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Jeanne, mittlerweile schon 90 Jahre alt, führt ein ruhiges Leben in der Auvergne. Sie schreibt ein Tagebuch und hält darin fest, wie ihr Leben sich gestaltet. Jeanne schreibt von ihren Blumen, den Treffen ...

Jeanne, mittlerweile schon 90 Jahre alt, führt ein ruhiges Leben in der Auvergne. Sie schreibt ein Tagebuch und hält darin fest, wie ihr Leben sich gestaltet. Jeanne schreibt von ihren Blumen, den Treffen mit ihren Freunden, Weihnachten und Ostern mit ihrer Familie und erzählt aus ihrer Vergangenheit.


Selten hat mich ein Buch so berührt wie "Die kleine Welt der Madame Jeanne" von Veronique de Bure. Jeanne erzählt hier aus ihrer ganz eigenen Sicht Anekdoten aus ihrem Leben. Sowohl Vergangenheit, als auch Gegenwart werden hier zum Leben erweckt. Durch die Herzlichkeit, die Jeanne ausstrahlt, fühlt man sich ihr zutiefst verbunden und fühlt mit ihr. Sie wirkt so überaus menschlich und sympathisch, daß man ihr wünscht, daß sich ihr sehnlichster Wunsch erfüllt. Aber bis dahin erlebt man mit ihr sehr viel. Man lacht mit ihr über ihre Mißgeschicke, trauert um ihre immer weniger werdenden Freunde und lernt zu verstehen, wie sich die heutige Welt für 90jährige Menschen darstellt. Die Autorin hat es durch den geschickten Schachzug der Tagebuchform geschafft, den Leser zu binden. Man liest gern - und fühlt sich hautnah dabei. Fast ist man Teil des Freundeskreises. Veronique de Bure arbeitet in ihrem Buch auf ein sehr schönes Ende hin, bei dem man sich fragt, ob man nun traurig ist - oder Jeanne einfach gönnt, daß sich ihr Traum erfüllt. Auf jeden Fall endet das Buch nicht kitschig oder theatralisch - sondern einfach so sympathisch, wie es von der ersten Seite an ist!

Veröffentlicht am 11.08.2019

Ein Krimi der ruhigeren Art

Post für den Mörder
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Daphne arbeitet für die Royal Mail, verteilt jeden Morgen die Post im Küstenstädtchen Fowley in Cornwall. Ein ruhiger Ort, in dem man sich gegenseitig kennt. Doch Daphne entdeckt im Haus der Malerin Sandra ...

Daphne arbeitet für die Royal Mail, verteilt jeden Morgen die Post im Küstenstädtchen Fowley in Cornwall. Ein ruhiger Ort, in dem man sich gegenseitig kennt. Doch Daphne entdeckt im Haus der Malerin Sandra McKallan einige Dinge, die ihr merkwürdig vorkommen. Auch Daphnes Mann Francis steht vor einem merkwürdigen Ereignis. Er fischt die Leiche des Reeders Edward Hammett aus dem Hafen. Die Leiche war an einer Boje befestigt. Als kurz darauf noch zwei weitere Leichen gefunden werden, steht für Daphne und Francis fest, daß sie den Chief Inspector aus London unterstützen müssen. Doch dabei geraten sie selbst in Gefahr.


Thomas Chatwin hat mit "Post für den Mörder" einen Krimi in der Tradition von Agatha Christie geschaffen. Hier wird der Leser nicht durch die Handlung gehetzt, sondern man liest in Ruhe und kann das Buch genießen. Das Buch paßt einfach zu Cornwall, denn auch diese Landschaft und die Beschreibungen vermitteln Ruhe und Entspannung. Dem Autor ist es perfekt gelungen, diese schöne Landschaft zum Schauplatz eines Krimis zu machen. Die Handlung selbst ist spannend und kommt gut ohne bluttriefende Szenen aus. Dies mochte ich ganz besonders! Auch die Charaktere sind keine überdrehten Superhelden, sondern normale Menschen, die glaubhaft und sympathisch dargestellt sind. Die Sympathien liegen ganz klar bei Daphne und Francis, die hier ihren Mut beweisen und sich durch nichts beeindrucken lassen. Schön herausgearbeitet ist hier nicht nur Cornwall mit seinem besonderen Flair, sondern auch die Eigenarten der Bewohner Fowleys. Man kennt sich, ist Fremden gegenüber skeptisch und wäre lieber unter sich.

Am Ende des Buches findet man Tips für eine Reise nach Cornwall - der Autor gibt Tips für Unterkünfte und Sehenswürdigkeiten. Dadurch ist das Buch für mich ein rundum gelungenes Buch, bei dem keine Wünsche offen bleiben!